Die Mühlbergsage

Kollos
995 n. Chr., als Kaiser Otto III Crossen dem alten Zeitzer Bischof Hugo II schenkte, war das ganze Elstertal sumpfig und die Elster ein breiter Fluss. Auf dem Nickelsberg, dem heutigen Mühlberg, soll in früheren Zeiten die Nickelsburg gestanden haben. Auf oder im Berg wohnten kleine Menschen, die Nickels genannt worden. Im Volksmund nannte man sie später Zwerge. Sie waren überall dafür bekannt, dass sie gutes Bier brauen konnten. Aber irgendwann sind sie fortgezogen und weil die Crossener das Bier aber schon immer sehr liebten, aber noch kein Braurecht besaßen, entstand die Mühlbergsage.

Als in grauer Vorzeit die Zwerge noch auf dem Mühlberge wohnten und im Geheimen und auch auf Bitten bedrängter Menschen, welche unschuldig in Not geraten, halfen und sie unterstützten, da war es gut wohnen im Elstertal, wer ein Anliegen hatte, durfte es nur um Mitternacht an richtiger Stelle anbringen, früh war schon die Bitte erfüllt.
Die Zwerge waren nun auch im Besitz einer berühmten und für die damalige Zeit sehr kostbaren und äußerst seltenen Braupfanne. Alle Orte, die um den Berg gelegen, liehen sich, so oft sie Bier brauen wollten, von den Zwergen die seltene Pfanne. Um Mitternacht trugen die Leute ihre Bitte am Berge vor, die kleinen Zwerge, welche sich auch unsichtbar machen konnten, schafften dann mit Zauberwort die Pfanne aus dem Berge hervor, so dass sie früh abgeholt werden konnte. Billig und bescheiden war der Mietpreis, welcher dafür gezahlt werden musste. Wenn des Abends die Pfanne wiedergebracht wurde, so stellte man einen Krug nebst hausbackenem Brote hinein. Die Zwerge waren mit diesem geringen Pfannenzins zufrieden und so ging es friedlich lange, lange Zeit.

Einst als nun die von Tauchlitz die Pfanne geborgt hatten und wie sich's gebührte, dieselbe mit Brot und Bier zurückgeschafft, stahl ein ruchloser, böser Mensch dasselbe aus der Pfanne und verunreinigte dieselbe noch dazu. Die Pfanne verschwand im Berge wie allemal, kam aber nie wieder zum Vorschein, weil die guten Zwerge über die bösen und undankbaren Menschen sehr erzürnt waren.

(aus: Chronik für den Amtsbezirk Crossen a. E. von Eduard Fren und Robert Becker, um 1897, S.172/173; Rechtschreibung angeglichen)
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Schade das niemand den Zwergen dieses Unglück erklären konnte.
Eine richtig schöne Geschichte.
Solche Geschichten wollen unsere kleinen Kinder hören und nicht was der grosse böse Bullterrier angerichtet hat und dabei was auf die Schnauze bekam.
Schmor
Als Kind habe ich erzählt bekommen, daß den Zwergen Kümmel in das Brot gebacken wurde. Das haben sie nicht gewollt, und da hab ich mir noch die Verszeile behalten : " Sie buken uns giftigen Kümmel ins Brot, nun treibt aus dem Land uns die bittere Not "
Kollos
Ja von den Zwergen können wir so einiges lernen.
Schade, dass du die ganze Geschichte nicht mehr kennst.