Die neuesten Horrormeldungen aus Gera

FelixKaiser
Wir können das eigentlich nur erstmal so im Raum stehen lassen. Unter einer CDU Landesregierung wird wohl eine Zwangsverwaltung immer unausweichlicher. Ich hoffe ja noch, dass dieses Mal die Karten endlich neu durchmischt werden. Gemessen an seiner Wirtschaftskraft und dem Finanzbedarf für Pflichtaufgaben sind die Landeszuweisungen für Gera geradezu lächerilch. Sparmaßnahmen sind aufgrund von Tarifbindungen und der laufenden Arbeitsverträge auch nur schwer möglich, Kostensteigerungen und altersbedingt Ausscheidende gleichen sich nahezu aus. Am ehesten aus dem Schneider wäre Gera, wenn das Land seine staatlichen Schulen selber sanieren würde, dann wären schlagartig sogar Gelder für Investitionen in Infrastruktur und Gewerbe übrig.
Meta
Vielleicht sollte sich Gera darum bemühen eine Filmstadt zu werden, wie zB. Görlitz. Durch den Titel dieser Beiträge angeregt würde ich sagen vielleicht eine Filmstadt für Horrorfilme.
Adeodatus
Zitat:
In Gera streiken fast 50 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst

Von 8.30 bis 9 Uhr haben am Montag fast 50 Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung Gera, aus der Arbeitsagentur Altenburg-Gera und der Geraer Dienststelle der Deutschen Rentenversicherung vorm Bürgerservice H 35 in der Heinrichstraße auf ihre Forderungen nach mehr Lohn aufmerksam gemacht.

Quelle: OTZ



Normalerweise ist ja eine Meldung über einen Streik keine Horrormeldung aber im Fall unserer Stadt schon die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung wissen besser als jeder andere Bürger unserer Stadt das die Kassen leer sind aber sie wollen das Kunststück fertig bekommen einem nackten Mann in die Taschen zu greifen. Die Frage wie soll das finanziert werden stellen die sich gar nicht, dem Bürger in die Tasche greifen scheint am Ende das probateste Mittel zu sein nur das unter diesen Bürgern ein großer Teil ist der noch nicht einmal annähernd das Einkommen erzielt welches ein Mitarbeiter in der Stadtverwaltung erhält das ist diesen Würsten egal. Ich bin immer dafür das für gute Arbeit auch gutes Geld gezahlt wird, nur unsere Stadt kann es sich nicht leisten, sie hat ja noch nicht einmal einen genehmigten Haushalt das wissen die Damen und Herren doch wohl am allerbesten, ich bin dafür das in der Stadtverwaltung ein Lohn nach Leistung eingeführt wird und nicht nach dem Motto wir wollen mehr Geld für egal was.
gastli
Diesem Beitrag kann ich auf keinen Fall zustimmen.
Was soll den der sozialdarwinistische Neid auf die Arbeitnehmer, die wenigstens noch über einen Lohn verfügen.

Man kann doch den Mitarbeitern nicht die leeren Kassen der Kommune zu Vorwurf machen.

Dazu muss man auf die Asozialen und Schmarotzer zeigen.

Woran liegt es denn, dass die Kommunen praktisch pleite sind?
Doch nicht an den berechtigten Ansprüchen und Forderungen der Mitarbeiter nach mehr Lohn.

Schauen wir auf diese Grafik. Sie verdeutlicht das Problem warum Kommunen praktisch pleite sind.


[Dargestellt sind die Vermögensanteile, die jeweils drei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in den einzelnen Ländern besitzen. Unterteilt wurde in die Gruppe der "unteren" 80% der Haushalte -rot-, der nächst reicheren 10% -grau-, sowie der "oberen" 10% der Haushalte -dunkelgrau-. ]

Es ist ein Verteilungsproblem.

Alle streikenden Arbeiter und Angestellten verdienen jede nur mögliche Unterstützung in ihrem berechtigten Kampf.
Adeodatus
Nein da kann ich Dir nicht zustimmen an der Misere in der die Stadt Gera steckt sind die Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht ganz unschuldig ihre Arbeitsweise hat so manchen Arbeitsplatz gekostet und somit auch Einnahmen für die Stadt, wir leben nun Einmal in dieser Zeit, die Kassen der Stadt sind leer und das wissen die Damen und Herren. Ich gönne normalerweise jedem Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung aber hier ist jetzt das Maß voll, wenn diese Forderung durchgeht sitzt der Zwangsverwalter schneller in der Stadt als denen lieb sein dürfte und dann verliert Gera auch noch das letzte was es hier lebenswert macht.

@ gastli meine Einstellung dazu hat rein gar nichts mit Sozialdarwinismus zu tun sondern damit das der gesunde Menschenverstand sagt es geht nicht wir haben kein Geld.
Meta
Was nützt uns ein Geldsystem (Lohn/Preissystem mit erheblichen Verteilungsproblemen; Ursache: Subventionismus + Protektionismus) das Produktion verhindert und Armut schafft? So können nicht einmal Unternehmen auf dem Binnenmarkt etwas verdienen wovon die Menschen leben können, selbst wenn sie arbeiten. Leben mit Arbeit + HartzIV ist kein Lebenselixier.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elixier
gastli
@ Adeodatus
Die von dir kritisierte Arbeitsweise der Mitarbeiter hat nichts mit der Höhe des per Tarifvertrag festgelegten Lohn zu tun.

Die Kassen wurden wissentlich leer gemacht. Aber nicht von den Mitarbeitern, wie meine Grafik sehr deutlich macht. Auch die Kassen von Gera. Völlig unabhängig von der Arbeitsweise der MA.

PS: Vielleicht hätte man das Freudenfeuerwerk zur Abwahl von Norbert Vornehm einsparen können.

Zitat:
Horst H.
Gottlob haben wir jetzt eine Nixe als Retterin: KannNix, WeissNix, TutNix, SpartNix, und kann gar Nix für Nix.
[Quelle: Kommentar in der OTZ]
FelixKaiser
Ich finde es ist ein ganz großes Problem, dass der Sektor von seinem Aufgabenbereich so breit aufgestellt ist. Verwaltung, Busfahrer, Müllabfuhr, Erzieher und weiß der Geier was da alles noch für Berufsgruppen versammelt sind. Ich würde denen, die vergleichsweise wenig bekommen, ja sogar noch eine moderate Erhöhung zugestehen. Aber die Verwaltung nicht, da nagt mit Sicherheit niemand am Hungertuch. Noch viel wichtiger wäre für mich dann noch ein Ost/Westangleich, korrigiert mich falls ich falsch liege, aber weil es das in kaum einer Berufsgruppe gibt, vermute ich auch hier Nachholbedarf. Den Kommunen fällt dann nur auf die Füße, dass sie mit der Finanzierung allein gelassen werden. Das Steueraufkommen der Kommunen ist so unterschiedlich wie Tag und Nacht, nur der Staat freut sich über immer neue Rekordsteuern bzw. die Länder, weil ein Teil davon an sie geht.

Beim aktuellen Konflikt, ein neuer Tarifvertrag muss her, weil der alte ausgelaufen ist. Das ist ja noch nicht einmal zu beanstanden. Auf die Forderungen der Gewerkschaften können die Arbeitnehmer direkt auch wenig Einfluss nehmen. Aber gerade in gut gestellten Berufsgruppen dann auf die Straße gehen in einer bettelarmen Stadt, das ist mehr als taktlos. Ich sehe hier großen Reformbedarf.

Man muss aber auch dazu sagen: Hier befinden sich die Arbeitnehmer vor Ort. Bei der maßlosen völlig überzogenen frechen Diätenerhöhung befinden sich die "Arbeitnehmer" im fernen Berlin. Und sind nicht des Volkes Zorn ausgesetzt.
Adeodatus
@ FelixKaiser meine volle Zustimmung zu Deinem Beitrag. Ich denke das die Gerschen die Forderung nach mehr Lohn in der Masse nicht mit tragen will, dumm ist das diese Lohnforderung so kurz vor der Kommunalwahl der CDU und Co in die Karten spielen wird ,die meisten denken eben recht kurz und sehen in der SPD und der Linken die Drahtzieher.
gastli
Zitat:
dumm ist das diese Lohnforderung so kurz vor der Kommunalwahl der CDU und Co in die Karten spielen wird ,die meisten denken eben recht kurz und sehen in der SPD und der Linken die Drahtzieher.


Dem kann ich mich anschließen.

Zitat:
Beim aktuellen Konflikt, ein neuer Tarifvertrag muss her, weil der alte ausgelaufen ist. Das ist ja noch nicht einmal zu beanstanden. Auf die Forderungen der Gewerkschaften können die Arbeitnehmer direkt auch wenig Einfluss nehmen. Aber gerade in gut gestellten Berufsgruppen dann auf die Straße gehen in einer bettelarmen Stadt, das ist mehr als taktlos. Ich sehe hier großen Reformbedarf.


Es ist traurig - aber leider wahr - das der öD zu den wenigen zählt, die noch "gutgestellt" sind. Nicht zuletzt, weil sie - im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen - gut gewerkschaftlich organisiert sind. Danke ver.di.

Damit ist auch ganz klar wo der Reformbedarf besteht.
Arbeiter - das sind alle abhängig Beschäftigten - müssen sich in Gewerkschaften organisieren. Solidarität ist notwendig. Daran mangelt es enorm.

@FelixKaiser ich drücke dir für die Kommunalwahl die Daumen und werde bei Erfolg deine Arbeit im zukünftigen Stadtrat natürlich auch unter diesem Gesichtspunkt betrachten.

Siehe Neiddebatten, siehe die beschämenden Kommentare in der OTZ.
Adeodatus
Und passend dazu der folgende Beitrag aus der OTZ.

Zitat:

Fünf Euro: Eintritt für Geras Museen und den Tierpark wird teurer
19.03.2014 - 08:36 Uhr
Zum 1. Mai sollen die Eintrittspreise steigen. Der Stadtrat entscheidet darüber am 17. April.

Gera. Weil die Stadtverwaltung noch nach großen Einsparposten im Geraer Stadthaushalt sucht, müssen zunächst weiter Einnahmen erhöht werden.

Zum 1. Mai sollen deshalb die Eintrittspreise für die Geraer Museen und den Tierpark um jeweils einen Euro für die Einzelkarte steigen. Damit kostet eine Karte dann fünf Euro statt bisher vier Euro. Zwei entsprechende Beschlussentwürfe liegen dem Stadtrat für den 17. April vor.

Quelle: OTZ



Wenn man sich diesen Artikel genau durchliest wird man erkennen das die durch die Erhöhung der Eintrittspreise erzielten Mehreinnahmen (sofern sie keine Luftnummer werden) von den Lohnerhöhungen für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung etc. aufgefressen werden.

Die Schließung des MAK bringt nicht einen Cent Mehreinnahmen sondern am Ende Mehrkosten. Wie ein Leser unter dem Artikel schon richtig angemerkt hat so löst Gera seine Probleme.
Meister
Hart aber nicht fair wenn man mehrere Kinder hat, und in das Museum als Bildungsstätte geht.



Meister
FelixKaiser
Es macht irgendwie nur noch den Eindruck, dass man versucht die Aufsichtsbehörde und das Land zu beschwichtigen, um sich irgendwie durch zu mogeln, statt die Probleme zu lösen. Gera kann diese Probleme nicht von selber lösen. Es bedarf der Hilfe von außen und eines geänderten Rahmens. Man kann einem kleinen Jungen auch nicht einen Euro in die Hand drücken und sagen, jetzt kaufe mal Brot, Milch und eine Packung Käse.
Adeodatus
Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn die Erhöhung der Grundsteuer ist ja nur aufgeschoben aber nicht aufgehoben. Egal wie es Gera jetzt dreht normalerweise kann man wirkliche Einsparungen derzeit nur mit Personalabbau in den Ämtern erzielen, das klingt zwar jetzt etwas Herzlos aber so lange Bund und Land nicht Bereit sind Kompetenzen die sie den Kommunen aufgebürdet haben wieder zu übernehmen bleiben die Kommunen in dem finanziellen Hamsterrad das sich zwischen Haushaltskonsolidierung und Kostenerhöhung dreht.
Meister
In der "Aktuellen Kamera" sehe ich das der Landkreis Mühlhausen ähnliche Problem hat. Ja



Meister
FelixKaiser
Ja, Unstrut-Hainich wurde gesagt steht seit Februar oder März unter Zwangsverwaltung. Aus Reihen der CDU würde es jetzt wieder heißen, man kann dort nicht mit Geld umgehen und hat sich finanziell total übernommen... Gab es eigentlich einen Ausgleich für die KfZ-Steuer, die man den Landkreisen und kreisfreien Städten weggenommen hat? War in Gera zumindest auch ein ordentlicher sechsstelliger Betrag, Jahr für Jahr.
orca
Wie oft gab's bis vor 25 Jahren solche Horrormeldungen? Ist das die wohlstandsstiftende Herrlichkeit der "Marktwirtschaft", also des Kapitalismus, im Vergleich zur "sozialistischen Mißwirtschaft"?
aeffchen
da will ich mich doch auch mal wieder zu wort melden.

thema erhöhung der eintrittspreise. das kann sehr schnell zu einem höheren minus führen las ohne.
wer, und das sind hier viele, schon knausern musste 4 euronen zu berappen wird wohl eventuell auf weitere besuche verzichten. dann hat man nicht einen euro mehr sondern 4 weniger.

thema streik:
hier stimme ich @adeo.. zu. der streik und die foderungen sind voll daneben.
gasti, nix mit neid. aber so schlecht geht es denen nicht um die kasse noch leerer zu machen.
in anderen branchen verzichten sogar mitarbeiter teilweise wenn es dem betrieb schlecht geht.
und wenn es einer firma sehr gut gehen sollte und die leute schon sehr gut bezahlt werden, sollen die doch die preise senken damit jeder was davon hat. kurbelt ja auch die firma weiter an.

(irgendwie ist es nicht mehr ganz nur ein geraer thema)

jedenfalls sollten die gewerkschaften sich mal zusammen tun und flächendeckend sowie brachenübergreifend streiks organisieren damit die politik weichen stellt damit jeder arbeitgeber in der lage ist seinen leuten gutes geld zu zahlen.
das wäre ein allgemeines soziales handeln und kein, wie in diesem fall, egoismus "ich will mehr, egal wie"
orca
Zitat:
aeffchen hat am 19. März 2014 um 20:48 Uhr folgendes geschrieben:
jedenfalls sollten die gewerkschaften sich mal zusammen tun und flächendeckend sowie brachenübergreifend streiks organisieren damit die politik weichen stellt damit jeder arbeitgeber in der lage ist seinen leuten gutes geld zu zahlen.


Das wäre dann ein politischer Streik und der ist in einem der repressivsten Regime der Welt - im Unterschied zu vielen anderen - verboten.

Außerdem sind die Gewerkschaften keine Vertreter der Arbeiterinteressen, sondern dienen der Arbeiterbeschwichtuigung und -spaltung und damit deren Ausbeutern.
gastli
Zitat:
aeffchen hat am 19. März 2014 um 20:48 Uhr folgendes geschrieben:
thema streik:
hier stimme ich @adeo.. zu. der streik und die foderungen sind voll daneben.
gasti, nix mit neid. aber so schlecht geht es denen nicht um die kasse noch leerer zu machen.
in anderen branchen verzichten sogar mitarbeiter teilweise wenn es dem betrieb schlecht geht.


Hat das den Beschäftigten in irgendeinem Fall etwas gebracht - außer eben ihren Verzicht?

Zitat:
aeffchen hat am 19. März 2014 um 20:48 Uhr folgendes geschrieben:
jedenfalls sollten die gewerkschaften sich mal zusammen tun und flächendeckend sowie brachenübergreifend streiks organisieren damit die politik weichen stellt damit jeder arbeitgeber in der lage ist seinen leuten gutes geld zu zahlen.


Ja diese Schlussfolgerung ist richtig.
Dann stünde in der gesamten BRD der öD still. Solidarisch begleitet von anderen Gerwerkschaften.
Nach max. 24h wären die Verhandlungen im Gang und das Ergebnis wäre mich Sicherheit kein unsinniger freiwilliger Verzicht.

Zitat:
aeffchen hat am 19. März 2014 um 20:48 Uhr folgendes geschrieben:
thema streik:
das wäre ein allgemeines soziales handeln und kein, wie in diesem fall, egoismus "ich will mehr, egal wie"


Es handelt sich nicht um Egoismus auf Seite der Streikenden.

Der Egoismus ist auf der anderen Seite. Es ist das unsolidarische Alleinlassen.
Das führt in extremen Fällen dann dazu.