Wald"Gang"
@FelixKaiser: Der "reguläre" Verlustausgleich von bis zu 4,5 Mio ist in Gera vermutlich nur eine Plangröße. Nach den Zahlen vom letzten Jahr wird er in der Realität wohl so bei 6,5 Mio liegen (wenn schon der Busbereich 4 Mio braucht).
Die von der OB beantragte Landesbürgschaft für den GVB ist ja noch keine Lösung, die Verbindlichkeiten auch abzutragen. Dazu waren GVB, SWG oder Stadt wohl schon in den letzten Jahren nicht in der Lage.
Aktuell steht für Gera damit eine Finanzierungslücke von mindestens 49 Mio im Raum (18 Mio beim Kraftwerk, 31 Mio GVB, +X Insolvenzkosten).
Meta
| Zitat: |
| Wegen Versäumnissen bei der Planung einer Eisenbahnbrücke bei Pforten war es nicht möglich, zusammen mit der alten Linie 2 einen Ring zu schließen. |
Der Investitionsauftraggeber hat eine Kontrollpflicht beim Projektierungsablauf. Wenn man das nicht mal auf die Reihe bekommt dann sieht es übel aus. Ich habe es schon mit 23 geschafft Projektierungseinrichtungen zu DDR Zeiten das Fürchten zu lehren. Damals waren in einem Ausführungsprojekt bei der Projektprüfung 30 Projektfehler aufgetaucht, welche alle der Projektant zu verantworten hatte und das bei einem Vorhaben von einer 3/4 Mio..
Die Versäumnisse die damals vorlagen hätten mich einmal genau interessiert.
wölkchen
Im Konzernabschlussbericht zum 31.12.2012 der Stadtwerke stehen unter Verbindlichkeiten 271.603.428,22 €. Nachzulesen im Bundesanzeiger....
Meta
Danke für den Hinweis wölkchen.
do4rd
ab 1.10 wird unsere lieb frau META wohl mit stinkenten RVG-Bussen in die Stadt fahren müssen, GVB gibt es dann nicht mehr. Scheiß Heizkostennebenabrechnung, hat den Stadtwerken viel verluste eingefahren.
Und drann denken, die Hahn ist, was die Vetternwirdschaft betrifft, auch nicht besser...
Meta
Entweder gehe ich zu Fuß oder fahre mit dem Auto. Mal ein bis 2 Stunden laufen macht mir nichts aus.
Leider habe ich zum Verkauf der Wohnungsgesellschaft keine Antwort erhalten, hier wäre es vielleicht besser angebracht, darum hier der Link:
Montagsdemonstration in Gera
10 Jahre Miete und die Wohnung ist Dein; was für ein tolles Angebot!
Meta
| Zitat: |
do4rd hat am 21. September 2014 um 11:37 Uhr folgendes geschrieben:
ab 1.10 wird unsere lieb frau META wohl mit stinkenten RVG-Bussen in die Stadt fahren müssen, GVB gibt es dann nicht mehr.
Scheiß Heizkostennebenabrechnung, hat den Stadtwerken viel Verluste eingefahren. |
Erklär das bitte mal näher, denn das abgerechnete Jahr hatte doch am Jahresanfang einen ewig kalten Winter, bis Anfang April.
Ich hatte schon gehofft das dadurch keine Abrechnung nach VDI 2077 mehr möglich ist.
Wenn ich die gemessenen Einheiten mit den Vorjahren vergleiche waren das aber erheblich mehr.
Erstaunlich ist wenn ich mehr verbrauche und alle anderen auch muß ich weniger bezahlen als voriges Jahr!
Ohne Wechsel der Heizkostenverteilers ist plötzlich die Basisempfindlichkeit derselben geringer: =---> Jetzt 1,026 zuvor 1,1
Damit dürfte der Zwangsbeheizungswert steigen.
770´000KWh - 201750 = 568250 KWh für Heizung
568250 / 193067,35E = 2,943 x 2,65 = 7,8 KWh/E
1995 betrug der Wert ~ 1,0 KWh/E weil die Erfassungsrate (Basisempfindlichkeit) der damaligen Heizkostenverteiler wesentlich höher war.
Die Heizfläche der Heizungsrohre in der Wohnung ist ~1/8 der Heizkörperheizfläche. In Bezug auf 1995 wird heute ~ die 8-fache Menge der Wärme wie damals über die Heizungsrohre abgegeben. Damit wird klar das die Heizkörper heute, infolge Zwangsbeheizung, nur noch Attrappen sind.
Adeodatus
@ Meta zu Deinen Heizkosten hast Du ein eigenes Thema nutze das bitte wenn Du Dich dazu äußern willst, Du musst diesen Müll nicht in jedes Thema einfügen.
Meta
Für gewöhnlich mache ich das ja, außer ich werde dazu an anderer Stelle angesprochen, wie hier von do4rd, was Du vielleicht übersehen hast.
Der Höflichkeit halber werde ich das anderen gegenüber so beibehalten, wo sollen Sie sonst eine Antwort von mir erwarten.
Adeodatus
Und hier ist wieder eine Horrormeldung, wenn man das liest stellen sich die Nackenhaare auf.
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30 Mio. Euro fehlen in Gera: Haushaltssicherung bis 2023 schon nach 1 Jahr Makulatur
Gera. Die Mathematik der Haushaltssicherung für die klamme Stadt Gera geht schon nach einem knappen Jahr nicht auf. Bis zum Jahr 2023 muss Gera mehr als 100 Millionen Euro einsparen oder durch höhere Einnahmen kompensieren. So hatte es der Stadtrat im November vorigen Jahres und mit einer Fortschreibung in diesem Frühjahr beschlossen.
Nun hat Bürgermeister Kurt Dannenberg (CDU), zuständig für die Kontrolle der Haushaltssicherung, festgestellt, dass das Defizit im Stadthaushalt weiter kulminiert. Statt den Minus-Haushalt von Gera binnen zehn Jahren wieder glatt zu bekommen, damit die Stadt wieder investitionsfähig ist, häufen sich die Fehlbeträge im Etat weiter an. Zum jetzigen Zeitpunkt sei mit einem Minus von 30 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 zu rechnen, hat Dannenberg den Stadträten im Haushalts- und Finanzausschuss angekündigt - und so werde es auch in dem zum Ende September fälligen Bericht der Stadt an das Landesverwaltungsamt als Aufsichtsbehörde stehen.
Quellle: OTZ
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Die Finanzmathematik scheint im Rathaus keiner zu beherrschen denn nur so bekommt man das Kunststück hin um zu sparen die Ausgaben zu erhöhen. Das die Stadtwerke Insolvenz neue Kosten für die Stadt bedeuten hat man erst einmal übersehen, obwohl genau dieses Szenario schon am Ende des vorigen Jahres abzusehen war.
Wie hat Voß gesagt? „Eine Insolvenz kann ein neuer Anfang sein“ das aber sich aber in Folge der Insolvenz die Schulden für die Stadt explosionsartig vermehren hat er nicht begriffen, denn nur so lässt sich seine ständige Forderung nach dem Verkauf des letzten Tafelsilbers der Stadt erklären.
Wald"Gang"
Problem für Gera ist und bleibt, man kann und will sich nicht von vielen liebgewonnen Strukturen trennen. So geht auch die Haushaltskonsolidierung nicht auf, weil man sich vor harten Entscheidungen drückt. Die nun erwarteten weiteren 30 Mio bis 2013 bedeuten ein jährliches zusätzliches Defizit von über 3 Mio. Bestes Beispiel ist das KuK: hier hoffte man, ein anderer Betreiber als die Stadt kommt ohne städtische Zuschüsse aus und man hat diese kalkulierten 0 EUR in das Konsolidierungskonzept aufgenommen. Keiner der Interessenten für das KuK kommt aber ohne Zuschüsse klar und so sind 1 Mio zusätzliches Defizit allein für das KuK wieder jährlich einzukalkulieren. Das ist aber nur der Betrieb. Ersatzinvestitionen sind darin wohl nicht enthalten. Also verursacht allein das KuK ein Drittel des zusätzlichen Defizites.
Bei den ganzen Infrastrukturen die sich Gera immer noch selbstverständlich leisten will, wird es wohl auf eine Zwangsverwaltung der Stadt hinauslaufen, egal welche Landesregierung wir bekommen.
Meta
Bezüglich Gera hilft vielleicht nur noch eine Zusammenlegung der Landkreise mit der kreisfreien Stadt. Allerdings wird man da auch zuvor wissen wollen wie es mit den Finanzen in Gera wirklich aussieht. Die Schuldenmacher der letzten Jahrzehnte haben ihre Schulden sorgsam in Verträgen, welche nicht alle bekannt sind, versteckt.
Adeodatus
Heute ist ja der 01.10.2014 der als einer der Denkwürdigsten Tage in die Geraer Geschichte eingehen wird.
| Zitat: |
Insolvenzen für Stadtwerke und GVB in Gera werden endgültig
Das Amtsgericht will heute über Eröffnung der Verfahren entscheiden. Derweil weist das Land Thüringen den Vorwurf der Untätigkeit zurück: Keine Stadt sei in jüngster Zeit vom Freistaat so intensiv begleitet worden wie Gera, sagte Finanzminister Wolfgang Voß (CDU).
Gera/Erfurt. Mit Ablauf der vorläufigen Insolvenzfrist für die Stadtwerke Gera und zwei ihrer Tochterunternehmen hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé gestern beim Amtsgericht Gera sein Gutachten abgegeben. Das Gericht will bereits heute entscheiden, ob ordentliche Insolvenzverfahren eröffnet werden.
Quelle: OTZ
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Gera hat in diesen Tagen etwas von der Titanic, die Musik spielt während das Schiff versinkt.
Adeodatus
| Zitat: |
Insolvenzverfahren für Verkehrsbetriebe und Stadtwerke in Gera eröffnet
Für die Stadtwerke Gera ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das teilte das Amtsgericht Gera am Mittwoch mit.
Gera. Betroffen seien die Stadtwerke AG und die Verkehrsbetriebe der drittgrößten Thüringer Stadt. Zum Verwalter der angeschlagenen Unternehmen mit rund 300 Beschäftigten sei der Münchner Anwalt Michael Jaffé bestellt worden, der bereits das vorläufige Insolvenzverfahren betreut hatte.
Quelle: OTZ
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FelixKaiser
Soviel zum Thema Demokratie, jetzt bestimmt der Insolvenzverwalter allein über die Insolvenzmasse und niemand hat mehr das Recht ihm hineinzureden, mit zu bestimmen. So geht man mit öffentlichem Eigentum um, das nicht irgendwas beliebiges liebgewonnenes ist, sondern Eigentum das zur Erfüllung einer gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtaufgabe dient. Mehr als hoffen kann man jetzt einfach nicht mehr.
Unglaublich finde ich es mit welcher Beharrlichkeit und welchem Gottvertrauen Frau Hahn, die Fraktionen CDU und Bürgerschaft und das Land die Situation aussitzen. Als ob man geradezu auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet hat. Da hätte man auch vor zwei Jahren schon so ehrlich sein können und sagen, wir sehen nur in der Insolvenz eine Zukunft. So werden wir jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. Und ich unterstelle, dass man bewusst versucht hat (und damit jetzt auch Erfolg hat) einen Sanierungsprozess anzustoßen, bei dem die Demokratie außer Kraft ist. Ob die Zukunft des Nahverkehrs sicher ist, das ist so unsicher wie die Lottozahlen nächsten Mittwoch. Sicher ist nur, es ist schon jetzt teurer als hätte man frühzeitig den Stier bei den Hörnern gepackt.
Was macht eigentlich unsere Stadtverwaltung? Die Stadt ist Aufgabenträger für den Nahverkehr, zuständig ist der Fachdienst Verkehr, dem Herr Prüger vorsteht. Im Februar wurde ein Nahverkehrsplan beschlossen. Hut auf bei der Umsetzung hat eben jener Fachdienst, der GVB ist Leistungserbringer und kann unterstützen, aber koordiniert werden muss es im Fachdienst. Was ist passiert? Außer ein paar Fahrplankürzungen kam nichts dabei heraus. Dabei war gerade die Kooperation mit den regionalen Verkehrsunternehmen ein wichtiger Hebel um Kosten zu sparen - auf beiden Seiten. Hätte vereinfacht dargestellt nur zwischen unserem Fachdienst Verkehr und der entsprechenden Gegenstelle im Landratsamt Greiz abgestimmt und dann von den Leistungserbringern umgesetzt werden müssen. Ein nicht erfüllter Arbeitsauftrag in der Stadtverwaltung. Aber es passt einfach auch nur zum Gesamtbild der Stadt: Was schief gehen kann lässt man auch schiefgehen.
Aber Schwamm drüber - jetzt wird erstmal gefeiert!
Meta
Warum fragen Sie das nicht alles den Aufsichtsrat vom GVB und dessen Vorsitzenden? Sie vergessen ganz einfach das dieser der StVV & der Stadt gegenüber verantwortlich ist.
FelixKaiser
Nein, die Verantwortung liegt hier eindeutig beim Aufgabenträger, der Stadt Gera, dem Fachdienst Verkehr, dass Arbeitsaufträge erledigt werden oder gemeinsam mit dem Leistungserbringer begangen werden. Das ist nicht geschehen. Ich weiß, dass es seitens des GVB Bemühungen gab. Aber in der Verwaltung gibt es auch eine Pflicht die Umsetzung zu überwachen. Auch das ist nicht passiert.
Wald"Gang"
Nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch die Stadträte tragen für die Probleme die Verantwortung. Wenn unter völliger Verkennung der finanziellen Möglichkeiten ein neuer Nahverkehrsplan ausgearbeitet wird und beschlossen wird, der die finanziellen Probleme nicht ansatzweise zu lösen versucht, dann muß man Unfähigkeit oder sogar Vorsatz unterstellen.
Gera hat über viele Jahre seine (positive) Stadtentwicklung über zwei Verlustkonten finanziert, eins bei der Stadt, das andere bei den Stadtwerken. Hätte die Stadt alles über Eigenbetriebe und über ein Konto abgewickelt, wäre schon viel eher Schluß gewesen. Die zwei Konten waren solange clever, wie die Verluste auf den Konten keinen interessiert haben. Da die Verluste aber stetig angewachsen sind, war das Ende der Finanzierung der Stadtentwicklung schon vor einigen Jahren absehbar. Nun sind beide finanziell am Ende, Stadt und Stadtwerke.
Da man sich in Gera seit Jahren nicht der Realität stellt und über die Verhältnisse Geld ausgibt, entscheidet nun der Finanzmarkt über die Realitäten. Im Moment hat nicht nur Gera Glück mit der Niedrigzinsphase. Sollten die Zinsen wieder ansteigen, werden die Finanzprobleme allein dadurch noch größer.
Viele Landkreise definieren im ÖPNV die Pflichaufgabe allein in der Sicherstellung des Schülerverkehrs. Vor diesem Extrem wird sichtbar, wieviel Luxus eine regelmäßiger 10-Minuten-Takt ist. Diese Karten hätte man sich im Zuge des neuen Nahverkehrsplanes legen müssen. Das Anpassungen an die finanzielle Leistungsfähigkeit nicht schön sind, weiß jeder. Aber die Zeiten einer 130.000 Einwohner Stadt sind viele Jahre vorbei und es muß daher so manches liebgewonnene geopfert werden. Ob also KuK und Theater parallel Bestand haben werden, muß man sich auch ernsthaft fragen. Das ist leider so in Schrumpfungsregionen. Der globale Trend der Konzentration auf wenige attraktive urbane Zentren macht auch vor Thüringen nicht halt.
SWG und GVB haben nun die Chance über die geordnete Insolvenz sich neu aufzustellen. Bei den Finanzproblemen wäre auch eine einstellung mangels Masse bzw. Erfolgsaussicht denkbar gewesen. Insofern ist es nicht die absolute Katastrophe.