Etwas Grundsätzliches zu Brücken und zur Sandsackpsychologie.
Jede Brücke ist ein Staubauwerk, dh. an der Brücke staut sich das Hochwasser, so dass das Flussaufwärts gelegene Gelände zuerst überschwemmt zuerst wird. Danach folgt das etwas weiter Flussabwärtsgelegene Gelände, weil durch den Brückenstau eine Strömungserhöhung stattfindet, welche jedoch ein Stück danach wieder abebbt, weil die Kraft für eine ausreichende Beschleunigung und Nachdruck im Flussbett durch absinkenden Wasserstand nach der Brücke fehlt. Weiter dringen die Wassermassen welche dem Brückenbauwerk seitlich ausgewichen sind ins Flussbett zurück und bremsen den Fluss, was weiter zum steigen des Wasserpegels und zur Überschwemmung beiträgt.
Besonders nachteilig sind in dieser Beziehung Brücken mit Pfeilern im Flussbett und Brücken mit ufernahen Widerlagern, denn diese stehen sozusagen als Staubauwerke und Fließbeschleuniger bei Hochwasser im Fluss.
Im allgemeinen ist mittels Sandsäcken nichts auszurichten wenn das Hochwasser mehrere Stunden andauert, denn es kann nur kurzzeitig wirklich Wasser aufhalten. Spätestens jedoch nach 6 Stunden ist so viel Wasser durchgedrungen, so dass sie Wirkungslos sind. Wo Hochwasser auftritt das länger als 6 Stunden dauert bringen sie nur für einige Stunden Sicherheit, ansonsten hängt die Schutzwirkung im wesentlichen von der Wasserundurchlässigkeit des Schutzbauwerkes ab. Deshalb ist die Sandsackpsychologie in erster Linie dazu geeignet eine in Unruhe geratene oder aufgestachelte Bevölkerung durch Beschäftigung zu beruhigen.
Für die Menschen stellt sich immer die Frage wie sichere ich meine Habseligkeiten vor Verlust und Wasserschäden. Woher sollen die Transportmittel zu einem Abtransport an einen sicheren Ort kommen? Dazu benötigt man Flächen mit Planen, große Parkplätze, Parkhäuser oder Hallen.
Wann will man mit der Evakuierung und dem Schutz des Eigentums und wann mit der Evakuierung der Menschen beginnen? Wie wirkt sich das auf die aus dem Überschwemmungsgebiet zu evakuierende Bevölkerung aus?
Was ist wenn die erwartete Überschwemmung durch Starkregen plötzlich durch geänderten Wolkenzug einen anderen Verlauf nimmt? Schließlich gibt es Überschwemmungen durch Dauerregen, Starkregen und Schneeschmelze, keine davon gleicht der anderen, überall sind andere Vorgehensweisen wichtig.
Bei aufsteigenden Grundwasser ist ein auspumpen der Keller schädlich, es kann zur Zerstörung der Kellerwände durch Wasserdruck kommen. Oft müssen Keller sogar geflutet werden, wenn sie nicht rechtzeitig volllaufen würden.
Am günstigsten ist es oft die Menschen von der Katastrophe fern zu halten da mehr oder weniger Gefahren drohen. So können zB. Gullydeckel hochgedrückt werden was man nicht sehen kann, Strömungen können Menschen mitreißen usw..