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Wer kennt sich damit aus und kann mich hier einmal darüber aufklären.
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Die logografischen Schriften sind zwar im Prinzip sprachenunabhängig, doch sind sie ohne Kenntnis ihrer zahlreichen speziellen Konventionen oft nicht verständlich, z.B. wenn nicht dingliche Begriffe durch Zeichenkombinationen symbolisiert werden. Ein besonders gravierendes Handicap ist die große Anzahl von Zeichen, die beherrscht werden müssen. In der chinesischen Schrift sind 3000 bis 4000 verschiedene Zeichen gebräuchlich, für eine nuanciertere, exaktere Ausdrucksweise stehen etwa 10 mal so viele Zeichen zur Verfügung. Auf der Suche nach einem Ausweg führt die oben erwähnte bewährte Strategie der Zerlegung in kleinere Einheiten und deren Neukombination zu einem Übergang in die Phonographie. Während bei normaler Sprache Konsonanten stimmlos oder stimmhaft ausgesprochen werden können, sind bei Vokalen die Stimmbänder i.a. aktiv. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang jedoch die Flüstersprache, die ohne Stimmbandbeteiligung auskommt. Dass sie trotzdem verständlich ist, lässt die entscheidende Bedeutung der Resonanzräume erkennen. |
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Was eine gefälschte öffentliche Meinung ist, das haben wir in den zwölf Jahren des Nazismus zur Genüge erlebt. Und die „Volksdemokratien“ des Ostens bieten den gleichen Anschauungsunterricht. Im totalitären System hat der Staat das öffentliche Meinungsmonopol. Für ihn ist das gesprochene wie das geschriebene Wort nur ein Mittel seiner Macht. Wahrheit wird nebensächlich. Und das beginnt nicht erst bei der Meinung, sondern schon bei der Nachricht. Der totalitäre Staat besitzt daher regelmäßig auch ein Nachrichtenmonopol. Er verfügt, was seine Bürger überhaupt erfahren dürfen. Er bestimmt mittels der „Sprachregelung“, in welcher Form sie es erfahren dürfen. Und er duldet Kommentare nur, sofern sie seiner „Meinung“ entsprechen, das heißt, seiner Macht dienen. Die Öffentlichkeit hat nur noch eine Stimme, nämlich seine Stimme. Jede Nachricht, die dem Ansehen des Staates schädlich sein könnte, jede Meinung, die ihn kritisiert, ist verbannt und geächtet. Opposition heißt Landesverrat. Staatspolizei und Propagandaministerium verdrängen alle freien Meinungen in die Illegalität oder aber in die private Sphäre der Flüstersprache. |
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"Das wird man doch wohl mal sagen dürfen" ist das Aufbäumen der gepeinigten Seele; der Vater des Spruchs ist das Ressentiment, die Mutter die Angst. So denkt ES in mir, aber ich darf nicht. Was wir heute PC (Political Correctness) nennen, hieß früher "Tabu" – und Tabus sind so alt wie die Menschheit. Das Zweite Gebot war das allererste Sprachverbot: "Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen." Seitdem spricht kein frommer Jude das Wort "Gott" aus, sondern benutzt, sehr vorsichtig, etwa Haschem, "der Name". Eine Gesellschaft ohne Tabus lässt sich nicht denken. Deshalb der Denkfehler des modernen, des aufgeklärten Menschen, der wähnt, frei von Fehlglauben und Selbstzensur zu sein. In Wahrheit ist auch er umstellt von Sprach- und Denktabus. Nur der Inhalt ändert sich. |