FelixKaiser
Zitat: |
Die Stadt Gera hat ihren Plan für ein repräsentatives Otto-Dix-Museum begraben. Oberbürgermeisterin Viola Hahn sagte, die Stadt könne es sich aufgrund ihrer finanziellen Situation schlichtweg nicht leisten.
Die Stadt Gera hat ihren Plan für ein repräsentatives Otto-Dix-Museum begraben. Oberbürgermeisterin Viola Hahn sagte, die Stadt könne es sich aufgrund ihrer finanziellen Situation schlichtweg nicht leisten. Das nach Plänen von David Chipperfield gebaute ehemalige Bankgebäude sollte ursprünglich für mehr als acht Millionen Euro zum Museum umgebaut werden. Nun werde es in Anzeigen zum Verkauf angeboten. Das Mindestgebot betrage vier Millionen Euro, sagte Hahn.
Ursprünglich sollte das ehemalige Bankgebäude nach Umbauten schon zum 120. Geburtstag von Otto Dix am 2. Dezember vergangenen Jahres eröffnet werden. Der klamme Haushalt der Stadt Gera und fehlende finanzielle Unterstützung des Landes Thüringen verzögerten bis heute den geplanten Umbau zum repräsentativen Kunsthaus. |
Quelle:
OTZ
Dass kein Geld da ist war ja ohnehin klar, weshalb sich seit zwei Jahren der Förderverein bemüht private Gelder zu sammeln nachdem es seitens der Stadt so beschlossen wurde. Die Entscheidung jetzt ist ein Schlag ins Gesicht des Fördervereins, knapp 200T€ waren gesammelt, weit über eine weitere halbe Million bereits zugesagt, Voraussetzung war die politische Unterstützung der Stadt und Rückhalt unter den Bürgern. Das hat sich damit erledigt. Die Fördermittel für den Kauf der Immobilie gehen zurück an das Land, das wird dann wohl vom Kauferlös bestritten. Ausstellungsobjekte die für das Kunsthaus zugesichert waren werden nun niemals in Gera zu sehen sein. Statt nach neuen Ideen zu suchen wird das Gebäude nun verkauft, was ohnehin schwierig sein wird eine geeignete Nachnutzung für ein derartiges Gebäude zu finden mit Tresor, Sicherheits- und Überwachungssystem und hohen Büroräumen. Kann man nur noch hoffen dass es einen neuen Besitzer findet und dieser ein glückliches Händchen beweist das Gebäude einer Nutzung zuzuführen die dort in die Umgebung passt.
Adeodatus
Wow, da will die Frau Dr. Hahn ja richtig Gewinn einfahren sie will eine Immobilie die durch die Stadt für 1,9 Millionen erworben wurde und die so keiner will, für satte 4 Millionen verkaufen also mit einem Gewinn von 2,1 Millionen. Als die Stadt im Jahr 2008 das Gebäude erworben hat stand es schon seit 2005 leer, inzwischen sind 4 weitere Jahre ins Land gegangen in denen das Gebäude keiner Nutzung unterlag - 9 Jahre Leerstand sind für ein Gebäude dieser Art kein Aushängeschild, wenn sich kein Käufer findet wird die Stadt so oder so weitere Kosten aufbringen müssen also wäre es m. E. besser man hätte sich mehr Gedanken darüber gemacht wie man das Gebäude nutzen kann ohne das große Geld aus dem Fenster zu schmeißen.
Was mir noch einfällt ist das Frau Dr. Hahn noch während des Wahlkampfes zu sagen pflegte "im Kunsthaus ist vieles Möglich, man muss für alles offen sein" nun sind wohl oder übel die Ideen nicht so gesprudelt wie gedacht.
Aber trotzdem Denkbar wäre das Gebäude dem Bund als Lagermöglichkeit für bundeseigene Kunstschätze anzubieten oder gar diese Kunstschätze in diesen Räumen mit ständig wechselnden Ausstellungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
FelixKaiser
Die Stadt hat sonst gar keine derartigen Verwahrungsmöglichkeiten für wertvolle Gegenstände, weshalb vieles in den vorhandenen Museen nicht ausgestellt werden kann, reine Versicherungsfrage. Einige Vereine und andere haben das Kunsthaus genutzt für Versammlungen etc., wenn ich jetzt nicht ganz irre hat das 30T€ von den 100T€ Betriebskosten (Geld das aus dem Haushalt an ein kommunales Unternehmen fließt) gedeckt. Also ganz leer stand es nicht, nur völlig unternutzt oder wie man auch immer das ausdrücken mag war es.
Was die 1,9 Mio betrifft fand ich den Kaufpreis für ein damals 6 Jahre altes und für 24 Mio Euro erbautes Gebäude sehr niedrig.
Übrigens auch ein sehr gutes Beispiel für das schlechte Wählergedächtnis. Einige sind der Meinung, dass sie das Kunsthaus von vornherein ablehnte und stilllegen wollte. Das war aber nur bei der Radrennbahn im Zentrum und der Linie 4 so.
AEvL
Gott sei Dank!
Weg mit dieser "Investruine" und der "Sich-selbst-Verewigungs-Blase" von Herrn Dr. Vornehm.
Ein Geldgrab weniger für die Stadt Gera
Adeodatus
Ich hatte einen Traum, die Kaufinteressenten standen Schlange nicht nur um die Landesbank zu kaufen nein damit jeder etwas abbekam kauften sie jedes noch so schäbige Leerstehende Gebäude in Gera, faktisch ging jede Bruchbude weg wie warme Semmeln, die Grundstückspreise erhöhten sich um 400%. Auf dem Markt wurde ein goldenes Denkmal für Frau Dr. aufgestellt wo ihr alle Gerschen huldigen konnten der Retterin unserer Stadt die Gera zu alter Blüte geführt hat.
Nein so wird es wohl nicht werden aber trotzdem der Verkauf ist, auf Grund der Kosten die für das Gebäude bisher entstanden sind, genauso falsch wie der Ankauf war. Beide Bürgermeister werden in Geras Geschichte als die Bürgermeister eingehen die die einfachste Möglichkeit gefunden haben Geld aus dem Fenster zu schmeißen. Aber sei es drum das Gebäude ist auf Grund seiner Baukosten zwar sehr viel mehr wert als die 4 Millionen doch so dämlich ist kein Geldsack das er mehr als den Kaufpreis zahlt den die Stadt gezahlt hat im Gegenteil, es ist ja nun einmal so das ein Interessent sich mit der Immobilie beschäftigt, falls es einen geben sollte, und der wird die Notlage der Stadt ordentlich auskosten wenn er kaufen möchte.
FelixKaiser
Ihr malt mir das sehr schwarz weiß aus, ich sehe das alles etwas differenzierter.
Die Situation war, dass das Ding Geld geschluckt hat, Jahr für Jahr, auch wenn das jetzt nicht der Riesenbetrag war der das Theater oder Straßen oder Schulen oder irgendwas entscheidend voranbringen könnte. Es gab verschiedene Zusagen, aber nichts schriftliches. Handfest war nur der Besitz seitens der Stadt und die knapp 200T€ die der Förderverein schon eingesammelt hat. Das stagnierte aber zuletzt massiv da einfach keine politische Unterstützung da war.
Jetzt gabs eben zwei Möglichkeiten: Entweder versuchen das ganze noch zu stemmen in der Hoffnung man bekommt die 2 Mio € private Mittel noch zusammen und geht das Risiko eines Betriebs in ein paar Jahren ein. Politisch wäre das für Frau Hahn sehr problematisch geworden, weil mit der Linie 4 fühlten sich viele ihrer Wähler bereits verprellt und keine drei Monate im Amt soviel Rückenhalt in der Bevölkerung zu verlieren wäre nicht wirklich hilfreich. Dass sie jetzt versucht die Risiken zu minimieren kann ich da schon nachvollziehen. Was mich ärgert ist: Dass es wieder über Köpfe hinweg entschieden wurde und dass in der ersten Meldung der OTZ eine entscheidende Aussage fehlte: Dass sich die Stadt ein Hintertürchen offen lassen möchte für den Fall, dass der Käufer dort auch (nicht hauptsächlich) Kunst ausstellen möchte. Das eröffnet kunsthausähnliche Möglichkeiten, ohne dass es die Stadt belastet. Die Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen besteht genau so wie die bisherige aber nun begrabene Möglichkeit es in kommunaler Regie zu realisieren. Als Mitglied im Förderverein für das Kunsthaus bin ich schon gespannt auf das nächste Zusammentreffen. Denn auch das Land scheint offen für eine private Nutzung für Kunst und Kultur zu sein wenn ich die heutigen Zeitungsmeldungen richtig verstehe.
Also verloren ist noch lange nichts! Der größte Nachteil am Bau ist meiner Meinung nach die Bindung an den Architekten, das macht einen Umbau, egal durch wen, teuer. Weil er hat die Rechte und somit das Mitbestimmungsrecht.
Adeodatus
Mal eine Frage würdest Du persönlich ein Einfamilienhaus kaufen welches Du für Deine Zwecke umbauen musst, wo aber ein Stararchitekt die alleinigen Rechte hat diese Umbauten zu planen und zu realisieren. Wahrscheinlich nicht.
Das wirkt Kaufpreismindernd die Landesbank hat das Gebäude nicht umsonst zu einem Preis verkauft der eigentlich eher ein Geschenk als ein Kauf war.
FelixKaiser
Sehe ich in keinem Punkt anders, ehrlich wäre ich überrascht wenn sich hier ein Geldgeber findet.
Meta
Adeodatus möchte den Verkaufspreis herunterreden, ihn würde es nicht freuen wenn sich Käufer fänden die mehr dafür bezahlen.
Adeodatus
Hast Du in der Marktwirtschaft schon jemals einen Menschen gesehen der für ein Handelsgut, eine Dienstleistung oder sonstiges freiwillig mehr bezahlt als es in seinen Augen nötig wäre?
Was der Preis war den die Stadt gezahlt hat inklusive Fördergelder kann sich jeder im Internet heraussuchen, da Gera aber nun nicht gerade Boomtown City ist wird sich jeder, selbst der dämlichste, zehnmal überlegen ob er mal so eben 4 Mio. Euro plus Grunderwerbsteuer und einen Architektenvertrag für 100000 + Euro finanziert.
Natürlich würde ich meiner Stadt gönnen den höchstmöglichen Preis für die Bank zu erhalten von mir aus kann jeder der möchte den doppelten Baupreis zahlen habe ich nichts dagegen. Aber ich bin Realist genug um zu Erkennen das der Retter eben nicht schon am Ortseingangsschild vorbeigerauscht ist, sondern noch lange auf sich warten lässt - denn das Risiko 4 Mio. zu bezahlen und im Extremfall bei einem Verkauf noch nicht einmal die Hälfte dafür zu bekommen ist sehr hoch.
FelixKaiser
Statt kostendeckend zu verkaufen erscheint es mir als wahrscheinlichste Lösung dass ein potenzieller Käufer die Kooperation mit der Stadt, dem Förderverein und dem Kuratorium sucht um in beiderseitigem Interesse es für sich möglichst günstig zu halten was den Erwerb betrifft und seitens der Stadt um Kosten abzuwenden. Warten wirs ab was jetzt passiert. Immerhin muss der Stadtrat dem Verkauf zustimmen.
Meta
Wenn es mehrere Interessenten gibt muß ein Objekt ausgeschrieben werden, würde nur einer Interesse bekunden wäre das nicht der Fall.
Meta
Zitat: |
Adeodatus hat am 12. September 2012 um 14:34 Uhr folgendes geschrieben:
Hast Du in der Marktwirtschaft schon jemals einen Menschen gesehen der für ein Handelsgut, eine Dienstleistung oder sonstiges freiwillig mehr bezahlt als es in seinen Augen nötig wäre?
Was der Preis war den die Stadt gezahlt hat inklusive Fördergelder kann sich jeder im Internet heraussuchen, da Gera aber nun nicht gerade Boomtown City ist wird sich jeder, selbst der dämlichste, zehnmal überlegen ob er mal so eben 4 Mio. Euro plus Grunderwerbsteuer und einen Architektenvertrag für 100000 + Euro finanziert.
Natürlich würde ich meiner Stadt gönnen den höchstmöglichen Preis für die Bank zu erhalten von mir aus kann jeder der möchte den doppelten Baupreis zahlen habe ich nichts dagegen. Aber ich bin Realist genug um zu Erkennen das der Retter eben nicht schon am Ortseingangsschild vorbeigerauscht ist, sondern noch lange auf sich warten lässt - denn das Risiko 4 Mio. zu bezahlen und im Extremfall bei einem Verkauf noch nicht einmal die Hälfte dafür zu bekommen ist sehr hoch. |
Wenn Herr Dr. Vornehm sich damals geschickter verhalten hätte, was glauben Sie hätte dann die Stadt dafür berappen müssen 5% oder 10% der gezahlten Summe?
Bubu
Eine Lösung für das kunsthausproblem hat der Herr Huster aber auch nicht oder? Er hätte sich lieber stark machen sollen, als diese hässliche Hütte unter Wolkenkuckuksheim-Vornehm gekauft werden sollte. Der Leserbrief eines Dix-freundlichen Professors in der OTZ zeigte deutlich das Problem, als er in einer Dix-Ausstellung in Chemnitz mit seiner Frau die einzigen Interessenten waren. Für nix und wieder nix so einen Laden zu unterhalten und die Leihgaben zu finanzieren (Transport,Leihgebühr, Versicherung) ist für Fans und Kritiker eine Nummer zu gross. Also sollten sie lieber die Klappe halten oder blechen.
Ich kann mir jedenfalls lebhaft den "rieeesigen" Kreis der Besucher vorstellen.
Meta
Ich vermute der nächste Stadtratsbeschluß wird der zum Verkauf der alten Landeszentralbank sein.
Es wäre dann auch darüber zu reden einen Ausschuß zu bilden der sich mit Beschlüssen über die
finanzielle Schädigung der Stadt durch nicht finanzierbare Projekte und deren Ursachen beschäftigt.
Die Verantwortlichen für die Schädigung der Stadt durch solche Unterfangungen sollten entsprechend zur Verantwortung gezogen werden.
FelixKaiser
Ausgeschrieben ist es schon, eigentlich müsste erst der Beschluss und dann die Ausschreibung des Verkaufs stattfinden. Ist ja sonst eigentlich auch so, was in den Ministerien ausgearbeitet wird kann schließlich auch erst umgesetzt und ausgeschrieben werden wenn es durch Bundestag und Bundesrat ist bzw. auf Landesebene durch den Landtag.
Der Weg der jetzt gegangen werden soll ist schon nicht verkehrt, aber die Art und Weise ist definitiv falsch und in dem Punkt hat Herr Huster recht. Denn sonst bräuchte man ja keinen Stadtrat mehr und OberbürgermeisterIn sein heißt nicht DikatorIn spielen.
Meta
Vielleicht ist es ja schon von den entsprechenden Ausschüssen abgenickt und nur der Herr Huster hat davon nichts mitbekommen.
Abgesehen davon ist ausgeschrieben noch nicht verkauft, um zuzustimmen sollte der Stadtrat schon die Gebote kennen.
FelixKaiser
Falsch, mit dem angekurbelten Verfahren kann sich unsere OBin öffentlich nach potenziellen Kaufinteressenten umsehen, mehr aber auch nicht. Zum Verkauf muss der gültige Stadtratsbeschluss "Erwerb und Umbau eines ehemaligen Bankgebäudes in ein Kunsthaus" erst aufgehoben werden und dafür muss im Stadtrat wiederum eine Mehrheit gefunden werden, was ja sogar realistisch ist. Ein potenzieller Käufer ist da natürlich ein Argument wobei auch von Interesse ist, was der potenzielle Käufer beabsichtigt. Davon wiederum würde abhängen ob die Stadt Fördermittel zurückzahlen muss oder nicht. Das ist aber alles so hypothetisch, erst mal muss sich jemand melden und da stehen die Chancen eher schlecht. Gut beraten wäre Frau Hahn mit einem Plan B, falls die Stadt auf dem Gebäude sitzen bleibt und auch weiterhin Kosten anfallen.
Meta
So hatte ich es ja auch gemeint.
Plan B ist nicht erforderlich, aber den Ausschuß sollte man bilden, damit es nicht noch einmal passiert, das Dinge angefangen werden wo die Finanzierung auf Jahre hinaus nicht sicher ist und die man sich nicht leisten kann.