Adeodatus
hier mal noch ein Nachtrag zum Wechsel der Ertragshoheit bei der Kfz Steuer.
Zitat: |
Die Länder sollen für den Übergang der Ertragshoheit der Kfz-Steuer auf den Bund einen finanziellen Ausgleich i. H. v. jährlich 8,842 Mrd. Euro als Festbetrag erhalten. Die Verwaltung der Kfz-Steuer soll durch die Länder im Wege der Organleihe zeitlich befristet wahrgenommen werden (jährliche Ausgleichszahlung hierfür i. H. v. 170 Mio. Euro). Nicht zuletzt soll die Länderbeteiligung am Aufkommen der Lkw-Maut i. H. v. jährlich 150 Mio. Euro aufgehoben werden (dieser Betrag diente der Kompensation von Steuerausfällen anlässlich der Senkung der Kfz-Steuer zur Mautharmonisierung zum 1. September 2007).
Quelle: Niedersächsische Staatskanzlei |
Meta
Also aeffchen die Gewerbesteuer erheben die Gemeinden am jeweiligen Produktionsstandort und auch die Grundsteuer, denn die Gemeinden legen dafür die Hebesätze fest.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hebesatz_(Steuerrecht)#Festsetzung
Anders sah es mit der Kapitalertragssteuer und der Körperschaftssteuer aus, die war im Stammsitz zu zahlen; aber ob das noch so ist entgeht meinem jetzigem Wissen.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalertragsteuer_(Deutschland)
Für ausländische Gesellschaften usw. gelten Doppelbesteuerungsabkommen. Das hat aber alles noch nichts mit der Besteuerung und den Steuereinnahmen am Stammsitz des Betriebes zu tun.
aeffchen
du bestätigst eigentlich meine aussage :-)
deine frage war sinngemäß wo die steuer bezahlt wird, im hauptsitz oder/und filiale.
die gewerbesteuer wird erstmal am hauptsitz entrichtet und kommt der dortigen gemeinde zugute.
die gemeinden der zweigstellen bekommen dann entsprechend eines berechnungsfaktors.
die gemeinden legen mit dem hebesatz die gewerbeseuer fest.
und deswegen meine aussage
Zitat: |
interessant wird dabei der hebesatz, der arme städte eigentlich zwingt sich noch unattraktiver zumachen. |
Meta
Sagen wir einfach mal regionale Kosten, wozu auch die Löhne gehören, entscheiden über die Attraktivität des Standortes für den Unternehmer.
Denken Sie einmal darüber nach wie das funktionieren soll liebes aeffchen, denn jede Gemeinde hat einen anderen Steuersatz.
aeffchen
ich weiß beim besten willen nicht worauf "du" (üblich in derartigen foren) hinaus willst !?
was soll wie funktionieren?
natürlic hsind löhne mit entscheidend. nur gibt es im osten z.b. weitestgehend gleiche löhne für gleiche arbeit. also um sich für eine gemeinde zu entscheiden zählt dies eher zweitragig. wenn es um die entscheidung geht west- oder ostdeutschland, sieht es schon wieder anders aus. genauso bei entscheidungen ob nicht lieber ausland.
ebenso entscheiden mit die anbindungen auf die die firma angewiesen ist.
trotzdem muss eine gemeinde den hebesatz ändern um mehr gewerbesteuer zu erhalten. was zumindest gegenüber den zeitpunkt vor der änderung eine verschlechterung der attraktivität bedeutet. das ist einfach fakt.
am besten für eine gemeinde ist es eine firma zu bekommen die den hauptsitz in der gemeinde hat.
wenn du nun auf irgendwas hinaus willst musste es genau sagen !
aber um mal zu dem eigentlichen punkt "die stadtfinanzen" zu kommen.
mich interessiert es, wenn es um die zukunft geras geht, recht wenig warum, wann und von wem wieviel schaden verursacht wurde. weil es nichts an der lage ändert. da gab es schon fehler wie das kunsthaus.
(um gleich mal diskussionen um das warum zu unterbinden)
was kann man machen um finanzen in die stadt zu bringen ohne dass sich die stadt selber groß finanziell beteiligen muss? also private betreiber müssen her.
wie bekommt man die her ? steuersenkungen oder geschenke über die jahre und es kommt doch keiner? geldverschwendung !
die die hier investieren wollen, denen sollte man nicht so viel steine in den weg legen und ewig über "ja" oder "nein" reden !
ob es nun freizeiteinrichtungen sind, sporteinrichtungen (ja auch die rennbahn im zentrum). egal was, hauptsache privat, kostet der stadt nix und bringt trotzdem geld.
Meta
Du hast es doch selbst geschrieben die Geraer sind zu unwissend, deiner Meinung nach, ihre eigenen Finanzen, wofür sie einen Hebesatz beschließen selbst einzunehmen, das willst z.B. Du anderen Städten überlassen.
Die andere Seite ist das kein Unternehmen in steuerlich teure Orte seinen Hauptsitz verlegt; zumal wenn dort nicht die entsprechenden Bedingungen zur Anheuerung einer Belegschaft vorfindet. Ich will an dieser Stelle gar nicht schreiben wie Gera mit seinen Unternehmen umging. So ein Ruf hält sich natürlich und dann gibt es z.B. hier im Forum Menschen, welche die Werte Geras schlecht reden, damit die Stadt zu weniger Einnahmen kommt. Wenn da ein Unternehmer der vielleicht in Gera investieren wollte das mitbekommt, dann denkt er natürlich auch über Immobilien nach die er hier erwerben will und was das für Folgen für ihn hat wenn er umdisponieren muß. Da wird natürlich dann alles nicht auf Hochglanz gebracht sondern möglichst billig investiert. Was das der Stadt für ein Ansehen verleiht kannst Du Dir ja vorstellen.
Erkundigen Sie sich mal nach den Betreiberkosten für neue Sporteinrichtungen und wer diese aufbringen soll.
aeffchen
Zitat: |
Meta hat am 23. Juli 2013 um 05:43 Uhr folgendes geschrieben:
Du hast es doch selbst geschrieben die Geraer sind zu unwissend, deiner Meinung nach, ihre eigenen Finanzen, wofür sie einen Hebesatz beschließen selbst einzunehmen, das willst z.B. Du anderen Städten überlassen.
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wo schrieb ich das so ?
ich schrieb nur dass es die zwei möglichkeiten gibt. hoch oder runter.
runter macht verluste bei den jetzigen firmen
hoch macht unattraktiv
mehr nicht.
und das erstmal am hauptsitz kassiert wird ist für mich auch so zu lesen. gegenteiliges habe ich noch nicht gefunden. wenn du natürlich genaueres findest zum berechnungvorgang der gewerbesteuer bei filialen, immer her damit.
dass das eintreiben bei firmen mit hauptsitz gera kein problem darstellt ist mir klar.
ich wiederhle gern. deine rage war nach den betrieben mit hauptsitz außerhalb geras.
Adeodatus
Zitat: |
und dann gibt es z.B. hier im Forum Menschen, welche die Werte Geras schlecht reden, damit die Stadt zu weniger Einnahmen kommt. |
Ist mir auch schon aufgefallen z.B. hier
https://www.forum-thueringen.de/thread.php?threadid=65430, oder hier
Ausgefallene Mieterhöhungen nein mal Spaß beiseite. Kritik, egal in welcher Form, an den Zuständen der Stadt, sofern sie zutreffend ist zeugt davon das sich jemand mit seiner Stadt beschäftigt. Ansonsten ist ihre Bemerkung absoluter Unsinn.
Zitat: |
Wenn da ein Unternehmer der vielleicht in Gera investieren wollte das mitbekommt, dann denkt er natürlich auch über Immobilien nach die er hier erwerben will und was das für Folgen für ihn hat wenn er umdisponieren muß. |
?????????????
Meta
Wer zahlt denn in Gera für eine Immobilie 10 Mio., wenn er für den Verkauf dann nur noch 1€ bekommt? Im umgekehrten Fall können Immobilien natürlich auch steigen, wenn die Attraktivität des Standortes steigt.
Günstig wären z.B. für uns Investoren die hier nur ihr Geld investieren wollen. Mit der richtigen Wirtschafts- und Forschungsförderung an ostdeutschen UNI´s könnte man in Ostdeutschland auf Neugründungen mit Stammsitz hier hoffen.
In Jena gibt es z.B. kaum freien Wohnraum, in Gera dafür massenweise.
Adeodatus
Gera für Investoren interessant machen das ist bisher nicht so richtig gelungen obwohl Gera einiges zu bieten hat, z.B. ist es kein Nachteil wenn die Grundstückspreise nicht dem Niveau in München oder Berlin gleichen, denn die Frage ob sich eine Investition lohnt beginnt auch mit dem Preis den man für ein Gewerbe oder Industriegrundstück zahlen muss. Gera verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Was eigentlich Investoren eine Entscheidung leichter machen könnte.
Negativ wirkt sich hingegen die träge Verwaltung aus, die Genehmigungsverfahren in unserer Stadt dauern zu lange, aber auch das hohe Durchschnittsalter der Gerschen was den Eindruck vermittelt das Gera eher für Alte und nicht für Junge attraktiv ist. Und was ebenfalls negativ ins Auge fällt sind die Bürgerinitiativen dies sich recht schnell bilden wenn es darum geht auch unattraktive Bauprojekte in Gera anzusiedeln siehe den Bau der JVA der erfolgreich verhindert wurde.
Meta
Anderenorts erhalten Investoren erschlossenes Bauland geschenkt, ob da Gera mithalten kann; oder man verlangt 2 - 4 € je m²?
Adeodatus
So sieht es auch in Ostdeutschland aus, beleuchtete Äcker in vielen Gemeinden, soll heißen jede Milchkanne hat versucht ein Stück vom Kuchen abzubekommen und kleine unbedeutende Kommunen haben mehr oder weniger eine glückliche Hand mit der Ansiedlung von produzierenden Gewerbe bewiesen zum Nachteil der Städte und der Natur. Das irgendwo Gewerbeflächen verschenkt werden mag ja in einigen Fällen zutreffen, das kann und soll Gera sich aber gar nicht leisten, denn es gehört eben mehr zu einem Industriestandort als nur ein Stück Land auf welchem gebaut werden kann, nämlich die Infrastruktur und die kostet nun einmal Geld.
Es bleibt bei einer Ansiedlung am Ende nämlich nicht bei dem Gewerbegebiet welches sich so manches Unternehmen zum Schnäppchenpreis ergattert hat, in der Regel werden Fördergelder und Steuerersparnisse gewährt und am Ende will das Unternehmen auf dem Dorf dann auch noch eine neue Verbindungsstraße zur Autobahn oder gleich einen eigenen Anschluss, alles Dinge die es in der nur wenige Kilometer entfernten Stadt schon gegeben hätte. Wenn die Wirtschaft einer Stadt funktioniert profitieren am Ende auch die Gemeinden im Umland, leider ist es aber nun zu spät um in diesem Bereich noch etwas zu ändern.
Meta
Ich kann ihnen nur empfehlen sich mit der Geschichte Geras diesbezüglich zu beschäftigen, denn Ihren hier geäußerten Ansichten nach haben Sie keine Ahnung oder spielen den Unwissenden.
Adeodatus
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Meta
Ich meine natürlich die Nachwendegeschichte.
Warum kommt das Ihnen nicht in den Sinn?
Adeodatus
Die Nachwendegeschichte war für Gera in erster Linie eine Phase der Deindustrialisierung, hinzu kam das es in Gera Anfang der 90er Jahre für die Industrieansiedlung an entwicklungsfähigen Flächen mangelte und die Stadtverwaltung zu Träge agierte. Das Gera bzw. die Stadtverwaltung zu träge ist hat sich später auch bei der Buga gezeigt, positive Effekte wie sie bzw. nach der Landesgartenschau in Zeitz zu sehen waren blieben hier aus nicht zuletzt weil man zu wenig auf die Vorzüge der Stadt aufmerksam gemacht hat um "Kapital" aus dieser Großveranstaltung zu ziehen. Das einzige was von der Buga noch heute nachwirkt ist der Verkauf von kommunalen Betrieben zur Finanzierung der Buga unter OB Rauch, die Einnahmen aus Gewo und SRH fehlen der Stadt heute immer mehr. Diese Fehler lassen sich nicht mehr beheben, der Hilflose Versuch unter Vornehm für Gera mit Otto Dix zu werben ist der beste Beweis dafür. Und all das war unserer jetzigen OB auch bekannt als sie sich zur Wahl stellte um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.
FelixKaiser
Anmerkung: Etliche Flächen in der Stadt vermarktet die LEG, beispielsweise Tinz für ca. 20 Euro/qm oder Leumnitz-Süd für ca. 10 Euro/qm, wobei letzteres noch gar nicht erschlossen ist. 4 Euro/qm sind einfach utopisch.
Adeodatus
Na ja die LEG ist für Gera eher ein Hemmnis wenn man auf deren Internetseite schaut und nach Top Standorten sucht bekommt man Grundstücke in Erfurt oder Kölleda angeboten nach Gera muss man gezielt suchen, die Vermarktung der Grundstücke gehört in städtische Hand. Ein echtes Interesse die Ostthüringer Region um Gera, Greiz und Altenburg zu entwickeln besteht in Erfurt m.E. nicht hier muss sich einiges ändern. Das es auch anders gehen kann zeigt Sachsen.
FelixKaiser
Sehe ich nicht anders, sogar gehe ich davon aus, dass die bei der LEG Beschäftigten eher aus dem Raum um Erfurt kommen und mangels Kontrolle und Vorgaben sich da einfach gar nicht weiter drum kümmern. Es ist zum Heulen. Wirklich günstiger könnte die Stadt Gera aber Gewerbeflächen auch nicht anbieten, schließlich muss man die Erschließungskosten auch kurz bis mittelfristig wieder hereinholen und das geht über Tiefpreise leider nicht und das gegen zu rechnen über langfristige Einnahmen gibt die angespannte Haushaltslage auch nicht her und zweckgebundene Kredite, die allein von den Einnahmen des erschlossenen Standorts getilgt werden, da bekommt man vom Landesverwaltungsamt nicht genehmigt, wenn sich dafür überhaupt eine Bank finden lassen würde.
Ich habe übrigens schon ein paar Mal auf Sachsen geschaut und überlegt, ob so manche Struktur dort vielleicht besser geeignet wäre. Statt Superbehöre Landesverwaltungsamt gibt es dort drei Regierungsbezirke, die sind viel näher an der Basis dran als irgendeine zentrale Landesbehörde. Erinnert aber wieder an DDR-Bezirke und da reagieren so manche ja doch recht empfindlich.
Adeodatus
@ FelixKaiser das in Sachsen einiges anders läuft sieht man vor allem wenn man Kommunen außerhalb der Ballungszentren einen Besuch abstattet bzw. Plauen eine Stadt die nach der Wende ebenso gebeutelt wurde wie Gera, aber trotzdem dank einer besseren Organisation der Fördermöglichkeiten heute besser dasteht wie unsere Stadt. Thüringen erinnert eher an ein mittelalterliches Fürstentum in dem man dem geneigten Besucher die Schmuddelkinder gar nicht gern präsentiert.
hier mal noch eine kleine Meldung von heute unter der Rubrik das Sterben geht weiter:
Zitat: |
Finanzkrise in Gera noch nicht abgewendet
Unter dem ausdrücklichen Mantel der Verschwiegenheit haben gestern der Aufsichtsrat der Stadtwerke Gera AG und tags zuvor der Aufsichtsrat des Geraer Verkehrsbetriebs getagt.
Gera. Anlass waren die Finanzsituation des von der Insolvenz bedrohten Verkehrsbetriebs zum einen und die miserable Finanzsituation des Mutterkonzerns Stadtwerke zum anderen. Wie die Finanzkrise beider Unternehmen gelöst werden soll, dazu gab es auf Nachfrage gestern auch aus dem Rathaus mit der Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos) als Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender und dem Baudezernenten Ramon Miller (SPD) als Interims-Konzernvorstand keine Auskunft.
Bis September kann die Zahlungsfähigkeit des GVB vorerst offenbar gesichert werden. Und damit auch die Lohnzahlung für die Mitarbeiter, die in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause demonstrativ auf die Finanzlage ihres Unternehmens und die Unsicherheit in der Belegschaft aufmerksam gemacht hatten. Damit der GVB zahlen und die begonnene Sanierung der Stadtbahnstrecke in Bieblach/Ost beenden kann, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Die Erste: Die Stadt braucht eine Genehmigung vom Landesverwaltungsamt für ihren unausgeglichenen Haushalt. Im Rathaus hofft man offenbar darauf, dass die Gespräche mit der Genehmigungsbehörde bis Monatsende abgeschlossen sind und dann die Genehmigung vorliegen wird. Erst mit einem genehmigten Haushalt kann die Stadt im zweiten Schritt die von Finanzminister Wolfgang Voß (CDU) angekündigte weitere Liquiditätshilfe von mehr als einer Million Euro entgegennehmen, um sie über den Stadtwerke-Konzern an dessen Tochterunternehmen GVB weiter zu reichen.
hier weiterlesen Quelle: Angelika Munteanu / 25.07.13 / OTZ |