Schneller Weg zur Spenderleber - Organspende

Eisenacher
Ein Oberarzt im Göttinger Uni-Klinikum hat Dutzende Patientenakten gefälscht, um seinen Patienten bevorzugt zu einer Spenderleber zu verhelfen. Das haben die Ermittlungen der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer ergeben. Der Vorstand der Universitätsmedizin zeigte sich über die Verstöße, die der ehemalige Leiter der Transplantationschirurgie begangen haben soll, erschüttert: Die neuen Erkenntnisse „haben uns tief getroffen“, sagte der Vorstand Krankenversorgung, Professor Martin Siess, am Freitagmittag bei einer Pressekonferenz.


Den Ermittlungen zufolge soll der Oberarzt insbesondere in den Jahren 2010/2011 gezielt Laborwerte gefälscht und Dialyse-Behandlungen erfunden haben, sodass Patienten kränker erschienen, als sie waren. Unter anderem sollen falsche Blutgerinnungs- und Nierenfunktionswerte angegeben worden sein. Außerdem wurden Dialyse-Therapien dokumentiert, die nie stattfanden und nie abgerechnet wurden.


Durch die Manipulationen rückten die betreffenden Patienten auf der Warteliste für Spenderorgane der Stiftung Eurotransplant nach oben. Die Organisation teilt alle Spenderorgane in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern zu. In den vergangenen Jahren sollen 25 Patienten des Uni-Klinikums bevorzugt eine Spenderleber zugeteilt bekommen haben. Die Ermittler untersuchten zudem die aktuelle Warteliste. Sämtliche 130 Patienten seien überprüft worden, sagte Siess. Bei der Auswertung der neu erhobenen Befunde sei man in 25 Fällen auf Auffälligkeiten gestoßen. Diese Patienten seien von der Warteliste gestrichen worden.
http://www.fr-online.de/politik/transpla...6,16670108.html
Adeodatus
Vor diesem Problem welches hier zutage getreten ist, wurde immer gewarnt, laut Bundesregierung sind die Gesetze und Regelungen so gestaltet das „Organhandel“ nicht möglich ist. Aber wie es im Leben nun einmal ist, es findet sich für derartige Schweinerein immer ein Weg und ein Mensch der ihn beschreitet. Dieser Fall wird das Problem des Mangels an Spenderorganen in der Zukunft noch verschärfen, denn bei vielen potentiellen Spendern wird die Frage im Raum stehen, ob die Gefahr das bei der Organentnahme ebenso die Möglichkeit besteht das für Zahlungskräftige „Kunden“ das nötige Organ besorgt wird und ein Mensch mit Spenderpass im Krankenhaus plötzlich zum Ersatzteillager wird.
Eisenacher
Adeodatus,
genau so sehe ich es auch. Vieleicht auch falsch der Beitrag von mir hier.
Ich wollte einfach mal andere Meinungen hören. Einesteils wenn man jemand helfen kann. Andere Seite das man damit ein Geschäft macht, wäre mir auch nicht recht.
Sah es als Möglichkeit hier, mal andere Meinungen zu hören. Ob man es auch kritisch sieht.
RudiRatlos
Zitat:
Adeodatus hat am 21. Juli 2012 um 11:38 Uhr folgendes geschrieben:
...ob die Gefahr das bei der Organentnahme ebenso die Möglichkeit besteht das für Zahlungskräftige „Kunden“ das nötige Organ besorgt wird und ein Mensch mit Spenderpass im Krankenhaus plötzlich zum Ersatzteillager wird.


Bisher ging ich ja davon aus dass Inhaber eines solchen Spenderpasses erst nach ihrem Ableben und freiwillig "Ersatzteile" spenden. Illegal besorgte und hoch bezahlte Organe haben ihre "Spender" eher in den Ländern der Dritten Welt nahm ich doch an.

Ob im vorliegenden Fall auch Finanzen im Spiel waren gibt der verlinkte Artikel nicht her oder ich habe es überlesen.

Anzunehmen sei indes aber wohl dass andere wirklich bedürftige Menschen vergeblich auf ein Spenderorgan warteten oder noch warten. Für manche dieser (akut?) bedrohten Menschen war der Herr Doktor dann eventuell der Rettungsengel.
Vielleicht soll mit der Veröffentlichung auch dem Organ-Spende-Aufruf nochmals Nachschub gegeben werden, da ist so Einiges denkbar.

Strafrechtlich relevant ist dieser Fall aber allemal.
Adeodatus
Zitat:
Bisher ging ich ja davon aus dass Inhaber eines solchen Spenderpasses erst nach ihrem Ableben und freiwillig "Ersatzteile" spenden.


Ist ja laut Gesetz auch so, es ging mir aber um die Ängste die einem potentiellen Spender durch den Kopf gehen z. B. vor einer OP.
Ich weiß ja aus eigener Erfahrung dass ich während eines Vorbereitungsgesprächs vor einer OP nach meiner Bereitschaft zur Organspende gefragt wurde. Daher auch mein kleiner Gedankensprung.
nameless
Zitat:
Bisher ging ich ja davon aus dass Inhaber eines solchen Spenderpasses erst nach ihrem Ableben und freiwillig "Ersatzteile" spenden. Illegal besorgte und hoch bezahlte Organe haben ihre "Spender" eher in den Ländern der Dritten Welt nahm ich doch an.


Dritte Welt? Warum? Was steht dem im Wege, ein Unfallopfer einfach auszuschlachten?
Moral und Etik?
Doch nicht bei den möglichen Gewinnen aus dem Verkauf von Organen.
Gute ehrliche Menschen sind so blöd und führen den Freibrief zum ausschlachten - Organspendeausweis - auch noch bei sich.
Eisenacher
Organhändler ermöglichen reichen Kranken, auf Kosten von Armen ihr Leben zu verlängern. SPIEGEL und SPIEGEL TV Magazin enthüllen die Geschichte eines deutschen Unternehmers, der sich die Niere einer russischen Emigrantin kaufte. In den Fall verwickelt ist ein Berliner Urologe.
Die Käufer der Organe in der Medicus-Klinik stammten aus aller Welt, die Verkäufer aus der Türkei, aus Moldau oder es waren Menschen, die noch nicht lange zuvor nach Israel emigriert waren. Die späteren Spender seien mit Methoden der Organisierten Kriminalität rekrutiert worden, so Ermittler Ratel. Sie würden erst mit falschen Versprechungen geködert und später eingeschüchtert. Ratel: "Wir haben auch Fesselungen festgestellt. Das geht soweit, dass sie solange festgehalten wurden, bis die Operation stattfand."

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/or...d-a-847013.html

Denke da gibt es noch eine Dunkelziffer.
Meta
Ab mit den Totkranken, Altersheiminsassen zum Ableben ins Krankenhaus, da merkt doch keiner nach der Einäscherung was für Organe fehlen.
Adeodatus
Mit dem Fall im Göttinger Uni-Klinikum scheint nur die Spitze des Eisberges sichtbar geworden zu sein. In einem Artikel in der Frankfurter Rundschau wird darüber berichtet wie Organe an der Warteliste vorbei transplantiert werden.

Zitat:
Immer mehr Spenderorgane werden im sogenannten beschleunigten Verfahren an Patienten vermittelt. Das sind aber mittlerweile so viele, dass der Verdacht der Manipulation besteht.

Quelle: Frankfurter Rundschau
gastli
gastli
[FAZ]
Organspende Hirntod
Was passiert mit Patienten, die potentielle Organspender sind? Kein Gesetz schützt sie oder ihre Angehörigen.
Organe retten Leben. Wer spendet, tut etwas Gutes. Und wer kritische Fragen aufwirft, hat - scheinbar - die Moral schon gegen sich. Auf diese Weise werden Kontrolle und Transparenz von vornherein unter Verdacht gestellt. Es entsteht ein abgekapseltes, teils blickdichtes System. Das Transplantationssystem.

* Den sollte jeder lesen, der sich nur irgend für das Thema interessiert.
DAS ist ungeheuerlich. Ich habe es nur geahnt.
Wehe dem der in die Hände der Verwerter fällt.
Dagegen hilft nur noch kaputt rauchen und saufen, selbst vergiften, Metastasen bilden so das sie alles nur noch auf den Sondermüll werfen können.
RudiRatlos
Nur wenige Verstöße im Transplantations-System...

Na bitte... Aber beruhigend ist dies dennoch nicht.
SirBernd
Eigentlich traurig, wenn ich an die vielen Patienten denke, die derzeit dringend eine Spende benötigen, das jetzt alle potentiellen Spender wegen einiger geldgierigen Ganoven so verunsichert werden ...
Meta
Leberspenden sind doch kein Problem die lassen sich doch teilen. Bleibt die Frage offen wie macht man es da mit der Galle, denn ohne Gallensaft ist die Verdauung ziemlich eingeschränkt.

@gastli
Warum sollte man seinen Körper nicht vor dem Tot verkaufen? Dann hat man wenigstens noch was davon. Ich würde das meistbietend tun, man könnte ja seine Gene verkaufen, weil man besonders intelligent ist und schon die Vorfahren besonders alt wurden, dann gäbe es bald viel bessere Menschen auf der Erde als jetzt.
Alle Menschen sollten unter dem Gesichtspunkt genetisch und genealogisch erfaßt werden, damit man sie richtig und zukunftsweisend Paaren kann; man muß ja nicht mit dem verheiratet sein mit dem man am besten Kinder zeugt. Das gleiche gilt für die Kindererziehung.
So könnte man zu einem echten Schöpfungsakt in der Menschheitsgeschichte kommen.
Welche Kinder haben ein genetisch besseres Konstrukt, die aus Ehen oder die welche aus dem Fremdgehen entstehen?
Fragen über Fragen und keine Antworten aus der Wissenschaft!
RudiRatlos
Zitat:
Meta hat am 29. August 2012 um 10:13 Uhr folgendes geschrieben:
Fragen über Fragen und keine Antworten aus der Wissenschaft!


Da hast du wohl Einiges verpasst? An "besseren" Menschen wird doch längst gebastelt. Manche hielten sich direkt als Solche..., das Ergebniss ist uns Deutschen nur zu gut in Erinnerung.
Meta
Inzwischen hat sich aber einiges mit verlaub, auf dieser Strecke geändert, da haben Sie sicher etwas verpaßt.
nameless
Leber ist heute leider etwas teurer.
Hätten viele Bundesbürger schon heute einen Organspenderausweis, so die Gegenargumentation, wären die Organe nicht mehr so knapp und die Preise könnten fallen.

* Hätten viele Bundesbürger schon heute einen Organspenderausweis dann gebe es mehr Schlachtvieh.
Meta
Siehe:
http://nachrichten.t-online.de/das-aende..._60724276/index
Zitat:
Was sollten Spendenwillige beachten?
Interessierte sollten darauf achten, dass ihre im Spenderausweis dokumentierte Erklärung nicht mit einer eventuell vorhandenen Patientenverfügung kollidiert, die lebenserhaltende Maßnahmen ausschließt.
Das betont die DSO.
Denn Organe können nur für Transplantationen verwendet werden, wenn der Kreislauf und damit die Blutversorgung im Körper nach einem Hirntod noch weiter funktioniert.
Die DSO empfiehlt deshalb, entsprechende Klarstellungen zu möglichen kurzfristigen intensivmedizinischen Maßnahmen in die eigene Patientenverfügung aufzunehmen.


Hirntod oder nicht, das ist die Frage.
Es soll Fälle gegeben haben, da haben die Hirntoten plötzlich bei der Organentnahme Schreie von sich gegeben, denn die Organentnahme erfolgt ohne Betäubung.
Bei mir hat zB. bei einer Armbruch OP die Narkose nicht richtig funktioniert, weil die Infusionsnadel von einem Häkelfreak eingestochen wurde. Plötzlich war ich während der OP halbwach, bekam die Augen nicht auf und hatte martialische Schmerzen, hörte alles was sie redeten bis es mir endlich gelang einen Schreie von mir zu geben. Da hatte man noch die Dreistigkeit und sagte seien sie ruhig.
Wer garantiert mir das so etwas nicht bei einer Organentnahme passiert, weil man nicht abwarten kann?
Erfolgen diese Entnahmen eigentlich mittels Betäubung?
Vielleicht pfuscht man da ja auch wie bei manchen OP´s und stört noch die Seelenwanderung ins Himmelreich, so daß man in der seelischen Sterbehölle landet!
Mugger
Zitat:
Meta hat am 02. November 2012 um 01:03 Uhr folgendes geschrieben:
... denn die Organentnahme erfolgt ohne Betäubung.
...Erfolgen diese Entnahmen eigentlich mittels Betäubung?


verwirrt

Warum sollte man für tot Erklärten Betäubungsmittel verabreichen?
Meta
Vielleicht weil einige von denen als man die Organe entnommen hatte und die Lebenserhaltung abgeschaltet wurde nicht tot waren.