[jW] Die LINKE deckt auf: Erzieher im Verleih - für 1.000 Euro brutto.
Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke, wurde von einer Betroffenen aus Sachsen auf das Thema gestoßen und ging damit an die Öffentlichkeit. Gegenüber der Saarbrücker Zeitung berichtete sie von Fällen im Freistaat, in denen »qualifizierte Erzieherinnen als Leiharbeiter in einer städtischen Kita mit lediglich 1000 Euro brutto im Monat« tätig sind. Offenbar sei dabei auf Basis der untersten Entgeltgruppe für einfache Helfertätigkeiten vergütet worden, meinte ein Mitarbeiter Zimmermanns auf jW-Anfrage. Nach den gängigen Zeitarbeitstarifverträgen entspricht das einem Stundensatz von 7,01 Euro im Osten.
Solche Dumpinglöhne seien nicht überall üblich. Aber selbst dort, wo ordnungsgemäß nach Qualifikation und Erfahrung eingruppiert werde, liege die Bezahlung durchgängig unter dem Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD). Der sieht aktuell ein Einstiegsgehalt für Erzieherinnen von 2160 Euro brutto vor. Pädagogische Fachkräfte würden schon in einem regulären Arbeitsverhältnis nicht angemessen vergütet und seien zudem oft in Teilzeit beschäftigt, monierte Zimmermann in einer Pressemitteilung. »Sie jetzt auch noch als Leiharbeitskräfte zu beschäftigen, schlägt dem Faß den Boden aus.«
* Damit konnte doch NIEMAND rechnen oder?
Eisenacher
gastli,
werden keine andere Arbeit als Erzieher bekommen haben.
Ein Recht auf einen bestimmten Arbeitsplatz gab es in keinem System.
Vieleicht ist die Arbeit letztlich auch nur Helfertätigkeit.
Ich habe auch die Artur Becker Medaille wegen hervorragender Erziehungsarbeit. Bin aber total raus und könnte es gar nicht mehr.
Für das mal gelernte gibt keiner was, wenn die Leistung nicht mehr da ist.
Hört sich hart an, ist aber so.
Im übrigen kommt Zeitarbeit denen vieleicht gelegen. Das zu beurteilen muß man die Wunschvorstellung von denen wissen. Sie haben ja die Arbeit angenommen und sind nicht nach Hessen z.B. wo solche Kräfte dehlen und besser bezahlt werden.
gastli
[WDR Monitor] Ausgetrickste Leiharbeiter:
Das Totalversagen der Bundesagentur für Arbeit
Georg Restle: „Leiharbeiter gehörten jahrelang zu den Schmuddelkindern des Arbeitsmarktes. Schlecht bezahlt, kein Kündigungsschutz, Arbeitnehmer 2. Klasse eben. Aber das sollte sich ändern - mit Mindestlöhnen und strikten Kontrollen der Branche. Das hört sich alles ganz gut an, und es schien so, als ob das Thema Leiharbeit auch für uns kein Thema mehr sei. Aber unsere Autoren Peter Onneken und Achim Pollmeier trauten dem Frieden nicht so ganz und haben noch mal genau hingeschaut. Gefunden haben sie eine ganze Reihe mieser Tricks einer Branche, die offensichtlich immer noch nichts dazu gelernt hat, und die von niemandem so richtig kontrolliert wird.“
* Moderne Sklaverei!! Staatlich gefördertes Unrecht!
gastli
Leiharbeit ist die kommerzielle Nutzung von Arbeitskräften.
Eine starke Zunahme der Menschenhändlerfirmen gibt es seit dem Jahr 2000.
Ab da sind sie geradezu aus dem Boden geschossen, weil der Menschenmarkt lukrative Gewinne versprach und weiterhin verspricht.
Agenda 2010 und Hartz Gesetze machten es möglich.
Ausbeutung unter unternehmerischen Gesichtspunkten ohne nennenswerte Investitionen.
Die Ware - das Produkt Mensch - liegt auf der Straße, frei verfügbar zur Verwertung.
Es ist das widerliche System, in dem widerliche Menschen ihre widerlichen Motive ausleben können.
Dass eine Gesellschaft dermaßen auf den Hund kommen konnte, indem sie mit Menschen handelt, wie andere mit Geflügel oder Mastschweinen, sollte jeden humanistisch denkenden Mensch zumindest erschrecken lassen.
gastli
Ein kurzer Blick nach Osten.
Zitat:
Russland schafft die Zeitarbeit ab
Staat hält unterschiedliche Leistungen bei gleicher Arbeit für unzulässig.
Ein Gesetz, das Zeitarbeit verbieten soll, hat heftige Kontroversen zwischen Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband ausgelöst. Jetzt wurde es von Wladimir Putin unterzeichnet.
...
In die Duma eingebracht worden war das Gesetz erstmals 2010. Die Autoren sahen Zeitarbeit als ein Instrument von Arbeitgebern, soziale Verpflichtungen zu umgehen.
Sie zu zwingen, sich an die russischen Arbeitsgesetze zu halten, sei das Hauptziel der Initiative, so Andrej Issajew, Chef des Ausschusses für Arbeit und Sozialpolitik in der Duma, in einer Parlamentsdebatte. Issajew gehört auch zu den führenden Mitgliedern der Regierungspartei „Einiges Russland“.
Kritik hervorgerufen hat die Zeitarbeit in Russland vor allem aufgrund der mangelnden sozialen Absicherung der Arbeitnehmer. Zulagen, etwa bei gefährlichen Arbeitsbedingungen, blieben ihnen verwehrt.
Dumpinglöhne: Leiharbeitsfirmen schulden Sozialkassen Millionen
Hintergrund ist die Tatsache, dass das Bundesarbeitsgericht (BAG) im Dezember 2010 Tarifverträge von Zeitarbeitsfirmen mit der christlichen Gewerkschaft CGZP für ungültig erklärt hatte. Infolgedessen wurde Zehntausenden Leiharbeitnehmern der gleiche Lohnanspruch zugesprochen wie den Stammbelegschaften. Die dementsprechend ebenfalls fälligen höheren Sozialbeiträge wurden aber bis heute nicht gezahlt.
gastli
Die LINKE deckt auf:
Bundesregierung gibt zu: Leiharbeit zum Lohndumping eingeführt.
Zitat:
Leiharbeit ist ein echter Lohndrücker. Etwa in der Pflege, wo der Lohnabstand zwischen Festangestellten und Leiharbeiten fast 1000 Euro ausmacht. Dies geht aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (LINKE) hervor. Demnach bekamen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen im Bereich der Leiharbeit als Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich 2047 Euro brutto im Monat. Ihre fest angestellten Kolleginnen erhielten hingegen 3014 Euro brutto. Obwohl die Arbeitsbelastung dieselbe war. Und im Bereich der Altenpflege ist die Entlohnung noch mieser.
Teilzeit, Befristungen, Minijobs: Reguläre Jobs werden seltener
...
Teilzeit, Befristungen, geringfügige Beschäftigung - die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer stieg binnen 20 Jahren um mehr als 70 Prozent. Mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland arbeiten ohne regulären Job. Sie sind befristet, in Teilzeit mit 20 oder weniger Wochenstunden, Zeitarbeit oder geringfügig beschäftigt.
Demgegenüber ist der Anteil der Normalarbeitnehmer an den Erwerbstätigen im selben Zeitraum von 76,8 auf 67,5 Prozent gesunken. So waren es 1993 noch 25,9 Millionen Arbeitnehmer in Vollzeit oder Teilzeit mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens 21 Stunden, einem unbefristeten Job sowie einer vollen sozialen Absicherung. Die Zahl sank bis 2005 auf 22,1 Millionen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Fraktion der LINKEN hervor.
Ergänzen muss man noch, dass diese früher nach Tariflohn bezahlten Arbeitsplätze, die jetzt durch Billiglöhner ausgetauscht wurden, natürlich auch für den Abstieg der Mittelschicht verantwortlich ist - und zwar inklusive Niedriglöhne, Kinder- und Altersarmut, die man über Steuermittel "aufstocken" muss.
Ergänzen muss man noch:
Genau das ist es ja, worauf die Agenda-SPD heute noch stolz ist.
Zitat:
Die LINKE-Arbeitsmarktexpertin Jutta Krellmann, die die Anfrage gestellt hatte, sagte der dpa: "Nun ist es amtlich: 20 Jahre Reformen am Arbeitsmarkt haben für mehr Beschäftigung gar nichts gebracht." Es gebe heute genau so viel Arbeit wie 1994. "Nur mehr Menschen teilen sich den gleichen Umfang - aber zu deutlich schlechteren Bedingungen. Reguläre Vollzeit-Jobs kennen junge Leute nur noch aus Erzählungen.
[Quelle: wie oben]
Und das Lustigste daran:
Weit über 80 Prozent aller Wähler finden das total genial und würden auch bei der nächsten Wahl wieder die Agenda-Parteien von CDU/CSU/SPD/FDP/GRÜNE ankreuzen.
Hier gibt es auch noch ein paar gute Anmerkungen zum Thema.
gastli
Über die hervorragende Parlamentsarbeit der Partei Die Linke.
18/4786 (PDF)
Antwort Entwicklung der Leiharbeit - Drucksache 18/4619 -
Auf die wie immer etwas verschleierten Antworten der Bundesregierung folgt eine ergänzende Anfrage.
18/4941 (PDF)
Kleine Anfrage Entwicklung der Leiharbeit (Nachfrage zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache 18/4786)
Unabhängig davon stellt die Fraktion den folgenden Antrag.
18/4839 (PDF)
Antrag Leiharbeit und Werkverträge eingrenzen und umfassend regulieren.
Wie jeder sehen kann gibt es in dieser BRD eine Partei die sich konsequent für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen einsetzt.
Aber hey, weit über 80% der wählenden Menschen haben kein Interesse an Verbesserungen.
Das sagt eine menge aus über den politischen Bildungsstand der Bevölkerung.
Ein Brief, an Inge Hanneman, den sie dankenswerterweise auf ihrem Blog veröffentlicht.
"Hannemman" geh du voran?
Also gastli ist doch allgemein bekannt, abgefragte und ausgediente Politiker, gehen in die Wirtschaft oder in die EU nach Brüssel.
In beiden Fällen bestimmen sie als Lobbyisten dann, wie die Politik zu funktionieren hat.
Politiker sind für die Wirtschaft auch nur Leiharbeiter die man aber auf einem anderen Lohnniveau nach seiner Pfeife tanzen lassen kann.
Schließlich wissen sie was hinter den Kulissen gespielt und geschmiert wird.
Mir fällt als Beispiel sofort (VW) ein.
"Nahles" wird sich doch nicht selber einen rein rammeln?
Meister
gastli
Zeitarbeitsvermittler gesteht "Wir brechen das Gesetz aus wirtschaftlichen Gründen".
gastli
Zitat:
Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten als Leiharbeiter. Mit 961.000 Leiharbeitnehmern gab es im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Fast zwei Drittel der Leiharbeiter erhalten dabei Niedriglöhne. Sechs Prozent müssen ihr Gehalt mit Hartz-IV aufstocken. Nur jedes vierte Leiharbeitsverhältnis besteht neun Monate oder länger. Die meisten Leiharbeiter gibt es im Maschinen- und Fahrzeugbau.
[Quelle: heute.de]
So geht Beschäftigungsaufschwung im Neoliberalismus.
gastli
Wenn in Bildern die Wahrheit steckt.
gastli
Zitat:
„Leiharbeit ist moderner Sklavenhandel“
Unter den Mechanismen, die besonders effektiv die Verarmung und Verelendung im Lande vorantreiben, ist neben Hartz IV auch und vor allem die sogenannte „Leiharbeit“ zu nennen, mittels derer Menschen wie Waren „verliehen“, in prekäre Lebensverhältnisse gezwungen und mit Armut konfrontiert werden. Trotz klarer Beschlusslage aller DGB-Gewerkschaften, dass für gleiche Arbeit stets gleicher Lohn zu zahlen sei, steht zu befürchten, dass dieselben in der am 29. und 30. November stattfindenden Tarifrunde Leiharbeit 2016/17 der Leiharbeit erneut Tür und Tor öffnen. Dabei könnte alles so einfach sein. Denn die Gewerkschaften könnten diesem „modernen Sklavenhandel“ einen Riegel vorschieben, meint die linke Gewerkschaftsaktivistin Mag Wompel[*] im Gespräch mit Jens Wernicke, und erklärt, welche Maßnahmen möglich und umgehend notwendig sind.
Welche Maßnahmen möglich sind.
Ich habe mich z.B. noch nie dazu erniedrigen lassen.
Moon
Zitat:
gastli hat am 29. November 2016 um 16:43 Uhr folgendes geschrieben: ... Ich habe mich z.B. noch nie dazu erniedrigen lassen.
Ja natürlich, du bist ja auch was ganz besonderes.
gastli
Nein, bin ich nicht.
Mehr möchte ich zu deiner dummen Bemerkung nicht sagen.
Leider können alle im Artikel gebrachten Vorschläge das Problem nicht lösen.
Leiharbeit selbst bleibt weiter bestehen.
Nur ein komplettes Verbot dieser, könnte heilen.
Moon
Zitat:
gastli hat am 29. November 2016 um 16:51 Uhr folgendes geschrieben:
Nein, bin ich nicht.
Doch doch, du hast es blos noch nicht mitbekommen.
Pfiffikus
Zitat:
gastli hat am 29. November 2016 um 16:43 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat:
„Leiharbeit ist moderner Sklavenhandel“
Trotz klarer Beschlusslage aller DGB-Gewerkschaften, dass für gleiche Arbeit stets gleicher Lohn zu zahlen sei, ...
Da haben die Nachdenkseiten mal nicht nachgedacht.
Die DGB-Gewerkschaften haben hier garnix zu beschließen. Oder spielen die hier das Zentralkommitee?
Vielmehr wird eine Entlohnung immer zwischen Arbeitgeber- und -nehmerseite ausgehandelt. Das kann ein Arbeitnehmer selbst übernehmen, er kann aber, sofern er mag, zu diesem Zwecke die Unterstützung von Gewerkschaften in Anspruch nehmen, dann entsteht eben ein Tarifvertrag - nicht mehr und nicht weniger.
Zitat:
gastli hat am 29. November 2016 um 16:43 Uhr folgendes geschrieben:
Ich habe mich z.B. noch nie dazu erniedrigen lassen.