Verwirrspiel um den "Felsenkeller" am Tierpark Gera

Adeodatus



Zitat:

René Opelt will die alte Ausflugsgaststätte am Geraer Tierpark wieder beleben und muss feststellen, dass es die rein juristisch gar nicht mehr gibt

Gera-Martinsgrund. "Von innen sieht es besser aus als von außen." René Opelt leuchtet mit der Taschenlampe ins Dunkel. Der einstige Saal und das Fachwerk sind auszumachen und der vor 120 Jahren in den Berg getriebene Vorratskeller, der dem einst beliebten Ausflugsziel seinen Namen gab: "Felsenkeller". Um die verfallende Gaststätte am Geraer Tierpark ist jetzt ein Streit entbrannt.

Nach jahrelangem Leerstand und mehrfachem Besitzerwechsel hatte sich mit Unternehmer Opelt endlich ein Investor gefunden. Das Dach ist bereits neu gedeckt, die Pläne für die Sanierung sind fertig. 300 000 Euro will der Geraer investieren. Doch seit März hängt über dem Gebäude ein Baustopp. Und dazu gibt es wie immer eine Vorgeschichte:
2010 hat der Geraer Unternehmer das Anwesen erworben, mit einem positivem Bauvorbescheid aus dem Jahre 2007. Den hatten sich die Vorbesitzer eingeholt, die ihre Umbaupläne allerdings nicht umsetzten. Opelt war an dem Projekt interessiert, kalkulierte, schaltete einen Architekten ein und kündigte im August 2010 der zuständigen Baubehörde den Baubeginn an, weil an dem Objekt "etwas passieren muss." Das Schreiben sei ohne Antwort geblieben. Der Geraer begann mit Sicherungsarbeiten, ließ das brandgeschädigte Dach im November 2010 in einem ersten Abschnitt neu decken. Im Herbst 2011 folgte der zweite Teil. Drei Monate später kam der Baustopp. Bei jedem weiteren Handschlag müsste Opelt jetzt 2000 Euro Strafe zahlen.

Denn, was Opelt nach eigenen Angaben bis dato nicht wusste, die Verwaltung hat die Immobilie wegen ihres schlechten Zu- und des 20 Jahre langen Leerstandes bereits verworfen, damit erlosch der baurechtliche Bestandsschutz. Juristisch existiert der "Felsenkeller" also gar nicht mehr. Alles, was Opelt macht und sei es, ein neues Dach zu setzen, kommt einem Neubau gleich. Dafür bräuchte er eine Baugenehmigung, die er aber nicht beantragt hat und wohl auch nicht bekommen würde. Denn das Areal liege im so genannten Außenbereich, erklärt die Verwaltung. Genehmigungen jenseits einer Ortsbebauung sind so gut wie aussichtslos. Dass gleich daneben ein neu gebautes Wohnhaus steht, scheint niemand zu stören.

Und warum gab es dann 2007 einen bejahenden Bauvorbescheid? Offensichtlich eine fehlerhafte Auskunft. Der Bescheid sei planungsrechtlich unzulässig, das habe eine Prüfung ergeben, heißt es lapidar im Fachdienst Bauvorhaben.

So hat sich das der Unternehmer nicht vorgestellt. Er hat Widerspruch gegen den Baustopp eingelegt, der Fall liegt beim Landesverwaltungsamt. "Es ist frustrierend", sagt er, "wer etwas aufbauen will, wird gebremst."

Fachdienstleiterin Daniela Hoffmann-Weber sieht das nicht so: "Wir sind keine Verhinderer, aber es muss alles formal korrekt sein." Das könnte heißen, dass man die Sache neu aufrollt, wenn Opelt einen Bauantrag stellen würde. Dann würden gegebenenfalls alle Umstände neu bewertet, vielleicht mit einem Ergebnis, das für den "Felsenkeller" spricht. Das klingt einfach.

Doch einfach ist bislang nichts. Opelt hatte dieser Tage wieder Post im Briefkasten. Nach mehreren Vor-Ort-Terminen ist der Verwaltung jetzt aufgefallen, dass sich auf dem Gelände ein Kiosk befindet. Der müsse dringend weg, heißt es, denn er sei nicht genehmigt. Das seit einem Jahr ungenutzte Holzhäuschen steht dort schon seit 2009.


Katrin Wiesner / 31.05.12 / OTZ


Das ist wieder einmal ein typisches Beispiel für die Arbeitsweise in den Geraer Ämtern, wie sie nun schon seit der Wende praktiziert wird.

Auf diese Weise lassen sich künftige Investoren Erfolgreich abhalten sich hier anzusiedeln.
Meta
Nur mal so eine Frage ist es nun wirklich der Felsenkeller, an dem die einstige Pioniereisenbahn begann oder geht es um die Waldschenke auf dem Gelände des Tierparks?

Vielleicht bringt da die Behörde ja was durcheinander, denn auf der anderen Seite des Martinsgrunds (Straße) stehen Häuser und man verwechselt den Felsenkeller mit der Waldschenke. Schaut euch das mal auf einem Stadtplan an, am besten auf einen alten Stadtplan von Gera, denn da ist der Außenbereich auch gekennzeichnet.

Ich finde der Fachdienst Bauvorhaben wird für den falschen Bescheid haften müssen, davon abgesehen seit wann ist denn das Gebäude verworfen? Die ganze Sache klingt für meine Begriffe faul, denn sonst hätte das in der Zeitung stehen müssen, wenn man sachlich berichtet.
Da müßten ja alle leerstehenden Innenstadtvillen - Berliner Straße - auch inzwischen verworfen sein, zu prüfen wäre dann auch ob man an der Villa gegenüber dem Theater zurecht baut die müßte ja auch verworfen sein, weil sie so lange leer gestanden hat.

Zitat:
Denn, was Opelt nach eigenen Angaben bis dato nicht wusste, die Verwaltung hat die Immobilie wegen ihres schlechten Zu- und des 20 Jahre langen Leerstandes bereits verworfen, damit erlosch der baurechtliche Bestandsschutz. Juristisch existiert der "Felsenkeller" also gar nicht mehr.
birke
Zitat:
Das ist wieder einmal ein typisches Beispiel für die Arbeitsweise in den Geraer Ämtern


Das ist nicht nur in Gera so. Siehe Immobilienskandal in Leipzig.
Das ganze Land ist durchzogen von korruptem Sumpf. Der Fisch stinkt am Kopf zuerst!
Meta
Wenn es Fische wären ginge es uns ja gut denn die müssen im Wasser bleiben und können nicht ertrinken.
Siehe:
DDR-Wirtschaftsminister Pohl
Adeodatus
Zitat:
Vielleicht bringt da die Behörde ja was durcheinander, denn auf der anderen Seite des Martinsgrunds (Straße) stehen Häuser und man verwechselt den Felsenkeller mit der Waldschenke. Schaut euch das mal auf einem Stadtplan an, am besten auf einen alten Stadtplan von Gera, denn da ist der Außenbereich auch gekennzeichnet.


Im Jahr 1893 wurde der Bergkeller (nachdem die Geststätte Felsenkeller ihren Namen erhalten hat) angelegt. Dieser wurde laut Chronik im alten Schubertschen Steinbruch in den Felsen getrieben. Also keine Verwechslung.

Einfach auf das von mir eingefügte Foto schauen das war der Zustand des Felsenkellers im Jahr 2009. Fotografiert habe ich damals in Blickrichtung Karl-Marx-Allee, links von meinem Standort befinden sich die alten Lockschuppen und ein (vermutlich Rangiergleis) Gleis der Parkeisenbahn.
Meta
Lieber Adeodatus ich glaube schon das Sie wissen was sie fotographiert haben, aber ob die im Bauamt das auch wissen ist damit nicht klar, oder arbeiten Sie dort und wissen es genau das der Felsenkeller von denen gemeint wurde.
Davon mal abgesehen kenne ich den Felsenkeller aus den 70ziger Jahren; zwischen 74 und 77 war ich des öfteren mit Freunden dort, wenn der Jagdhof oder die Kuckucksdiele zu waren.
Adeodatus
Zum ersten ich arbeite nicht im "Bauamt" aber ich weiß trotzdem genau das die sich nicht geirrt haben,
Denn damit ein Bauvorbescheid erteilt wird muss eine Bauvoranfrage gestellt werden für die folgende Unterlagen eingereicht werden müssen.

• Auszug aus der amtlichen Flurkarte
• Beschreibung des Bauvorhabens mit allen Maßen (Baubeschreibung und Bauzeichnungen sowie statische Berechnungen
• Zeichnung über Wasserversorgung und Entwässerung
• Fotos
• Zustimmungserklärung von Nachbarn

Und sie sehen es anhand des Auszugs aus der Flurkarte und den Fotos die eingereicht werden ist schon eine Verwechslung ausgeschlossen.
Meta
Das wäre etwas zuviel was ich einreichen muß um ein Gebäude instand zu setzen ist das eigentlich nicht nötig, es sei denn ich will Umbauarbeiten vornehmen, welche Genehmigungspflichtig sind, also die Tragkonstruktion, Außenfassade, Brandschutz usw. betreffen.
Adeodatus
Zitat:
Das wäre etwas zuviel was ich einreichen muß um ein Gebäude instand zu setzen; ist das eigentlich nicht nötig


Das mag ja dem einen oder anderen so erscheinen, aber es ist halt so in der Gesetzgebung vorgeschrieben.

Zitat:
es sei denn ich will Umbauarbeiten vornehmen


Die sind zwangsläufig nötig um das Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts in die heutige Zeit zu bringen.
Meta
Meta
Auf dem Flächennutzungsplan sieht es so aus als wenn der Felsenkeller noch vorhanden wäre.
Siehe:
http://www.gera.de/fm/sixcms/193/%5B2%5D...0-Hauptplan.pdf

Vergleiche auch mit Google:
http://maps.google.de/maps?hl=de&as_epq=...ved=0CBoQ8gEwAQ