obenauf7
Ich sauge nichts aus den Fingern - ein geübter und ehrlicher "Nicht-Sensations- Journalist" hat dies nicht nötig.
Und das andere ist zu emotional ausgedrückt - gebe ich zu. Aber ich glaube nicht, dass Dich diese Geschichten kalt lassen... Natürlich: Das Tageswerk packt einen dann wieder, man ist im alten Trott wieder drin. Kürzlich war ich auf einer Montagsdemo in Friedrichshagen. Gegen Fluglärm und Profitmaximierung. 3000 Leute auf dem Marktplatz. Die Ursachen für "demokratische" Verarschung? Die liegen auf der Hand. Immer dasselbe... Und vor jeder tieferen gesellschaftlichen Ursache - das kann man sehr genau verfolgen - steht ein Umgehungsschild. "Empört Euch!", fordert der Franzose Stéphane Hessel. Ein Bestseller. Verlegt bei "Ullstein". (Ein Humanist ist nicht der, der dem Tod freie Hand läßt...)
Laß es Dir gut gehen...
Gruß obenauf7
RudiRatlos
Zitat: |
obenauf7 hat am 30. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:
Ich sauge nichts aus den Fingern - ein geübter und ehrlicher "Nicht-Sensations- Journalist" hat dies nicht nötig. |
Ich glaube dir dass nur eben nicht weil mich die Erfahrung als Christ nie auf derartige Meinungen treffen ließen bei meinen christlichen Gesprächspartnern, eher aber diese Behauptung über Christen von solchen Menschen wie du.
Den ehrlichen Journalisten für den du dich hälst kann ich nicht erkennen da deine Ansichten dir dieses wohl verwehren, du scheinst dich selbst zu belügen.
Zitat: |
obenauf7 hat am 30. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:
Und das andere ist zu emotional ausgedrückt - gebe ich zu. Aber ich glaube nicht, dass Dich diese Geschichten kalt lassen... |
Die Relativierung mittels durchgegangener Emotionen sind hohl und wenig wert.
Vielleicht hattest du nur das Glück während deiner Dienstjahre nicht auf Grenzgänger und andere Bürger schießen zu müssen.
Im entsprechenden Themata kannst du meine Ansichten dazu gern nachlesen und wirst zu dem Schluss kommen dass es mich natürlich tief berührt aber eben mit einem gesunden rationalen Abstand, auch wenn mir von bestimmten Usern gern anderes unterstellt wird.
Zitat: |
obenauf7 hat am 30. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:
Natürlich: Das Tageswerk packt einen dann wieder, man ist im alten Trott wieder drin. |
Wenn du damit meinst dass ich fast täglich hier meinen "Senf" abgebe magst du recht haben. Ansonsten bin ich viel unterwegs im WWW um mich möglichst umfassend zu informieren bevor ich eben hier Beiträge hinterlasse.
Das bedeutet nicht dass ich meine Familie und alles andere irgendwie vernachlässige.
Zitat: |
obenauf7 hat am 30. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:
Kürzlich war ich auf einer Montagsdemo in Friedrichshagen. Gegen Fluglärm und Profitmaximierung. 3000 Leute auf dem Marktplatz. Die Ursachen für "demokratische" Verarschung? Die liegen auf der Hand. Immer dasselbe... Und vor jeder tieferen gesellschaftlichen Ursache - das kann man sehr genau verfolgen - steht ein Umgehungsschild. |
Es ehrt dich dass du aktiv mitgestalten möchtest. Deshalb wäre es gut wenn man dich auch in anderen Themen zu sehen bekäme.
Zitat: |
obenauf7 hat am 30. Juli 2011 um 02:02 Uhr folgendes geschrieben:"Empört Euch!", fordert der Franzose Stéphane Hessel. Ein Bestseller. Verlegt bei "Ullstein". (Ein Humanist ist nicht der, der dem Tod freie Hand läßt...)
Laß es Dir gut gehen...
Gruß obenauf7 |
Hast du dich gegen dass DDR-Regime auch empört? Ich denke bestenfalls im stillen Kämmerlein um deine gute Position innerhalb der Gesellschaft nicht zu gefährden. Als Journalist unter den damaligen Voraussetzungen kannst du nicht unabhängig gewesen sein. Heute hingegen, und da stimme ich dem Frett gern zu darfst du.
Natürlich lasse ich es mir gut gehen, soweit mir dass meine angeschlagene Gesundheit erlaubt. Aber ich lese aus deinen Worten dazu auch den Vorwurf mich im jetzigen System widerspruchlos eingerichtet zu haben. In diesem Punkt irrst du jedoch.
obenauf7
Das klingt ja doch alles sehr vernünftig... Falls mal jemand Lust hat, mehr zu erfahren über obenauf7, bitte, in diesem Forum längst eingetaktet. Tue und denke jeder das Seine. (Der von mir erwähnte "Gläubige" war sogar ein richtiger Prediger!!! Wir waren selber sehr entsetzt über seine Bemerkung!!)
Gute Wünsche mit auf den Weg
obenauf7
Meister
Zitat: |
[B][I] Ich würde Kinderschänder öffentlich hinrichten. Und einen Katastrophen-Erzeuger wie in Norwegen öffentlich auf dem Markt köpfen und hinterher mich fragen, wo auch in einem Wirrwar der Scheußlichkeiten in der Gesellschaft die eigentlichen Ursachen liegen wie Fremdenhaß usw. Nimm mirs bitte nicht übel, wenn ich mal so drastisch geworden bin. (Und was passiert mit denen, die wegen Rohstoffen unter Verschleierung von wahren Gründen in fremden Ländern ein Blutbad nach dem anderen anrichten?)
Gruß Harry |
Die Kinderschänder sind auch ein Ausdruck der Gesellschaft.
Einige davon sind auch in der sogenannten "guten Gesellschaftsordnung" aufgewachsen.
Das Hirnrichtungszentrum Leipzig, ist nun ein Museum, wo man ohne ordentliche Verteidigung, mit Kopfschuss liquidiert werden konnte.
Besser geworden ist die Gesellschaft aber damals nicht und wird durch die Totes-straffe weder in China noch in der USA oder wo anders werden.
Bei Einzelfällen wie in Norwegen den Täter hinrichten? auch wenn er geistig krank ist?
Neue Märtyrer und Terroristen als Konsequenz aufbauen?
Was die Rohstoffe in anderen Ländern anbetrifft und den Blutzoll, das sehe ich ähnlich.
Frettchen
obenauf7
Hast Recht, Todesstrafen ändern nichts, verdecken sogar die eigentlichen Ursachen, bin mit Dir voll einverstanden.
Gruß obenauf7
Meister
Modifizierte Überschrift:
"Ohne die Mauer hat es Hartz 4,... Krieg und Teilung gegeben."
Jugoslawien, Afghanistan, Tschechoslowakei, Sowjetunion.
Ja und was noch? Hitlers Traum,... Entschuldigung Kohls Traum, marschieren ohne einen Schuss bis zur Russischen Grenze hat sich erfüllt.
Aber nun die gewaltigen Vorteile: Arbeiten im Ausland, Trennung der Familien, Urlaub machen rund um die Welt.

Ach ich Dummerchen habe vergessen: Jetzt haben wir grüne Wiesen, Rentner-Autobahnen, Friede, Freude, Freiheit, Eierkuchen und alles Banane.
Frettchen
obenauf7
Morgen, am 08.08., findet wieder eine Montagsdemo in Friedrichshagen statt. Ich stelle mal hier einen Text ein, den ich verschiedenen Redaktionen schickte. Meint Ihr, da gibt es Reaktionen. Gar vom rbb?
Gegen Fluglärm und Profitmaximierung - so fordern nunmehr schon viele Male die Demonstranten auf dem Marktplatz von Friedrichshagen. Vor drei Wochen versammelten sich etwa 2000 der in dieser Gegend rund um den Müggelsee und darüber hinaus ansässigen Einwohner. Vor zwei Wochen waren es etwa 3200 und am 01.08. bereits 3400 Protestierende. Sie diskutieren und singen und sind fröhlicher Dinge - in der Hoffnung, dass sich etwas rührt in der Politik. Und der rbb? Ja, mitunter wird kurz berichtet. In der vergangenen Woche aber zog es einem förmlich die Schuhe aus. Empört schickte ich deshalb eine Mail an die Redaktion. Doch lest selbst einmal, denn diese Zeilen finden sicherlich kein Gehör beim rbb.
rbb fluglärmgeschädigt?
Eine Überraschung jagt die andere: In der Abendschau des rbb!! Gewohnt, niveauvolle Abwechslung im städtischen Kolorit zu bekommen, interessant und immer wieder neu, werden wir an den Fernsehschirmen mit ganz neuen, unerwarteten Aspekten der Informationspolitik überschüttet: Ab dem 1. August trommelt es täglich in den Ohren der Südost-Bewohner am Rande Berlins: Der Fluglärm über dem Norden Berlins – von Tegel ausgehend – höre ja nun bald auf. Doch statt Frohsinn der Anwohner aus Malchow, Pankow oder Hohenschönhausen gibt es Tränen. Tränen? Kaum zu glauben, weshalb denn? Die O-Töne flöten es in alle Ohren: Wir sind ja so dran gewöhnt. Es macht uns gar nichts mehr aus. Wir winken den Fluggeräten sogar zu. So lieb haben wir die. Was heißen soll (laut Sendeauftrag des rbb): Leute rund um den Müggelsee, hört auf zu jammern. Macht Schluß mit Euren dämlichen Montagdemos! Kerosin? Lärm im Minutentakt? Nachtflüge? Macht gar nichts. Naturschädigung? Ohrenschädigung? Tourismusschädigung? Nichts da. Im Gegenteil: Euer Herz wird sich in Liebe öffnen. Mögen die lieben Flugzeuge brummend so niedrig wie möglich über unsere Köpfe hinwegbrausen. Da brauchen wir nur noch die Hand zum Gruß erheben. Liebe Piloten – weiter so. Ihr seid unsere Freunde und bringt Freude in die Häuser und Gärten, wo selbst die Frösche keinen Grund mehr haben, in ihrerm Gequake innezuhalten. (Wie Frau Inge Komm am 01.08. auf der Demo so überzeugend rüberbrachte: „Nein, lacht nicht, das stimmt…)
Gar nicht so lieber rbb: Welcher Teufel hat Euch geritten, uns mit solchem unglaublichen Zynismus Dummdreistes zu offerieren? Ihr nennt Euch Kultursender? Ehe wir mit verschärftem Fluglärm zu Schaden kommen – die Einwohner von Friedrichshagen, Schöneiche, Rahnsdorf, Neuenhagen, Münchehofe, Fredersdorf, Waldesruh, Märchenviertel, Erkner und Petershagen – scheint es, Eure Redakteure der Serie „Leben in der Einflugschneise“ seien zuvor bereits hochgradig geistig belastet. Die nun schon montags weit über dreitausendvierhundert Demonstranten zählenden auf dem Marktplatz von Friedrichshagen haben einen tollen Vorschlag für Euch, den devot vor den Kapitaloberen kriechenden Journalisten: Kommt her. Montags. Stimmt ein in unser Lied „Bald ist Schluß mit guter Luft, Luft, Luft, ganz Berlin kriegt Kerosin als Duft, …“ Empört Euch mit uns. Macht Euch Luft. Sendet nur das, was Ihr selbst verantworten könnt. Sonst hören und sehen wir Euch nicht mehr gerne. Protestiert gegen geistige Unfähigkeit und Mut, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Möge die siegende Vernunft Euch bewahren vor einem Absturz in den Müggelsee – denn der wird nach Eurem Verständnis für Lärm, Kerosin und Nachtflügen voller Mitgefühl und Liebe vergiftet sein. Reicht Euch diese Aussicht?
Harry Popow, Schöneiche bei Berlin
Meister
Ach Demo bringt doch nichts.
Abschaffung der "Mitesser", also der gesamten Parteien von links bis rechts.
Wozu braucht man diesen ganzen Kram, nur so können alle goldene Schuhe tragen.
Die Bürgersteige platt latschen, ändert doch nichts.
Frettchen.
obenauf7
Du bist ein Guter! Stille halten? Das hatten wir doch schon mehrmals in der Geschichte. Aber - da hast Du Recht, glaube ich: Es ist viel komplizierter geworden mit allem. Wer schaut da noch durch? Aber gerade das ist doch günstig für die Herrschenden. Oder?
Herzlichen Sonntagsgruß von
obenauf7
Meister
Zitat: |
obenauf7 hat am 07. August 2011 um 11:41 Uhr folgendes geschrieben:
Wer schaut da noch durch? Aber gerade das ist doch günstig für die Herrschenden. Oder?
Herzlichen Sonntagsgruß von
obenauf7 |
Sicher ist es so, das ist die Berliner Luft:
http://www.youtube.com/watch?v=cnfJhJ8d-D0
Mal sehen ob mehr Menschen zum Open air des Papstes am 22. Sept. oder zur Montagsdemo am 08.08 doltern.
Da die Mauer futsch ist, benötigt ja Benedikt kein Visum mehr.
Nah ja ich kanns aber auch nicht ändern.
Frettchen.
RudiRatlos
Zitat: |
Die Mauer - Filmaufnahmen eines Volkspolizisten
Am 13. August 1961 war für Peter Guba erst einmal Schluss mit dem Filmen. Bis dahin hatte der Volkspolizist Aufnahmen von seiner Arbeit gemacht, weil es ihm Spaß machte. Dann bekam er doch die Erlaubnis weiterzumachen, filmte Sperranlagen, Patrouillen der Alliierten Grenzposten und den neuen Alltag. Das Video im O-Ton: "Filmen war seine Leidenschaft, und so wundert es nicht, dass Peter Guba als junger Mann auch seine Zeit als Volkspolizist auf Zelluloid bannen wollte. "Na, denke ich, jetzt müsstest du eigentlich mal, damit du später mal zeigen kannst, wie das hier ausgesehen hat, was du hier für Dienst geschoben hast, das müsstest du eigentlich mal filmen. Na ja, da habe ich dann gefilmt. Und dann kam der 13. August und dann war erstmal eine Weile Schluss mit filmen. Und anschließend dann, wo sich das dann alles stabilisiert hatte, so Oktober ungefähr, habe ich dann mal gefragt, ob ich eventuell, in der Kompanie gefragt, ob ich eventuell filmen dürfte, unsere großen Chefs. 'Nein, und das geht nicht und so.' Und ich sage, 'na ich hatte schon vorher gefilmt und ich wollte jetzt auch filmen.' Ach, na ja, nehmen Sie die Kamera doch mit', hat er so abgewinkt. 'Nehmen Sie sie doch mit, ist doch egal.' Das war für mich die Erlaubnis sozusagen, dass ich filmen durfte." Und so filmte Peter Guba - die Sperranlagen, die Patrouillen der Alliierten auf der anderen Seite, die Grenzposten und seinen zeitweisen Einsatzort am Brandenburger Tor. "Die Kontrollstelle war hier unten auf der Straße, auf beiden Seiten die Zufahrt. Hier vorne stand noch ein Posten, der aufpassen sollte, dass uns keiner durch die Lappen geht, aber wenn der hier stand, dann sind die links rum lang gerannt, oder rechts rum. Und naja, wir haben hier vorne kontrolliert und wir konnten bis über die Straße rüber, aber in der Freizeit konnten wir bloß, also wenn wir hier die Stunde frei hatten, dann konnten wir hier mal drüben gucken. Aber ansonsten haben wir uns meistens hier aufgehalten, oder hier im Raum." Am Wochenende des Mauerbaus haben er und seine Kollegen überraschend freibekommen. Deshalb wurden auch sie von den Ereignissen überrascht. "Also wir haben nichts gewusst. Ich war ganz erschüttert am Sonntagfrüh, wo mich meine Mutter weckt und sagt: 'Du die machen die Grenze dicht. Die machen die Grenze dicht. Wir kommen nicht mehr nach West-Berlin rüber." Ich sage: 'Och da kommen wir immer rüber.' Na ja, ich wusste ja, hier am Brandenburger Tor ist viel Platz. Aber, da war nix mehr mit rüberkommen - aus und vorbei." Viel verändert habe sich für ihn persönlich durch den Mauerbau nicht, sagt der heute 71-Jährige rückblickend. "Wir haben vorher Dienst gemacht und wir haben danach auch Dienst gemacht. Bloß wir hatten überlegt schon mal, 'na ja, wenn du deine drei Jahre rum hast - wir wurden ja für drei Jahre verpflichtet - wenn du deine drei Jahre rum hast, dann gehst du in West-Berlin ins Kino oder ich wollte dann unten das Völkerkundemuseum da in der Stresemannstraße besuchen, aber das war dann nicht mehr drin, das konnten wir dann nicht mehr." Er kehrte jedoch der DDR sowieso ein bisschen den Rücken, in dem er zehn Jahr zur Handelsmarine ging. "Und ich habe mich dann langsam aber sicher aus der DDR abgeseilt, so halbwegs habe ich sie hinter mir gelassen. Ich bin zur See gefahren dann anschließend, war ich dann verschwunden. Dann bin ich immer für ein viertel Jahr, ein halbes Jahr mal auswärts gewesen, eine Woche zu Hause, ein Viertel Jahr wieder weg. Na ja, ich kam damit klar." Die Leidenschaft für das Filmen blieb über all die Jahre bestehen. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus DDR-Zeiten hat er inzwischen dem Deutschen Historischen Museum und der Stiftung Berliner Mauer zur Verfügung gestellt. Damit noch mehr Menschen sehen können, wie es damals war an der Berliner Mauer."
http://www.focus.de/panorama/videos/die-..._vid_26438.html
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obenauf7
Hallo RudiRatlos,
ist doch sehr interessant Dein Beitrag. Wo greift großes Geschehen nicht ein in nahezu jede Privatsphäre? (Auch in meine, siehe "In die Stille gerettet"). Mit dem Unterschied, dass ich ganz innerlich stets überzeugt war, trotz vieler Schwierigkeiten das Richtige zu tun. Heute? Jetzt erst recht.
Gruß von obenauf7
RudiRatlos
"Wenn ich eine gerechtere Gesellschaft aufbaue, kann ich es nie dadurch machen, dass ich die eigenen Leute einsperre und auf sie schieße, wenn sie gehen wollen. Das geht einfach nicht, das ist zutiefst inhuman", sagte Gysi laut einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe) bei einer Veranstaltung der Zeitung.
obenauf7
Wenn ich eine Alternative zu bisherigen Kriegsursachen schaffen will und unter dem ökonomischen, ideologischen, politischen und militärischen Beschuß eben der Kalten Krieger (denen wurde ja auch Land weggenommen) stehe, dann ergibt sich die Frage, was tun? Mit Lichterketten dem widerstehen? Im Nachhinein läßt sich´s leicht orakeln. Das ist meine Meinung. Ich hätte nicht in der Haut der damaligen DDR-Regierung stecken mögen. Außerdem: Das war keine "innerdeutsche Grenze", wie "drüben" stets behauptet wurde. Und Staatsgrenzen - weltweit - werden mitunter sehr hart bewacht...
Viele Grüsse von obenauf7
kritiker
leider wieder ein vollzitat, weil abo:
Zitat: |
13.08.2011 / Feuilleton / Seite 12
Deutschland dreigeteilt? Yes, please!
Wie Henry Kissinger »völlig privat« den Mauerbau verhindern wollte, geht aus jetzt freigegebenen Akten des Auswärtigen Amtes hervor Von Gaby Weber Wir schreiben den April 1961. In den USA hat gerade der Demokrat John F. Kennedy die Amtsgeschäfte übernommen, und der deutsche Bundeskanzler macht sich auf den Weg, ihm einen Antrittsbesuch abzustatten. Mit seinem Vorgänger, dem Republikaner Dwight Eisenhower, war Konrad Adenauer immer gut zurechtgekommen. Der hatte sich ein Jahr zuvor bei dem Pariser Abrüstungsgipfel standhaft gezeigt und das Angebot des sowjetischen Staatschefs abgelehnt. Nikita Chruschtschow hatte Wahlen in einem Gesamtdeutschland vorgeschlagen – nach erfolgter Entnazifizierung und dem Abzug aller ausländischen Truppen von deutschem Boden. Einen neutralen Staat also, bestehend aus DDR und Bundesrepublik, mit der freien Stadt Berlin. Im Wahlkampf hatten die Demokraten durchblicken lassen, daß sie gerne mit der Sowjetunion verhandeln würden. Und intern wurde der deutschen Botschaft in Washington mehrfach angedeutet, daß man den Unterhalt von Westberlin auf die Dauer für nicht machbar und viel zu teuer erachte. Dies geht aus jetzt freigegebenen Unterlagen des Auswärtigen Amtes hervor. Darunter befindet sich auch ein Geheimvermerk vom 13. April 1961, unterzeichnet von Legationsrat Richard Balken. Während des Staatsbesuchs hatte der frischgebackene Sicherheitsberater Henry Kissinger den deutschen Legationsrat zu sich gebeten. Es ging um die »Europäische Sicherheit«. Im Weißen Haus, verriet Kissinger, denke man gerade neu über die Rolle der USA in Europa nach. Dies ginge nur, kam ihm Balken zuvor, »auf der Basis des geteilten Deutschlands«]. Doch Kissinger ließ sich nicht abschrecken und kam zur Sache. Er habe da einen »Gedanken«, der aber »völlig privat sei«. Zitat aus dem Geheimvermerk: »Es handle sich darum, ob man eine Zone zu beiden Seiten der Demarkationslinie bilden könne, die auf der Ostseite die Stadt Berlin einschließe und im Westen ein Gebiet gleicher Tiefe. Er frage sich, ob man den Russen anbieten könne, die sowjetischen bzw. amerikanischen Truppen aus einer solchen Zone zurückzuziehen, um dafür eine befriedigende Berlin-Lösung einzuhandeln«. Die Grenzen dieser neutralen Zone werden in dem Vermerk nicht konkretisiert, aber vermutlich sollte sie Gesamtberlin als Hauptstadt umfassen – und praktisch die gesamte DDR, bis auf einen schmalen Korridor am Ufer der Oder, von Greifswald über Frankfurt bis hinunter nach Görlitz. Das wäre sozusagen die Rest-DDR gewesen, in der sich auch die Rote Armee hätte tummeln dürfen. Dem »neutralen Zonen-Deutschland« wären dann auf westlicher Seite vermutlich Niedersachsen und Schleswig-Holstein zugeschlagen worden, Westfalen und Nordhessen. Bayern wäre sicher verschont geblieben, da saß ja Franz Josef Strauss. Und Baden-Württemberg sowieso, nicht nur aufgrund seiner geographischen Lage, sondern auch wegen Daimler-Benz. Frankfurt am Main wäre sicher auch Teil der Rest-BRD geblieben, allein schon wegen der Deutschen Bank. In Bonn war Adenauer, Eifel und Rheinland-Pfalz brauchten die Amerikaner für ihre Raketenstützpunkte. Ob dieses »neutrale Zonendeutschland « eine eigene Regierung gehabt oder vielleicht den Vereinten Nationen unterstanden hätte, dazu hatte sich Kissinger noch keine Gedanken gemacht, auch keine »privaten«. Aber der neue Sicherheitsberater brauchte einen Kompromißvorschlag für Chruschtschow. Legationsrat Balken war entsetzt. Er notierte für den Minister, mit vier Kopien: »Ich sagte ihm, daß dieser Gedanke für mich völlig neu sei und ich es für außerordentlich gefährlich halte, eine derartige militärische Sonderregelung anzubieten und dafür eine separate Berlin- Lösung einzuhandeln, was auf eine Dreiteilung Deutschlands hinauslaufe.« Irgendwie schade, daß das Auswärtige Amt nicht auch die Vorteile der Dreiteilung durchspielen wollte: Es wäre uns vieles erspart geblieben. Erstens hätte der schmale Schlauch Rest-DDR keine Mauer bauen müssen. Zweitens hätte die Rest- BRD 1989 nicht soviel Geld für die Wiedervereinigung ausgeben müssen, und die Altnazis hätten dort eine ruhige Heimstatt gehabt. Und das »neutrale Zonendeutschland« hätte dann Henry Kissinger mit der Verwaltung des Zoologischen Gartens beauftragen können, eine verantwortungsvolle Aufgabe bei so viel staatsmännischem Talent. |
bis dann
obenauf7
Hallo kritiker, ist ja sehr interessant. Ja, ja - hätte, hätte. Danke für diesen Beitrag, war neu für mich.
Gruß obenauf7
Meister
Der liebe Chruschtschow, hatte der eigentlich alle noch beisammen?
Als er mit dem Schuh auf das Rednerpult gehauen hat, war das doch auch erst, nach der Einnahme von mehreren Wodkas.
Vielleicht hat er den Mauerbau im Suff angeordnet.
Der Spitzbart Ulbricht ist ihm dann auf den Leim gegangen, obwohl er sagte, niemand hat die Absicht..........
Als sie beide wieder nüchtern waren, stand da eine Mauer.

gut, auch nur private Gedanken.
Frettchen
RudiRatlos
Zitat: |
obenauf7 hat am 13. August 2011 um 12:59 Uhr folgendes geschrieben:
Ich hätte nicht in der Haut der damaligen DDR-Regierung stecken mögen. |
Dieser Regierung entschwanden die Untertanen. Aber das Ensperren war dennoch die denkbar schlechteste und unmenschlichste aller möglichen Lösungen.
Zitat: |
obenauf7 hat am 13. August 2011 um 12:59 Uhr folgendes geschrieben:
Das war keine "innerdeutsche Grenze" |
Die Berliner Mauer war die innerdeutscheste Grenze die je existiert hat. Welche Bedrohung ging denn aus vom Westteil der Stadt, dieser Insel im "roten Meer"?
obenauf7
Was soll man dazu sagen, wenn über 100 Staaten die DDR als Staat anerkannt haben und hätte Kohl vielleicht Honecker als innerdeutschen Bruder empfangen können?
Ratlosigkeit? Nachlesen - aber nicht bei BILD und dergleichen!!
Und den Heutigen, die bittere Tränen um Opfer vergießen, tun sie es der Menschlichkeit zuliebe? Soviel Heuchelei. Zuviel!! Sie haben eine Scheißangst vor Veränderungen in der Gesellschaft, die dringend notwendig sind, sonst begraben uns die Kapitalmächtigen allesamt. Denke ich so alleine? Nein, fragt mal in Euren Kreisen, horcht Euch rum, auf der Straße und in den Läden. Es brodelt. Wie verblendet muß man sein, die Dummheiten und die Gier nach Macht und Profit, die krisenhafte Entwicklung nicht sehen zu wollen. Empört Euch! Wie wir das in Friedrichshagen tun. Jeden Montag!! Lokal begrenzt - aber immerhin!
obenauf7 (mit voller Überzeugung!!!)
RudiRatlos
Und mal wieder der Totschläger mit der BILD-ung... Naja, was solls.
Heuchelei gibt es, unbestritten. Soll man deswegen aufhören, mit voller Überzeugung, an diese Untat des DDR-Regimes zu erinnern?