RudiRatlos
Ich habe es mal hier angebracht da der Kläger aus Greiz stammt. Es betrifft jedoch alle Schüler und Eltern von Gymnasiasten in Thüringen.
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Josef Johann Baron klagt beim Verwaltungsgericht Gera gegen den Beschluss des Bildungsministeriums, ab den Klassen 9 und 10 an Gymnasien grafikfähige Taschenrechner einzuführen.
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Adeodatus
Die Frage ist ob solche Rechner tatsächlich notwendig sind hier mal ein Auszug aus einer Produktpräsentation.
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Die Kombination aus Handheld und Software ist doppelt gut: Ob im Unterricht oder daheim, Aufgaben aus Mathematik und Naturwissenschaft lassen sich mit diesem Graphikrechner ganz individuell lösen. Durch den parallelen Einsatz können Dateien bequem am PC erstellt und auf das Handheld übertragen werden - oder umgekehrt. Das neue Touchpad erleichtert zudem das Navigieren mit dem Handheld.
Quelle
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Die Preise sind jedenfalls sind nicht gerade Schülerfreundlich.
FelixKaiser
Kam mir die Woche schon auf Facebook durch die OTZ entgegen geflattert, finde das echt einfach nur unverschämt! JEDER sollte die Möglichkeit haben so ein Gerät zu leihen, was will man nach dem Abi denn auch noch damit? So einen Schnulli haben wir nie nicht gebraucht. Find ich zwar gut neue Medien und Werkzeuge zu integrieren, aber NICHT so. Die teuren Schulbücher konnten wir früher leihen, nur wer sie beschädigt hat musste diese dann ersetzen (bezahlen). Aber vielleicht will man ja auch die amerikanische Wirtschaft unterstützen, in dem man Massen von den Dingern einführt und durch den KAUFZWANG den Absatz künstlich in die Höhe treibt. Nicht dass ich das Gerät schlecht reden will, ich kenne TI als Hersteller qualitativ hochwertiger und auch durchdachter IT und Elektronik (aller Art). Aber das wäre ja jetzt so wenn man vom Arbeitsamt gesagt bekommt, man müsse das und das Auto kaufen sonst wird der Regelsatz gestrichen. Ja wo kämen wir denn dahin?!
Aber auf der anderen Seite: WER hat denn die ganzen ******* da von CDU und SPD gewählt. Wo kommt er her? Greiz? Tja, schade, darf er sich bei seinen Landsleuten bedanken, Gera hat LINKS gewählt!
strubbel
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FelixKaiser hat am 22. Juli 2011 um 18:59 Uhr folgendes geschrieben:
Gera hat LINKS gewählt! |
ja,die folgen werden uns noch lange nachschleichen...aber was hat das nun mit dem ministerium und der klage zu tun?
FelixKaiser
Na wer hat denn das beschlossen? Und wer hat da die Sternchen in meinen Beitrag gesetzt?
Sry, aber gibt Dinge, da kocht mir einfach nur die Galle über!
strubbel
und was hat die geraer linke damit zu tun?

das war meine frage
die klage finde ich ja berechtigt, aber ich finde keinen zusammenhang in deinem beitrag
FelixKaiser
Ich will nur damit sagen, dass wohl der Großteil der Wählerschaft im Landkreis, also des Klägers Landsleute, die Vereine gewählt haben, die den Blödsinn in der jetzt kommenden Form beschlossen haben. Wir in Gera waren cleverer und haben die gewählt, die das wenn überhaupt gewiss sozialer und gerechter verfasst hätten. Aber das ist das typische Stadt-Land-Gefälle, das hats sogar im Westen! Hatte das erst neulich mit einem bekannten, gebürtigen Ruhrpottler erörtert.
strubbel
"cleverer"? und " sie würden..." biste dir sicher?

aber das würde hier schon nicht mehr hergehören.
dann zeig dem ruhrpottler auch den artikel-link für eine eigene meinungsbildung aus dem artikel ohne voreingenommenheit
die diskussion habe ich andernorts auch verfolgt und teilweise sehr lachen müssen
mal sehen,wie das ganze da weitergeht
Lazarus
Hab mir das jetzt mal durchgelesen, vorausgesetzt der Artikel stimmt so:
Es geht um Taschenrechner, die ab der 10. Klasse im Gymnasium eingesetzt werden sollen. Die meisten Schüler kommen mit der Problematik also gar nicht in Berührung. Bis zur 10 Klasse sollte man das Rechnen per Hand schon gelernt haben, sonst hat man im Gymnasium eh nix zu suchen, der Rechner behindert also nicht das Rechnenlernen, sondern erleichtert ab da die Arbeit.
Das Teil gibts fuer ca. 110€. Hartz4-Empfänger und andere Bedürftige (wird wohl im Einzelfall geprüft) kriegen das Ding fuer lau, ob nun geborgt oder geschenkt lässt der Artikel offen.
Zum Vergleich: In der guten alten DDR gabs den Schulrechner SR1 bzw. MR609 für etwas über 100 Ostmark, das musste glaub ich auch jeder bezahlen, keine Ahnung obs den auch geliehen gab. Ich hatte mir noch freiwillig den MR610 geholt, glaub der kam 215 Ostmark, das Mehr an Funktionen war's mir wert - ich hab die auch fleissig genutzt. Das Ding liegt immer noch hier rum, total abgegriffen ...
Ich seh jedenfalls zwischen dem DDR-Szenario und der aktuellen Problematik keinen nennenswerten Unterschied, mit dem Unterschied, dass es damals jeden Schüler betraf.
Also ich weiss jetzt echt nicht wo das Problem ist. Abgesehen vom Geschmäckle, auf Landesebene einen Deal mit 'ner amerikanischen Firma zu machen, finde ich nichts dran einen Taschenrechner dieser Leistungsklasse vorzuschreiben. Wir reden wohl gemerkt übers Gymnasium, wer das abschliesst ist studierberechtigt. Wer seine Kinder in diese Laufbahn schickt, wird sicher damit rechnen mehr als 100€ investieren zu müssen. Einen Typ vorzuschreiben hat durchaus didaktische Vorteile, da muss sich die Lehrerschaft nicht auf eine Handvoll Geräte einstellen - sowas bremst am Ende nur. Und die Finanzierung wird von den Besserverdienenden getragen, subventioniert werden die Geräte für die Leute, die sie sich nicht leisten können - das war glaub ich die Idee eines Sozialstaates.
Zur Idee ob ein einfacheres Modell nicht auch gereicht hätte: Sollen wir in Deutschland denn noch mehr verblöden? Sorry, aber wer nicht von Anfang an mit den modernsten und besten Lehr- und Arbeitsmitteln aufwächst und lernt, fällt unweigerlich hinter seine Möglichkeiten zurück. Das können wir uns im internationalen Maßstab nicht leisten, wir haben so schon Probleme das "Land der Ingenieure" am Leben zu erhalten. Wenn die Schüler im Gymnasium immer noch mit der Hand multiplizieren sollen dann gute Nacht, die Chinesen und Suedkoreaner lachen sich scheckig.
Okay das tun sie sicher auch so schon.
Das einzig etwas Anrüchige ist der Deal mit TI, ich wüsst aber auch nicht wie man eine Vereinheitlichung anders erreichen soll, evtl. wär eine Ausschreibung angebrachter oder ein Rechnerdesign (z.B. als Open Source) wird von mehreren Herstellern realisiert - der Deal war da wohl das pragmatischste.
Ich möcht eh mal wissen wieviele der Meckerer hier überhaupt schon mal integriert und differenziert oder mit Matrizen gerechnet haben ... keinen Plan von Mathe aber über wissenschaftliche Taschenrechner herziehen ...
strubbel
Zitat: |
Einen Typ vorzuschreiben hat durchaus didaktische Vorteile, da muss sich die Lehrerschaft nicht auf eine Handvoll Geräte einstellen - sowas bremst am Ende nur. |
jo, wie schon beim damaligen SR1
Zitat: |
evtl. wär eine Ausschreibung angebrachter oder ein Rechnerdesign (z.B. als Open Source) wird von mehreren Herstellern realisiert |
und schon wäre der kompromiss gemacht

und wäre für ähnliche techn. ausstattung sicher günstiger gewesen
tja, was "für lau" betrifft (ist halt eben noch offen) bin ich geteilter meinung: geliehen wäre wohl angebrachter, um A jedem schüler die möglichkeit zu geben, aber auch die zurückgegebenen leihgeräte dann an den nächsten jahrgang weiterzureichen (für bedürftige) denn für "lau" wird gern (in jeder hinsicht) entwertet

im anderen falle halt wäre die zahlung des preises fällig, sei es auch in raten, so wären ALLE schüler zum sorgsamen umgang angehalten
denken wir mal an die "SR1-zeit" zurück...da wurde aufgepasst wie schießhund, dass das ding nicht wegkam oder kaputtgespielt wurde

und die dinger wurden halt auch noch an die jüngeren geschwister weitergereicht
wahrscheinlich wird in diesem falle aber jährlich das neueste erwartet, hm?
RudiRatlos
Also Leute, in Zeiten wo sich schon in Kinderhänden "Datschsgrienhändies" befinden sollte auch endlich an Schulen die moderne Technik Einzug halten.
Und wer weiß schon ganz genau wie der Rechner daheim "denkt". Das muss man ja überhaupt nicht. Dafür machen sich wirklich schlaue Hirne Gedanken um Programme und die dazu nötige Technik zu entwickeln.
Das Grundwissen, welches dann mit Zuhilfenahme modernster Technik zu wahren Höchstleistungen führen kann ist indessen selbstverständlich Vorraussetzung.
Und eben darum wäre es erforderlich dass diese Klage zum Erfolg führt, sprich der Staat dieses Lernmittel finanziert und dann eben, um Zerstörung zu vermeiden diese Dinge quasi an die Schüler verleiht, also bei Zerstörung oder Beschädigung gezahlt werden muss.
Der ganze blöde Schwurbel von "linker Sozialromantik" hier oder der "kirchliche Antidemokratie-Hinweis" im U-Haus-Forum tut nun so überhaupt nichts zur Sache. Wirklich lesenswert war indes der Beitrag vom User Lazarus.
FelixKaiser
@Lazarus: Ja hab ich alles gemacht für mein Abi, mit einem einfacheren Modell von TI, das natürlich preiswerter war, <40€. Es gab keine Vorgabe welchen Taschenrechner, es gab nur ein Verbot für grafikfähige und programmierbare Taschenrechner. Einfach damit man nicht nur lernt das Zeug in den Kasten reinzuhämmern und Bilder abzumalen, sondern dass man auch versteht was man tut. Das sehe ich bei voller Funktionsausschöpfung des nun geforderten Rechners nicht mehr gegeben.
Um deine Frage zu beantworten: Ja, mit diesem Taschenrechner sind wir wieder einen Schritt weiter, dass die, die das Potenzial zu doch noch ein wenig Grips haben, diesen nicht gebrauchen, macht ja nun der Rechner für sie.
RudiRatlos
Wer genügend Grips und Ehrgeiz hat läßt sich auch von dem tollsten Rechner nicht von Denken abhalten, das ist nur was für Faule.
marc
Ich kann mich noch gut an die Einführung des Taschenrechners SR1 in der DDR erinnern.
Das Gerät wurde für vergünstigte 120 Mark angeboten (normal um die 200 Mark), wer es nicht kaufen konnte oder wollte durfte es auch leihen und zwar ohne vorherige Prüfung ob man bedürftig ist.
Ich habe im Übrigen das Gerät immer noch und es versieht nach wie vor seinen Dienst auch nach ca. 30 Jahren.
Brösel
Zitat: |
marc hat am 24. Juli 2011 um 12:19 Uhr folgendes geschrieben:
Ich kann mich noch gut an die Einführung des Taschenrechners SR1 in der DDR erinnern.
Das Gerät wurde für vergünstigte 120 Mark angeboten (normal um die 200 Mark), wer es nicht kaufen konnte oder wollte durfte es auch leihen und zwar ohne vorherige Prüfung ob man bedürftig ist. |
Fast richtig:
Der SR1 wurde vom Staat subventioniert und gegen Vorlage eines Bezugsscheines an die Schüler verkauft. Der Preis betrug 123 Mark. Der baugleiche Rechner MR 609 war im freien Handel mit 800 Mark wesentlich teurer.
Der SR1 wurde in der Erweiterten Oberschule zum Schuljahr 1984/85 sowie in der Polytechnischen Oberschule (ab Klasse 7) zum Schuljahr 1985/86 eingeführt. Er löste offiziell den bis dahin verwendeten Rechenschieber ab.
Die Mathematiklehrbücher der DDR wurden auf den SR1 abgestimmt. Die Beispiele wurden mit der Symbolik des SR1 abgebildet. Besonderer Wert wurde auf das verstehende Anwenden der händischen Überschlagsrechnung gelegt. Die Schüler sollten so befähigt werden, die errechneten Werte jederzeit überprüfen zu können.
Mehr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/SR1_%28Taschenrechner%29