Kaum noch Geld zum Investieren in Gera

Simson
Zitat:

Kaum noch Geld zum Investieren in Gera

"Der finanzielle Handlungsspielraum, der Gera künftig für Investitionen bleibt, wird in Zukunft gleich null." Das rechnete Baudezernent Ramon Miller (SPD) Montagabend am Stammtisch des Wirtschaftsverbandes Ostthüringen den Unternehmern aus der Region vor.


weiterlesen in der OTZ Online-Meldung vom 09.02.2011
baumann
Ja, und mit diesem Offenbarungseid können wir im FT die Themen
- Investitionen in Gera - weiter so! und
- Stadtteilbiliothek Bieblach
getrost und friedlich schließen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der wirklich im (Unternehmer)Leben stehende W. Srock schon im Vorfeld der BUGA eindringlich und leidenschaftlich dafür warb, regional begrenzte Aifträge bitteschön auch an Handwerker und Firmen der Region zu vergeben.....
Nun stellt Herr Miller achselzuckend fest, dass die Gewerbesteuereinnahmen wohl nicht so ausfallen werden, wie erhofft (oder auf wertlosem Papier mittels Wahrsagern entsponnen) eintrudeln.
Ba dann, weiter so mit der Entwicklung von Gewerbegebieten. Weiter so mit denm Hirngespinnst eines Freibades und vor allem: Her mit den 8 Mio. Euro für das Kunsthaus, dem neuen Stern an Gera!s Himmel!
Nur und erst dann werden die Investoren in die Stadt strömen......
strubbel
baumann, du hast den bürgerhaushalt vergessen man könnte die ganzen themen eigentlich zusammenfassen, da es eigentlich never ending klagelied bleibt Lachen

es ist faschingszeit, da lassen wir die pappnasen im rathaus kursieren (wahrscheinlich wohl konfetti puzzlen und luftschlangen mangeln)
baumann
Ja, srubbel, ich warte auch nur auf die e i n e und e i n z i g e Frage hier im Forum.
Ob die wohl jemand stellen wird?
strubbel
wann die große fluchtkaravane loszieht? Augenzwinkern die frage, auf die du wohl zielst, fragt sich jeder nur im stillen, haut sich ein bisschen an den kopf und geht wieder dem tagwerk nach cool
baumann
Nein, zur Flucht wird es wohl nicht kommen...Wohin denn auch?
Und um Schuldzuweisung geht es auch nicht. Apropos: Wo bist Du, FelixKaiser?????
strubbel
an sich heißt das hier
Zitat:
es ist faschingszeit, da lassen wir die pappnasen im rathaus kursieren (wahrscheinlich wohl konfetti puzzlen und luftschlangen mangeln)
kaum etwas anderes als "was machen die den lieben langen tag, wo es eigentlich zu tun gäbe?"

und ja, die goldene frage: wer dafür auch noch aufkommt und in welchem maße
Simson
Nun scheint langsam das erreicht zu werden, gegen das ich mit Beiträgen in diesem Forum schon seit vielen Jahren versucht habe "anzustinken".

Wenn man in einer Stadt kein geeignetes Klima für Investitionen von Unternehmen hat, die einerseits zu vernünftigen Arbeitsplätzen und Einkommen für die Bürger und andererseits zu Steuereinnahmen für die Stadt führen, ist man eines Tages nur noch auf Finanzspritzen Anderer angewiesen.
baumann
Für die zwischenzeitliche Beschäftigung gibt´s schon eine Perspektive. Das haus der Kultur feiert doch seinen 30. Geburtstag. Da können doch die systembedingt Freigestellten ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm einproben. Also ich komme bestimmt zur großen Geburtstagsparty, wenn der Fachdienstleiter W. aus G. an der E. den "Schwanensee" gibt.
strubbel
steht dann die etwas andere goldene frage: wird eigentlich von seiten unseres/n oberen wirklich das gewollt, was wir (als bürger) ständig rödeln? bezüglich arbeitsplätze etc.? ich glaube kaum. es würde sonst anders gehandelt werden (aber gewählt ist ja gewählt,gelle?)

lesenswerter titel (für die googlesuche) ist "gera 2030" von mark jischinski. ich glaube, so "lange" brauchen wir für den von ihm auf herrlich bissig "vorausgesehenen"zustand garnicht cool
baumann
Ja, Simson, und der Gipfel der fundierten Unfähigkeit zur Auhamen von Anregungen, Hinweisen und Kritiken besteht darin, die Schuld des eigenen und permanenten Versagens stets und immer wieder anderen in die Schuhe zu schieben; die der Bevölkerung einzutrichtern und zeitgleich den Himmel auf Erden zu beschwören; untersetzt mit Dingen, die keiner braucht und keiner - selbst kurzfristig - bezahlen kann. Eben Brot und Spiele: Eisbahn und Höhenfeuerwerk, ein städtischer Eigenbetrieb für Veranstaltungsmanagement und Tralala.......und tausend Märchen- , sorry - Konzeptschreiber.... Ja
baumann
...aber mit einem gewissen, zeitlichen Abstand zu dieser schlimmen Nachricht und ohne einen Funken von Ironie: Wäre es jetzt nicht an der Zeit, dass sich die Fachdienstleiter der Stadtverwaltung mit den Unternehmern und engagierten Bürgern der Stadt an einen Tisch setzen, um die weitere Entwicklung auf Augenhöhe zu beraten? Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wäre das nicht auch ein geeignetes Signal gen Erfurt, dass man sich der Situation stellt und nach praktikablen Lösungen sucht?
Dem mündigen Geraer ist die Wahrheit bestimmt zuzumuten, nur muss diese ihm glaubhaft vermittelt werden.
Und Tatsache ist doch: Mit dieser Situation steht doch die Stadt bundesweit nicht alleine da!
RudiRatlos
Ich las kürzlich dass die Idee mit dem "Bürgerhaushalt" nicht wörtlich zu nehmen sei.... Na wie denn nun?
baumann
Auch das Thema "Bürgerhaushalt" könnte man in der gegenwärtigen Situation angehen, sofern "auf Augenhöhe" miteinander gesprochen wird. Das es gegenwärtig nichts zum Verteilen gibt, sollte den Willen zu gegenseitigem Vertrauen nicht trüben. Ich frage mich schon lange, warum da einige noch wie in der Geschichte "Des Kaiser´s neue Kleider" durch Gera laufen. Den allermeisten ist doch die Situation hinlänglich bekannt! Was sollte es jetzt noch vor dem Volk zu verbergen geben?
FelixKaiser
Ich les hier nix neues, gibt doch auch nix neues. Am spannendsten finde ich im Moment den Wetterbericht zu lesen, noch spannender als Aktienkurse...

Aber um vielleicht noch eine Anmerkung zum Eingangsthema zu machen: Es wurde sich auf den Flächennutzungsplan Gera 2020 bezogen. Ich glaube der ist doch noch immer nicht ganz durch? Ehrlich hätte ich inzwischen mal erwartet die Zahl auf 2030 oder wenigstens 2025 zu definieren, in 9 Jahren da auch nur von Verwirklichung zu träumen ist, naja. fällt mir grad kein Wort ein... Braucht man dann in 9 Jahren einen neuen Plan? Diese zähe Planerei, das muss doch einfach auch schneller gehen, die kommen ja aus dem Planen ja gar nicht mehr heraus.
Simson
Zitat:
baumann hat am 09. Februar 2011 um 21:18 Uhr folgendes geschrieben:
Ja, Simson, und der Gipfel der fundierten Unfähigkeit zur Auhamen von Anregungen, Hinweisen und Kritiken besteht darin, die Schuld des eigenen und permanenten Versagens stets und immer wieder anderen in die Schuhe zu schieben; die der Bevölkerung einzutrichtern und zeitgleich den Himmel auf Erden zu beschwören; untersetzt mit Dingen, die keiner braucht und keiner - selbst kurzfristig - bezahlen kann. Eben Brot und Spiele: Eisbahn und Höhenfeuerwerk, ein städtischer Eigenbetrieb für Veranstaltungsmanagement und Tralala.......und tausend Märchen- , sorry - Konzeptschreiber.... Ja


Du sprichst mir damit sowas von aus dem Herzen!

Im vorigen Jahr ist mir hier fast jedes Wochenende ein Feuerwerk auf den Keks gegangen. Ein Feuerwerk sollte eigentlich etwas Besonderes zu besonderen Anlässen und keine Dauereinrichtung sein.

Einen "Bürgerhaushalt" zu einem Zeitpunkt vorzuschlagen, an dem es praktisch nichts mehr zu verteilen gibt, klingt mir nach einem Versuch, die Verantwortung für den Umgang mit der entstandenen prekären Situation nunmehr auf "den Bürger" abzuwälzen.

Dass die Verantwortung auf das Land Thüringen, die Bundespolitik und "den Kapitalismus im Allgemeinen" abgewälzt wurde, das kannten wir ja schon.

Ich erwarte von den Funktionsträgern und der Verwaltung der Stadt Gera, für die mehr als 50 Millionen Euro Personalausgaben pro Jahr getätigt werden, ein verantwortungsvolles Handeln im Sinne und zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger. Nicht mehr und nicht weniger.

Von den Geraern selbst erwarte ich auch etwas: Vernünftige Wahlentscheidungen und Lernfähigkeit.
baumann
Hallo Simson, die "Übertragung" der Verantwortlichkeit des städtischen Haushaltes hatte ich schon vor einiger Zeit hier im Forum kritisch angemerkt, als damals Norbert, der Finanzielle, in einem Interview mit der OTZ die Meinung vertrat, dass der Haushalt nicht der des OB, des Stadrates oder gar seiner, sondern der der Bürger dieser Stadt wäre...da war das Wort vom "Bürgerhaushalt" im örtlichen Vokabular noch gar nicht geboren.
Gleiche Argumente habe ich dem Kommentar des OB (Norbert, der Kulturelle) eben auch aus der OTZ entnommen, wonach der Geraer sich noch viel mehr in das "Kunsthaus"- Projekt einbringen sollte. Auch hier hatte ich die Vermutung angestellt, dass bei einem Scheitern der Geraer Michel die Schuld (mit)tragen solle, weil der eben die Giga-Chance dieses Vorhabens nicht erkannt habe.
Nun fehlt mir aber zugegebenermaßen auch der IQ, einen Zusammenhang zwischen der Eröffnung und dem Betrieb eines Kunsthauses und der sich daraus quasi zwangsläufig ergebenden Ansiedlung von Industrie und Gewerbe zu erkennen. Versprochen, ich arbeite an meinem Defizit und erspare auch allen Usern im FT jegliche Fantasie, hier wieder nur Ironie zu wittern.
Adeodatus
Zitat:
Von den Geraern selbst erwarte ich auch etwas: Vernünftige Wahlentscheidungen und Lernfähigkeit.


@ simson das hieße dann allerdings den Wahlen fernzubleiben! Wenn die Bürger in den letzten 20 Jahren etwas gelernt hätten, dann würden sie dies tun. Das Zitat, "Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten", das Kurt Tucholsky zugeschrieben wird, bringt es im Kern auf den Punkt.

Seit 1990 träumt man von Investoren die in Schwärmen in Gera einfallen, das dies nur ein frommer Wunsch bleiben wird hätte man bereits nach 10 Jahren erkennen müssen, hat man aber nicht. Vor jeder Wahl erklären die Parteien das die Ansiedlung von Investoren oberste Priorität hat, sind sie erst einmal gewählt erkennen sie das sich dies schwieriger gestalten könnte als erträumt, man verlegt sich dann auf Grundsatzdiskussionen und verfällt bis zur nächsten Wahl in eine Art Winterstarre, während eines kurzzeitigen Frühlingserwachen versucht man mal schnell noch das Fell des Bären zu verteilen bevor man ihn erlegt hat. Na und dann endlich ist wieder eine Wahl die man vorbereiten muss, man verspricht wieder was man nicht halten kann, der Wähler bekommt große Augen und freut sich ob der großen Versprechen auf das was kommt und gibt seine Stimme ab. Nach der Wahl geht’s wieder von vorne los.
Simson
Von Wahlen fernzubleiben ist durchaus eine Alternative, neben der Möglichkeit, mal einer anderen Mehrheit die Chance zu geben!

Gerade in der Kommunalpolitk hätte ich weniger Angst vor einem Richtungswechsel als in der Bundespolitik, wo ein solcher Wechsel durchaus einschneidendere Auswirkungen haben kann.

Was haben die Geraer Wähler zu verlieren und was möglicherweise zu gewinnen?
Adeodatus
Welche anderen Mehrheiten soll es denn geben? Einen Richtungswechsel in Gera könnte man getrost mit einer Liedzeile "alles bleibt, anders" von Herbert Grönemeyer beschreiben.

Zitat:
Was haben die Geraer Wähler zu verlieren und was möglicherweise zu gewinnen?


Sagen wir es mal so, verauen kann hier wohl kaum noch jemand etwas.