5 € mehr im Monat - Umsetzung des Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 09.02.2010

gastli
Rettungsschirm für Opfer der wirtschaftsfaschistischen Junta gescheitert.

Die Financial Times schreibt: "Gibt es keine Einigung, gilt Richterrecht. Das bedeutet, dass jeder Empfänger des Arbeitslosengeldes seine Ansprüche vor Gericht einklagen kann. Es liegt dann an der Justiz einen individuellen Hartz-IV-Satz festzulegen."

Für die Linke scheint das offenbar erstrebenswert zu sein. Parteichef Klaus Ernst forderte SPD und Grüne auf, die Gespräche abzubrechen. Massenklagen und öffentliche Proteste gehörten jetzt auf die Tagesordnung.

Und wisst ihr was....?
Die LINKE hat Recht!
Denn wer von einer Verhandlungsrunde spricht, aber gar nicht bereit ist zu verhandeln. Wer also von vornherein nicht von der lächerlichen Fünf-Euro-Erhöhung abweichen will, hat auch keinen Verhandlungswille. Jedenfalls kann ich keinen bei der wirtschaftsfaschistischen Junta erkennen.
holgersheim
Ein Kommentar von Egon W. Kreutzer

Zitat:
Zahnloser Tiger - Ungeteilte Gewalt

Wofür braucht eine Demokratie ein Parlament, wenn die Parteigänger der Regierung dem Fraktionszwang folgen und die Argumente der Opposition schon verworfen sind, bevor sie ausgesprochen werden?

Nun, ohne Parlament sähe die Republik ja gleich aus, wie eine Diktatur.

Wofür braucht eine Republik ein Verfassungsgericht, wenn das entscheiden kann, was es will, ohne dass sich die per Parlamentsmehrheit gesetzgebende Regierung daran halten muss, wenn sie keine Lust dazu hat?

Nun, ohne die klassische Gewaltenteilung sähe die Republik schließlich gleich aus, wie eine Diktatur.

Unser Bundesverfassungsgericht hat den Deutschen Bundestag und den zustimmungspflichtigen Bundesrat - heute vor auf den Tag einem Jahr - dazu verurteilt, die Berechnungsgrundlage für die Hartz-IV-Sätze verfassungsgerecht neu festzulegen. Und zwar bis zum Jahreswechsel 2010/2011.

So liest sich das im Text des Urteils vom 9. Februar 2010:

II. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat entschieden, dass die Vorschriften des SGB II, die die Regelleistung für Erwachsene und Kinder betreffen, nicht den verfassungsrechtlichen Anspruch auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG erfüllen.

Die Vorschriften bleiben bis zur Neuregelung, die der Gesetzgeber bis zum 31. Dezember 2010 zu treffen hat, weiter anwendbar. Der Gesetzgeber hat bei der Neuregelung auch einen Anspruch auf Leistungen zur Sicherstellung eines unabweisbaren, laufenden, nicht nur einmaligen, besonderen Bedarfs für die nach § 7 SGB II Leistungsberechtigten vorzusehen, der bisher nicht von den Leistungen nach §§ 20 ff. SGB II erfasst wird, zur Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums jedoch zwingend
zu decken ist.

Bis zur Neuregelung durch den Gesetzgeber wird angeordnet, dass dieser Anspruch nach Maßgabe der Urteilsgründe unmittelbar aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 Abs. 1 GG zu Lasten des Bundes geltend gemacht werden kann.

Nun haben wir Mitte Februar, "der Gesetzgeber"

-- wer war das gleich noch mal in Deutschland? Die EU-Kommission oder die große Koalition oder der Bundesrat oder Frau von der Leyen oder die Frau im Amt des Bundeskanzlers höchstpersönlich, oder doch die Länderfürsten ...? Wer nimmt das hierzulande schon noch so genau?

-- die "politische Klasse" macht zwar seit ein paar Wochen großes Getönse, ist sich ansonsten aber vollkommen sicher, dass ihre Unterlassungen vollkommen folgenlos bleiben, obwohl sie - trotz aller theatralischen Gesten - nicht wirklich daran gearbeitet haben, das nicht verfassungskonforme Gesetz bis zum im Urteil gesetzten Termin, oder wenigstens bis zum Jahrestag der Urteilsverkündung in eine verfassungskonforme Form zu bringen.

(Nur zur Erinnerung: Hunderte Milliarden für die Banken- und/oder Euro-Rettung waren in wenigen Tagen beschlossen, sage also niemand, man habe keine Zeit gehabt!)

Verfassungsgerichtsurteile bleiben gegen diejenigen, die als Verfassungsorgane gegen die Verfassung und danach gegen Verfassungsgerichtsurteile verstoßen, ohne jede Folge.

Man ist ja nicht verfassungsfeindlich. Das gäbe Ärger. Das überlässt man denen, die man vom Verfassungsschutz observieren (abservieren?) lässt.

Man ignoriert die Verfassung bei Bedarf einfach. Das ist ungefährlich und verschafft Zeit, erst einmal bis das Verfassungsgericht sich dazu geäußert hat.
Und wenn die Karlsruher Richter einmal anders gesprochen haben als erhofft, dann ignoriert man auch das. Das verschafft wieder Zeit, was soll schon passieren?

Nichts. Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert.

Es geht nicht darum, wer Schuld hat. Ob die Regierung sich nicht bewegt, oder ob die Opposition zu viel fordert.

Was wir hier erleben, ist nicht einfach nur Parteiengezänk auf Kosten der Ärmsten, es ist die eklatante Missachtung der Grundlagen unserer Demokratie.

Oder was sonst?
gastli
Wenn man anhand des Videos sieht, mit welcher Selbstherrlichkeit die "Diener des Volkes" agieren, wird einem ganz plötzlich speiübel.



Meister
Sie feilschen wie die Kupferstecher.

Für Schirme jeglicher Art, oder die Auslandseinsätze ist das Geld vorhanden.

Wie soll man das noch wem erklären?

Hinzu kommt noch, das weniger Arbeitslose auch noch bedeuten, es müsste mehr Geld in der Kasse sein.

Warum scheitert es dann, an ein paar Lappen mehr?

Sieht man sich die Inflationsrate an, Strom, Öl, Gas, sogar Kaminholz, und so weiter, ja wo bleibt der Ausgleich.
Über die späteren Renten für die Bedürftigen, möchte man gar nicht erst nachdenken.




Frettchen.
gastli
Hartz IV Empfänger redet Tacheles bei Maybritt Illner



Hartz IV Rentner rastet aus und regt sich über von der Leyen auf

Meister
Solange das Spielchen, "ausspielen"....diese gegen jene aufgeht, wird sich wohl kaum was ändern.
Hinzu kommt noch, das manche noch nicht erkannt haben, das sie selber mit 50,... auch keinen mehr aufs Dach steigen, also abgeschrieben werden.
Sie werden erst schlau, wenn sie bis Unterkante Oberlippe, im Schlamassel hängen.

Übrigens der Mann im Video beschwert sich über 670 Euro Invalidenrente.
Würde meine Frau soviel Invalidenrente bekommen, würde sie der Kanzlerin eine Burka spenden und dem Pokkengesicht einen Turban. großes Grinsen




Frettchen.
Adeodatus
Zitat:
Sie werden erst schlau, wenn sie bis Unterkante Oberlippe, im Schlamassel hängen.


Ach komm, selbst wenn den Deutschen das Wasser bis zum Hals steht lassen sie sie auf Befehl den Kopf hängen.

Damit deutlich wird was ich meine der Spiegel schreibt heute

Zitat:
Jedem zehnten Erwachsenen droht die Pleite

Schlechte Aussichten für Verbraucher: Jeder zehnte Erwachsene könnte in diesem Jahr nach Schätzungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in die Zahlungsunfähigkeit rutschen. Grund sei vor allem die Zunahme von Niedriglohnjobs.

Quelle: SpOn


Würde an dieser Stelle jemand einwerfen das endlich ein Flächendeckender Mindestlohn eingeführt werden muss, wären sofort Leute da die die sagen würden ein Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze und ist daher Pfui.
Meister
Zitat:
spidy hat am 11. Februar 2011 um 15:16 Uhr folgendes geschrieben:



Würde an dieser Stelle jemand einwerfen das endlich ein Flächendeckender Mindestlohn eingeführt werden muss, wären sofort Leute da die die sagen würden ein Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze und ist daher Pfui.


Hast ja wirklich war. Ja

Nicht anders verhält es sich mit den Renten.

Bleibt dir nur was zum verhungern,... bekommste großzügig von der Gemeinde, Kommune oder Stadt etwas drauf gesattelt, also Antrag stellen, wie bei einem Hundeverein.
Tafelsüppchen mit Plup,... Hunger nachweisen. Ja
Für Wohngeld und dieses Gelumpe immer Antrag stellen. Ja

Hallo wie wäre es ohne Antrag.
Rentenbescheid vorlegen, liegt er unter der Menschenwürde,..automatisch Flächendeckend und ohne Klim Bim aufstocken. Ja

Gut den Beamten würden dann wieder was fehlen....aber mit aufstocken...... großes Grinsen großes Grinsen

Aber was rege ich mich über den Ratsch an der Waffel des Gesetzgebers, noch künstlich auf.

Frettchen.
Adeodatus
Zitat:
Hallo wie wäre es ohne Antrag.


Geht nicht vernichtet Arbeitsplätze!!!!!!!! Ja Ja Ja Ja Ja
Meister
Zitat:
[B][I]spidy hat am 11. Februar 2011 um 16:19 Uhr folgendes geschrieben:

Geht nicht vernichtet Arbeitsplätze!!!!!!!! Ja Ja Ja Ja Ja


Ja,ja, als Gynäkologe würde ich sagen, es erwarten uns beschi....Tage. großes Grinsen

Als Urologe aber, ich verbis mich jetzt. Ja




Frettchen
holgersheim
Zitat:
Hartz IV … es wird immer perverser

Nicht das man es nicht schaffte, innerhalb eines Jahres sich um die notwendigen Belange von Millionen Menschen zu kümmern, nein - nun will man auch noch allein unter sich - politische Entscheidungen zum Existenzminimum vorantreiben. Wer noch glaubte, dass Expertenmeinungen und statistische Berechnungen unter Vorgabe des Bundesverfassungsgerichtes zurate gezogen werden, der wird enttäuscht sein, wenn man die neuen Vorschläge vom “(ge)waschenen und rasierten Minister” zur Kenntnis vernommen hat.

So wurde dieser im Focus wie folgt zitiert:

„Um zu einer zügigen Einigung zu kommen, wollen wir die Verhandlungsführung auf der Ebene der Ministerpräsidenten halten“, sagte Beck „Bild am Sonntag“.

Den Partei- und Fraktionsvorsitzenden billigte Beck ebenfalls nur eine Nebenrolle bei den Verhandlungen zu: „Die Bundestagsfraktionen und Bundesparteien werden eingebunden.“ Beck setzt auf eine schnelle Einigung mit seinen Länderkollegen und schlägt eine Sondersitzung des Bundesrates noch im Februar vor: „Ich bin zuversichtlich, dass wir noch im Februar eine Einigung erzielen. Dann bietet sich eine Sondersitzung des Bundesrates an, um die Hartz-IV-Reform zum 1. März zu beschließen.“(Quelle: FOCUS)

Da könnte man doch glatt die Frage stellen, was er und seine “auserwählten Kollegen” überhaupt von Hartz IV und dessen Betroffenheit an Sachverstand mitbringen könnten. Täter und Mittäter vereint zu neuen Taten? Bei den ständigen Verfassungsbrüchen in Vorsatz, wundert man sich eigentlich nur noch über die Untätigkeit des Verfassungsschutzes, denn bei fast jedem Statement dieser “politischen Klungelrunden” sollten eigentlich die Handschellen klicken … und zur Strafe eine 100fache Abschrift des Verfassungsgerichtsurteil vom 09.02.2010 angeordnet werden, damit diese “Täter” dessen Inhalt erstmalig überhaupt zur Kenntnis nehmen können.

Aber soweit darf man dabei wohl nicht denken, wenn hinter verschlossener Tür das Sozialsystem pervertiert zu Lasten der Bevölkerung ausgeplündert wird. Fachexperten und Erhebungen - scheinen nur noch ein lästiges Übel an der Sache zu sein, weshalb man diese völlig ignorierend auszublenden versteht. Beim erneuten “Diätentreff” mit sicherlich noch schmackhafterem “Fressbuffet” - zählen keine Menschen, sondern nur noch EURO-Zahlen und die Verachtung des höchsten Gerichtes dieses Landes.

Der Sozialticker möchte an alle Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit appellieren, sich nun der vielen Millionen betroffenen Menschen anzunehmen und das stete menschenunwürdige Treiben dieser “Täter und Verschlimmbesserer”, durch einen verfassungsfesten Riegel, sofortig … zu beenden.

Quelle: Sozialticker
gastli
In einem Interview mit dem Deutschlandradio sieht Soziarichter Jürgen Borchert Hartz-IV erneut vor dem Bundesverfassungsgericht. Durch die Vermischung von Statistikmethode und Warenkorbmethode führt das Gezerre um Hartz-IV zu vollkommen absurden Ergebnissen und entspricht nicht dem, was Karlsruhe verlangt hat, nämlich Methoden-Klarheit und -Wahrheit, sagte der Experte gegenüber dem Deutschlandradio.

Außerdem äußerte Herr Borchert, daß die Bundesregierung mit dem Sparpaket den Ärmsten der Armen die Hauptverantwortung für die Zockerei der kriminellen Elemente an den Weltfinanzmärkten zuweist. Ausgerechnet die Ärmsten der Armen müssen für die kriminellen Zocker ihr Geld herausrücken. Was da passiert, sei völlig absurd.

Hier geht’s zum Podcast.
gastli
Treffen von SPD und Union. Acht Euro plus? Hartz-Streit in Bewegung. Ministerpräsidenten kommen sich offenbar näher.
[heute.de; 16. Februar 2011]

* Die Vorhaut der Arbeiterbewegung hat wieder einen epochalen Sieg im Kampfe für Gerechtigkeit und Solidarität, wenn nicht für den demokratischen Sozialismus errungen: drei Euro mehr als vom Klassenfeind geplant für die Verdammten dieser Erde! Ein Hoch den roten Revolutionären!
Lazarus
Zitat:
gastli hat am 16. Februar 2011 um 14:52 Uhr folgendes geschrieben:
* Die Vorhaut der Arbeiterbewegung [...] Ein Hoch den roten Revolutionären!

Ein Hoch auf die Vorhaut!!11!
Michel
Das sollen die sich alles darunter schieben ...
Graziella
Zitat:
gastli hat am 16. Februar 2011 um 14:52 Uhr folgendes geschrieben:
Treffen von SPD und Union. Acht Euro plus? Hartz-Streit in Bewegung. Ministerpräsidenten kommen sich offenbar näher.
[heute.de; 16. Februar 2011]



war mir klar. pack schlägt sich und verträgt sich schnell wieder. cool
holgersheim
Besser spät als nie:

Zitat:
Fraktion unterstützt Hartz-IV-Klage

Die Fraktion DIE LINKE wird die Hartz-IV-Bezieherin Angelika Schömig bei ihrer Klage unterstützen, kündigten Katja Kipping, Gregor Gysi und Klaus Ernst bei einer Pressekonferenz an. Mit einer einstweiligen Anordnung soll erreicht werden, den aktuellen verfassungswidrigen Zustand für Hartz-IV-Beziehende so schnell wie möglich zu beenden, erläuterte der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi. Angelika Schömig, früher eine »typisch bayrische Hausfrau und Mutter«, ist seit der Scheidung mit ihren drei Kindern auf Hartz IV angewiesen.

Katja Kipping, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales, wies darauf hin, dass sich die Hartz IV-Betroffenen ein Jahr nach dem Urteil des Verfassungsgerichts im juristischen Niemandsland befinden. Die aktuellen Verhandlungen sind ein »unwürdiges Geschacher«, dass den Vorgaben des Verfassungsgerichts nicht entsprechen. Sie kritisierte, dass es etwa bei der Rettung der Banken sehr schnell möglich war, zu Entscheidungen zu kommen, nicht aber, wenn es um das Existenzminimum geht. Deswegen habe sich die Fraktion DIE LINKE entschieden, die Hartz-IV-Bezieherin Angelika Schömig bei ihrer Klage zu unterstützen. Hier geht es darum, ein Grundrecht einzuklagen: da die Politik ein Verfassungsvakuum nicht beendet, sind die Gerichte am Zug.

Angelika Schömig beschrieb drastisch ihre »Hartz-IV-Karriere«: Als typisch bayrische Hausfrau und Mutter - ihre eigenen Worte - war sie nach der Scheidung von ihrem Mann auf Hartz IV angewiesen. Ohne abgeschlossene Ausbildung gelang es ihr nicht, einen Job zu finden. Ihrer Kinder wegen hatte sie eine Erzieherinnen-Ausbildung kurz vor dem Abschluss abbrechen müssen. Ihr blieb nichts erspart: Zwangsumzug, dessen Kosten sie bis heute nicht vollständig erstattet bekam, Bewerbungstrainings, Ein-Euro-Jobs, Sanktionen und Beleidigungen durch die Sachbearbeiter. Sie erzählte aber auch, dass sie deswegen aber nicht ohne Arbeit sei: sie begleitet andere Erwerbslose als Amtsbeistand zu Terminen, engagiert sich in der Erwerbsloseninitiative von Verdi, arbeitet ehrenamtlich beim Nürnberger Freien Radio als Kommentatorin und als Buchhalterin im lokalen Turnverein. »Seit über fünf Jahren beherrscht das Thema Hartz IV mein Leben«, beschreibt sie ihren Alltag.

»Jeder weiß doch, dass ein Siebzehnjähriger nicht weniger isst als sein Mutter«, begründet sie ihre Entscheidung zu klagen. Dabei geht es ihr nicht allein um sich, sondern um »Millionen Familien, die verzweifelt vor unlösbaren finanziellen Problemen stehen.«

Die Klage wird finanziell und politisch von der Fraktion unterstützt, erläuterte der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi, und wies zugleich darauf hin, dass die finanzielle Unterstützung nicht von der Fraktion an sich, sondern von einem Verein der Abgeordneten geleistet wird, der sich die finanzielle Unterstützung politischer Anliegen zum Ziel gesetzt hat.

Der konkrete Klageweg beginnt mit dem Widerspruch von Angelika Schömig gegen ihren aktuellen Hartz IV-Bescheid vor dem Sozialgericht Nürnberg. Die Begründung ist einfach: es gibt keine verfassungsgemäße Grundlage für den Bescheid, damit ist dieser nicht gültig. Das Bundesverfassungsgericht hat vor einem Jahr festgestellt, dass wesentliche Regelungen der Gesetzgebung zu Hartz IV gegen die Menschenwürde und das Sozialstaatsprinzip verstoßen. Das Sozialgericht hat damit die Möglichkeit, den Regelsatz mit einer einstweiligen Anordnung selbst zu berechnen. Falls das Sozialgericht dieser Auffassung nicht folgt, hat es die Möglichkeit, das Verfahren an das Bundesverfassungsgericht weiterzuleiten. Die Fraktion DIE LINKE wird anregen, so zu verfahren, um den verfassungswidrigen Zustand so schnell wie möglich zu beenden.

Gregor Gysi betonte: »Es geht hier um Kernbereiche der Verfassung. Gar keine Regelung zu haben, ist vollkommen indiskutabel.« Die Fraktion hat selbst Regelsatz-Berechnungen vorgelegt, die den Vorgaben des Bundesverfassungsgericht entspricht.

Ebenfalls nicht akzeptabel ist, dass die Fraktion DIE LINKE von den Verhandlungen über die Regelsätze ausgeschlossen ist. Auch dies ist in keiner Weise verfassungsgemäß: Wählerstimmen für die CDU sind gleich viel wert wie Wählerstimmen für DIE LINKE. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund dafür, eine Fraktion auszuschließen. Auf diese Weise wird ein weiterer verfassungswidriger Zustand organisiert, kritisierte der Fraktionsvorsitzende. Auch in anderer Hinsicht verstößt das aktuelle Verfahren gegen geltendes Recht und zögert eine Entscheidungsfindung hinaus: Der zweite angerufene Vermittlungsausschuss hat noch kein Mal getagt. Stattdessen wird von Ministerpräsidenten ein Gremium einberufen, dessen Rechtsgrundlage unklar ist. Auch dies befördere Politikverdrossenheit.

Klaus Ernst, ebenfalls Mitglied des Fraktionsvorstandes, erläuterte den Zusammenhang zwischen Hartz IV und der Forderung nach dem flächendeckenden Mindestlohn. Die Koalition verhindert den Mindestlohn und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Hartz IV-Regelsätze nicht angehoben werden können, da das Lohnabstandsgebot gilt. Hier ergibt sich ein weiterer Widerspruch zum Urteil des Verfassungsgerichts: Das Gericht hat klar entschieden, dass die Regelsätze transparent berechnet werden müssen. Stattdessen wird in undurchsichtiger Weise über sie verhandelt. Auch zu kritisieren ist, dass die Betroffenen in die Verhandlungen nicht einbezogen werden. In anderen Fällen, etwa bei den Banken oder der Atomindustrie, war dies kein Problem. Auch aus diesem Grund steht die Fraktion DIE LINKE an der Seite der Hartz-IV-Betroffenen und unterstützt die Klage von Angelika Schömig.

www.linksfraktion.de, 16. Februar 2011
holgersheim
Zitat:
Klage für höhere Hartz IV-Regelsätze und kulturelle Teilhabe eingereicht

Bonn/Oldenburg – Mit Unterstützung des Erwerbslosen Forum Deutschland ist durch einen Bonner Anwalt eine Klage beim Sozialgericht Oldenburg eingereicht worden, um für eine Familie einen verfassungskonformen und höheren Hartz IV-Regelsatz sowie für die Kinder erhöhte Leistungen für kulturelle Teilhabe zu erstreiten. Beide Kinder besuchen das Gymnasium und müssen wegen des knappen Regelsatzes auf vieles verzichten. So möchte die Tochter (13 J.) gerne Klavierspielen lernen und ihr Bruder (11) kann wegen des fehlenden Geldes für eine vernünftige Fußballausrüstung (Fußballschuhe, Knieschoner - laut DFB-Richtlinien) nicht an Wettkämpfen teilnehmen. Zudem reichen die bisher gewährten 100 Euro aus dem Schulbedarfspaket bei weitem nicht für selbst zu tragende Unterrichtsmaterialien aus. Dies ging bisher nur bei zusätzlichem Verzicht zulasten der Eltern.

Nachdem das Jobcenter Oldenburg einen Widerspruch gegen den Bescheid im Januar abgelehnt hat, ist nun der Klageweg frei. Nach Ansicht des Erwerbslosen Forum Deutschland hat das Sozialgericht nun eine Regelung zu treffen, die notfalls auch dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe vorgelegt werden muss. „Schon jetzt ist deutlich, dass der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf und auch der Kompromissvorschlag der Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD), Wolfgang Böhmer (CDU) und Horst Seehofer (CSU), keineswegs den Vorgaben des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 entsprechen. Da muss kräftig nachgelegt werden und das ist mit 5 Euro höhere Regelleistungen für Erwachsene und 10 Euro zusätzlich für Bildung nicht zu haben. Da die Regierungskoalition beharrlich darauf besteht, ihre Berechnungen seien richtig, ohne die darunterliegenden Rohdaten zu veröffentlichen, muss sie notfalls jetzt über den Weg des Gerichts lernen. Im übrigens ist es nicht länger hinnehmbar, von Kindern weiter zu verlangen, auf ihren Anspruch auf Bildung und Teilhabe verzichten. Dieses kann nämlich nicht rückwirkend nachgezahlt werden“, sagte Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland.

Das Erwerbslosen Forum Deutschland hatte am Wochenende hat das Erwerbslosen Forum Deutschland Hartz IV-Bezieher dazu aufgerufen, schon jetzt die Auszahlung höherer Regelsätze zu beantragen. Unter www.erwerbslosenforum.de stellte am die Initiative entsprechende Musteranträge ins Internet.

Damit soll der Druck auf die Verantwortlichen erhöht werden, um für verfassungskonforme Regelsätze zu sorgen. Gerade bei Bildung und Teilhabe armer Kinder besteht schon jetzt eine besondere Eilbedürftigkeit. Seit Sonntag wurden über 3.000 dieser Anträge abgerufen.

Quelle: Erwerbslosen Forum Deutschland - Pressestelle
RudiRatlos
Zitat:


Einig über Hartz IV

Vermittlungsausschuss stimmt dem Kompromiss zu.

Der umkämpfte Hartz-IV-Kompromiss von Koalition und SPD kann planmäßig in Kraft treten. Der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag billigte das Gesetzespaket am Mittwoch. In der Nacht zuvor hatte er das Gesetz noch überraschend abgelehnt. Die Länder setzten auf den letzten Drücker Verbesserungen bei der finanziellen Abwicklung des Bildungspaketes zugunsten der Kommunen durch. Am Freitag müssen Bundestag und Bundesrat zustimmen. Deren Ja gilt als sicher. Verbunden mit der Reform ist die Anhebung des Regelsatzes zum 1. Januar um fünf auf 364 Euro. Anfang 2012 ist eine weitere Erhöhung um drei Euro geplant plus eine prozentuale Erhöhung aus Inflation und Lohnentwicklung. Für die 2,5 Millionen Kinder aus Hartz-IV-Familien, von Geringverdienern und Wohngeldempfängern soll es Bildungshilfen geben.

http://www.badische-zeitung.de/nachricht...--41711557.html



Na dann...
Meister
Zitat:
[B][I]RudiRatlos hat am 24. Februar 2011 um 00:47 Uhr folgendes geschrieben:

Einig über Hartz IV

Vermittlungsausschuss stimmt dem Kompromiss zu.



Na dann...


Einig? oh, oh, klingt etwas wie ausreichend?

Es geht uns doch allen gut, wir haben WC-Papier in allen Lagen.

Die Älteren wissen doch noch, wir hatten schwer bewaffnet, für hinterlistige Zwecke, früher nur die Zeitung, welche aber abgefärbt hat.

Da hätte man heute Guido laufend am Ars......Punkt.

Nur darüber kann man sich Einig sein.

Und man kann sich vielleicht einig sein, das die Farbe Schwarz und Gelb ungesund ist für manche Ziele.

Frettchen.