Stuttgart 21

Meister
Man kann ja unterschiedliche Auffassungen vertreten.

Allerdings war es damals Kadaver Gehorsam und heute wieder Kadaver Gehorsam.
Siehe neuste Knüppelaktion.
Geändert haben sich nur die Gesichter.
Wenn ich damals zum Fenster raus gesehen habe, konnte ich vielleicht auf dem Plakat Erich sehen. großes Grinsen "Wir arbeiten für den Frieden."

Wenn ich heute zum Fenster raus sehe, schaue ich auf dem Plakat "Einer" in den Ausschnitt. großes Grinsen "Wir verteidigen den Frieden am Hyndukusch."

Der Unterschied liegt darin, das die Deutsche Fahne nun ohne Hammer leichter geworden ist. großes Grinsen

Dem sogenannten Volk würde ich jedenfalls nicht absprechen, das sie Unmündig oder mit Sarrazin Ausdrucksweise, zu dumm sind, richtige Entscheidungen zu treffen.

Selbst wenn nicht alle Demonstranten aus Stuttgart sind, ist Solidarität nichts falsches.

Schließlich ist es auch Geld von allen Steuerzahlern welches dort aus Presstischgründen verbrannt wird.



Frettchen.
Adeodatus
Bürger oder Volksentscheide sind kein Allheilmittel im Gegenteil sie können auch zum Bumerang werden.
Beispiel in Lübeck wurde per Bürgerentscheid der Flughafen „gerettet“ eine Mehrheit stimmte für den Erhalt, nun muss die Stadt für den laufenden Betrieb allein 1,6 Millionen Euro aufbringen, in einem NDR Interview sagte der Bürgermeister der Stadt das dieses Geld insbesondere bei dringend nötigen Sanierungen von Schulgebäuden fehlen wird.

Davon abgesehen könnte man ja für so ziemlich jeden Belang eine Volks- oder Bürgerbefragung ins Leben rufen, in vielen Fällen dürfte man aber hauptsächlich die erreichen die von einem positiven Ausgang profitieren.

So könnte man zum Beispiel fordern das jeder Bürger sein täglich Bier kostenlos bekommt, die Biertrinker dürfte es freuen die Antialkoholiker wären die Verlierer.
Noch extremer wäre ein Bürgerentscheid der die Benutzung des ÖPNV unentgeltlich durchsetzen will.

Wie gesagt bei solchen Entscheiden, erzielt man in den seltensten Fällen das Ergebnis welches wirklich für die Allgemeinheit zum Besten ist.
Meister
Zum Bier äußere ich mich lieber nicht. großes Grinsen großes Grinsen geschockt

Aber sonst, was bei anderen geht sollte doch bei uns auch möglich sein. unglücklich



Frettchen
gastli
Über die Qualität von Volksentscheiden
Hochinteressantes Interview mit Volker Mittendorf, Mitarbeiter an der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung der Uni Wuppertal.
Frank
Ich freu mich schon drauf in Stuttgart nicht umsteigen zu müssen!
Meister
Zitat:
gastli hat am 17. September 2010 um 19:00 Uhr folgendes geschrieben:
Über die Qualität von Volksentscheiden
Hochinteressantes Interview mit Volker Mittendorf, Mitarbeiter an der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung der Uni Wuppertal.



Es wird immer ein dafür und dagegen geben, wir sehen unterschiedlich aus und wir haben unterschiedliche Meinungen.

Aber Volksentscheide zeigen wenigstens offen wie die Mehrzahl, die Fakten sieht.

Ich möchte erinnern, wie das Rauchverbot in Bayern ausgegangen ist.

Also gute Argumente führen auch zum Ziel.

Frettchen.
Meister
Und noch einen druf. großes Grinsen

Nach meiner kleinen Denke, ist es so, das alle Parteien ob die Karierten oder andere den Volksentscheid ängstlich beäugen, wie der Teufel das Weihwasser.
Schließlich ist die Partei der Unorganisierten, immer die größere Macht gegenüber den Organisierten Parteien.
Und nur deshalb sind ausnahmslos alle dagegen, das sie dafür sind.
Kurzum, Muffen-sausen.

Im vorliegenden Fall beschließt die SPD, wir haben beschlossen per Volksentscheid unseren mit beschlossenen Beschluss zu kippen. Was für ein Wahlgetöse.



Frettchen.
Michel
Zitat:
birke hat am 04. September 2010 um 22:08 Uhr folgendes geschrieben:
[QUOTE]Wieviel von den Deppen wissen überhaupt, worum es geht?


Die "reisenden Chaoten" wissen es vermutlich gar nicht bzw. denen ist es egal. Hauptsache Randale .....
Zitat:
Ja, um viel mehr Geld, als "geplant". Ist aber nicht so schlimm, da es ja der Bundesbahnvorstand bezahlt.

Hat schon mal jemand recherchiert, wieviel Geld es kosten würde, das Objekt stillzulegen - d. h. bestehende Verträge zu brechen? Vertragsbruch wird mit Saktionen geahndet - und wer wird das wohl bezahlen? Abgesehen davon, daß die Wiederherstellung des "Urzustandes" nochmal viel Geld kosten würde. Und Stuttgart hätte dann immer noch einen Provinzbahnhof ....
Vermutlich hat sich von denen, die jetzt lautstark demonstrieren, während der Planungsphase kaum jemand für das Projekt interessiert.

Wenn eine Autobahn gebaut werden soll, gibt es Protest. Weniger Individual- und Schwerlastverkehr, weniger Treibstoffverbrauch - Verkehr auf die Schiene ist die Devise. Soll aber der Bahnverkehr verbessert und attraktiver gemacht werden, gibt es ebenfalls Protest.
Mir scheint, hier geht es nach dem St.Florians-Prinzip:
Zitat:
"Heiliger St. Florian verschon mein Haus, zünd andere an."
Meister
Verkehr auf der Schiene? nachdenklich ich lach mich tot

"Kann den Liebe Sünde sein?" Nee Ne

Wird der Bahnhof deshalb unter die Erde gebaut weil der Güterverkehr dann auf die Schiene ausweicht, oder geht es um den Personenverkehr?

Und ist der Güterverkehr oberirdisch ausgelastet?

Und geht es auch darum, das sich die geplanten Kosten verdreifachen?

Geht es um den heiligen Florian, oder koste es, was es wolle?

Und könnte man neben einen Denkmalgeschützten Bahnhof auch einen Unterirdischen daneben bauen, und das ohne Abrisskosten?
Näh wozu sind schließlich Steuerzahler da.





Frettchen lebt ja auch in seinem Bau. großes Grinsen
Michel
Zitat:
Fretchen hat am 18. September 2010 um 12:30 Uhr folgendes geschrieben:
.... Denkmalgeschützten Bahnhof .....


Das gesamte Wettbewerbsverfahren ist mit Zustimmung der Denkmalpflege erfolgt.
Meister
Dann ist es ja noch schlimmer als ich dachte. großes Grinsen


Frettchen
nameless
Zitat:
Und weiter: "Denkmalpflegerisch ist der Erhalt der Flügelbauten zu fordern. Bei einer überzeugenden Darstellung und Darlegung der übergeordneten Gründe einer funktionierenden Stadterweiterung mit einer modernen Verkehrsstation wird es den Planverfassern freigestellt, die Flügelbauten abzubrechen." Daraus werde ersichtlich, so Ingenhoven, dass die Denkmalpflege bewusst den Abbruch der Flügel zugunsten der städtebaulichen Neuordnung in Kauf genommen habe.


Wie sah die überzeugenden Darstellung und Darlegung der übergeordneten Gründe aus?
Ein dicker Briefumschlag?
Sonstige Sachleistungen?

In Gera wurde nach dem genehmigten Bau der Arcaden noch zusätzlich unsinnig das Elsterforum gebaut. Das Bauvorhaben war im Stadtrat sehr umstritten.
Es fand mit einem ausgewählten Personenkreis eine Begehung des zukünftigen Standort statt, mit dem Hinweis, dass unten am Stadtmuseum ein 5er BMW mit steckendem Schlüssel und Papieren steht. Als kleine Entscheidungshilfe.

Ob sich nun die Entscheider bei der staatliche Denkmalpflege mit dem Architekt einig waren oder nicht, spielt doch keine Rolle bei der Legitimation der Proteste gegen dieses unsinnige Projekt.
Ablenkungsmanöver und Spaltungsversuche, mehr kann ich nicht erkennen.
birke
Michel:
Zitat:
Hat schon mal jemand recherchiert, wieviel Geld es kosten würde, das Objekt stillzulegen - d. h. bestehende Verträge zu brechen?

Das braucht man nicht zu recherchieren, das kann man nachlesen und auch, welche anderen Projekte für Stuttgart ins Wasser fallen, sowie die zu erwartende Kostenexplosion. So dämlich, wie eine gezielte Kampagne die Gegener hinstellen will, sind sie nun auch nicht. Übrigens waren an der Rechnerei auch die Leute beteiligt, die München vor Stoibers blödsinniger U-Bahn bewahrt haben.
Meister
Zitat:
Hat schon mal jemand recherchiert, wieviel Geld es kosten würde, das Objekt stillzulegen - d. h. bestehende Verträge zu brechen?

Das braucht man nicht zu recherchieren, das kann man nachlesen und auch, welche anderen Projekte für Stuttgart ins Wasser fallen, sowie die zu erwartende Kostenexplosion. So dämlich, wie eine gezielte Kampagne die Gegener hinstellen will, sind sie nun auch nicht. Übrigens waren an der Rechnerei auch die Leute beteiligt, die München vor Stoibers blödsinniger U-Bahn bewahrt haben.[/QUOTE]



So habe ich es mir auch vorgestellt.
Wer hat wohl die Bauaufträge vergeben?
Zweites Konjunkturpaket? großes Grinsen

Frettchen
Meister
Und noch eine Fräge? großes Grinsen großes Grinsen

Ist eine Ausschreibung eigentlich über Jahrhunderte gültig, auch wenn sich Preis und Umfang ändern?

Würdet ihr dann eine neue Ausschreibung unter neuen Bedingungen fordern?

Mann gewinnt so ein Ding am besten mit Insiderwissen, geht dann einfach niedrig ran.

Ändert sich später etwas an Preis und Umfang, ist das Schnäppchen perfekt.
Vor allem wenn die Ausschreibung nicht wiederholt wird.

Schiebt man dann ein paar Kröten hin und her hat der gesamte Planungsstab einschließlich der Bauausführung etwas davon.

Wie der Hase so läuft, woher kennt das Frettchen wohl, als Teilnehmer von Ausschreibungen. Nichts genaues weiß man nicht? Lachen


Frettchen.
Pfiffikus
Zitat:
Frank hat am 18. September 2010 um 01:14 Uhr folgendes geschrieben:
Ich freu mich schon drauf in Stuttgart nicht umsteigen zu müssen!

Von wo nach wo bist du denn unterwegs, wenn du Stuttgart als Transitbahnhof nutzt?


Pfiffikus,
der meint, dass solche Investitionen an der Mitte-Deutschland-Trasse besser aufgehoben wären
Frank
Zitat:
Pfiffikus hat am 19. September 2010 um 09:46 Uhr folgendes geschrieben:
Von wo nach wo bist du denn unterwegs, wenn du Stuttgart als Transitbahnhof nutzt?


Ist zwar schon ein paar Jährchen her, dass ich am Bodensee Urlaub gemacht habe, aber wir sind tatsächlich über Stuttgart gefahren.
Mal sehen wie die Züge fahren, wenn der neue Bahnhof irgend wann mal fertig wird.
Pfiffikus
Zitat:
Frank hat am 19. September 2010 um 13:30 Uhr folgendes geschrieben:

Ist zwar schon ein paar Jährchen her, dass ich am Bodensee Urlaub gemacht habe, aber wir sind tatsächlich über Stuttgart gefahren.

Ich habe auch keine Ahnung, ob die Bahn inzwischen eine Direktverbindung Würzburg-Konstanz über Stuttgart anbietet.
Möglich wäre ein solches Angebot bereits heute. Stuttgart ist so groß, dass ein Zug Würzburg-Konstanz mit Sicherheit einen Zwischenhalt in Stuttgart einlegen würde.
Diesen Zwischenhalt könnte sogar der Lokführer nutzen, um zum anderen Führerstand zu gehen und die Fahrtrichtung zu wechseln.

Zitat:
Frank hat am 19. September 2010 um 13:30 Uhr folgendes geschrieben:

Mal sehen wie die Züge fahren, wenn der neue Bahnhof irgend wann mal fertig wird.

Ja ich habe keine Ahnung,ob sie eine durchgehende Verbindung nach Fertigstellung dieses Bahnhofes anbieten will.

Aber welche Vorteile böte denn ein Durchgangsbahnhof im Vergleich zum jetzigen Kopfbahnhof? Eine Direktverbindung ohne dein unbeliebtes Umsteigen Würzburg-Konstanz wäre jetzt schon auch ohne den Umbau möglich.


Pfiffikus,
der vermutet, dass es diese Direktverbindung Würzburg-Konstanz allein deshalb nicht gibt, weil sich das Fahrgastaufkommen für diese Strecke in sehr engen Grenzen hält
gastli
In dem zwei Jahre unter Verschluss gehaltenen Gutachten der Landesregierung heißt es wörtlich: "Aufgrund der Brisanz der vorliegenden Resultate ist absolutes Stillschweigen erforderlich."

Sabine Leidig (DIE LINKE):

Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte tatsächlich noch einmal dafür werben, den Beschluss zu Stuttgart 21 zu überdenken und zu verhindern, dass dort viele Milliarden unsinnig vergraben werden. Wir glauben nicht, dass virtuelles Geld in Massen zur Verfügung steht. Wir wissen, dass das Geld knapp ist. Genau deshalb muss man diesen Beschluss überdenken. Es ist doch völlig unsinnig, dass Großprojekte auf jeden Fall durchgezogen werden, nur weil irgendwann einmal vertragliche Grundlagen geschaffen worden sind, die jedoch auf völlig falschen Fakten beruhen.

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir haben die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf nicht gebaut. Der Schnelle Brüter in Kalkar ist nicht in Betrieb gegangen, weil sich die Grundlagen verändert hatten. Es gehört doch zum politischen Vermögen, zu erkennen, dass sich Verhältnisse verändern. Es hat von Anfang an begründete Skepsis gegenüber dem Projekt Stuttgart 21 gegeben. Schon vor 14 Jahren ist ein Büchlein erschienen, in dem ganz vieles wunderbar zusammengefasst ist. Es hat allerdings auch eine Menge Versprechungen und Vorstellungen gegeben, was es Tolles gibt.

(Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Es genügt eigenes logisches Denken, um den Sinn zu erfassen!)

In den letzten Monaten ist aber eine ganze Reihe von Fakten auf den Tisch gekommen, die bisher unter Verschluss gehalten waren.

(Beifall bei der LINKEN - Patrick Döring (FDP): Dann können sie nicht auf den Tisch gekommen sein, Frau Kollegin!)

- Die bisher unter Verschluss waren.

(Patrick Döring (FDP): Es ist alles öffentlich!)

Ich spreche noch darüber. - Es ist deshalb nicht ehrenrührig, wenn man seine Meinung ändert; das ist eigentlich das Vernünftige. Der vernünftige und erst recht der politische Verstand gebietet es, dann die Meinung zu ändern.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich will noch etwas zum Rechtsstaat sagen. Er kennt das Prinzip von Treu und Glauben. Dieses Prinzip ist verletzt worden. Wer vor diesem Hintergrund nach dem Motto verfährt: "Augen zu und durch", und wie die Kanzlerin sagt, das sei standfest, der irrt. Das ist nicht standfest, sondern starrsinnig oder sogar suspekt.

(Beifall bei der LINKEN)

Schon im Oktober 2008 hat der Bundesrechnungshof Fundamentalkritik geübt und gesagt: Stuttgart 21 muss als Projekt des Bundes anerkannt und unter parlamentarische Kontrolle gestellt werden. - Das haben Sie ignoriert. Die Deutsche Bahn AG hat beschlossen, dass der Bau jetzt losgeht.

(Patrick Döring (FDP): Wie bei allen Bahnhofsbauten!)

Seit dieser Bau losgegangen ist, gibt es jede Woche eine Demonstration, und zwar jeden Montag. Das Wort "Montagsdemonstrationen" haben Sie, glaube ich, schon einmal gehört.

(Patrick Döring (FDP): Das ist schon peinlich! Anmaßend gerade von Ihnen!)

- Es ist nicht die Linke, die dort demonstriert, sondern die Bevölkerung von Stuttgart. Gehen Sie doch einfach einmal dorthin, und schauen Sie sich an, mit welchen Leuten Sie es dort zu tun haben!

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Am Anfang waren es nur zwei Leute, die dort demonstriert haben. Als ich im Februar dort war, waren es schon 2 000. Als ich vor 14 Tagen dort war, waren es 20 000 Leute. Damals hat der evangelische Prälat von Stuttgart gesprochen. Er hat dieses Projekt mit dem Turmbau zu Babel verglichen. Sie sollten darüber nachdenken, was das bedeutet.

Am 8. Juli hat der stern über ein Gutachten berichtet, das die Landesregierung vor zwei Jahren in Auftrag gegeben, aber auch zwei Jahre unter Verschluss gehalten hatte. Darin ist die Rede vom "hohen Stabilitätsrisiko" und von "einer geringen Gestaltungsmöglichkeit des Fahrplanes". Es wird konkret nachgewiesen, dass sich der Schienennahverkehr durch das Projekt verschlechtern wird.

(Beifall der Abg. Heike Hänsel (DIE LINKE) und Abg. Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Am Ende dieses Berichts heißt es wörtlich:

Aufgrund der Brisanz der vorliegenden Resultate ist absolutes Stillschweigen erforderlich.


Ich bitte Sie, das ist doch unverantwortlich. Da können Sie nicht von Demokratie reden.

(Beifall bei der LINKEN)

Am 11. August hat das Umweltbundesamt seine Studie zur Entwicklung der Schieneninfrastruktur vorgelegt, und die Verfasser meinen, dass Stuttgart 21 umgehend gestoppt werden müsste, weil es kein Nadelöhr beseitigt, sondern ein neues schafft.

(Patrick Döring (FDP): Das ist völlig unbewiesen!)

Zwei Tage später lässt Grube das erste Loch in den Nordflügel des Bahnhofs reißen.

(Norbert Barthle (CDU/CSU): Reden Sie mit den Experten von der Bahn!)

Die Folge davon sind Menschenketten und spontane Straßenblockaden. Sie müssen sich einmal Ursache und Wirkung vor Augen führen.

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Am 26. August bringt der Stern ein Interview mit dem berühmten Architekten Frei Otto, der diesen unterirdischen Bahnhof übrigens einmal entworfen hat. Dieser Architekt befürchtet ein schlimmes Baudesaster, nachdem er die geologischen Untersuchungen gesehen hat, die auch nicht veröffentlicht worden sind.

(Patrick Döring (FDP): Das ist auch Quatsch, schlimmer Quatsch!)

Er sagt, man müsse jetzt die Notbremse ziehen. Über die Kostensteigerungen muss ich gar nicht mehr sprechen; denn dazu hat der Kollege Winfried Hermann geredet.

(Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Dessen Verhalten ist besonders ehrenwert!)

Die Bürgerinnen und Bürger im Schwabenland sind über diese Expertisen und Argumente bestens informiert. Das, womit wir es hier zu tun haben, ist kein Kommunikationsproblem.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Bürgerinnen und Bürger fragen sich mit Recht, warum dieses Projekt auf Biegen und Brechen durchgezogen werden soll und warum die Alternativen, die vorliegen, systematisch ignoriert werden, obwohl sie kostengünstiger sind.

(Patrick Döring (FDP): Weil sie keine Alternativen sind!)

- Sie müssen sie sich einmal angucken. Lassen Sie uns im Parlament darüber reden.

(Patrick Döring (FDP): Darüber gibt es Oberverwaltungsgerichtsurteile! Das sind doch Zerrbilder!)

Man fragt sich, warum sich Bahnchef Grube wie ein Rambo gebärdet und einen intakten Bahnhof zerstört,

(Norbert Barthle (CDU/CSU): Das ist eine Beleidigung! Das nehmen Sie zurück!)

der übrigens zusammen mit Leipzig einen Wettbewerb gewonnen hat, welcher Bahnhof der pünktlichste ist.

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Frau Kollegin!

Sabine Leidig (DIE LINKE):

Man fragt sich natürlich auch, warum Ministerpräsident Mappus eigentlich sein Amt als Regierungschef aufs Spiel setzen will.

Herr Präsident, wollen Sie mir sagen, dass meine Redezeit zu Ende ist? - Okay.

Man fragt sich natürlich auch, ob ein Grund ist, dass Vertreter von Bilfinger Berger in diesem Beirat sitzen. Man fragt sich, ob ein Grund ist, dass die Bahnvorstände aus der Automobilindustrie kommen. Jedenfalls befürchtet man, dass die Verantwortlichen für dieses Projekt so verstrickt und so bestochen sind, dass sie nicht mehr zurückkönnen. Die Leute begreifen nicht, was hier abläuft. Die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg hat dafür kein Verständnis.

Das Schild, das ich jetzt hochhalte, hängt in Stuttgart inzwischen überall: in den Wohnblocks, in denen die einfachen Leute wohnen, aber auch in der Halbhöhenlage, in der die Architekten, die Künstler, die Lehrerinnen und Lehrer wohnen.

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Frau Kollegin, Sie sind nun wirklich weit über Ihre Redezeit.

Sabine Leidig (DIE LINKE):

Diese Leute, viele ehemalige CDU-Wählerinnen und -Wähler, sind nicht einfach gegen irgendetwas. Sie kämpfen für ihre Stadt.

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Ich entziehe Ihnen jetzt das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sabine Leidig (DIE LINKE):

Es ist höchste Zeit, dass der Bundesrat sie dabei unterstützt.

(Beifall bei der LINKEN)

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Im Übrigen schließe ich die Kolleginnen und Kollegen der Linken, die glauben, den Plenarsaal mit T-Shirts bereichern zu müssen, vom weiteren Verlauf der Sitzung aus. Sie verlassen bitte unverzüglich den Plenarsaal.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP - Abgeordnete der LINKEN verlassen den Plenarsaal - Zuruf von der CDU/CSU: Das ist unglaublich, dass sich die nur wieder Freizeit verschaffen wollen!)

[Quelle: www.bundestag.de/bic/plenarprotokolle/, 17. September 2010]
gastli
Die Merkel bezieht Stellung für den Weiterbau von "Stuttgart 21" und äußert sich zu den Protesten:

Deutschland müsse zeigen, dass man zuverlässig sei. Man könne in Europa nicht zusammenarbeiten, wenn die Politik danach ausgerichtet werde, „wie viele Menschen gerade auf der Straße stehen“.

Wie widerlich ist die denn!! Merkt euch den Spruch für die nächste Wahl. Wenn jemand in euer Nähe versucht ist, CDU zu wählen.