Wallace
Erstellt: 17.02.06, 07:31
Die große Koalition will Einschnitte bei jungen Arbeitslosen noch schneller als erwartet umsetzen.
Ab heute sollen Arbeitslosengeld-II-Empfänger unter 25 Jahren nur noch mit Zustimmung der Behörden von zu Hause ausziehen dürfen.
Das Änderungsgesetz soll heute verabschiedet werden.
Digedag
Erstellt: 17.02.06, 09:35
Meiner Meinung nach geht das viel zu weit. Harz IV ist schon lange Aushorchposten für allerlei private Dinge geworden und nun noch das. Hier werden junge Leute daran gehindert möglichst bald auf eigenen Beinen zu stehen. Ich denke mal, dass es zu Konflikten mit dem Grundgesetz kommen dürfte, da man in seiner Selbstbestimmung erheblich eingeschränkt wird.
as65
Erstellt: 17.02.06, 09:43
Eine Mischung aus den Themen: „Der durchsichtige Bürger“ und „Arbeitslose Jugendliche unter 25 sollen als Testballon dienen.“
Es ist und bleibt eine der größten Frechheiten dieses Staates.
AS65
gastli
Erstellt: 17.02.06, 10:18
Es ist an der Zeit die Köpfe aus dem Sand zu zerren und dem Spuk ein Ende zu setzen. Durch dauerhaften und lauten Protest auf der Straße, durch zivilen Ungehorsam !
as65
Erstellt: 17.02.06, 10:22
Wer bewegt denn schon sein A.... aus der Wohnung? Selbst die unter 25 werden es sich gefallen lassen. Traurig aber wahr!
AS65
oxxo
Erstellt: 19.02.06, 01:35
Meiner Meinung nach gehen die Harz Gesetze in keinster Weise auf die tatsächlichen Ursachen der hohen Arbeitslosigkeitsrate ein.Die rückläufige Binnenkonjunktur ist z.B. eines dieser Probleme.Diese wird neben den bereits angesprochenen Kürzungen bei den Sozialleistungen, die sich direkt in einem Konsumrückgang niederschlagen (da sie eben Menschen trifft, die bereits davor keine oder eine negative Sparquote hatten), vor allem auch durch den Rückgang der Nachfrage durch den öffentlichen Sektor verursacht. Die dadurch entstehende Probleme betreffen sowohl den Arbeitsmarkt da der Staat weniger Arbeit nachfragt (Stellenabbau, längere Arbeitszeiten), als auch an der sinkenden Auftragslage von Unternehmen, die auf die Vergabe staatlicher Aufträge angewiesen sind und bei deren Ausbleiben ebenfalls entlassen mussten und müssen.
Digedag
Erstellt: 20.02.06, 23:31
So lange es der Mehrheit in Deutschland nocht gut geht, kann der "Neoliberalismus" den sozialen Teil der Marktwirtschaft weitestgehend zurückzudrängen bzw. ganz abschaffen.
Es ist ja nur eine kleine Minderheit, die zum Kampf gegen Hartz IV aufrufen und man hört sie nicht, davon abgesehen haben sie keine Lobby.
Also was juckt mich der Neoliberalismus? Sollte ich irgendwann mal keine Arbeit haben, werde ich drüber nachdenken, aber dann suche ich mir eben eine neue, man muss nur wollen.
Also: Wird schon schiefgehen
Elfi
Erstellt: 20.02.06, 23:45
Dann lies dir mal den Absatz von Wiki durch:
Sozialsystem: Auch im Bereich der Sozialsysteme befürworten Neoliberale privatwirtschaftlich organisierte Lösungen anstelle der als bürokratisch angesehenen staatlichen Systeme. Damit soll eine effizientere Verwaltung der Mittel des Bürgers erreicht werden. Das Umlageverfahren wird kritisiert, da es auf keiner soliden Basis stehe. Statt dessen wird private Vorsorge im Rahmen des Kapitaldeckungsverfahrens befürwortet. Das bedeutet, dass die sozialen Sicherungssysteme umgebaut werden: Der Umverteilungsstaat wird abgebaut, marktwirtschaftliche Systeme werden aufgebaut. Staatliche Leistungen würden sich dann wirksam auf die wirklich Bedürftigen konzentrieren, also diejenigen, die nicht in der Lage sind, für ihren eigenen Lebensunterhalt aufzukommen. Milton Friedman hat eine negative Einkommensteuer vorgeschlagen. Danach würde das Finanzamt jedem Steuerpflichtigen, dessen Einkommen unter einem festzulegenden Minimum liegt, die Differenz ohne weitere Prüfungen überweisen.
Hier die Originalquelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberal#...beraler_Politik
Und nun an Dich die Frage: Möchtest Du den Arbeitslosen mehr von Deinem Gehalt geben oder sollen das Andere tun
Gute Nacht
Adeodatus
Erstellt: 22.02.06, 12:08
Es gibt immer mehr gut gebildete Bildzeitungsleser die der Meinung sind der Neoliberalismus könnte die Misere des Staates lösen.
Es ist wenn es nicht so traurig wäre echt zum lachen, schon die Frage ob jemand dem Arbeitslosen mehr von seinem Geld geben will oder ob dies besser andere tun sollten Zeugt von Unkenntnis über die Wirtschaftssysteme.
Wichtig ist doch für jeden einzelnen wie die Sozialsysteme effizenter gestaltet und die Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Hier muss man auch unbequeme Wege gehen die aber nicht nur Sozialbenachteiligte treffen dürfen sondern auch die Besserverdienenden.
Als Beispiel die Transferleistungen des Staates an Besserverdienende einschränken, Kindergeld nach Einkommen, Beteiligung an den Bildungskosten ( Schulgeld usw.)
Zur Zeit macht man sich nur Gedanken wie man Arbeitslose für ihre Lage Haftbarmachen kann. Eine einfache Milchmädchen Rechnung ist aber, das die Sozialsysteme nicht vor dem Kolabs stehen würden wenn die BRD nicht seit ihrem Bestehen über ihre Verhältnisse gelbt hätte. Die Zeche zahlen die Kinder derer die der Meinung waren Dynamische Rentensteigerungen würden der Wirtschaft nützen, ähnlich wie 35h Woche bei vollem Lohnausgleich. Über 50 Jahre falschverstandene Sozialpolitik hat ihre Spuren in diesem Land hinterlassen.
gastli
Zwei Meldungen zum Gesetz benannt nach "Nutten Peter"
„…“Die Hartz-Gesetze müssen weg.“ Spitzen aus Union und SPD fordern Neustart bei Arbeitsmarktreformen.“
(ZDF heute; 14. Mai 2006)
Den ersten Satz lese ich nur auf Transparenten der Montagsdemos und anderer Moral- und Denkfähiger. Dass er nun aus dem Munde bislang zutiefst neoliberal Degenerierter zu hören ist, lässt mich Schlimmes erwarten.
„Die Hartz-IV-Arbeitsmarktreform kostet Milliarden, ohne dem Arbeitsmarkt wirkliche Entlastung zu schaffen – im Gegenteil. Firmen missbrauchen offenbar zunehmend die Regelungen, um Vollzeitstellen zu streichen und Lohndumping zu betreiben, wie das ARD-Magazin Panorama herausfand.“
(tagesschau.de; 12. Mai 2006)
Au wei, au wei. Wer hätte das gedacht!
carlos
Zitat: |
Zwei Meldungen zum Gesetz benannt nach "Nutten Peter" |
Geschmacklos, bei allem Verständnis für den berechtigten Frust zu dieser Reform!
gastli
Geschmack ist hier nicht angebracht. Die Formulierung ist leider nicht allein auf meinem Mist gewachsen.
Schröder-Freund VW-„Nutten“-Hartz im Zwielicht
Auch der von der SPD gepriesene Radikalreformer und „Freund der kleinen Leute“, Peter Hartz, ließ jahrelang auf Firmenkosten Nutten nach Paris einfliegen. In Pariser Luxushotels traf sich Hartz dann mit knackigen Brasilianerinnen (die ja schließlich aus einer echten Bananenrepublik kamen) wie Joselia R. (35) zum ausgiebigen Schäferstündchen.
Davon können viele arbeitslose Hartz4-Empfänger oder Golf1-Fahrer nur träumen. Ihr Jahreseinkommen würde nicht einmal für ein einziges Schäferstündchen (einschließlich Flug, Hotel und Spesen) mit einer „Hartz-Nutte“ reichen, da ihre Tätigkeit nicht in den Bereich der 1-Euro-Jobs fällt. Ja, so sind die feinen Herren im eleganten Tuch öfter als man glaubt, eher unappetitlich. Eng verbandelt mit der Politik wäscht eine Hand die andere, weil beide meistens schmutzig sind. Bei VW, dem sich selbst beutelnden, ursprünglichen Autokonzern, haben sich leitende Manager und Betriebsräte wie Ferkel benommen. Dick ist auch der Filz zwischen dem VW-Konzern und einigen besonders abgebrühten SPD-Abgeordneten, die ohne jegliche Arbeitsleistung jahrelang monatlich horrende Summen auf ihre Konten überwiesen kriegten. Frei nach dem Motto „Sozial ist, was mir ganz persönlich nützt!“ Bisher flog keine dieser zwielichtigen Figuren aus der Schröder-Partei.
(Lübecker-Zeitung)