Dieser Schwurbler wieder?
Schauen wir doch mal, was er da so schreibt...
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Seid ihr im Winter eigentlich auch alle erfroren? |
Wann hatten wir denn eigentlich zum letzten Mal Winter? In diesem Jahr jedenfalls nicht.
Die Älteren von uns können sich möglicherweise erinnern, das ist die Jahreszeit, in der es damals kalt war, in der auch unsere Stadt von Schnee und Eis beherrscht worden ist. Die Älteren unter uns werden sich wahrscheinlich an Jahre erinnern, in denen wir noch Winter erlebt haben. Für die Jüngeren zeige ich mal ein paar Bilder, die winterliche Situationen zeigen:
Die Einpeitscher der Abschaltungen hatten auch in diesem Jahr wieder Glück, dass erneut ein Winter ausgeblieben ist. Dein Schwurbler erinnert sich offenbar nicht mehr
an die Tage vom 30.11. bis 1.12.2023. Damals brauchten die Deutschen insgesamt mehr als 70 Gigawatt. (Normalerweise mehr, doch einige Großverbraucher wurden schon abgeregelt.) Die Temperaturen waren noch einigermaßen erträglich. Trotzdem haben im deutschen Stromnetz bis zu 14 Gigawatt gefehlt. Daran sieht man, wie stark unser Stromnetz auf Kante genäht ist.
Stell Dir vor, es hätte in diesem Jahr einen Winter wie auf den Bildern gezeigt gegeben! Ja, dann ist es in Frankreich und in Polen auch kalt, dann können die uns auch nicht mehr mit dem zuverlässigen Atom- und Kohlestrom aushelfen!
Es ist bei Weitem nicht ausgeschlossen, dass wir in den kommenden Jahren wieder mal einen Winter erleben. So richtig mag ich mich nicht auf Gretas Versprechung verlassen. Und ja, es gab in den letzten Jahren Stimmen, die vor einer Energiemangellage im Winter gewarnt hatten, einschließlich meiner Wenigkeit.
Hatten wir jetzt Unrecht, nur weil es in diesem Jahr wieder einmal keinen Winter gab?
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Und als dann auch noch das Gas aus Russland wegbrach, da war klar: In Deutschland gehen die Lichter aus. |
Dieser Hetzer!
Das Gas ging nicht durch Russland aus, sondern die Speicher wurden
schon im Jahre 2021 nicht ordentlich gefüllt, weil die großen Konzerne auf niedrige Preise auf dem Spotmarkt spekuliert hatten. Russland hatte damals vor dem Eingriff in den Ukraine-Krieg zuverlässig eben so viel Gas geliefert, wie nur bestellt worden ist.
Der weitere Verlauf ist hinreichend bekannt.
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Deutschland verbrennt so wenig Kohle wie zuletzt 1959 |
Das ist ja unbestritten und nicht verwunderlich. Solange die Polen die Kohle verbrennen und vor allem der französische Atomstrom zuverlässig billiger ist, müssen deutsche Kraftwerke auch keine Kohle verbrennen.
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Guckt euch die Grafiken selbst an. Der Anteil an Importstrom ist geradezu verschwindend gering. |
An dieser Stelle ist er möglicherweise auf eine andere Schwurbeldarstellung hereingefallen. Ich verlasse mich da lieber auf die detaillierten Darstellungen des Fraunhoferinstituts.
Darf ich den Irrtum mal auflösen?
Deutschland importiert viel Strom. Vor allem nachts und während Strommangellagen ist dieser nicht gerade billig, auch wenn Kohlestrom noch teurer wäre. Andererseits wird in Deutschland immer dann, wenn die Sonne schön scheint und wenn wir viel Wind haben, überschüssiger Strom produziert, der irgendwie weg muss und an die Nachbarländern verramscht oder sogar mit negativem Börsenpreis kostenpflichtig entsorgt werden muss.
Die vom BR verwendete Grafik zeigt die Gesamtbilanz von Stromimport und -export, die sich mengenmäßig nahezu ausgleichen (leider nicht wertmäßig!) Nur deshalb ist dieser Balken so winzig geworden. Nur auf Grund dieser Gegenrechnung mit den Exporten bemerkt er:
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und um die Importe zu sehen muss man ranzoomen! |
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Besonders krass finde ich die Aufstellung für 2024 bis Februar. Das ist die Zeit, wo Solar am wenigsten Strom abwirft. Die Dunkelflaute, ihr erinnert euch. |
Er erinnert sich falsch. Die fast-Dunkelflaute hatten wir Anfang Dezember, zum Glück nur wenige Tage und nicht ganz so heftig wie 2011 und 2012.
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Ja äh aber der Strompreis ist doch bestimmt unfassbar teuer jetzt? Nein, auch nicht. Der ist billiger als Anfang 2021. |
Da wurde ich gleich mal neugierig und habe mich auf der Seite der EGG umgesehen, ob ich über den Tisch gezogen werde. Sieh selbst, wie falsch der Schwurbler liegt:
Pfiffikus,
der wieder feststellen muss, dass hier wieder nur regierungsfreundliche Propaganda breit gelatscht worden ist