gastli
Ein weiterer Vorzug der DDR scheint ihre Unsterblichkeit zu sein.
Zumindest auf der CNN Wetterkarte vom 30.11.2007

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birke
Ich glaube, damit hast Du mcbernie eine grosse Freude gemacht; das ist doch was, worauf er aufbauen kann. Jetzt muss er nur noch eine Regierung zusammenbekommen.
Daniel
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gastli hat am 01. Dezember 2007 um 17:34 Uhr folgendes geschrieben:
Ein weiterer Vorzug der DDR scheint ihre Unsterblichkeit zu sein.
Zumindest auf der CNN Wetterkarte vom 30.11.2007 |
Das musst du verstehen. Das sind Amerikaner, die kennen Europa nur wenn Kriege geführt werden
U.Walluhn
Felixed: "Daß die DDR als sozialistischer Staat aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse geführt werden sollte, um die Vorzüge des Sozialismus voll zum Tragen zu bringen, in der Praxis aber zu oft Menschen in Entscheidungspositionen saßen, denen das nötige Wissen fehlte. Sonst müßte ich ja heute nicht hiersitzen und ständig Anderen die Grundzüge der kapitalistischen Gesellschaft erklären, in der sie leben, und denen der sozialistischen gegenüberstellen." Ausgezeichnet! Note sehr gut. Und diese "Menschen in Entscheidungspositionen" haben 1989 die ganze DDR vor die Wand gefahren. Und heute meinen wieder einige dieser "Menschen", insofern sie noch nicht restlos vergeist sind, erneut die gesamte öffentliche Meininung bestimmen zu müssen.
orca
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birke hat am 01. Dezember 2007 um 22:34 Uhr folgendes geschrieben:
Jetzt muss er nur noch eine Regierung zusammenbekommen. |
Und für die arbeitslosen Maurer und die auftragsflauen Bauunternehmen gibt's auch wieder was zu tun.
U.Walluhn
Wenn ich auch einiges aus und in der DDR-Zeit für äußerst bedenklich halte, so gab es im Bereich Wirtschaft, Soziales, Verkehr wirkliche Errungenschaften für das Volk, die Menschen, dies es wiederherzustellen gilt. Eben diese Dinge sind es auch, die den Bürgerrat veranlasst haben, das DDR-Emblem in seine Fahne aufzunehmen. Es ist sicher richtig, dass die DDR kein wirklicher Rechtsstaat (diese BRD ist auch kein Rechtsstaat!) war und nachweislich eine Menge Unrecht geschah, dennoch ist es ein Staatswesen der sozialen und existenziellen Sicherheit gewesen. Es gilt das Positive klar vom Unrecht zu trennen und das Positive für die Zukunft zu bewahren. Ich sage nur Vollbeschäftigung, bezahlbare Wohnung, Famlilienkredit, Kindergartenplatz, Urlaubsplatz, Aus- und Weiterbildung.
orca
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U.Walluhn hat am 02. Dezember 2007 um 19:48 Uhr folgendes geschrieben:
Es ist sicher richtig, dass die DDR kein wirklicher Rechtsstaat (diese BRD ist auch kein Rechtsstaat!) war ... |
Falsch. Beides waren bzw. sind Rechtsstaaten. Wobei die BRD zunehmend die eigenen Gesetze verletzt, insbesondere das Grundgesetz.
In JEDEM Staat gilt das Klassenrecht der herrschenden Klasse. In der BRD das der Bourgeoisie, also einer parasitären Minderheit, in der DDR das der Arbeiterklasse, also der werktätigen Mehrheit. In jedem Falle dient das Recht dem Machterhalt der Herrschenden und der Niederhaltung ihrer Feinde. Weshalb Recht auch niemals gegenüber Jedem gerecht sein kann.
Nur wurde das RECHT der DDR einem wesentlich größeren Anteil der Bevölkerung GERECHT als das der BRD.
U.Walluhn
Felixed, wir interpretieren den Begriff Rechtsstaat unterschiedlich. Gesetze gab es in der DDR wie in der BRD, das ist richtig. Völlig richtig ist auch, dass die BRD zunehmend und verstärkt ihre eigenen Gesetze verletzt (Grundgesetz - Hartz 4 z.B.). Ich sage, ein Rechtsstaat ist ein Staat, dessen geschriebenes und praktiziertes Recht in voller Übereinstimmung mit der Genver Menschenrechtskonvention steht. Das hatten wir leider auch in der DDR nicht. Warum wir dies nicht besaßen, hatte vielfältige Gründe. Es lag zum einen darin, dass es in der DDR Sozialismus zwar in Ansätzen, aber nicht ausgeprägt gab und auch die nötige Wissenschaftlichkeit fehlte, die Staatsführung der DDR eben nicht aus fähigen Köpfen, sondern immer mehr aus vergreisten Betonköpfen bestand. Zum anderen lag die DDR an der Trennstelle zweier Gesellschaftssysteme, mit all den bekannten Problemen, die dieses kleine Land starken Zwängen aussetzte. Man denke nur an die gezielte Abwerbung von Spezialisten bis 1961, den Einfluss der D-Mark West, den Marschallplan usw. Die Vorzüge, die eine wirkliche Sozialordnung bieten kann, konnten in der DDR objektiv nicht zum Tragen kommen - aber darüber kann man ganze Bücher vollschreiben. Ich sage auch, dass Sozialismus und Stalinismus unvereinbar sind, denn letzterer ist als Einpersonen-Führerdiktatur immer Verrat am Sozialismus.
orca
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U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 15:01 Uhr folgendes geschrieben:
Ich sage auch, dass Sozialismus und Stalinismus unvereinbar sind ... |
Richtig. Die Gesellschaftsordnung Sozialismus und die antikommunistische Parole des Kalten Krieges "Stalinismus", der weder definiert noch von "anderen" kommunistischen Richtungen abgegrenzt ist, sind tatsächlich unvereinbar.
U.Walluhn
Felixed, zum Thema Stalinismus werden wir vermutlich gegensätzlicher Ansicht sein und bleiben. Als 1917 Lenin mit seinen Anhängern in Russland die Macht an sich nahm, war Russland das Land in Europa, das am härtesten und brutalsten ausgebeutet und vom Kapital geknechtet wurde. Armut, Elend, Hunger, Not, in vielen Gebieten Unterentwicklung und Rückständigkeit. Selbst Lenin drohte in den Folgejahren zu scheitern. Zu alle Übel kam die Besetzung weiter Landesteile durch kapitalistische Fremdmächte. Die Folgen sind bekannt. Mit der Einführung der neuen ökonomischen Politik um 1922 hatte Lenin die Zeichen der Zeit richtig erkannt, es ging wirtschaftlich damals durchaus bedeutend aufwärts. Das damalige Sozialismusmodell ist dem unseres Bürgerrates von heute bereits sehr ähnlich gewesen. Nun aber trat Stalin die Macht an. Stalin, und hier bin ich gegensätzlicher Meinung, führte Sowjetrussland in eine Ein-Personen-Diktatur, die der Hiltlerschen Diktatur sehr ähnlich war mit einem Unterschied: In Deutschland herrschten klassische imperialistische Eigentums- und Aneignungsverhältnisse, in Russland hingegen nicht. Ich will damit nicht sagen, dass im Russland unter Stalin glattweg alles verwerflich und schlecht gewesen ist. Es gab ohne jeden Zweifel sozialistische Elemente, die erstrebenswert und richtig waren. Aber es war eine Führerdiktatur, wie immer man es dreht und wendet. Gretchenfrage: Hätte es überhaupt damals anders sein können? Unter Umständen nicht. Ich gehe völlig überein damit, dass der Gegner, die Gegner alle aber auch alle Register zogen, gegen Sowjetrussland zu hetzen mit dem Ziel, die Machtverhältnisse vor 1917 zu restaurieren. Dass hierbei jedes Mittel der Verleumdung recht war (und ist) ist ebenfalls unbestritten. Antikommunismus und Antisowjetismus in Reinkultur. Dies ist noch heute so. Man könnte über dieses Thema ein Buch schreiben, ein Forenbeitrag kann die Problematik nur anreißen, aber keinesfalls tiefschürfend behandeln.
Markus
Für unsere Ostalgiefans habe ich mal ein ganz besonderes Schmankerl zur Auflockerung zusammengestellt.
Hier noch der
Direktlink falls bei dem ein oder anderen Browser die Anzeige nicht funktionieren sollte.
MfG
Markus
orca
| Zitat: |
U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 16:48 Uhr folgendes geschrieben:
Nun aber trat Stalin die Macht an. Stalin, und hier bin ich gegensätzlicher Meinung, führte Sowjetrussland in eine Ein-Personen-Diktatur ... |
VON WEM "weißt" Du das alles? Ein Mann ohne Zustimmung des Volkes, auch ohne materielle Mittel, sich Lakaien zu kaufen (das ist nämlich im Kapitalismus anders) gegen den Willen eines bewaffneten Volkes? Kommt Dir daran nicht selbst irgendwas unstimmig vor?
Eine ein-Personen-Diktatur ist etwas anderes als auf eine Person zentrierter demokratischer Zentralismus. Sicher nicht die günstigste Konstellation, aber die unter den damaligen Umständen NOTWENDIGE, und ich meine hier notwendig im historisch-materialistischen Sinn.
Vielleicht solltest Du mal etwas VON Stalin lesen, denn aus VON einer Person Verfaßtem kann man aus Wortwahl, Stil und Inhalt eine Person besser einschätzen als aus dem von deren erklärten Feinden mit einer bestimmten Absicht Verfaßten ÜBER diese Person.
U.Walluhn
Ich bemühe mich der objetiven Geschichtsbetrachtung. Sicherlich kann ich allein aus Zeitgründen nicht jede primäre Quelle ausheben, lesen, auswerten. Stalin war wie Hitler eine Persönlichkeit mit starker Ausstrahlung und großem Einfluss auf seine Umgebung. Hier wirkt(e) das Gesetz der kognitiven Suggestion. Stalin als auch Hitler haben sich durch extreme Willensstärke und Beeinflussung ihrer Umgebung an die Macht gehoben. Keiner hat es verhindert. Es ist sicher unbestritten richtig, dass Stalin (Hitler nebenher bemerkt auch) in seinen eigenen Schriften Wahrheiten, Erkenntnisse, Gesetzmäßigkeiten zu Papier brachte. Stalin war wie Hitler überaus intelligent. Er war aber wie Hitler auch machtbesesen und eiskalt. Beide haben die gesamte Staatsmacht an sich gerissen und ganzen Völkern ihre privaten Ansichten, die sie für unfehlbar hielten, übergestülpt. Immer wenn so etwas geschieht, stürzt ein Land, ein Staat, ein Volk ins Unheil. Das hat Kaiser Nero von Rom schon bewiesen. Ich sehe im Sowjetrussland Stalins keinen demokratischen Zentralismus. Ich erkenne ab etwa 1936/37 nicht einmal mehr ansatzweise echte Demokratie. Ich weiß, dass es Schriften Stalins gibt - ich kenne nur Auszüge daraus - die in völligem Gegensatz zu dem stehen, was Stalin in seiner Machtposition "verbrochen" hat. Bei Hitler schaut es ähnlich aus. Auf dem Obersalzberg der brave nette Onkel und draußen in der Welt der eiskalte Massenörder. Wir dürfen uns bezüglich der Hitlers und Stalins keine Illusionen machen. Geschichte ist das was geschehen ist und nicht das, was wir uns wünschen geschehen zu sein.
Das sowjetrussische Volk, ob nun bewaffnet oder unbewaffnet, es folgte der örtlichen Führung (Gesetz der kognitiven Unterordnung), die wiederum der übergeordneten Parteiführung, die wiederum der Führung in Moskau. Befehlshierarchie. Das Volk hatte in Russland nie einen Einfluss auf das, was in der Kreml-Führung an Personalentscheidungen vor sich ging.
orca
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U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 17:21 Uhr folgendes geschrieben:
Stalin als auch Hitler haben sich durch extreme Willensstärke und Beeinflussung ihrer Umgebung an die Macht gehoben. |
Falsch. Hitler wurde durch aufwendige Inszenierungen, sponsored by globales Finanzkapital (mitnichten nur deutsches), in die Köpfe gehämmert. Stalin war durch seine Fähigkeiten und praktischen Erfolge legitimiert.
Hitlers und Stalins Aufstieg zu vergleichen ist wie Daniel Küblböck mit Wolfgang Amadeus Mozart in einen Topf zu werfen.
Bernhard P.
Ich denke mal Diktaturen waren niemals gut für die Menschheit. Da spielt auch das Gesellschaftssystem, in dem sie anzutreffen sind, eine untergeordnete Rolle. Zur Machtübernahme durch das Proletariat musste es kurzeitig eine Diktatur geben die aber allmählich in eine Demokratie überführt werden muss. Das ist in keinem sozialistischem Staat, bis auf die Ansätze damals in Chile unter Alliende, geshehen. Damit dies nicht dort passiert wurde das "Experiment" Chile im Ansatz durch den US-Imperialismus kaputt gemacht.
Die Menschheit ist also über das Stadium Diktatur im Wesentlichem noch nie hinausgekommen. Auch die Bundesrepublik Deutschland ist eine Diktatur. Ganz konkret eine Diktatur des Kapitals. Von einer Demokratie im wahrstem Sinne des Wortes kann keine Rede sein.
U.Walluhn
Was Hitler und Stalin betrifft, so bleibe ich bei meiner Aussage. Ich kann es allerdings keinem verübeln, wenn er die Dinge anders sieht.
Richtig, die Menschheit ist über das Stadium Diktatur noch nie hinausgekommen und über das Stadium ausbeuterfreie Gesellschaft nur in Ansätzen, die scheiterten. Zu diesen Ansätzen zählte auch die DDR, zweifelsfrei - ich wiederhole - mit sozialen, wirtschaftspolitischen Vorzügen gegenüber dem heutigen System. Der Rückfall in den Kapitalismus ist ein Rückfall um viele Jahrzehnte, auch wenn es nach außen hin gar nicht direkt wahrnehmbar ist und viele Menschen das Gegenteil "fühlen", weil wir von einer Mangelgesellschaft an Konsumgütern in eine Überflussgesellschaft gekommen sind. Die sollte uns jedoch nicht irreleiten zu glauben, Überflussgesellschaft sei gesellschaftlicher Fortschritt. Schaut man hinter die Kulissen der bunten Glitzerwelt, offenbart sich der Kapitalismus in seinem wahren (Un)Wesen.
orca
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mcbernie hat am 03. Dezember 2007 um 17:37 Uhr folgendes geschrieben:
Zur Machtübernahme durch das Proletariat musste es kurzeitig eine Diktatur geben die aber allmählich in eine Demokratie überführt werden muss. |
Deine Vorstellung von "kurzzeitig" scheint etwas utopisch zu sein. Zumindestsolange noch imperialistische Staaten existieren, ist sie schon zur Bewahrung der sozialistischen Ordnung notwendig.
Und leider scheinst Du auch anzunehmen, Diktatur und Demokratie schlössen sich aus. Lies bitte nochmal nach, was die Begriffe bedeuten und wie sie zusammenhängen. z.B. hier:
Bürgerliche versus sozialistische Demokratie und Kommunismus.
orca
| Zitat: |
U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 17:53 Uhr folgendes geschrieben:
... weil wir von einer Mangelgesellschaft an Konsumgütern in eine Überflussgesellschaft gekommen sind. |
Tja, das liegt daran, daß sich die DDR-Bürger das, was sie produzierten, auch leisten konnten, es dagegen heute in den bunten Schaufenstern liegenbleibt.
Frag' doch mal ein Hartz-IV-Opfer nach seinem "gefühlten" Überfluß. Von den Brasilianischen Kaffeepflückern oder Thailändischen Kinderprostituierten, welche ja Teil desselben Ausplünderungssystems sind, ganz zu schweigen.
Den Sozialismus im Vergleich dazu als "Mangelwirtschaft" zu bezeichnen, ist geradezu grotesk.
U.Walluhn
Die Argumente von felixed sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Existieren auf der Erde Kapitalismus und Sozialismus noch nebeneinander, wird das Kapital alle Register ziehen, sich in den sozialistischen Ländern zu restaurieren. Was es ja letztendlich 1990 in der DDR via Konterrevolutuion auch geschafft hat. Also muss der Sozialismus wirksam geschützt werden. Nur - bitte - die Methoden müssen die richtigen sein. Es waren aber bis 1989 die falschen! Eine Diktatur gegen das eigene Volk schlägt immer fehl. Ein Diktat gegen das Kapital ja, aber bitte nicht mit Stasi-Knast, Gesinnungsterror und politischen Schauprozessen ala Hilde Benjamin.
Felixed, die DDR hatte einen großen Mangel an Konsumgütern. Der ist nicht vorsätzlich herbeigeführt worden, aber er herrschte objektiv. Der Kapitalismus ist eine Überflussgesellschaft an Konsumgütern, er hat ständig Überproduktionskrisen. Das viele Menschen diese Güter nicht mehr kaufen können und in vielen Ländern (Mittelamerika) auch nie zuvor kaufen konnten, ist vollkommen richtig, ändert aber an der Tasache nichts, dass dieser Überfluss herrscht. 1989/90 sind die Bürger der DDR diesem Überfluss wie auch der Westmark auf den Leim gegangen. Ich schließe mich hier selbst nicht aus.
Nicht der Sozialismus an sich ist die Mangelwirtschaft, es herrschte in der DDR Mangel an Konsumgütern. So habe ich es gemeint.
orca
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U.Walluhn hat am 03. Dezember 2007 um 18:00 Uhr folgendes geschrieben:
Es waren aber bis 1989 die falschen! |
Zumindest teilweise, sonst hätte die Konterrevolution ja nicht geklappt.
Vor Allem wurde eine alte Volksweisheit mißachtet: Der Fisch stinkt vom Kopfe.