Kleine Partei - Große Wirkung

Adeodatus
Was ändert sich dann durch ein BGE? die die keine Arbeit haben bleiben weiter ohne Arbeit denn das BGE schafft keine neuen Arbeitsplätze.

Der technologische Fortschritt geht weiter, ich erinnere schon einmal an die Versuche mit den Supermärkten ohne Kassierer. Gleiches kann man in Verkaufseinrichtungen jeglicher Art machen. Wie gesagt BGE und Schaffung von Arbeitsplätzen geht nicht. Mann müsste dann schon das ganze System in Frage stellen und das wollen wohl derzeit die wenigsten.
birke
Die Idee mit dem Bürgergeld hatten sowohl Linke, als auch Althaus und Schröder äusserte sich auch schon dazu. Allerdings negativ.
Also wieder ein neuer Anlauf ohne Aussicht auf Erfolg. Wer soll denn die Partei finanzieren?
Lazarus
Zitat:
birke hat am 23. November 2009 um 21:56 Uhr folgendes geschrieben:
Dazu erhebt sich die Frage: woher kommen die Arbeitsplätze und die wegrationalisierten Verwaltungsleute wollen ja auch wieder Arbeit.


Brauchen sie doch nicht mehr, wo sie dann ein BGE erhalten ... großes Grinsen

Ich bin ja selbst BGE-Verfechter, aber die Summe von ueber 730€ mtl. ist viel zu hoch. Was ist denn da drin? Ich schaetze mal:
350€ Grundbedarf wie bisher
280€ Miete+NK wie bisher (hier in Gera)
100€ KV wie bisher

Nun sind die Mieten für Hartz4-gerechte Wohnungen heutzutage hoffnungslos überzogen, was zu dem Paradoxon führt dass größere Wohnungen zum Teil billiger sind. Der Grund liegt darin, dass Miet- und Nebenkostenerhoehungen vom Amt meist anstandslos mit "aufgestockt" werden und damit der Mietspiegel steigt. Den Hartzie interessiert das natuerlich kaum, weil ihm am Ende die Miete ja egal ist. Nur am Strom spart er. großes Grinsen Mal nach einer guenstigeren Wohnung Ausschau zu halten ist er ja nicht gezwungen.
Dasselbe gilt wohl fuer die Krankenversicherungen. Wenn man sich ansieht, welchen Reibach die Zulieferindustrie von medizinischen Geräten und Material macht (ich kenn da jemand aus der Beschichtungsindustrie, die Titannitrid auf medizinische Implantate bringt), weiss man dass die KV locker auch mit der Haelfte des Geldes zurechtkommen wuerde.
Und man erzaehle mir bitte nicht, dass 350€ fuer einen GRUNDbedarf zu wenig Geld waeren. Wenn sich diesbezueglich jemand bei mir beschwert, dem erschiess ich den Köter, stopf die Kippen in die Schnauze und versauf seinen Alk (um mal alle Klischees zu bedienen). Es geht um einen GRUNDbedarf an Nahrung, Kleidung, Kultur und Energie, die vorher aufgezaehlten Elemente sind schliesslich Luxus. Kinder kriegen dann schliesslich auch nochmal die 350€.

So, wir haetten also nach der "Revolution" einen Bedarf von (geschaetzt):
350€ Grund
180€ Miete
50€ KV (wenn die Medizinindustrie mal ordentlich wirtschaften und nicht die Leute abzocken wuerde)
macht in Summe 580€, was in etwa z.B. den von Herrn Althaus mal angedachten 600€ schon recht nahe kommt. Nicht zu vergessen, dass JEDER den Mietanteil ja immer mit dabei hat, und sich damit dann Mietgemeinschaften - ob nun "eheähnlich" (also ohne Sex) oder als WG (also mit Sex) wieder richtig lohnen und wohl genauso etablieren werden wie dass jetzt praktisch alle Hartzies in Singlehaushalten leben. Also bleiben im Endeffekt sogar mehr als 350€ fuer den eigenen Bedarf.

So, und mit den ca. 600€ wären wir dann an einer Stelle wo wir drueber diskutieren können. Allerdings wurde das alles schonmal andiskutiert, nicht nur vom Herrn Althaus, und es hat zu nichts geführt, weil dieser Ansatz bedeuten würde dass sämtlichen Angestellten der heutigen Argen gekündigt werden müsste.

Den Politiker möcht ich sehen, der vor der Wahl verkündet "Wir setzen x Mio. Arbeitnehmer auf die Strasse!" - und dann noch gewählt wird.
reallocksley
Zitat:
birke hat am 23. November 2009 um 22:29 Uhr folgendes geschrieben:
Die Idee mit dem Bürgergeld hatten sowohl Linke, als auch Althaus und Schröder äusserte sich auch schon dazu. Allerdings negativ.
Also wieder ein neuer Anlauf ohne Aussicht auf Erfolg. Wer soll denn die Partei finanzieren?

Mit anderen Worten: Nichtdurchdachtes Wunschdenken...
Demokraten
Die Politik reagiert auf die paradoxe Faktenlage und Entwicklung, indem sie gebetsmühlenartig neue "Jobs" fordert. Die Lösung der Probleme wird immer teurer, die Kosten der sozialen Ungleichheit und ihrer Verwaltung nehmen immer weiter zu. Die Idee des Grundeinkommens zeigt erste Schritte in die erforderliche Richtung und: die bestehenden sozialen Transfersysteme gehören bereits zu diesen Grundeinkommenselementen.

720 Mrd. € werden bereits jährlich bewegt, damit ist auch der Einstieg in ein Grundeinkommen finanzierbar.
Adeodatus
Zitat:
So, und mit den ca. 600€ wären wir dann an einer Stelle wo wir drueber diskutieren können


Egal welche Summe man einsetzen würde, das Problem liegt wohl eher darin das diese bisher als statischer Betrag gesehen werden die keinen Ausgleich für Inflation und oder Steuererhöhungen vorsehen. Die Preise werden auch bei einem BGE weiter steigen ob für Mieten oder für den normalen Bedarf würde man das ganze dynamisch gestallten würden aber auch auf der staatlichen Seite der Finanzbedarf weiter wachsen.

Zitat:
Nun sind die Mieten für Hartz4-gerechte Wohnungen heutzutage hoffnungslos überzogen,


Beschäftige Dich einmal mit den Mietspiegeln und Du wirst feststellen das das in der Realität ein klein weinig anders aussieht, zumal durch das SGB II vorgeschrieben ist wie groß eine Wohnung sein darf die ein Hartz IV Bezieher bewohnt und vor allem wie hoch der Mietpreis ist.

Zitat:
dass Miet- und Nebenkostenerhoehungen vom Amt meist anstandslos mit "aufgestockt" werden


Das ist auch nicht die Realität, die Ämter übernehmen diese Kosten entsprechend der Gesetzgebung und die lässt wenig Spielraum, kosten die durch Preiserhöhungen durch die Ver-, und Entsorgungsbetriebe entstehen werden auch Anstandslos übernommen aber keine Kosten die über das übliche Maß des Verbrauches hinausgehen. Ja und wenn die Nettokaltmiete über das vom Gesetzgeber vorgegebene Limit hinausgeht werden Aufforderungen zur Senkung der Kosten verschickt.
Demokraten
Der für mich interessanteste Grundansatz ist folgender:

Mit einem Grundeinkommen würden ALLE Bürger unseres Landes enorme Freiraumzuwächse für von ihnen selbst gewählte Tätigkeiten erhalten. Mit der ergänzenden Umstellung des Steuersystems - von der Einkommens- hin zur Konsumbesteuerung würden

- Leistungsentfaltung und
- Arbeit

nicht mehr belastet.

Sind dann nicht gesellschaftliche Wohlfahrtsgewinne durch freigesetzte Initiative zu erwarten ?
Bernhard P.
Klingt erst einmal nicht schlecht. Um das aber genauer einschätzen zu können müsste man sich sicher mal genauer damit beschäftigen. Gibt es da schon ein Programm wo man das alles nachlesen kann?

Ich hoffe auch das euch dieses Forum gefällt.

Fuchs Bernie
Demokraten
Ein Programm gibt es, es wird allerdings noch bearbeitet.
(Einer der Hauptpunkte ist die Finanzierung der Grundsicherung,
diese kam ja bezeichnenderweise auch hier im Forum gleich zur Sprache...)
birke
Wiederholung: Wer finanziert die Partei?
Demokraten
Hallo...

die Partei finanziert sich wie jede andere Partei auch:

- aus Mitgliedsbeiträgen
- aus Spenden und
- aus staatlichen Zuwendungen
Nichtsnutz
Die Grundsicherung in dieser Höhe finde ich gut. Da kann ich mir endlich mal viel mehr Zeit nehmen, um meine Mangas zu malen wenn ich nicht mehr arbeiten muss.

Nur nützt euch das nix.
Demokraten
Hallo,

mit dem Grundeinkommen würden alle Bürger unseres Landes enorme Freiraumzuwächse für von ihnen selbst gewählte Tätigkeiten erhalten. Zeit zum Leben und Zeit für Tätigkeiten, die Freude machen... so ist das beabsichtigt. Warum nicht Mangas malen ? Wäre doch absolut OK
Lazarus
Zitat:
Demokraten hat am 24. November 2009 um 11:52 Uhr folgendes geschrieben:mit dem Grundeinkommen würden alle Bürger unseres Landes enorme Freiraumzuwächse für von ihnen selbst gewählte Tätigkeiten erhalten. Zeit zum Leben und Zeit für Tätigkeiten, die Freude machen... so ist das beabsichtigt. Warum nicht Mangas malen ? Wäre doch absolut OK


Genau. Momentan reiss ich mir hier den Arsch auf, damit meine Steuern z.B. für Hartz4-Gelder ausgegeben werden können. Mit dem BGE dann ist das nicht mehr notwendig und ich kann in meine wohlverdiente Rente gehen und ... äh ... Mangas malen.
Demokraten
...Steuern werden für Hartz4-Gelder ausgegeben ?? - Früher mag es so gewesen sein, heute werden Schulden gemacht, das benötigte Geld wird gedruckt

... und in Rente kannst Du nicht gehen ... die gibts ja dann auch nicht mehr ... smile
strubbel
danke, lazarus großes Grinsen ich kann wieder lächeln.

die diskussion um das mindesteinkommen hatten wir ja schon in einigen themen, wie pfiffikus schon verwies.

und ich würde es ebenfalls nicht sehr hoch ansetzen. vielleicht hast dich da schon über verschiedene meinungen belesen.
grenzer
Zitat:
Demokraten hat am 24. November 2009 um 12:12 Uhr folgendes geschrieben:
... und in Rente kannst Du nicht gehen ... die gibts ja dann auch nicht mehr ... smile


Schon allein deshalb kann ich eure Partei nicht unterstützen !!!
Wenn man ein Leben lang gearbeitet hat, dann muss sich das auch im Ruhestand niederschlagen.
An dieser Stelle ist das Konzept auch zu kurz gedacht.
strubbel
Ja

die hübsche parteiwerbung klingt für viele verlockend, aber meins wäre das da auch nicht.
Demokraten
Für den, der ein Leben lang gearbeitet hat, wird es sich auch im Ruhestand
niederschlagen:

- er hat ein Haus gebaut
- er hat Ersparnisse
- und er hat das Grundeinkommen

Wer nicht gearbeitet hat, hat eben nur das Grundeinkommen, aber er muss
zumindest nicht mehr befürchten, im Alter zu verhungern.
strubbel
wer nur nach lust und laune arbeitet...ähm...woher soll das ganze herkommen, wenn durch das verhältnismäßig hoch angesetzte BGE vielen der anreiz wegbricht oder gar...wegBLEIBT. also, beim besten willen, ich kann´s mir nicht vorstellen, wie diese sozialknuddelei funktionieren soll.

ich stell mir gerade den schichtdienst-bereich vor (pflege etc.) ,einige gehen dem aus lauter überzeugung nach, die würden höchstwahrscheinlich auch bleiben.
wer geht aber noch ans krankenbett etc.,wenn der job nur des gehalts wegen angenommen wurde? ui... (pflege und schichtarbeit ist nunmal nicht jedermanns sache) oder halt putzjobs...wie beliebt sind die? na viel spaß beim suchen Ja (wo wir wieder beim wedlerjob wären-> siehe pfiffikus´s modell *gg*)

also, der anreiz für arbeitsFÄHIGE leute muss da sein, sonst ... ist schicht im schacht, aber ganz gewaltig und vor allem gibts dann kein geld mehr für lau-verteilung. muss ja irgendwie erwirtschaftet werden, oder? (lieg ich da so falsch? für die mehrheit wahrscheinlich) Augenzwinkern