O-Bus Gerüchte

FelixKaiser
Irgendwer im DSO streute das Gerücht, in Gera würde irgendwer laut über die Wiedereinführung des O-Busses nachdenken. Näheres war aber bislang nicht heraus zu bekommen. Vielleicht weiß ja hier jemand was. smile

Und auch falls nicht, was würdet ihr so davon halten?
Adeodatus
Warum nicht da die Busse dank Stadtbahn eh nur noch statisch im Kreis fahren würde sich das doch praktisch anbieten.
FelixKaiser
Nuja. Gibt "Experten", nach deren Aussage sind die reinen Betriebskosten einer Linie als O-Bus inzwischen kostengünstiger statt als KOB, umweltfreundlicher ohnehin. Ob ersteres zutrifft weiß ich nicht, Belege hab ich keine. Soll in Deutschland Städte geben die das offen diskutieren. In Eberswalde ist der Betrieb soweit gesichert und scheinbar auch sehr zukunftsträchtig, Solingen ersetzt gerade sämtliche O-Busse durch neue.

Was Anwohner in der Regel stört sind die Oberleitungen. Häufig aber kommt man darüber hinweg wenn man sich vor Augen führt, dass die Busse dank Elektroantrieb leiser sind und auch keine stinkenden Abgaswolken produzieren. Das Gersche Netz betrachtet gäbe es schon Linien wo man sinnvoll auf dieses Fortbewegungsmittel setzen könnte.
Adeodatus
Das größte Problem dürfte wohl die Anschaffung werden, da die Herstellung von O-Bussen derzeit eher auf geringe Stückzahlen ausgelegt ist dürfte ein erheblicher Preisunterschied zu einem Dieselgetriebenen Bus die Kosteneinsparungen bei den Betriebskosten wohl schon auffressen. Und was die Ökobilanz anbelangt landet der O-Bus auch nicht auf dem Spitzenplatz, es stimmt zwar das das Fahrzeug an seinem Betriebsort keine Umweltverschmutzung verursacht, aber der Strom kommt eben nicht nur aus der Leitung und da liegt ja gewöhnlich der Hase im Pfeffer, denn der Strom den man verfährt muss ja erzeugt werden und unter den derzeitigen Möglichkeiten geht das ganze so oder so zu lasten der Natur.
Pfiffikus
Also ich hätte ja nichts dagegen einzuwenden, wenn wieder O-Busse durch Gera fahren würden.

  1. Gera würde den Strom für diese Busse in den Kraftwerken der EGG produzieren lassen können. Ein großer Teil der Wertschöpfung geschähe also in Gera.

  2. Die Linien lassen sich mit einem Bruchteil der Kosten als für Straßenbahnlinien elektrifizieren. Die Stadt Gera hat es ja bekanntlich nicht so dicke. Ich habe mich ohnehin schon gefragt, weshalb man die Linie 1 nicht lieber als O-Bus-Linie wesentlich kostengünstiger und schneller realisiert hat.

  3. Ein havarierter O-Bus kann rechts ran fahren, parken und die Oberleitung frei machen, um den Rest vom Verkehr passieren zu lassen. Havarierte Straßenbahnen müssen immer erst aufwändig abgeschleppt werden, bevor das Gleis wieder frei gegeben werden kann.

    O-Busse würden demnach wesentlich weniger Kosten für Schienenersatz ähm O-Bus-Ersatzverkehr verursachen.

  4. Ich bin im Moment nicht im Bilde, ob O-Busse in der Lage sind, einige hundert Meter mit Akku zu fahren. Dann könnte man Baustellen, die die Straßenbahn zu Schienenersatzverkehr zwingen, mit einer Blockumfahrung umgehen. Es müsste überhaupt kein Schienenersatzverkehr erst eingerichtet werden!

  5. Abgase von großen stationären Kraftwerken lassen sich immer effektiver reinigen als Abgase von mobilen Kleinverbrennern. Ein Gewinn für die Umwelt, auch wenn keine Wind- oder Wasserkraft verwendet würde!

  6. Die Abwärme von Diesel- und Erdgasbussen wird grundsätzlich an die Umgebung abgegeben. Gelänge es, große Teile der Abwärme der Kraftwerke in Form von Fernwärme zu verkaufen, würde das einen weiteren ökonomischen Vorteil bieten und einen zusätzlichen Gewinn für die Umwelt bedeuten.

  7. Mit der richtigen Technologie könnten O-Busse beim Bremsen bzw. bei der Abfahrt aus dem Krankenhaus Elektroenergie gewinnen und ins Netz zurück speisen. Die neuen Straßenbahnen machen das ja auch. Herkömmliche Busse lassen nur die Bremsbacken heiß laufen und heizen damit die Umwelt.

  8. O-Busse können die ganz normale Straße benutzen. Man braucht ihm kein Rasengleis zu bauen und muss sich keine Einbahnstraßenlösungen ausdenken, wie es lange Zeit in der Wiesestraße zu befürchten war. Ausreichend wären ein paar Haltestellenbuchten am rechten Straßenrand.

  9. Verglichen mit dem Bau einer neuen Straßenbahnlinie zuwischen Krankenhaus und Reuß-Park wäre auch die Anschaffung der Fahrzeuge kein großes Problem. Es müssen ja ohnehin neue Fahrzeuge dafür angeschafft werden. Dann eben keine Bahnen, sondern O-Busse.



Pfiffikus,
der keine gravierenden Nachteile für O-Busse erkennt
Markus
Auf dem ersten Blick sind die Vorteile die du aufgezählt hast schlüssig, allerdings fehlt mir das technische Wissen darüber, ob O-Busse langfristig in der Unterhaltung nicht doch teurer werden. Irgend einen Grund wird der GVB gehabt haben sich in der Vergangenheit für den Ausbau der StraBa-Linien einzusetzen.

Hat jemand Kenntnisse darüber, was das ausschlagende Detail für die StraBa war?
Oder war die Wiedereinführung von O-Bussen nie ein Thema?

MfG
Markus
Simson
Kenntnisse nicht, aber eine vage Vermutung: Für neue O-Bus-Linien gibt es nicht solche Fördermittel wie für den Stadtbahnbau, bei dem auch gleich noch die Straße und der Untergrund gemacht werden kann.
Blixus
Zitat:
Markus hat am 16. November 2009 um 18:24 Uhr folgendes geschrieben:
Hat jemand Kenntnisse darüber, was das ausschlagende Detail für die StraBa war?

Vielleicht einfach nur, weil die Bahn mehr befördern kann. verwirrt
FelixKaiser
Sehe ich genau so, auf der Linie 1 fuhren vorher ja mehrere Buslinien parallel, z.T. mit nacheinander fahrenden Gelenkbussen. Da passt das schon. Für die im FNP gedachte Ost-West-Achse dagegen wären beim Momentanen Fahrgastaufkommen O-Busse durchaus geeignet!

Übrigens können auch sämtliche modernisierte Tatrabahnen ihren Bremsstrom ins Netz zurückspeisen, also bis auf die historische Tatrabahn alle.

Weiterer Vorteil vom O-Bus wäre schlichtweg auch der Wirkungsgrad, so dass der CO2 Ausstoß pro Fahrplankilometer geringer ausfällt.

Auch benötigt der Antrieb eines O-Bus weniger Platz in der Karosserie, der Tank entfällt ja beispielsweise ganz. Dadurch sind die Busse etwas leichter und lassen sich auch mit etwas weniger Aufwand herstellen, günstiger für die Niederflurigkeit ist es auch.

Einen Akku haben die Busse normal nicht.

Kosten lassen sich schwierig schätzen. Soviel mehr sollte es aber nicht sein. Interessant bleibt die Frage nach der Förderung. Am Beispiel der Linie 4 sehen wir ja, dass es nur bei der hohen Investitionssumme von 50 Mio € die Maximalförderung gibt, im Gesamtpaket. Ansonsten gäbe es nur die Mindestförderung. Mehr gäbe es wohl beim preiswerteren O-Bus wohl auch nicht. Die Anschaffung von Fahrzeugen wird auch unterschiedlich gefördert, der Förderanteil bei Bahnen ist höher als bei Bussen, weil diese preiswerter sind. So kosteten die Lions City den GVB im Schnitt ca. 400 T€ pro Stück, die NGT8G ca 600 T€ pro Stück!
dk7as
@ Piffikus

Zitat:
Mit der richtigen Technologie könnten O-Busse beim Bremsen bzw. bei der Abfahrt aus dem Krankenhaus Elektroenergie gewinnen und ins Netz zurück speisen. Die neuen Straßenbahnen machen das ja auch. Herkömmliche Busse lassen nur die Bremsbacken heiß laufen und heizen damit die Umwelt.


Laut info des GVB vor einigen Monaten speisen die neuen Strassenbahn schon Bremsenergie zurück ins Netz diese wird aber nur genutzt wenn sich einie andere Bahn in gleichen Netzabschnitt befindet, ansonsten wird dieser Strom auch durch Wiederstände in Wärmeenergie umgewandelt. Die Technik die einie andere Verkehrsbetriebe nutzen, dass in den Unterwerken die überschüssige Energie durch Pufferspeicher (große Kondensatoren) gespeichert werden und wenn dan eine andere Bahn im Netzabschnitt zum Beispiel beim Anfahren Energie benötigt die Energie dann zum Teil auch aus den Pufferspeichern genutzt wird, nutzt der GVB nicht.

Zitat:
Ich bin im Moment nicht im Bilde, ob O-Busse in der Lage sind, einige hundert Meter mit Akku zu fahren. Dann könnte man Baustellen, die die Straßenbahn zu Schienenersatzverkehr zwingen, mit einer Blockumfahrung umgehen. Es müsste überhaupt kein Schienenersatzverkehr erst eingerichtet werden!


schau mal in Wikipedia unter Oberleitungsbus und zwar unter Gyrobus der kann so was.
do4rd
es gibt hybrit-busse mit kleinem dieselmotor, mehr nicht. mann kann notfalls bei kiepe (ein zulieferbetrieb, spezialisiert auf elektrische busse und bahnen) nachfragen. es laufen nicht wenige man und mercedes-busse mit deren ausrüstung vorallem in der albenregion.

gera hat wegen nichtbeschaffbarkeit und zu hohem wartungsaufwand den o-busbetrieb seinerzeit aufgegeben.