Mina
Zitat: |
Mehrere Menschen beobachteten Münchner S-Bahn-Attacke
Die Diskussion um mangelnde Zivilcourage wird durch neu bekannt gewordene Details des Angriffs auf einem Münchner S-Bahnhof angeheizt. Etwa 15 Menschen sollen Zeugen des tödlichen Überfalls geworden sein - griffen aber nicht ein.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,649288,00.html |
Adeodatus
Die Frage ist doch ob der Mann noch leben könnte wenn nicht 15 Menschen dem Martyrium nur zugeschaut hätten und gewartet haben was da so passiert? Und andererseits stelle ich mir die Frage warum ist die Justiz nicht aktiv geworden als diese Mörder Tage vorher einen Rentner überfallen haben? Der Verdienstorden macht den Mann nicht wieder lebendig, er hat seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt, die Täter werden wieder wie alle anderen jugendlichen Gewalttäter mit einer im Verhältnis zur Tat stehenden milden Strafe davonkommen.
RudiRatlos
Du sagst es @spidy. Man kann aber auch die postume Ordensverleihung als Ansporn für all jene werten welche sich wie die in diesem Fall als Inaktive erwiesen künftig mehr Courage auf zu bringen. Ich bezweifle jedoch stark das es wirkt.
RudiRatlos
Auch passend:
Es war im Sommer 2007. Die beiden Hallenser Sascha L., damals 21 Jahre alt, und der 22-jährige Patrick H., zogen nachts betrunken durch Halles Innenstadt und trafen dabei den damals 19-jährigen Johannes Falken aus Leuna. Er wollte mit Freunden nach einem Tanzabend wieder nach Hause. Sie jagten den Jugendlichen quer durch die Fußgängerzone, schlugen ihn schließlich brutal zusammen.
Wochenlang lag Falken danach im Krankenhaus im Koma. Er hatte schwerste Kopfverletzungen davongetragen. Eltern und Ärzte bangten lange um sein Leben. Es folgten Rehabilitations-Aufenthalte in Spezialkliniken, in denen er sprechen, essen und greifen erst mühsam wieder erlernen musste. Neben den Schmerzen ertrug er auch immer wieder Momente von Depression und Angst. Und Falken fasste schließlich neuen Lebensmut, obwohl er sein Leben lang im Rollstuhl sitzen wird.
Diese emotionalen Momente hat der Berliner Dokumentarfilmer Stefan Suchalla in bewegenden Bildern eingefangen, als er den jungen Mann wochenlang begleitete. Johannes Falken wird aus dem Grund morgen vor dem Fernsehgerät sitzen. Es wird nicht leicht für den 21-Jährigen. Er wird Bilder sehen, die ihn an die schlimmsten Momente seines Lebens erinnern werden, als er das Opfer blinder Gewalt wurde. Am Sonntag zeigt die ARD den Dokumentarfilm "Sie wissen, was sie tun" des preisgekrönten Filmemachers Suchalla. "Der Film ist ein absolutes Herzblut-Projekt von mir." Suchalla hat das Thema Gewalt bereits mehrfach aufgegriffen, dafür erhielt er vor vier Jahren den Deutschen Fernsehpreis.
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServ...d=1246046572526
Die ARD zeigt den Dokumentarfilm "Sie wissen, was sie tun" am Sonntag, ab 17.30 Uhr.
SirBernd
Würde mich nicht wundern, wenn wir diesen bescheuerten Besöffskis und Beihnahtotschlägern demnächst in einer dieser dekadenten Talkshows wiederbegegnen....oder ein Buch von ihnen lesen ....
Was lehrt uns das unsere Kiddys ? Schnell bekannt und reich,mit ein bisserl Köpfchen verbunden, wirste heute schnell mit einer gehörigen Portion Bösartigkeit ....
RudiRatlos
So weit mir bekannt ist sitzen die beiden Verbrecher noch, ich denke nicht das die Geld vom Film-Macher bekommen haben. Allerdings wäre es durchaus denkbar das es so kommt wie du befürchtest, da müssen die nicht mal was für tun da sich bestimmte Sender um einen Auftritt der beiden reißen könnten. Der Quote wegen.
SirBernd
Das meine ich Rudi, wenn solche Leute, ausser ihrem Totschlagestumpfsinn noch ein bisschen Platz für ein Quentchen Intelligenz in ihrem Hirn übrig haben, sind sie gemachte Leute, nach ihrer relativ kurzen Knastzeit, manch guten Ausbildungen dauern länger und bringen nicht annähernd soviel Ruhm und Erfolg ein,in dieser dekadenten mediengeilen Zeit ..
gastli
Man mag es keum glauben
aber der Spiegel bringt:
Überraschung im Prozess gegen die Münchner S-Bahn-Schläger: Der Manager Dominik Brunner ist nach SPIEGEL-Informationen nicht an den Folgen der Tritte und Fausthiebe der Angeklagten gestorben, sondern an Herzversagen....
....
Wie die Staatsanwaltschaft dem SPIEGEL nun bestätigt hat, ist der Manager nicht an den Folgen der Tritte und Fausthiebe von Markus Sch. und Sebastian L. gestorben, sondern an Herzversagen. Brunner war im vergangenen September bei einer Auseinandersetzung auf dem S-Bahnsteig in München-Solln ums Leben gekommen.
.....
Unstrittig ist nach SPIEGEL-Informationen nach der bisherigen Beweisaufnahme, dass Brunner sich auf dem Bahnsteig mit einem Ausfallschritt auf Sebastian L. und Markus Sch. zubewegt und Letzterem einen Faustschlag mitten ins Gesicht versetzt habe.
* [Ironie on]
Man muss sich darauf gefasst machen, künftig öfters zu hören: Isch mach düsch herzversagen!
Beschämend bleibt, dass niemand der Umstehenden bereit war, den beiden Jungs zu Hilfe zu eilen.
[Ironie off]
RudiRatlos
Was soll das mit der vermeintlichen Ironie?!
Es ist in diesem Fall keineswegs so dass windige Advokaten diese verrohten Jungs um jeden Preis vom Vorwurf des vorsätzlichen Mordes bewahren wollen. Hier zeigt sich lediglich wie mit Recht und Gesetz verantwotlich umgegangen werden muß.
Schuld an der Stilisierung der D.B. zum Helden und der schleichenden Demontage sind wieder einmal die Medien. Daran können dann solche Meldungen auch nichts mehr ändern.
Zitat: |
Dominik Brunner hat nicht alles richtig gemacht.
Aber wer hätte das in einer solchen Situation schon? Seinen Mut, einzugreifen, um anderen zu helfen, schmälert dies nicht. Seine Überzeugung war ihm an jenem Samstagnachmittag wichtiger als die eigene Unversehrtheit. Das macht ihn zum Helden.
http://www.welt.de/vermischtes/weltgesch...h-ein-Held.html
|
Adeodatus
Es ist schon bezeichnend für die Rechtsauffassung unserer Medien, da wird ein Mensch der seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt hat zum Täter gemacht. Das der Mann an Herzversagen starb, schmälert doch nicht die Schuld der Täter, ihre massiven Schläge und Tritte waren doch ursächlich für das Herzversagen.
Was der Spiegel aber nicht mit erwähnt ist das die beiden Schläger noch eine größere Anzahl an Mithelfern hatten nämlich die Gaffer die das ganze aus sicherer Entfernung genossen. Diese sollten übrigens ebenso ermittelt und auf die Anklagebank gesetzt werden und zum Beispiel wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden.
RudiRatlos
Nein @spidy, die Aufregung während des Gerangels und sein vorgeschädigtes Herz führten zum Herzversagen. Warum er nun die Konfrontation suchte könnte nur er beantworten, wenn er denn noch lebte.
Den Medien muß hingegen zum Vorwurf gemacht werden was sie daraus machten und wie sie nun am von ihnen geschaffenen Helden herumdemontieren.
Ermittlungen gegen Gaffer oder auch den Bahnführer wegen unterlassener Hilfeleistung würde ich ebenso wie du befürworten, aber eben nicht auf der selben Bank wie die beiden Schläger.
die_gute_fee
Zitat: |
spidy hat am 18. Juli 2010 um 16:28 Uhr folgendes geschrieben:
ihre massiven Schläge und Tritte waren doch ursächlich für das Herzversagen. |
Hast du die Autopsie persönlich vorgenommen? (Gilt auch für rudi)
Zitat: |
und zum Beispiel wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden. |
Die Täter werden kaum wegen Mordes verurteilt werden, allenfalls wegen Totschlags oder KV mit Todesfolge. Das zeichnet sich ja bereits jetzt ab. Ob etwaige Zuschauer das Geschehen "genossen" haben, wird schwerlich nachzuweisen sein. Und ob Unterlassenes Eingreifen pauschal als Beihilfe gewertet werden kann, erscheint mir auch fragwürdig.
gastli
Na seht ihr. Ist doch alles in Ordnung.
Ein Mensch wird erschlagen. Das Volk [die Gaffer] hatte Brot [ob auf dem Bahnhof ein Kiosk ist entzieht sich meiner Kenntnis] und Spiele.
Die Medien hatten ihren Hype und Umsatz.
Das ganze Drama wird nun versachlicht. Demzufolge diskutiert man wie über eine Sachbeschädigung.
Das passt wie die Faust aufs Auge zu diesem System.
RudiRatlos
Ach was @gastli, dir geht es doch garnicht um die Beteiligten. Vielmehr nutzt du wie üblich eine Schlagzeile um an den Medien und dem jetzigen System deinen "Unmut" auszulassen. Ohne alldies wüßtest du vermutlich nichts anzufangen in und mit deinem Leben.
Adeodatus
Zitat: |
Nein @spidy, die Aufregung während des Gerangels und sein vorgeschädigtes Herz führten zum Herzversagen. |
Also kann man davon ausgehen das die Tritte und Schläge zu dem was Du Aufregung nennst geführt hat? Somit waren diese auch Ursächlich für das Herzversagen.
gastli
Zitat: |
Ohne alldies wüßtest du vermutlich nichts anzufangen in und mit deinem Leben. |
Ach Rudi.
Ohne alldies inklusive dieses System, könnte ich sicher viel mehr anfangen in und meinem Leben. Ich könnte sicher viel sorgloser Leben. Ohne die ständige unterschwellige Gefahr unverschuldet an Leib und Leben Schaden zu nehmen.
Das wurde auch dem hier genannten Opfer zum Verhängnis. Zum Dank muss er sich nach seinen Tod noch zum Täter abstempeln lassen. Diese Gefahr ist für mich eindeutig systembedingt. Das ist meine aufrichtige und feste Meinung.
RudiRatlos
@spidy, ich dachte bisher du kannst lesen, stattdessen muß ich feststellen das du meine Worte nach deiner Fasson deutest, denn dies bedeuten meine Worte eben nicht. Schade das du nicht verstehen willst.
@gastli, abgesehen von dem vermutlichen Verfolgungswahn dem du zu erliegen scheinst irrst du wenn du behauptest D.B. würde posthum zum Täter gemacht. Die Rechtstaatlichkeit gebietet es einfach alle Fakten zu diesem Fall offen zu legen damit eben auch diese Rohlinge fair be- und sicherlich auch verurteilt werden können. Aber mit solchen Überlegungen kannst du eben rein garnichts anfangen.
D.B. war bei seinen Handlungen selbst sicher am weitesten davon entfernt ein Held zu werden zu dem er von den Medien (voreilig?) gemacht wurde. Und manchmal ist Angriff halt die beste Verteidigung, auch wenn es andere Möglichkeiten gegeben hätte die vier angegriffenen jungen Menschen zu schützen. Überdies ist es moralisch gesehen unmöglich D.B. nun zu "enthelden".
Geruhsamen Abend im heimischen Sessel noch...
gastli
Zitat: |
Die Rechtstaatlichkeit gebietet es einfach alle Fakten zu diesem Fall offen zu legen damit eben auch diese Rohlinge fair be- und sicherlich auch verurteilt werden können. |
Das ist richtig und gut so. Wenn es der Justiz vorbehalten bleibt dieses zu beurteilen und umzusetzen.
@RudiRatlos ich wollte mit meinen Worten nur zum Ausdruck bringen, dass jeder Mensch an jedem Ort von solchen Taten betroffen sein kann. Das ist eine unterschwellige Gefahr. Nicht mehr und nicht weniger.
Das ist kein Grund für solche üblen Unterstellungen.
Danke für die netten Wünsche, die ich gern erwidere.