Der Fall Mitja - was ist jetzt anders ?

Schmor
Fast keine Woche vergehr, in der man nicht über Mißbrauch und Vergewaltigung von Kindern hört. Ich erinnere mich an meine Kinderzeit 1946, 47 , da hat mich meine Mutter bedenkenlos in Gera mit einem Schild um den Hals in den Zug setzen können, damit ich zu meiner Tante nach Neuhaus am Rennweg fahre. Die Züge waren damals voll bis zum Gehtnichtmehr. Das Fahren auf Trittbrettern, Puffern und Dächern war üblich. Ein- und Ausgestiegen wurde schon auch mal durch das Fenster wenn der Zug zu voll war. Auf dem Schild stand mein Name und Neuhaus a. Rennweg. ( ein bischen geschämt hab ich mich schon, denn ich war mit 6 Jahren ja schon groß, dachte ich mit meinen 5 -6 Jahren). Ich erinnere mich, daß das durchaus gängige Praxis war. Dem Zugführer wurde Bescheid gesagt, und es war gut. Und ich bin immer gut angekommen, rückwärts wars genauso. Viele andere Kinder reisten genauso. Ich versuche nachzuvollziehen, was einer Mutter heutzutage blühen könnte ( Strafverfahren wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht u. a.), wenn sie das genauso handhaben würde ?
videodok
Was heute anders ist?

Man kümmert sich mehr um die Täter als um die Opfer.
gerassimov
Im Fall Mitja geht es ja nicht "nur" um Kindesmissbrauch sondern um Mord.
Bezüglich Kindesmissbrauch war und ist zu allen Zeiten die Dunkelziffer sehr hoch. Und der Großteil der Täter kommt aus dem nahen, teilweise dem familiären Umfeld.
Cobra
Zitat:
Original von videodok
Was heute anders ist?

Man kümmert sich mehr um die Täter als um die Opfer.


Das ist aus der Sicht der Polizei auch wichtig. Denn erst wenn man die Täter hat können sie in den Vollzug gehen.

Richtig ist aber, dass der Vollzug meiner Meinung nach viel zu weich ist und sich um die Opfer zu wenig gekümmert wird.
Schmor
und was ist jetzt anders als vor 60 Jahren ? Warum war das damals möglich und ist jetzt eine Unmöglichkeit ? Ich glaube daß der Umgang im Miteinander einer grundsätzlichen Wandlrung unterliegt. Oder ist Sex der Allerorten propagiert wird, an einer sogenannten Verhaltenswandlung beteiligt ? Wird Respekt und Anstand jetzt gaaaanz klein geschrieben ?
Cobra
Ich denke nicht, daß es früher anders war. Denke dir mal die Medien wie Radio, Fernsehen usw. weg, die es doch damals nicht in dem Umfang wie heute gab.

Was bleibt dann noch? Du würdest dann auch heute nicht erfahren das irgendwo in Deutschland was passiert ist, wenn es dich nicht gerade im eigenen Dorf erwischt. Ich habe durch meinen Beruf wenig Zeit und erlebe immer wieder, daß mir Freunde von Sachen erzählen, die ich noch nicht gehört hatte, da bei mir kaum Radio oder TV läuft.
videodok
Aus sicht der Polizei kann aber nicht wichtig sein, dass sich um die Täter mehr gekümmert wird als um die Opfer. Nur dass sich überhaupt auch um den Täter gekümmert wird, kann aus meiner Sicht für die Polizei wichtig sein. Die Gesellschaft aber sollte vor allem gerade die Opfer nicht aus dem Blickfeld verlieren. Zum Glück gibt es Menschen in der Gesellschaft, die Ihr Handel den Opfern witmen, z.B. der Weisse Ring.
aeffchen
Es gehört doch zur Pflicht sich um die Opfer, wie aber auch um die Täter, zu kümmern. Bei den Tätern insoweit sie bereit sind sich zu ändern. Leider ist aber beides im seltensten Fall wirklich so.
Scherzerade
Hallo Schmor, ich denke schon das Menschlich, einiges geändert hat. Natürlich hat auch Cobra recht. Es wird mehr bekannt durch Fernsehen, Zeitung. Beides spielt mit.
Es war ja früher mehr üblich, das man sich innerhalb der Familie mehr auch um ältere kümmerte. Auch Nachbarschaftshilfe war für meine Begriffe besser. Man saß Abends mehr zusammen. Cobra ich denke auch bei euch hat sich einiges verändert. Der Polizist der seinen Rundgang in der Stadt macht und auch mal ein Schwätzchen, ist kaum noch zu sehen. Jetzt ist doch mehr Büroarbeit.Wo das persönliche fehlt.
Genauso in Altersheimen wo es nach Stoppuhr geht. Die Löhne und Lebenshaltungskosten steigen, das es an Unterhaltung mit den älteren Bürgern fehlt.
Zu Vergewaltigung und Gewalt. Ich denke das bringt die Zeit mit sich. Wenn man sieht was so alles Frauen für Geld machen, muß Achtung verloren gehen.In Zeitungen steht das sie feucht nur auf einen warten.Kann man ja leicht denken ist nur eine Geldfrage. Dann gibt es ja auch Frauen die Suchen Kunden im Internet. Nicht zu vergessen die, die Vergewaltigung behaupten um Schmerzensgeld zu erhalten. Auch das nimmt ja rapid zu.
Geld kann den Charakter versauen. Nur ein paar Beispiele.
Gerda
Ich denke das vor allem das Miteinander was es vor allem früher bei uns auf dem Dorf gab, inzwischen von der Bildfläche verschwunden ist. Jeder denkt nur noch an sich. Keiner hebt den Blick wenn irgendwo irgendwas passiert.

Als ich 6 Jahre alt war (und das ist noch keine 40 Jahre her) da bin ich von der Schule aus nach hause in den nachbarort gelaufen, waren so ca drei bis vier kilometer.

Inzwischen hab ich selber kinder und würde das heute bei meinem Sohn nicht zulassen und der ist schon 9! Ich hätte einfach viel zu viel Angst das was passiert.

Klar, sicher sind auch früher schon viele schlimme sachen passiert, man hat es vielleicht nur noch nciht so breit getreten wie das heute geschieht. Trotzdem nehmen kindesmissbrauch, kindermorde und misshandlungen von tag zu tag zu. Eltern bringen ihre eigenen kinder um traurig Das ist für mich unverständlich verwirrt