Funkwerk Erfurt -Wer erinnert sich?

Bernhard P.
Funkwerk Erfurt -Wer erinnert sich?
(eigener Bericht)

1937 wurde im damaligen Telefunkenwerk hier in Erfurt mit der Elektronenröhrenproduktion begonnen. Im Jahre 1948 wurde das Werk in VEB Funkwerk Erfurt umbennannt.
Ich selbst war im Werk von 1984 bis 1990 (Hauptwerk, Rudolfstraße 47) und von 1990 bis 1991 im Werk ESO 1 tätig.
Dort war ich als Schichtleiter, Arbeitsvorbereiter, Schwalllöter und technischer Anlagenwart eingesetzt. Saß also im Jahr 1990 in ESO schon am Computer, dem R300 von Robotron Radeberg.
Unsere Abteilung, die einstige Wickelei, stellte Transformatoren und Spulen für den Schachcomputer und für digitale Messtechnik her. Bei uns arbeitete der älteste Arbeiter des Werkes, Fritz Stein (88 Jahre) der seit 1939 in dieser Firma tätig war. Fritz Stein (1901 geboren) ist dann mitte der Neunziger Jahre gestorben.
Eines Tages fiel dann, wie überall im Lande, die Firma der Abrissbirne zum Opfer. Heute stehen vom einstigen Werk nur noch die zwei Hochhäuser der Abteilung Entwicklung und einige ehemalige kleine Verwaltungsgebäude im Stile von Fachwekhäusern.

Immer wieder beschäftigt mich die Frage:
Wars nötig so einen tollen Betrieb abzureißen?
Ironie des Schicksals, heute bin ich ehrenamtlicher Moderator (ohne Bezahlung) beim Offenen Rundfunkkanal der ebenfalls "Funkwerk Erfurt" heißt.

Jedenfalls waren wir eine dufte Truppe damals. Vielleicht gibt es weitere ehemalige Funkwerker hier im Forum? Die könnten ja mal was im Thread schreiben.
siehe Link:
http://www.robotrontechnik.de/index.htm?...andorte/mme.htm

Bernhard Petri grüßt alle ehemaligen Funkwerker
Pfiffikus
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 29. Juni 2009 um 08:20 Uhr folgendes geschrieben:

Wars nötig so einen tollen Betrieb abzureißen?

Elektronenröhren werden heute nicht mehr gebraucht.


Pfiffikus,
der nicht wüsste, weshalb man den Betrieb deshalb erhalten sollte
Bernhard P.
Das Funkwerk hat damit angefangen mit der Röhrenproduktion. Zur gleichen Zeit war man auch im damaligen Westen nicht wesentlich weiter mit der Technik. Später wurden dort in ESO III z.B. mit die modernsten Schaltkreise der Welt gefertigt.

Wars nicht eher so dass das Funkwerk weg musste weil es eine unliebsame Konkurenz zu Telefunken, AEG, Philipps u.a. war?

Wie gesagt veraltetete Anlagen waren ganz gewiss nicht der Hauptgrund, Pfiffikus.
Pfiffikus
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 29. Juni 2009 um 08:49 Uhr folgendes geschrieben:
Später wurden dort in ESO III z.B. mit die modernsten Schaltkreise der Welt gefertigt.

Das hat dir ganz gewiss dein Parteisekretär ins Ohr geflüstert.


Pfiffikus,
der zu DDR-Zeiten am größten Tischrechner der Welt gearbeitet hat
Adeodatus
Zitat:
Zur gleichen Zeit war man auch im damaligen Westen nicht wesentlich weiter mit der Technik.


In der DDR ist man aber auf dem Stand der Technik stehen geblieben, das war in der Elektrotechnik nicht anders als im Automobilbau, innovative Neuerungen wurden nicht gebaut, man schlug sich selbst die Tür zu durch die man hätte auf internationalen Märkten agieren können. Solchen Entscheidungen ist es zu verdanken das der Trabant auch 1989 noch mit solchen bewährten Extras wie Bremsen, Motor und Lenkrad ausgeliefert wurde.

Mit der Wende stand das Unternehmen dann vor seiner größten Herausforderung nämlich es musste am Markt außerhalb des RGW mit seinen Produkten bestehen, was in einem abgeschotteten künstlichen Markt funktionierte, und auf Anweisung gebraucht wurde, war nicht mehr gefragt.


Zitat:
Wars nötig so einen tollen Betrieb abzureißen?


Die Frage sollte eher lauten war es nötig die Betriebe weitestgehend vergammeln zu lassen und mit falschen Produktionszahlen den Bürgern zu sugerieren das wir die Bedürfnisse der Bevölkerung stillen können?

Wenn die DDR Bevölkerung mit dem zufrieden gewesen wäre, dann würde dieses Werk noch heute produzieren. Genauso wie tausende andere hier im Osten die das gleiche Schicksal erlitten haben.
Markenhai
... stimmt genau spidy.
Bernhard P.
Ganz so stimmt das nicht, spidy. Diesen Text hättest du wahrscheinlich auch bei jedem anderen in der DDR abgewickelten Betrieb geschrieben. Das scheint mir so ein Standardtext bürgerlicher Demagogen und Kommunistenhasser zu sein.

Wir haben vor der Wende in über 90 Länder der Erde exportiert und hatten mit ESO III die modernste Chip-Fabrik der Welt von japanisachen Spezialisten erbaut. Bei der Einweihung war ich persönlich anwesend.

Der Erfurter Schachcomputer war damals einmalig in der Welt.

Man sollte nicht den Fehler machen diese Technik mit dem Blick von heute aus zu betrachten. Das ist 20 Jahre her. Der Betrieb ist also keineswegs vergammelt wie du schreibst, spidy.

Es war unliebsame Konkurenz und vor allem war es aus dem Osten und deshalb wars für die Monopole ein Dorn im Auge und musste weg. So wird ein Schuh draus, spidy.
co2schleuder
"Überholen ohne einzuholen" großes Grinsen

"bürgerlicher Demagogen" - nach heutiger Definition ein Widerspruch.
Adeodatus
Zitat:
Das scheint mir so ein Standardtext bürgerlicher Demagogen und Kommunistenhasser zu sein.


Mal zur Einleitung ich bin weder ein Bürgelicher Demagoge noch Kommunsistenhasser!

Mit welchem Argument willst Du meine Ausführungen wiederlegen, es sind Tatsachen die jeder in der DDR erleben konnte (höchstwahrscheinlich bis auf wenige Ausnahmen).

Zitat:
Wir haben vor der Wende in über 90 Länder der Erde exportiert


Zu welchem Preis, wie hoch war der Anteil in das Nichtsozialistische Ausland, denn gerade bei den Exporten in den so genante NSW war der Preis ausschlaggebend, und das die DDR ihre Waren weit unter dem tatsächlichen Preis verkauft hat ist jedem bekannt, unter betriebswirtschaftlichen Aspekten gab es in der DDR nicht einen Betrieb der tatsächlich Wirtschaftlich produzieret hat. Das ergibt sich Automatisch aus dem Umstand das die Herstellungskosten je Produkt um ein vielfaches höher lag als der zu erwartende Erlös. Und da habe ich noch nicht einmal die Unproduktiven Wirtschaftszweige wie Uranbergbau berücksichtigt der für das BIP stets ein fettes Minus bedeutete.

Zitat:
Der Erfurter Schachcomputer war damals einmalig in der Welt.


Ist klar vor allem in Amerika war der SC 1 einmalig,er verfügte ja über das Programm des Fidelity-Schachcomputers das man ohne Genehmigung eins zu eins in dem SC 1 eingespielt hat.

Zitat:
Man sollte nicht den Fehler machen diese Technik mit dem Blick von heute aus zu betrachten.


Man vergleicht stets neue Techniken mit alten ob das nun Produkte aus der DDR oder dem Westen sind. Was ist daran ein Fehler?
Bernhard P.
Zitat:
spidy hat am 29. Juni 2009 um 14:39 Uhr folgendes geschrieben:

Mal zur Einleitung ich bin weder ein Bürgelicher Demagoge noch Kommunsistenhasser!



Das habe ich auch nicht behauptet. Aber möglicherweise bedienst du dich ihrer Texte. Das wir die Produkte im westlichen Ausland halb verschenkt haben da gebe ich dir recht. Betriebswirtschaftlich wurde nicht immer rationell produziert.
Aber meinst du wirklich dass man das nach der Wende nicht hätte in den Griff kriegen können wenn man es wirklich gewollt hätte?
grenzer
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 29. Juni 2009 um 08:49 Uhr folgendes geschrieben:
Zur gleichen Zeit war man auch im damaligen Westen nicht wesentlich weiter mit der Technik. Später wurden dort in ESO III z.B. mit die modernsten Schaltkreise der Welt gefertigt.


Ja, um die mordenen Schaltkreise hat man in der DDR noch Häuser gebaut, während dafür im westen Europas kleine Tischgehäuse genügten.
grenzer
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 29. Juni 2009 um 14:56 Uhr folgendes geschrieben:
Aber meinst du wirklich dass man das nach der Wende nicht hätte in den Griff kriegen können wenn man es wirklich gewollt hätte?


Nein, das hätte man nach der Wende nicht so schnell in Griff bekommen. weil man das Kunststück hätte vollbringen müssen, mit veralteter Technik völlig neue Produkte herzustellen, die am Markt Bestand haben.

Ein zweiter Aspekt ist auch nicht von der Hand zu weisen: Mitten in die Innenstadt gehören keine Großbetriebe.
Bernhard P.
Zitat:
grenzer hat am 29. Juni 2009 um 15:31 Uhr folgendes geschrieben:

Nein, das hätte man nach der Wende nicht so schnell in Griff bekommen. weil man das Kunststück hätte vollbringen müssen, mit veralteter Technik völlig neue Produkte herzustellen, die am Markt Bestand haben.



Deshalb wurde sicher auch die modernste Technik der ESO-Werke abgebaut und im Westen wieder aufgebaut. Klauen ist doch schließlich billiger als selbst neu einzukaufen.

Geografie scheint auch nicht unbedingt deine Stärke. Wo istr denn Gothaer Platz Innenstadt oder City von Erfurt?
grenzer
Du kannst natürlich nicht mehr wissen, wo das Brühl liegt mc bernie. warst ja schon 20 Jahre nicht mehr dort. Dass es inmitten von Erfurt liegt, ist dir wohl entfallen.
Vom ehem.Gelände des Funkwerks bis zum Dom sind es nicht mal 5 Minuten Fußweg.
Das überblickt man vom Wiesenhügel nicht mehr. dazu müsste man schon mal in die Stadt gehen.

In welchem Werk Westdeutschlands hat man Technik aus dem Funkwerk wieder aufgebaut?
Du weisst es selber nicht, da du wieder nur Behauptungen aufstellst, ohne Beweise zu haben.
Sinnlose hohle Behauptungen nach Manier der "Roten Fahne" - Du bist durchschaut !
osslowsky
lustig hier. smile
birke
FB:
Zitat:
Saß also im Jahr 1990 in ESO schon am Computer, dem R300 von Robotron Radeberg.


Der R300 war in den 1960er Jahren der verbreitetste Großrechner in der DDR.
Er füllte zeitlich den Raum zwischen dem R100 und den R21 aus.
1966 wurde der R300 auf der Messe "Interorgtechnika" erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwischen 1968 und 1971 wurden von dieser Anlage ca. 350 Exemplare des R300 gebaut, eine für die damalige Zeit große Stückzahl.
Ende der 1970er Jahre wurde der R300 zunehmend von den ESER-Großrechnern abgelöst, die dem R300 an Rechenleistung bedeutend überlegen waren

Warum schreibst du nicht gleich, dass du Museumswärter warst?

Auf deinen Restmüll, den du geschrieben hast, näher einzugehen, erspare ich mir.
Markenhai
Zitat:
grenzer hat am 29. Juni 2009 um 16:05 Uhr folgendes geschrieben:
Du kannst natürlich nicht mehr wissen, wo das Brühl liegt mc bernie. warst ja schon 20 Jahre nicht mehr dort. Dass es inmitten von Erfurt liegt, ist dir wohl entfallen.
Vom ehem.Gelände des Funkwerks bis zum Dom sind es nicht mal 5 Minuten Fußweg.
Das überblickt man vom Wiesenhügel nicht mehr. ...

Das wußte ich sogar ... ganz schön schwach für einen Erfurter! geschockt
Aber so ist es wenn man sich in der virtuellen Welt eingräbt und Virtu-Kohle scheffelt ...

Zitat:
In welchem Werk Westdeutschlands hat man Technik aus dem Funkwerk wieder aufgebaut? Du weisst es selber nicht, da du wieder nur Behauptungen aufstellst, ohne Beweise zu haben. Sinnlose hohle Behauptungen nach Manier der "Roten Fahne"

Kann ich mir auch nicht vorstellen, diesen Yotta- Müll wollte doch keiner ...


"Museumswärter" ... Lachen
Eisbär
Was es alles für neue Themen gibt , echt interessant
grenzer
Auf folgendem Web-prokjekt kann man sich über die "Schlüsseltechnologien" der DäDäRe informieren unter anderem auch über die Mirkoelektronik in Erfurt.

http://www.robotrontechnik.de/index.htm?...andorte/kme.htm
Bernhard P.
Im Frühjahr 1981 wurde der im VEB Kombinat Mikroelöektronik"Karl Marx" gefertigte Schachcompiter SC2 auf der Leipziger Frühjahrsmess mit Messegold ausgezeichnet:

siehe:
http://www.heimcomputer.de/kurios/vebschachcomp2.html