Erfurt: Bernd das Brot entführt? (Besetztes Haus Erfurt)

grenzer
Zitat:
R300 hat am 23. Januar 2009 um 23:41 Uhr folgendes geschrieben:

Auch wenn Du pünktlich jeden Monat Deine Miete bezahlst: Du erwirbst dabei nichts.


@R300: Das sehe ich etwas anders. Wenn jemand seine Miete regelmäßig bezahlt, dann hat er sich wohl ein Recht erworben: Nämlich das Wohnrecht in dieser Wohnung lt. Mietvertrag.

Es sei denn er nutzt diesen Wohnraum anders als vertraglich vereinbart.
R300
@grenzer: Recht? Recht haben und Recht kriegen...
Wir leben nicht in einem Rechtsstaat sondern in einem Rechtsmittelstaat.
Auch wenn McBernie seine Miete pünktlich bezahlt, ist sein Recht in dieser Wohnung zu leben, wohl sehr begrenzt. Beispiel gefällig? Was ist, wenn das Haus in dem er wohnt, abgerissen werden soll. Was ist dann mit dem "erworbenen" Wohnraum? Welchen herausragenden Wert hat dann der Mietvertrag für diese Wohnung?
grenzer
Du hast mich verkehrt verstanden. Ich habe nicht behauptet, dass man mit der Mietzahlung den Wohnraum erworben hat !!!

Bewußt habe ich in meinem Beitrag das Wort Mietvertrag verwendet. In einem solchen werden auch Kündigungsgründe, - fristen und dergleichen aufgeführt.
Ein Vertrag hat in diesem Land noch immer einen wie du es bezeichnest "herausragenden Wert". Weil solche Verträge nicht nach gut Dünken gebrochen werden können.
Wer sich auch nur ein wenig mit Mietrecht auskennt weiss, dass es in Deutschland sehr schwierig ist einen Mieter aus der Wohnung zu vetreiben. Eher treibt man einen Elefanten durch ein Nadelöhr.
Es ist selbst beim Ausbleib der Mietzahlungen sehr schwierig einen Mieter aus den vier Wänden zu vertreiben und die Räumungsklage von mehreren tausend Euro muss in einem solchen Fall der Vermieter noch immer selbst bezahlen. Im Falle von abzureißenden Blöcken (ich wollte dieses Thema eigentlich nicht wieder aufwärmen) ist man den Mietern mit Umzugskostenübernahme und sonst noch was mehr als entgegen gekommen. Aber das ist ein anderes Thema.

Damit hier keiner was in den falschen Hals bekommt und sich wieder aufregt. Ich selber bin auch "nur" Mieter.
die_gute_fee
@bernie
wo ist denn der widerspruch?
natürlich ist es problematisch, dass es nun einen eigentümer gibt, der das gelände nutzen will. das hatte herrenlos schon angesprochen. andererseits geht es dem eigentümer um eine verwertung (stichwort kapitalismus), nicht um "eigenbedarf".

ein entscheidender unterschied zur kowo-geschichte ist auch, dass den mietern damals gleichwertige ersatzobjekte angeboten wurden. sogar der umzug sollte bezahlt werden. so könnte auch hier eine lösung des konfliktes aussehen...dieses angebot muss die stadt realisieren. sie trägt die politische verantwortung für das problem.
R300
@grenzer: Zum Thema Mietrecht hast Du natürlich vollkommen recht.
Nur, um zum Ausganspunkt zurück zu kommen: Auf einen Mietvertrag und auf pünktliche Zahlungen können die Bewohner des Besetzten Hauses wohl auch nicht verweisen.
Die furchtbare Vergangenheit von "Topf & Söhne" wird wohl auch hier nur propagandistisch zum Vorwand genommen. Unter den jetzigen Verhältnissen habe ich keine Lust, dort die industrielle Schuld an der Vernichtung menschlichen Lebens zu verinnerlichen. Grund: Die Besetzer sind auch nicht allein friedliebend und gewaltfrei.
Ja ich weiß: Der große Revolutionär hat auch gesagt, das man ohne Gewalt nicht auskommt.
Jedoch: Deutschland hat sich in den ersten 50 Jahren des vergangenen Jahrhunderts soviel Schuld auf sich geladen, das es sich diese Vergangenheit immer wieder vor Augen führen lassen muss. Deshalb würde ich hingehen, wenn es ein geschichtsträchtiger Ort wäre. Das ist er aber jetzt nicht.
der Linke
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 23. Januar 2009 um 12:50 Uhr folgendes geschrieben:
Stell doch die Frage mal anders:
Was veranlasst denn junge Leute in diese Szene abzugleiten? Wer bemüht sich denn darum die dort eventuell rauszuholen?

Aha und wieder bist du entlarvt.
Kennst du die Jugendlichen persönlich? Wie kommst du darauf, daß sie "Abgleiten"?
Ich kenne Einige, und stell dir vor, sie gehen einer geregelten Arbeit nach oder studieren.
Ich finde es wundervoll, wie du als selbsterklärter "Marxist" über Dinge sprichst, von denen du keine Ahnung hast.
Digedag
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 23. Januar 2009 um 22:46 Uhr folgendes geschrieben:
Die Menschen die da wohnen hatten ihren Wohnraum rechtmäßig erworben und regelmäßig und ordnungsgemäß Miete bezahlt.


Du widersprichst dich in einem Satz. Ist dir das nicht aufgefallen?
Entweder ich bin Mieter, dann zahle ich für eine Leistung und erwerbe damit nichts.
Oder ich erwerbe etwas, dann gehört es mir.

Fällt dir etwas auf? Mir schon.
Ich weiß schon, warum ich nicht vermiete. Wenn die Mieter dann denken, dass ihnen die Wohnung gehört, nur weil sie für die Erhaltungskosten aufkommen und nicht wieder ausziehen wollen... Himmel, das wäre was.

Da verzichte ich lieber auf die Einnahmen und lebe dafür ruhiger.
Bernhard P.
Nochmal für dich Digedag:
Mit rechtmäßig erworben meine das sie die Wohnung aufgrund einer Zuweisung bekommen(gemietet) haben und nicht, wie im besetzten Haus, einfach eingezogen sind.

Ansonsten hast du Recht das die Wohnungen nur gemietet sind.
Sei doch nicht päpstlicher als der Papst.
Digedag
Nochmal für dich Bernie:
Ich bin kein Kind also behandle mich auch nicht so.
Nicht mal meinen Sohn behandle ich so und er ist wirklich ein Kind.
Deine belehrende Worte kannst du für dich behalten, oder meinst du ich habe deinen Text nicht verstanden?
Ich bin auch nicht päpstlicher als der Papst, ich bin nicht katholisch und gehöre auch sonst keiner Konfession an. Überlege einfach vorher was du schreibst, dann gibt es auch keine Missverständnisse. Getreu nach dem Motto "Klasse statt Masse".
Bernhard P.
Es ist erstaunlich was alle, punkto besetztes Haus in Erfurt in Bewegung geraten ist.

Zitat:
Bei der Pressekonferenz des Oberbürgermeisters Bausewein und dessen Stellvertreterin Thierbach wurden gegenüber der Presse falsche Behauptungen zum Verhandlungsstand mit den BesetzterInnen des ehemaligen Topf&Söhne-Geländes geäußert. Bausewein gab an, dass die Gespräche nun gescheitert sind, da die BesetzerInnen das angebotene Alternativobjekt endgültig abgelehnt hätten. Gegenüber den VertreterInnen des Projektes gaben Bausewein und Thierbach bei einem Gespräch unmittelbar vor der Pressekonferenz jedoch an, das Alternativobjekt stünde schon seit November letzten Jahres nicht mehr zur Verfügung. Auch seien keine anderen Ausweichobjekte seitens der Stadt vorhanden. Somit haben die VertreterInnen der Stadt die Gespräche beendet, die Verantwortung dafür jedoch an die BesetzerInnen abgeschoben. Dazu eine Sprecherin des besetzten Geländes: „Es wird so dargestellt, als wären die Verhandlungen an uns und unseren überzogenen Ansprüchen gescheitert. Uns geht es jedoch um den Erhalt aller Projekte und Wohnräume der Menschen, die zur Zeit dort leben. Gesprächsbereitschaft besteht bei uns weiterhin.


Weiter lesen:
http://aftershow.blogsport.de/category/b...haus-zu-erfurt/

Zugegeben, die Methoden welche bei der Besetzung und jetzigen Verteidigung dieses Objektes angewandt wurden sind nicht die richtigen. Aber die Wurzel allen Übels ist der real existierende Raubtierkapitalismus der Jugendlichen in diesem System einfach zu wenig Chancen lässt und sie vieler Chancen beraubt. So besteht in Erfurt z.B. ein akuter Mangel an Jugendclubs oder anderer Freizeiteinrichtungen.
Dies wird sich im gegenwärtigem System nur schwer verwirklichen lassen. Hier müssen neue Lösungswege gefunden werden, denn die Jugend ist unsere Zukunft.
grenzer
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 26. Januar 2009 um 05:47 Uhr folgendes geschrieben:

So besteht in Erfurt z.B. ein akuter Mangel an Jugendclubs oder anderer Freizeiteinrichtungen.


Und wenn es noch zehn Jugendklubs mehr in Erfurt gäbe, die Hausbesetzter würden dann nicht automatisch ihre jetzige Bleibe aufgeben. Die Organisiertheit in einem solchen Jugendclub mit Aufsichtspersonal und vorgeschriebenen Veranstaltungen ist genau das, was man von seiten der Besetzter gerade nicht will . Und schon gar kein Club in kommunaler oder sonst irgendeiner Trägerschaft.
Deren Organisation (das Wort pass hier eher nicht) besteht in Selbstverwaltung und Autonomie. Mit anderen Worten: bloß nicht anpassen!
Lies dir mal deren Selbstverständnis durch (musst du mal richtig recherchieren!), dann wäre dir das selber schon aufgefallen.
die_gute_fee
Selbstverwaltung und Autonomie sind ja nix schlechtes.
grenzer
Aber es kommt auf das WIE an!
die_gute_fee
Zitat:
grenzer hat am 26. Januar 2009 um 13:06 Uhr folgendes geschrieben:

Aber es kommt auf das WIE an!


Ähm. Ja. Und?
Bernhard P.
Habt ihr was erreicht auf eurer Demo gute fee?
Teebeutel
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 26. Januar 2009 um 16:55 Uhr folgendes geschrieben:

Habt ihr was erreicht auf eurer Demo gute fee?


Ich schätze mal nen haufen Krawall, Verkehrsstau und Steuergelderverschwendung des Polizeieinsatzes. Also das übliche
die_gute_fee
Zitat:
Fuchs Bernie hat am 26. Januar 2009 um 16:55 Uhr folgendes geschrieben:

Habt ihr was erreicht auf eurer Demo gute fee?


eurer?
grenzer
Die Demo hat ganz sicher dazu beigetragen, die Bürger von Erfurt für die Interessen der Bewohner Nuztzer des besetzten Hauses zu sensibilisieren.
Die Demonstranten haben auf den Kundgebungen von ihrer vielfältigsten soziokulturellen Aktivitäten erzählt. Bunte Flyer informierten die Passanten am Rand der DEMO über die Offene Arbeit und die Angebote im Besetzten Haus.
Gleichfall wurde informiert, dass es einen Tag der offen Tür geben wird, wo sich die Bürger die "liebevoll instant gesetzten Häuser und sanierten Räume" (O-To gute fee über die Zustände) auf dem Gelände ein Bild machen können.
Bei der kreativen Demo mit selbst gemachter Musik und Tänzen wurde selbst jeder skeptischen Omi klar: Unsere Jugend ist doch noch nicht verloren.

Dieser Artikel war'n Scherz !!!!!

Wenn so gewesen wäre, dann hätte die Demo sicher was gebracht. So haben sich die Demonstranten unter schwarzen Klamotten, Kapuzen, Sonnenbrillen und Spruchbändern versteckt. Wer nicht mal in der Lage ist offen für seine Ziele aufzutreten und sich selbst bei einer Demo so versteckt.... Naja.
Anstatt die Bürger wirklich zu informieren gabs Knallerei und Stinkefinger zu sehen und zu hören.
Spätestens da waren die Symphatien der Bürger auf dem Höhepunkt angekommen.

Aber die Besetzter habe ja eindeutig gesagt, dass es ihnen egal ist was die Bürger denken. Da müssen sie sich aber auch damit abfinden, dass den Bürgern ihre Situation egal ist.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Teebeutel
Zitat:
grenzer hat am 26. Januar 2009 um 18:40 Uhr folgendes geschrieben:
Wenn so gewesen wäre, dann hätte die Demo sicher was gebracht. So haben sich die Demonstranten unter schwarzen Klamotten, Kapuzen, Sonnenbrillen und Spruchbändern versteckt. Wer nicht mal in der Lage ist offen für seine Ziele aufzutreten und sich selbst bei einer Demo so versteckt.... Naja.
Anstatt die Bürger wirklich zu informieren gabs Knallerei und Stinkefinger zu sehen und zu hören.
Spätestens da waren die Symphatien der Bürger auf dem Höhepunkt angekommen.


Top Danke, besser kann man es nicht beschreiben.
Bleibt nur noch die Frage " Wo ist das Brot ? " Oder ist es schon wieder aufgetaucht ?
die_gute_fee
@grenzer
auch im Spass werde ich gern richtig zitiert...

Keine Ahnung, ob einer von Euch vor Ort war, wohl eher nicht. Es war nämlich ohnehin fast unmöglich, das Anliegen nach außen zu kommunizieren. Das Ganze war ein Wanderkessel, teilweise gab es ein 4reihiges Spalier.
Aber klar, die Leute haben sich ja nur hinter der Polizei versteckt...