herrenlos
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Fuchs Bernie hat am 23. Januar 2009 um 03:28 Uhr folgendes geschrieben: ..... Man hätte den offiziellen Weg gehen müssen und vielleicht, obwohl ich es selbst nicht glaube, hätte die Stadt das Anliegen eines solchen Gebäudes unterstützt. Habt ihr es denn offiziell versucht? Bestimmt nicht. Ihr habt einfach, wie Fidel Castro damals in der Schweinebucht, eine kleine Revolution veranstaltet und das Haus unrechtmäßig besetzt. So sieht die offizielle Rechtslage aus. Obwohl ich viel Verständnis für die Jugend habe aber bei solchen Piraten-Aktionen hört auch bei mir der Spaß auf. |
hat da eben ein hund gebellt oder ein (freier, nationaler oder wie auch immer) "marxist" gesprochen?


aber zum thema auch von mir ein paar denkbrocken:
wir sind mal wieder an der stelle, wo die hier diskutierenden nur pro (weiß) oder kontra (schwarz) sehen und dabei dem sowohl-als-auch nicht genügend gerecht werden; und ich gebe zu, dass es auch für mich nicht einfach ist, mich den einzelnen argumenten - pro und kontra - zu entziehen
da ist zunächst das konkrete ereignis: das besetzte haus (welches eine lange vorgeschichte und vorgänger hat), über jahre von der stadt argwöhnisch beobachtet und doch geduldet; oft anlass für aufregung, positiver wie negativer, letztlich aber doch wahrgenommen als alternative wohn-, lebens- und kulturform; eine lebendige szene, die jugendlichen in dieser trostlosen zeit freiräume eröffnete und ihnen auch inhalte gab; und diese szene hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die stadt mit ihrer eigenen vergangenheit auseinandersetzen MUSSTE, denn viel lieber hätte man weiter verdrängt, dass genau an diesem ort der normale faschistische wahnsinn, der kleinbürgerliche normale, angepasste, bereitwillig sich andienende und noch heute wieder mögliche faschismus nachvollzogen werden kann (wen es interessiert: mal nach topf & söhne googeln ...)
anderseits steht die "rechtmäßigkeit, insbesondere das eigentumsrecht; da haben natürlich pfiffikus und grenzer usw. recht, vor allem wenn man dann immer sein ganz persönliches eigentum ins feld führt (mein haus, meine wohnung, mein auto, mein pferd ....)
anererseits gibt es auch einen grundsatz, den diese gesellschaft aber stets vergisst, wenn es um "unterschicht", "prekariat", soziale verantwortung usw.usf. geht: eigentum verpflichtet
seit jahren verabschieden sich kommune, land und bund aus ihren verantwortungen für sozial benachteiligte; warum wird den "besetzern" denn nicht eines von den vielen leer stehenden häusern für einen symbolischen euro (wieviele "investoren" haben nicht schon ganze grundstücke dafür als eigentum übertragen bekommen!!!!) vermietet, statt sie für steuergelder platt zu machen?
andererseits können die besetzer natürlich auch nicht so tun, als würden gar keine spielregeln für sie gelten und nicht alles, was sie gut finden, muss der "rest" der gesellschaft auch gut finden; sie können von einem eigentümer nicht erwarten, dass der seine vorhaben mit den teilweise träumerischen vorstellungen der besetzer in übereinstimmung bringt; aber die stadt ist meines erachtens ihrer verantwortung nicht gerecht geworden, es gab reichlich zeit, schon unter ruge, aber erst recht unter bausewein, um die probleme zu lösen; nun läuft alles auf konfrontation und eskalation hinaus; wir sind im wahljahr - dir rechten wird es freuen, wenn ihre entschiedensten gegner was auf die nase bekommen, vielleicht sogar den gummiknüppel .....
@fuchs
einfach mal googeln, dann erfährt man auch, dass sich die besetzer sehr wohl um eine einigung/genehmigung mit der stadt bemüht haben, aber eine "friedliche revolution" gibt es nicht ..., oder anders ausgedrückt: wenn man eine fackel durch eine menschenmenge tragen will, bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere bart versengt wird ....