Tom
Der Tarifkonflikt bei den privaten Thüringer Busunternehmen ist beendet. Die Gewerkschaft ver.di und der Landesverband Thüringer Omnibusunternehmer haben sich am Nachmittag geeinigt. Die 1.500 Beschäftigten bekommen rückwirkend zum 1. Juni vier Prozent mehr Lohn, sowie eine Einmalzahlung von 100 Euro. Außerdem soll das Gehalt schrittweise bis auf einen Stundenlohn von 10,35 Euro wachsen. Verdi-Verhandlungsführer Gerd Doepelheuer sprach von einem Kompromiss, mit dem beide Seiten leben könnten. In den vergangenen Wochen waren die Busfahrer mehrfach in den Warnstreik getreten, Tausende Fahrgäste im Regional- und Schülerverkehr waren betroffen.
http://www.mdr.de/thueringen/nf-5-22.html#1023920
maverick
dann wird das Busfahren jetzt wohl bald teurer werden
Frank
Zitat: |
Verdi-Verhandlungsführer Gerd Doepelheuer sprach von einem Kompromiss, mit dem beide Seiten leben könnten. |
Ich glaube nicht, dass die Busfahrer gefragt wurden, ob sie damit leben können. Mit "beide Seiten" ist sicher Verdi und Arbeitgeberseite gemeint. Die Gewerkschaften geben meiner Meinung nach viel zu schnell klein bei. Meist steht das Ergebnis ja schon vorher fest und das bischen Streik ist dann nur die dazugehörige Show. Wie z. B. auch bei Transnet und Bahn.
gastli
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FR]
Tief im Westen
FR - Sie haben einen verantwortungsvollen Job: Sie fahren Bus, transportieren Schulkinder und Behinderte. Deshalb stellt ihr Arbeitgeber, die Firma Schulbusse Sonnenschein, auch besondere Anforderungen an sie, wie die Internetseite der Firma preis gibt. Was die Firma verschweigt, sind die Löhne, die sie ihren "qualifizierten Mitarbeitern" zahlt: Maximal 3,87 Euro pro Stunde. Das geht aus zwei Arbeitsverträgen hervor, die der Frankfurter Rundschau vorliegen. Das Unternehmen bestreitet in einer schriftlichen Stellungnahme diese Zahlen. Effektiv liegt der Stundenlohn laut Gewerkschaft Verdi sogar unter zwei Euro, da die langen An- und Abfahrtzeiten nicht vergütet würden. Damit hat Deutschlands wuchernder Niedriglohnsektor einen weiteren Rekord beim Lohndumping zu verzeichnen. Denn die beiden Busfahrer, Ludwig Müller und Dieter Meier aus Westfalen-Lippe (Namen von der Red. geändert) arbeiten nicht etwa im Osten, wo das Lohnniveau noch immer deutlich niedriger ist als im Westen. Sie arbeiten für die Niederlassung in Warendorf. Das Unternehmen besitzt auch Standorte in Offenbach, Mainz, Koblenz, Celle und Hannover sowie Wuppertal und Leipzig.
Pfiffikus
Zitat: |
gastli hat am 13. Dezember 2008 um 11:57 Uhr folgendes zitiert:
Was die Firma verschweigt, sind die Löhne, die sie ihren "qualifizierten Mitarbeitern" zahlt: Maximal 3,87 Euro pro Stunde.
...
Effektiv liegt der Stundenlohn laut Gewerkschaft Verdi sogar unter zwei Euro, da die langen An- und Abfahrtzeiten nicht vergütet würden. |
Genau solche Sachen sind es, die mir einen Mindestlohn nicht durchsetzbar erscheinen lassen.
Einerseits gibt es trotz einer Tarifvereinbarung im zweistelligen Bereich noch Löhne in Höhe von 3,87 Euro.
Und dann wird es immer die Diskussion geben: Was ist Arbeitszeit, was ist keine Arbeitszeit und was ist so ein Zwischending. Gerade auf dieses Schlupfloch aus jeglicher Mindestlohnverordnung habe ich schon mehrfach hingewiesen.
Pfiffikus,
der sich wundert, dass es immer noch Leute gibt, die einen Mindestlohn fordern, statt gleich effektivere Regelungen zu fordern
Gaskrieg
Zitat: |
Pfiffikus hat am 13. Dezember 2008 um 22:59 Uhr folgendes geschrieben:
trotz einer Tarifvereinbarung im zweistelligen Bereich noch Löhne in Höhe von 3,87 Euro. |
Aber wie soll das rechnerisch gehen? Zweistellig, also mindestens 10 Euro die Stunde. Dann sind die 3.78 wohl netto, oder? Und selbst dann käme es kaum hin. Wie lang soll denn da die An- und Abreisezeit zum Arbeitsort sein? Das müßte ja dann sowas sein wie anderthalb Stunden anreisen, eine Stunde Busfahren, anderthalb Stunden abreisen. Das macht doch niemand. Damit verdient der Kollege ja nichtmal seine eigenen Fahrtkosten.
Pfiffikus
Zitat: |
Gaskrieg hat am 13. Dezember 2008 um 23:16 Uhr folgendes geschrieben:
Aber wie soll das rechnerisch gehen? Zweistellig, also mindestens 10 Euro die Stunde. |
Die Antwort findest du im Eingangsbeitrag. Auf dem Papier gibt es wohl so einen Tariflohn.
Zitat: |
Gaskrieg hat am 13. Dezember 2008 um 23:16 Uhr folgendes geschrieben:
Das macht doch niemand. Damit verdient der Kollege ja nichtmal seine eigenen Fahrtkosten. |
Das werden die Fahrer wohl so machen müssen, um aus der Arbeitslosenstatistik zu verschwinden.
Pfiffikus,
der davon ausgeht, dass die mies bezahlten Busfahrer zu den Aufstockern gehören
Gaskrieg
Zitat: |
Pfiffikus hat am 13. Dezember 2008 um 23:37 Uhr folgendes geschrieben:
Das werden die Fahrer wohl so machen müssen, um aus der Arbeitslosenstatistik zu verschwinden. |
Aber wenn sie mit dem Lohn nichtmal ihre Anreise bezahlen können macht es doch keinen Sinn. Dann arbeiten sie für nüscht, das ist Sklaventreibermanier und Erpressung und sollte beim internationalen Gerichtshof für Menschenrechte zur Azeige gebracht werden.
Zitat: |
Pfiffikus hat am 13. Dezember 2008 um 23:37 Uhr folgendes geschrieben:
Aufstockern |
ein weiterer Kandidat für das Unwort des Jahres.