Adeodatus
Nach einer Studie des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg hat die subjektive Stimmung der Ostdeutschen im Jahr 2006 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die gefühlte Lebenslage sei so schlecht wie seit 15 Jahren nicht mehr, heißt es in dem Sozialreport im Auftrag des Bundesverbandes der Volkssolidarität. Für die Studie gaben 16 Prozent von 885 Befragten an, mit ihrem Leben unzufrieden oder sehr unzufrieden zu sein. 39 Prozent zeigten sich dagegen zufrieden oder sehr zufrieden, heißt es in der Untersuchung.
Der Sozialreport untersucht seit 1990 die Stimmungslage in Ostdeutschland. Nach der jüngsten Umfrage gehen die Forscher davon aus, dass ein subjektives Wohlbefinden einem "Unwohlsein " und wachsender Zukunftsunsicherheit gewichen ist. 1999 waren laut Studie noch 59 Prozent der Befragten mit ihrem Leben zufrieden, nur 7 Prozent fühlten sich unwohl.
Für den Sozialreport wurden Ostdeutsche unter anderem zu ihrer subjektiven Einschätzung der wirtschaftlichen Lage, zu Arbeit, Einkommen, Werten, Familie oder Parteienbindung befragt. Einzelheiten der Studie sollen an diesem Dienstag in Berlin präsentiert werden.
http://www.n-tv.de/753209.html
Idefix
Das wundert sicher niemanden. Viel zu wenige haben den Job den sie ausüben möchten und der Lohn lässt in den verschiedensten Bereichen zu wünschen übrig. Solange der Lohn gerade zum überleben reicht und die Ausgaben immer weiter steigen wird der Unmut auch nicht rückgängig sein.
Torsten
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Original von spidy
Die gefühlte Lebenslage sei so schlecht wie seit 15 Jahren nicht mehr ... |
Vermutlich wurde nicht nach der "gefühlten Lebenslage" vor 20 Jahren gefragt?
Die anfängliche Hochstimmung nach der Konterrevolution (Bananen satt und 'n rostigen Audi 80 dazu) verkleistert offenbar Vielen noch die Wahrnehmung der Schaiße, in der sie gelandet sind.
Golfi
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Original von Torsten
... und 'n rostigen Audi 80 dazu) verkleistert offenbar Vielen noch die Wahrnehmung der Schaiße, in der sie gelandet sind. |
Weiß ja nicht, was du für nen Audi 80 hattest. Aber der von meinem Bruder damals war flott und feuerverzinkt. Nem alten 601er habe ich den allemal vorgezogen.
Torsten
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Original von Golf II
Nem alten 601er habe ich den allemal vorgezogen. |
Das Problem ist aber, daß sich zunehmend Viele heute nicht mal den 601er oder Vergleichbares leisten können. Und damit auch nicht wegfahren dürfen - 2x von dern ARGEn Schnüfflern nicht angetroffen, schon wird die Kohle noch knapper.
Natürlich hat der Kapitalismus wesentlich mehr Waren im Angebot. Ob bessere, sei dahingestellt, oft genug außen hui, innen pfui, Sollbrüche und Folgekosten vorprogrammiert.
Was er aber nicht bietet, ist Freiheit, Demokratie, Chancengleichheit und soziale Absicherung. Da nützen auch die blitzenden Porsche der Anderen und im Schaufenster nichts.
Ossi
Mit dem Urlaub ist das sone Sache Torsten. Die einen haben Arbeit, dafür aber keine Zeit oder bekommen ihren Urlaub nicht. Die anderen die Zeit hätten, also die Harzis z.b., denen fehlt das Geld.
Ich sag mir auch immer, Was nützten einen die Reisemöglichkeiten von heute, wenn man weniger reisen kann als gestern.
Torsten
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Original von Ossi
Ich sag mir auch immer, Was nützten einen die Reisemöglichkeiten von heute, wenn man weniger reisen kann als gestern. |
Tja, die "gleichen Chancen" gehören zu den Hauptlügen des Kapitalismus. Nur Wenige haben die Chance, ein gesichertes Leben zu führen, und auch die nur, wenn sie nicht aufhören, rücksichtslos Andere in die Armut zu stoßen. Nur Wenige haben aufgrund Herkunft, Bildung und Persönlichkeitsstruktur tatsächlich die Chance, in die Reihen der Schmarotzer aufzusteigen. Die oberen Arbeiterschichten sind nur so lange sicher, wie sie profitabel arbeitsfähig sind.
Ganz davon zu schweigen, was sich im Hinterhof unseres "Wohlstands" so abspielt. Wenn man Bilder asiatischer, afrikanischer und südamerikanischer Elendsgebiete sieht, fragt man sich doch, warum die alle ihre "gleichen Chancen" nicht nutzen. Und wer den Film "We Feed the World" gesehen hat, weiß, daß man nur ein paartausend Kilometer nach Westen oder ein paarhundert Kilometer nach Süden oder Osten fahren muß, um ebenso faule Menschen zu sehen, die einfach ihre Chancen nicht nutzen wollen.
videodok
Und man muss Labern können ohne wirklich was zu sagen. Dann kann man sogar Bundeskanzlerin werden.
Zeigt man aber dagen eine offene kritische Haltung, die dem Unternehmen sogar nützen könnte, ist man auch schon nicht mehr erwünscht. Mit in das Hinterteil kriechen bringt man es da viel weiter, selbst wenn diese Haltung dem Unternehmen eigentlich schadet.
Torsten
| Zitat: |
Original von videodok
Und man muss Labern können ohne wirklich was zu sagen. Dann kann man sogar Bundeskanzlerin werden. |
Das hat sie leider in der DDR bei der FDJ gelernt. Ohne Konterrevolution wäre sie sicher jetzt eine stramm sozialistische hohe Funktionärin.
Genau solchem opportinistischen Pack verdanken wir ja, daß viele Leute die Schnauze voll von diesem Staat hatten. Die Fehlentscheidung war aber, nicht dieses Pack abzusägen, sondern den Sozialismus zu opfern. Das haben Viele scchon begriffen, Andere wollen's noch nicht wahrhaben. Das ist jetzt unsere Aufgabe, die antikommunistischen Dummheiten der Herrschenden richtigzustellen.
Torsten
| Zitat: |
Original von Erfurter
Wie stellt ihr Kommunisten euch den Wandel vor? |
Nun, das ist schwer zu erklären, wenn meine Beiträge hier verschwinden.
Digedag
| Zitat: |
Original von Torsten
Nun, das ist schwer zu erklären, wenn meine Beiträge hier verschwinden. |
Die Beiträge habe ich Themenbezogen verschoben, in das Thema
Wie setzt man die Werke von Marx und Engels richtig um ?
Da ich denke, dass sie dort besser aufgehoben sind.
In diesem Thema hier geht es um die unzufriedenen Ostdeutschen und nicht um die Umsetzung von Marx und Engels.
Das wird in dem Thema behandelt, wo ich die Beiträge hingeschoben habe. Ich denke das ist korrekt so und hat nichts mit meiner politischen Auffassung zu tun, die eher neutral ist.
Es Grüßt Digedag
gerassimov
Na bitte, das ist doch mal ein Beitrag zur Verbesserung der Zufriedenheit einiger Ostdeutscher. Wir sind aber auch schwierig!
schak
@ Erfurter
Achtung des Menschen, nicht Ächtung!
Meta
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Telepolis
Joachim Gauck: Warum die Ostdeutschen zu doof für Demokratie sind
Der Altpräsident zu Gast bei Markus Lanz. Thema: Rechtspopulismus und Ostdeutsche. Statt Erkenntnis gab es aufgewärmte Klischees. Warum das ein Problem ist.
Wären jetzt Wahlen, würde wohl knapp ein Fünftel der Wähler für die Alternative für Deutschland (AfD) stimmen. Das zeigt der wöchentliche Meinungstrend, der vom Institut INSA erhoben wird. Mitte Juni sind die Zustimmungswerte auf dieses Niveau gestiegen und halten sich seitdem.
https://www.telepolis.de/features/Joachi...nd-9222428.html |
Unverständnis der Politiker und Schmähung der ostdeutschen Bevölkerung das ist die Politik seit 1990. Doch wer braucht sowas? Vielleicht die Politiker welche aus dem Westen kommend im Osten nichts auf die Reihe gebracht haben, sowie andere "Experten" aus den alten Bundesländen und deren Nachplapperer. Schon die Einführung der DM und die Vereinigung geschahen zu hastig und ohne die Bevölkerung mitzunehmen und aufzuklären. Was untersolchen Bedingungen möglich was hatte mit Rechtsstaat lichkeit und Demokratie nichts zu tun, das sollten wir nicht vergessen, zumal die ostdeutsche Bevölkerung kein Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht hatte.
Bei dieser unnötigen Eile war das natürlich nicht möglich. Als Ostdeutsche hätten wir die gleiche Stellung erhalten müssen wie alle anderen östlichen Staaten, wie z.B. Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, usw. . Immerhin hat sich die Wirtschaft dieser Länder besser entwickelt als in Ostdeutschland. Schaut man sich die statistischen Daten genauer an, so rangiert Ostdeutschland wirtschaftlich heute gerade noch so vor Bulgarien und Rumänien; das nennt man dann Aufbau Ost. Vieleicht sollte man die dafür Verantwortlichen diesbezüglich hinterfragen, ehe man die Ostdeutschen so einklassiert, was ich für niederträchtig und maßlos überheblich halte.