Behringen - Weymouth-Kiefer nach Schandtat schwer angeschlagen

as65
Zitat:
Behringen. (ep) Erleidet es einen weiteren Anschlag, müssen die Behringer sich wahrscheinlich auf die Suche nach einem neuen Wahrzeichen für ihren Ort begeben. Bis auf wenige jugendliche Vandalen sind eigentlich alle Behringer stolz auf ihre "Weymouth-Kiefer" im Volkspark. Dieser Baum (Pinus Strobus) ist mit seiner bizarren Form in Mitteleuropa einzigartig.
Zum dritten Advent leuchtete der kandelaberförmige Baum festlich im Scheinwerferlicht und erfreute die Besucher. Ganz andere Gäste hatte der Baum am letzten Tag des Jahres. Mit Feuerwerkskörpern setzten drei der Polizei mittlerweile namentlich bekannte Jugendliche das Naturdenkmal am Nachmittag in Brand. Sie entzündeten China-Böller in einem Spalt am Stamm. Die neun Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr schafften es erst nach drei Stunden, den Brand zu löschen. "15 Sandsäcke stopften wir in das Loch, sicherten mit Spanngurten und pumpten von oben durch ein Astloch 5000 Liter Wasser hinein", berichtete Wehrführer Ulrich Nippold gestern.

Die rund 70 Zentimeter lange Öffnung am Stammfuß war bereits vor zehn Jahren Ziel eines Brandanschlages durch einige "Halbstarke". Die Fäulnishöhle zeigt, dass der mehr als vier Meter umfassende Stamm bereits stark geschwächt ist. In einigen Stammbereichen setzte die Braunfäule dem rund 26 Meter hohen Exemplar enorm zu. Hier beträgt die Stärke des gesunden Holzes keine zehn Zentimeter mehr. Auch starker Pilzbefall an Ästen machen ihm stark zu schaffen.

Starker Frost mit enormem Eisbehang verminderte die Astzahl im Winter des Jahres 1991/92. Mehrere Starkäste des fremdländischen Nadelbaumes fielen Mitte der 90er Jahre der Kettensäge zum Opfer. Die enorme Windlast erforderte diesen Rückschnitt, um die Krone zu entlasten. Ein Gutachten beschreibt den rund 300 Jahre alten Baum bereits vor sieben Jahren als "schwer geschädigt bis absterbend". Trotz einer Tiefendüngung erholte sich der Baum nicht wieder richtig.

Die eigenwillige Form ist dem Abbruch der Krone während des Jungwuchses - wahrscheinlich durch Blitzeinschlag, vermutet Ortschronist Heinrich Molde - geschuldet. Aus dem einstämmigen Baum entwuchsen dabei bis zu 30 Hauptäste und unzählige Seitentriebe.

In Europa kultivierte Lord Weymouth erstmals 1705 diese aus dem östlichen Nordamerika stammende Nadelholzart als Zierbaum in Parkanlagen. Verwendung fand das Holz solcher Kiefern vorwiegend im Schiffsbau als Masten der Takelage.

Vor dem Krieg war die schöne Kiefer, die seit über 100 Jahren das Wahrzeichen von Großenbehringen ist, nur den Herren von Wangenheim zugänglich.

quelle: tlz
gastli
Selbst Bäume können in diesen gesellschaftlichen Verhältnissen nicht überleben. Ich kann keine andere Begründung finden, warum junge Menschen so völlig ohne Achtung vor Werten, Natur und sich selbst sind.
aeffchen
So sehe ich es auch.
Der Umgang formt den Menschen.
Der Umgang sind in diesen Fall die gesellschaftlichen Verhältnisse.
gerassimov
Die "gesellschaftlichen Verhältnisse" werden immer wieder und immer wieder gern genannt. Aber wenn über Details und Mosaiksteinchen dieser gesellschaftlichen Verhältnisse gesprochen wird, läuft man Gefahr als "Linker", "Kommunist" oder "DDR-Wiederhabenwoller" diffamiert zu werden.
Adriano
Zitat:
Original von gerassimov
Die "gesellschaftlichen Verhältnisse" werden immer wieder und immer wieder gern genannt. Aber wenn über Details und Mosaiksteinchen dieser gesellschaftlichen Verhältnisse gesprochen wird, läuft man Gefahr als "Linker", "Kommunist" oder "DDR-Wiederhabenwoller" diffamiert zu werden.

Das glaube ich nicht, da es auch zu DDR-Zeiten Jugendliche gab die die Natur nicht achteten. Meiner Meinung nach kein Problem der Politik, sondern der Einstellung zur Natur.

Ich würde hier auf mehr Aufklärung der jungen Menschen setzen.
Alex
Man kann, wenn man möchte alles auf die Politik schieben.

Ich denke aber ähnlich wie @Neu77. Die Hauptschuld liegt hier an der fehlenden Aufklärung in Familie und Schule. Das Anerkennen der Pflanze als "Lebewesen".
Herasun
Zitat:
Original von Alex
Man kann, wenn man möchte alles auf die Politik schieben.


Ja, kann man.
Man kann aber auch, wie so oft, die Medien für die Verrohung der Menschen verantwortlich machen. Oder die Eltern oder die Schule für unzureichende Aufklärung und Erziehung zur Achtung.
Und hat sogar recht damit.
Das ist doch diese Gesellschaft unter anderem und auch das, was junge Menschen prägt.
Wie @ andy65 schon sehr richtig sagte:
Der Umgang formt den Menschen.
Oder wie ein allseits bekannter und hier nicht genannt werden wollender ( Augenzwinkern ) Philosoph einmal sagte:
Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muß man die Umstände menschlich bilden.