gastli
Erstellt: 05.03.06, 16:03
Merkel kündigt eine angeblich unvoreingenommene Prüfung an
Die Frau scherzt schon wieder.
Eine unvoreingenommene Prüfung der Mindestlöhne will die Kanzlerin. Wie kann das gehen, wenn nicht so: Man beachte das Grundgesetz mit seinem ersten Satz -"Die Würde des Menschen ist unantastbar"- wozu sicher gehört, dass Mensch von seiner Arbeit leben kann. Man beachte ferner die von der Regierung definierte Armutsgrenze (Nettoeinkommen unter rund 950 € monatlich), und schon ergeben sich die 8 € Mindesstundenlohn, die unter anderem Die Linke fordert, praktisch von alleine. Da aber soviel Menschenwürde nicht in das Weltbild der ach so christlichen und sozialen Regierungsparteien passt, muss nun monatelang debattiert und geprüft werden.
der alte Sack
Erstellt: 05.03.06, 16:26
8 euronen mindeststundenlohn, davon träumen bestimmt viele!
aber machbar, wird das bestimmt nicht sein, denn dann würden auch die preise bei manchen sachen ansteigen!!
ich habe gehört, daß verkäuferinnen und frisösinnen sehr wenig geld verdienen, die würden sich bestimmt über die 8 euronen freuen, aber wenn der kunde von denen, auf einmal mehr bezahlen muß, wird der dann verärgert sein.
es hat alles seine licht und schattenseiten!
Digedag
Erstellt: 05.03.06, 22:26
Wollen wir das Pferd mal beim Namen nennen.
Bevor wieder nur über die Löhne spekuliert wird möchte ich euch mal die aktuellen Löhne hier im Osten mitteilen, die derzeit Brutto gezahlt werden
Ihr könnt mich gern korrigieren, wenn Ihr andere Daten habt.
Verkäuferin:
4,90 € bis 6,20 €/Stunde
Friseurin:
4,20 € bis 5,10 €/Stunde
Elektriker, Heizungsbauer:
6,50 € bis 8 €/Stunde
Maurer :
7,50 € bis 9,80 €/Stunde
Wo werden da die Mindestlöhne eingehalten? Wo wird hier zu viel verdient?
Also wenn man 950 € auf die Hand hat kann man da schon glücklich sein und sich unter die besser verdienenden zählen.
der alte Sack
Erstellt: 05.03.06, 22:40
wie ist das nun, wenn du mehr beim frisör bezahlen mußt, damit die tante ihre 8 euronen bekommt?
rasierst du dich dann selber, um die mehrkosten einzusparen??? (ERNST)
as65
Erstellt: 05.03.06, 22:47
Das ist eine der Zwickmühlen in denen wir, in diesen Staat, stecken. Die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Nur leider finden die Herren da oben, keinen vernünftigen Weg diese zu senken.
AS65
der Linke
Erstellt: 06.03.06, 01:50
Die Gesellschaft überaltert, die Bildung wird schlechter, die Infrastruktur nimmt immer mehr Verfallserscheinungen an.
Die Ausgrenzung durch Arbeitslosigkeit wird immer dramatischer, Firmen weichen dem Druck des Kapitals und wandern ab. Andere Firmen, denen es noch gut geht, werden vom Kapital immer mehr "geheuschreckt", dass da eine Erhöhung des Lohnes nur rückläufig sein kann mag keiner bestreiten wollen.
geschlossen
Erstellt: 06.03.06, 06:12
Bei den horrenten Nebeneinnahmen vieler Politiker sollte das Bundestagsmandat ein 1-EURO Job werden.
Aber selbst das wäre noch überbezahlt.
gerassimov
Erstellt: 06.03.06, 15:35
Der stetige Wachstums-Irrglaube stößt an seine Grenzen. Nur unsere System konformen Politiker wollen das nicht wahr haben. Allenfalls bei den kleinen Leuten soll das Wachstum beschränkt bleiben. Da klingt es schon wie ein Vorwurf, dass es tatsächlich noch Konsumverweigerer gibt. Wie unverantwortlich! Raus mit dem letzten Groschen! Konjunktur ankurbeln!
Die Besserverdienenden in unserem Land würden ja helfen, aber deren Sammlungen sind schon ziemlich komplett. Man kann ja doch immer nur ein Auto gleichzeitig fahren.
jandark
Erstellt: 06.03.06, 15:39
Zitat: geschlossen
Bei den horrenten Nebeneinnahmen vieler Politiker sollte das Bundestagsmandat ein 1-EURO Job werden.
Aber selbst das wäre noch überbezahlt.
Das wäre doch immerhin überlegenswert. Besser fände ich aber ein Verbot dieser "Nebenbeschäftigungen". Die Herrschaften sollen die Arbeit machen, für die sie von uns bezahlt werden.
Die "Nebenjobs" lassen am Ende ja doch nur eine verdeckte Entscheidungshilfe beim Abstimmungsverhalten vermuten.
gruß
jandark
as65
Erstellt: 06.03.06, 15:44
Wäre schon mal nicht schlecht. Jeder darf maximal eine Einnahmequelle haben. Ausgenommen eventuelle zusätzlich notwendigen Unerstützungen.
AS65
jandark
Erstellt: 06.03.06, 15:45
Zitat: gerassimov
Der stetige Wachstums-Irrglaube stößt an seine Grenzen. Nur unsere System konformen Politiker wollen das nicht wahr haben.
Tja, ob die das wirklich nur nicht wahr haben wollen?
Ich denke eher, daß unsere Politiker nicht wirklich die Macht haben, daran etwas zu ändern. Wer sich auf das kapitalistische System einläßt, muß am Ende seine Abhängigkeit vom Kapital akzeptieren. Die Rahmenbedingungen, die die Politik setzen kann, sind nur begrenzt tauglich. Das sehen wir jetzt in dieser Debatte. Das allgemeine Lohnniveau sinkt. Aber laut Wunsch sollte der Konsum steigen. Nur, wie soll das gehen?
gruß
jandark
as65
Erstellt: 06.03.06, 15:50
Wie schon irgendwo geschrieben. Die Groß-, Größer- äh Größtverdiener müssen mal geschröpft werden. Es helfen wirklich keine Rahmenbedingungen, wenn es nur die Geldbörsen einzelner füllt.
AS65
gerassimov
Erstellt: 06.03.06, 16:04
Wie willst Du die denn schröpfen? Sowas funktioniert ja nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Diese Leute haben ihre Knete schneller aus dem Land geschafft, als unsere Politiker entscheiden können, wollen oder so.
Selbst gewisse Parteigelder sollen ja Wege durch die Schweiz und Liechtenstein nehmen, gell liebe Unionsfreunde? Was will man da erwarten?
jandark
Erstellt: 06.03.06, 16:16
Wahrscheinlich hat Lea doch recht!
gruß
jandark
as65
Erstellt: 06.03.06, 16:21
Und auf welche Aussage von Lea beziehst du dich?
AS65
jandark
Erstellt: 06.03.06, 16:32
Och, einige.

Kanns nicht wörtlich zitieren, war noch im alten Forum, außerdem will ich carlos nicht wecken bzw. auf 100 bringen.
Alles hatte jedenfalls mit ziemlich umstürzlerischen Absichten zu tun.
gruß
jandark
as65
Erstellt: 06.03.06, 16:36
Also lassen wir es lieber und hoffen dass es ruhig weitergeht.
AS65
der Linke
Erstellt: 06.03.06, 17:29
Der Mindestlohn sollte eine strategische Forderungen sein, deren Umsetzung nicht das Ende sondern erst ein Auftakt zum gesamtgesellschaftlichen "Transformationsprozess hin zu einer nicht-kapitalistischen Gesellschaft sein soll - ansonsten halte ich diese Forderung für zu klassisch Sozialdemokratisch.
Selbst linksliberale liebäugeln immer wieder mit dieser Idee.
Einen gewissen Schwachpunkt hat ja die Grundeinkommensforderung: der Staat wird gestärkt durch erhöhte administrative Durchdringung, größerer Loyalität der Bezieher und größerem Erpressungspotenzial gegen diese - wäre alles nicht so schlimm, wenn der momentane Staat nicht weitgehend ein Instrument der "herrschenden Klassen" wäre…
Opus
Erstellt: 07.03.06, 09:30
Auf die Aussage von @der Linke möchte ich nicht näher eingehen, dass aber Frauen in Deutschland in bestimmten Branchen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer ist schon ein Wahnwitz.
In bestimmten Branchen liege der Verdienst vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmerinnen rund ein Fünftel unter dem der männlichen Kollegen, ermittelte das Statistische Bundesamt anlässlich des internationalen Frauentags am Mittwoch.
Zitat: |
Im produzierenden Gewerbe (etwa Lebensmittel und Textilbetriebe), im Handel sowie bei Banken und Versicherungen verdienten Frauen im vergangenen Jahr im Schnitt 2539 Euro brutto im Monat. Damit hatten sie rund 20 Prozent weniger in der Tasche als Männer, die auf 3182 Euro Bruttoverdienst kamen.
Quelle: www.destatis.de |
Der Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen und das allgemeine Lohngefälle der letzten Jahre wird HIER (PDF-Datei) sehr gut deutlich.
Da könnt ihr Männer euch doch noch glücklich schätzen solche "Großverdiener" zu sein.
oxxo
Erstellt: 12.03.06, 11:30
Weil die Löhne so niedrig sind haben Eltern ihre Kinder durch eigene Wohnung eigener Hausstand, die Kosten für Verpflegung und Miete dem Staat auf gebürdet.
Somit brauchten die Eltern nicht mehr für ihre Kinder aufkommen, sofern die Kinder bei der Arbeitsagentur als Arbeit suchend gemeldet waren.
Durch diese Neubildung von neuen Bedarfgemeinschaften sind die 14 Milliarden Löcher bei Harze IV entstanden.
Schöne Sache und sehr vorteilhaft.