Mindestlohn - Ein Mindestbetrag für jeden Bürger zum Leben

bimboli
Zitat:
Stellenprofil: 1.) Taxifahrten 2.) Personenbeförderung, Ortskenntnis erforderlich; 3.) Dialysefahrten; 4.) Reisetransfer

Branche: Betrieb von Taxis und Mietwagen mit Fahrer
Arbeitsort: Gera
Arbeitszeit: Vollzeit
Verdienst: ca. 600,00
Beginn: sofort
Befristet: nein
Führerschein: B
Alter: egal
Kontakt: Auskunft erteilt:
Agentur für Arbeit Gera


Hey man, Danke für die Info. Hier werde ich sofort zuschlagen.
Es lohnt sich bei diesem Gehalt sogar ein Umzug nach Gera
Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Richtig, prangere weiterhin Jene an, die dieses System für erneuerungswürdig halten statt dieses System selbst mit seinen kranken Auswüchsen kritisch zu hinterfragen.

Hinterfragen? Nö. Gefordert hat sie. Zuminsestens wenigstens hat sie diese Agenda gewünscht.
Wer hier hinterfragt, das bin doch ich!

Ansonsten hinterfrage ich das ohne Ansehen der Person. Ob sie das System für erneuerungswürdig hält oder dieses befürwortet, ist mir gleich. Hier wurde von Mausi eine Agenda 30/10 ins Spiel gebracht, deren Realisierbarkeit ich anzweifle und deshalb hinterfrage. Mal sehen, ob es noch eine Antwort gibt...

Zitat:
Original von Herasun
Ich werde einen Teufel tun, solange für mich offensichtlich bleibt, wie eng diese Themen miteinander verflochten sind.

OK, dann vermische eben nach Belieben. Doch ich werde versuchen, die Diskussion nicht vom Hundertstel ins Tausendstel driften zu lassen und womöglich die Fragen aus den Augen zu verlieren.

Zitat:
Original von Herasun
Insbesondere auch deshalb, weil du dich beim Thema Mindestlohn immer wieder bei den Akademikern festbeißt.

Wenn also auch andere als ich auf dieselbe Idee kommen, so könntest du mal ganz vorsichtig in Erwägung ziehen, dass unter Umständen tatsächlich etwas an den Einwänden dran sein könnte.

Zitat:
Original von Herasun
(Deshalb und wegen vieler ähnlicher Stellenangebote hat ein Mindestlohn oberste Priorität)
>>> hier<<<

Lies bitte noch einmal genau dieses Stellenangebot durch. Welche Voraussetzungen werden verlangt? Der Bewerber muss keine Eliteschule absolviert haben und deshalb hat dieses Stellenangebot nichts damit zu tun, was ich heute nacht zum Thema Amortisation geschrieben habe.
Kannst deine Nebelkerze wieder einpacken.


Zitat:
Original von Simson
Herr Ackermann und Herr Esser standen nicht wegen schwarzer Kassen vor Gericht, sondern wegen wirtschaftlicher Vorgänge, über die man geteilter Meinung sein kann.

Hatte der Herr Dr. Helmut Kohl schwarze Kassen? Die harte Strafe des Gesetzes hat ihn getroffen!
videodok
Lohn- / Gehaltsangaben in Stellenangeboten sind immer in Brutto und das ist schon weniger als man mit Hartz IV Netto hat. Wer es richtig toll findet, kann sich ja darum reißen. Es anderen zuzumuten wenn man selbst keine Sorgen hat ist unrealistisch. Anders wollte ich es jetzt nicht nennen.
bimboli
Zitat:
Original von Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
(Deshalb und wegen vieler ähnlicher Stellenangebote hat ein Mindestlohn oberste Priorität)
>>> hier<<<

Lies bitte noch einmal genau dieses Stellenangebot durch. Welche Voraussetzungen werden verlangt? Der Bewerber muss keine Eliteschule absolviert haben und deshalb hat dieses Stellenangebot nichts damit zu tun, was ich heute nacht zum Thema Amortisation geschrieben habe.
Kannst deine Nebelkerze wieder einpacken.

Vielleicht wird mir jetzt unterstellt, dass ich mich an dem Taxifahrer festbeise, möchte aber trotzdem erwähnen, dass ich es unglaublich finde, wie du den Beruf des Taxifahrers herunterspielst:

Zitat:
Die Tätigkeit im Überblick

Taxifahrer/innen befördern Personen und ihr Gepäck zu deren gewünschtem Fahrtziel.

Taxis sind ein Beförderungsmittel für den so genannten Gelegenheitsverkehr im Rahmen des öffentlichen Personennahverkehrs. Daraus resultieren unterschiedliche Pflichten, die sich teilweise auch auf die Aufgaben der Taxifahrer/innen auswirken. So besteht zum Beispiel eine gesetzliche Beförderungspflicht, das heißt innerhalb eines festgelegten Pflichtfahrgebietes müssen sie jeden Fahrgast befördern.

Vor jedem Dienstbeginn überprüfen Taxifahrer/innen die Betriebsfähigkeit ihres Fahrzeuges. An speziellen Taxenständen halten sie sich für Fahraufträge bereit. Solche Beförderungsaufträge erhalten sie in der Regel per Funk oder direkt durch Fahrgäste. Über die reinen Fahrtätigkeiten sind sie häufig gefragter Ansprechpartner für Restauranttipps, für Hotelempfehlungen oder Tipps zum Nachtleben in den Städten. Zudem nehmen sie oftmals auch reine Kurieraufträge an und führen Botenfahrten aus.

Je nach Beschäftigungsverhältnis führen sie Arbeitszeitnachweise. Sie fahren oft in Schichtdiensten.

Ihre Tätigkeit üben Taxifahrer/innen als Selbstständige oder als Angestellte eines Taxiunternehmens aus.

Zugang:
Für eine Tätigkeit als Taxifahrer/in wird üblicherweise keine spezielle berufliche Vorbildung erwartet.

Notwendig ist die Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung. Diese wird erteilt, wenn der Bewerber oder die Bewerberin die EU- oder EWR-Fahrerlaubnis der Klasse B (vormals Klasse 3) seit mindestens zwei Jahren besitzt, mindestens 21 Jahre alt ist und die Gewähr dafür bietet, dass er oder sie der besonderen Verantwortung bei der Beförderung von Fahrgästen gerecht wird und die geistige und körperliche Eignung besitzt. Um die notwendige Ortskenntnisprüfung abzulegen, benötigt man sehr gute Orts- und Straßenkenntnisse. Eine sichere und angenehme Fahrweise, ein gepflegtes Äußeres, Freundlichkeit und Kundenorientierung sowie die Bereitschaft zu Schichtdienst und unregelmäßigen Arbeitszeiten sollte man mitbringen.
Quelle AA

Möchte von dir jetzt mal wissen ob du dich für 600€ BRUTTO in ein Taxi setzen würdest, 40 Stunden am Tag zum Schichtdienst???????
Übrigens eine Zumutung des Arbeitsamtes so eine Stelle überaubt anzubieten!!!!

EINE FRECHHEIT SONDERSGLEICHEN!!!!!!
Pfiffikus
Zitat:
Original von bimboli
Vielleicht wird mir jetzt unterstellt, dass ich mich an dem Taxifahrer festbeise, möchte aber trotzdem erwähnen, dass ich es unglaublich finde, wie du den Beruf des Taxifahrers herunterspielst:

Sorry, wenn das so rüberkam. Ich habe diesen Beruf nicht ins Spiel gebracht. Aber ich sehe nicht, dass zur Ausübung dieser Tätigkeit zuvor das Abitur erworben und ein Studium absolviert werden muss.

Ich habe meine Aufmerksamkeit auf den offensichtlich wunden Punkt von Mausis Agenda 10/30 gerichtet - die unangemessene Benachteiligung von höherqualifizierten Berufen. Herasun versuchte, die Diskussion von diesem Punkt abzubringen, indem sie dieses Stellenangebot ins Spiel brachte. Eine Nebelkerze eben.


Ansonsten möchte ich meine Worte nicht so verstanden haben, dass ich die Taxifahrer in irgendeiner Art und Weise herabwürdigen wollte.
der alte Sack
Zitat:
Original von bimboli

Möchte von dir jetzt mal wissen ob du dich für 600€ BRUTTO in ein Taxi setzen würdest, 40 Stunden am Tag zum Schichtdienst???????
Übrigens eine Zumutung des Arbeitsamtes so eine Stelle überaubt anzubieten!!!!

EINE FRECHHEIT SONDERSGLEICHEN!!!!!!


das mußt du mir erst mal vor machen !!
dann arbeite ich auch 40 stunden am tag !!

P.S. der spaßmod hat wieder mal aufgepasst !!!!!!!! fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich
Herasun
Zitat:
Original von Pfiffikus
Aber ich sehe nicht, dass zur Ausübung dieser Tätigkeit zuvor das Abitur erworben und ein Studium absolviert werden muss.


Und wer sieht das?
Allerdings hat auch ein guter Facharbeiter ( ohne Abitur und ohne Studium ) ein Anrecht auf angemessene Entlohnung ( ist aber wirklich nur meine Meinung großes Grinsen ).

Zitat:
Herasun versuchte, die Diskussion von diesem Punkt abzubringen, indem sie dieses Stellenangebot ins Spiel brachte. Eine Nebelkerze eben.


Irgendwie scheine ich etwas verpaßt zu haben.
Ich war der Meinung, hier ginge es um das Thema Mindestlohn. verwirrt verwirrt
Nein, es scheint um Nebelkerzen zu gehen oder um Postings, die einfach nicht ins Raster passen und deshalb nicht verstanden werden wollen.
Herasun
Zitat:
Original von bimboli

Übrigens eine Zumutung des Arbeitsamtes so eine Stelle überaubt anzubieten!!!!

EINE FRECHHEIT SONDERSGLEICHEN!!!!!!


Wer das anders sieht, ist ein Ignorant.

Leider sind solche Stellenangebote keineswegs selten.
Daß das Amt sowas anbietet auch nicht.
Aber das ist der Weg, der hierzulande beschritten wird!
gerassimov
Vergesst mal nicht, dass der Taxifahrer freien Sprit bekommt.
Aber das versteht man wahrscheinlich nur, wenn man studiert hat.
Wer nicht genug in der Birne hat, muss eben von 600 eus leben, brutto, versteht sich.

Was gibt's an dem Beispiel eigentlich ernsthaft rumzudiskutieren. Das ist doch genau die Situation, um die es geht.
Übrigens: zahlt dann die Allgemeinheit mal wieder den Rest drauf, denn bei dem Bruttogehalt hat der gute Taxifahrer ja wohl noch ordentlich Anspruch auf Hartz 4.

Leben und zahlen lassen. Aber wahrscheinlich sollen wir noch den Taxiunternehmer bemitleiden. Nicht dass er noch seinen Krempel packt und in Polen einen fahren lässt.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Und wer sieht das?
Allerdings hat auch ein guter Facharbeiter ( ohne Abitur und ohne Studium ) ein Anrecht auf angemessene Entlohnung ( ist aber wirklich nur meine Meinung großes Grinsen ).

Gewiss. Auch der soll eine angemessene Entlohnung erhalten.

Zitat:
Herasun versuchte, die Diskussion von diesem Punkt abzubringen, indem sie dieses Stellenangebot ins Spiel brachte. Eine Nebelkerze eben.


Zitat:
Original von Herasun
Irgendwie scheine ich etwas verpaßt zu haben.
Ich war der Meinung, hier ginge es um das Thema Mindestlohn. verwirrt verwirrt
Nein, es scheint um Nebelkerzen zu gehen oder um Postings, die einfach nicht ins Raster passen und deshalb nicht verstanden werden wollen.

Ja, es geht um Mindestlohn. Und da sehe ich nicht nur die angenehmen Seiten, die ein Mindestlohn unbestritten hätte.

Aufgrund des höheren Aufwandes, den der Statiker nun einmal betreiben muss, um diese Tätigkeit ausüben zu können, muss dessen Entlohnung zwangsläufig höher sein, als die eines Poliers (und auch eines Taxifahrers).
Die herbeigewünschte Agenda ergäbe eine Lohnerhöhung für die unteren Lohngruppen. Für die Akademiker müsste sich aufgrund der kürzeren Lebensarbeitszeit eine überproportional höhere Erhöhung der Bezüge ergeben. ...wenn sie denn am Markt erzielbar ist.
Lohnt es sich dann noch, zu studieren? Oder wandern Akademiker verstärkt ins Ausland ab?

Welche Auswirkungen hätte das auf die Preise?
Wie viel wären dann die nominell 300 Euro wöchentlich inflationsbereinigt noch wert?
Herasun
Zitat:
Original von gerassimov
Leben und zahlen lassen. Aber wahrscheinlich sollen wir noch den Taxiunternehmer bemitleiden. Nicht dass er noch seinen Krempel packt und in Polen einen fahren lässt.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Ich war der Meinung, hier ginge es um das Thema Mindestlohn. verwirrt verwirrt


Wenn ich mirs richtig überlege - das von dir angeführte Stellenangebot ist weniger eine Frage eines Mindestlohnes. Sondern wenn hier weniger zu verdienen ist, als HartzIV, so ist es vielmehr eine Frage der Zumutbarkeit.

Ansonsten schreib ich hier gerne, was du lesen möchtest: Diese Entlohnung allein ist nicht geeignet, ein Leben in Würde zu führen.
videodok
Mir hat jemand gesagt, dass das Fahren von Dialysepatiente von den Krankenkassen sehr gut bezahlt werden sollen. Wenn einer das als sebstständiger Taxi-Einzelunternehmer macht, soll es sich richtig lohnen. Wenn einer natürlich für 600 € brutto fährt, lohnt es sich für einen anderen, der sich selbst sicher nicht für 600 € in ein Auto setzen würde.

Noch etwas zu den Anforderungen. Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein zählen wohl heute nichts mehr? Bei dem Lohn kann man das wirklich nicht voraussetzen. In meinen Augen ist das aber eine Voraussetzung für diesen Job.
jandark
Zitat:
Original von Pfiffikus
Zitat:
Original von Herasun
Ich war der Meinung, hier ginge es um das Thema Mindestlohn. verwirrt verwirrt


Wenn ich mirs richtig überlege - das von dir angeführte Stellenangebot ist weniger eine Frage eines Mindestlohnes. Sondern wenn hier weniger zu verdienen ist, als HartzIV, so ist es vielmehr eine Frage der Zumutbarkeit.

Ansonsten schreib ich hier gerne, was du lesen möchtest: Diese Entlohnung allein ist nicht geeignet, ein Leben in Würde zu führen.


Insofern könnte man ja schon von einer bereits verwirklichten Mindestlohnregelung sprechen. Hartz IV macht am unteren Ende der Entlohnung alle gleich. Zwar wird damit Subvention (wir habens ja) betrieben, aber wenn's der "freien Marktwirtschaft" dient ...


gruß

jandark
gastli
Da es hier vauch eine Fraktion der Gegner von Mindestlohn gibt sollen die auch bedient werden. Der Proferssor aus von dem Institut aus München hat sich mal wieder eingemischt. Allen, die der Meinung sind man muss in Richtung Mindestlohn nichts tun, sollten mal über den Text nachdenken, und vor allem darüber wie weit sie von dem Szenario entfernt sind, wenn der Wirtschaft Tür und Tor für Lohnabbau nach Sinn der Weg geöffnet wurde.

Zitat:

Das Münchner Ifo-Institut unterstützte Investivlöhne als Ergänzung zu moderaten Lohnerhöhungen. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn erneuerte seine Prognose, wonach der gegenwärtige Aufschwung über mehrere Jahre andauert - womöglich bis 2010.

Ifo-Chef Sinn bekräftigte sein Kombilohn-Modell für staatliche Zuschüsse an Langzeitarbeitslose. Dazu müsse das Einkommen der Hartz-IV-Empfänger zunächst um ein Drittel gekürzt werden, im Gegenzug solle die Zuverdienstgrenze auf 500 Euro steigen. Das bisherige Hartz-IV-Einkommen solle als Lohn für eine kommunale Vollzeitbeschäftigung zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunen dürften die erworbene Arbeitszeit dann über Zeitarbeitsfirmen an die Wirtschaft verleihen.

“Das Sozialprodukt steigt, weil die Arbeitslosigkeit abgebaut wird und die Menschen zusätzliche Werte schaffen”, erklärte Sinn. “Damit können wir für ein ganzes Jahrzehnt einen Wachstumsschub erzeugen.” Die Chancen für eine solche Reform stünden aber in Aufschwungphasen schlechter als voraussichtlich in der nächsten Flaute Anfang des kommenden Jahrzehnts. Arbeitsmarktexperten der Koalition beraten derzeit über Reformen im Niedriglohnsektor.
jandark
Und jetzt wieder was für die Befürworter von Mindestlohn:
Mein Lohn reicht mindestens bis zum 10ten ...


gruß

jandark
Herasun
Zitat:
Original von Pfiffikus
Oder wandern Akademiker verstärkt ins Ausland ab?


Daß sie es auch ohne die Einführung eines Mindestlohns bereits jetzt schon tun, hat aber andere Ursachen, oder?
Simson
@ gastli:

Kombilohn halte ich für eine gute Idee, es steht aber die Frage des Mißbrauchs durch Arbeitgeber im Raum.

Investivlöhne sind eine weitere zu überdenkende Idee. Mit einer Beteiligung von Arbeitnehmern am Unternehmen wird die bestehende Trennung in Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgebaut. Dabei bekommt der Arbeitnehmer allerdings nicht nur die Sonnen- sondern auch die Schattenseiten eines Unternehmers zu spüren.

Mindestlöhne von 7,50 Euro für alle oder so ähnlich halte ich nicht für machbar. Allenfalls könnte ich mir einen ziemlich niedrigen Mindestlohn vorstellen, der langsam und allmählich angehoben wird. Aber selbst damit steht die Frage von Branchen- und regionalen Unterschieden noch im Raum. Lohnerhöhungen im unteren Bereich des Lohngefüges ziehen Lohnerhöhungen auch im mittleren und höheren Bereich nach sich.

Grundsätzlich muß der Lohn in einem angemessenem Verhältnis zur wirtschaftlichen Kraft und zum wirtschaftlichen Ergebnis eines Unternehmens stehen. Daran führt kein Weg vorbei. Dabei gibt es auch einige Unternehmens- und Marktfaktoren zu berücksichtigen. In Tarifverhandlungen für Branchen oder innerhalb nicht tarifgebundener Unternehmen wird ja regelmäßig um die angemessenen Löhne gerungen.

Bedenke bitte bei Überlegungen zu Lohn und Beschäftigung auch einmal, daß der Arbeitgeber rechtlich immer in der Zahlungspflicht für Löhne ist, egal wie das Unternehmensergebnis tatsächlich aussieht. In der Frage, Arbeitnehmer an tatsächlich gemachten Gewinnen zu beteiligen, hast Du einen Freund in mir. Allerdings bleibt dabei das Risiko für Verluste weiterhin allein beim Unternehmer hängen.

Wenn Du mich fragst, müßte das Arbeitslosengeld II aus ökonomischen Gründen (um mögliche Beschäftigungsverhältnisse tatsächlich herzustellen) möglicherweise wirklich abgesenkt werden. Menschlich und politisch wäre so etwas schwer zu vermitteln. Also frag mich lieber nicht.
gastli
@simson

Aber du glaubst das nicht wirklich oder ?

Die letzten Jahre haben doch eindeutig bewiesen das die Einführung von Armut per Gesetz, die Absenkung von Löhnen, Steuergeschenke an Unternehmen, Einführung von Mini- und Midijobs, noch eins tiefer Ein-Euro-Jobs und und und, keinerlei Verbesserungen auf der Seite der Arbeitnehmerschaft gebracht haben. Seit dem Setzen auf die Agenda 2010, setzte ein Strudel nach unten ein, der durch Kombilohn oder Investivlohn oder was auch immer aus den noeliberalen Denkfabriken kommen mag, nur noch beschleunigt wird. Seit Jahren beten sie ihre Lösungen daher.
Und du betest sie einfach mit.
Hartz I bis IV zeigen doch eindeutig wohin die Reise geht.

Zitat:
Das bisherige Hartz-IV-Einkommen solle als Lohn für eine kommunale Vollzeitbeschäftigung zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunen dürften die erworbene Arbeitszeit dann über Zeitarbeitsfirmen an die Wirtschaft verleihen.


Das ist die Wiedererschaffung der Sklaverei.
Nein danke.
Simson
@ gastli:

Zitat:
Original von gastli
@simson

Aber du glaubst das nicht wirklich oder ?

Doch.

Zitat:
Original von gastli

... Und du betest sie einfach mit.

Ich bete da gar nichts mit, was andere andere sagen. Das sind meine Überzeugungen aus meinem Verständnis von Wirtschaft, zu beobachtenden Vorgängen in der wirtschaftlichen Realität in Deutschland und aktuell geführten politischen Diskussionen in Deutschland. Ich gehöre keiner politischen Gruppierung oder irgendeiner Interessensgruppierung auf diesem Gebiet an und kann selbständig denken.

So, jetzt aber wieder von mir zum Thema zurück.