Rente mit 67+X - keine Rentenerhöhung - Altersarmut?

mailingto
Zitat:
Original von spidy
Ist schon ein Problem, wenn ich betrachte wieviele Menschen tatsächlich dieses Alter erreichen bei mir in der Verwandschaft komme ich bisher auf ein Statistisches Durchschnittsalter von 62,25 Jahren.

So eine Statistik wird doch nur repräsentant wenn auch einige Leute aus den verschiedensten Berufsgruppen einbezogen werden. Mir ist auch klar, dass Menschen, die ihr ganzes Leben auf dem Bau gearbeitet haben schon mit 57 Rente bekommen sollten und welche die im Büro ihrem Tagwerk nachgehen vielleicht mit 67. Solch eine Staffelung würde ich mehr begrüßen, als irgendetwas Pauschales.
gastli
Zitat:
Original von mailingto
Das ist doch bei der medizinischen Versorgung heute kein Problem mehr. Ich denke auch nicht, dass die Bild damit zur Hetze aufrufen will. Sie öffnet uns braven Zahlern nur die Augen.


Und was siehst du denn nun mit deinen hübschen von BILD geöffneten Augen ?
Pfiffikus
Zitat:
Original von spidy
Ja und finanziert von den Versicherungsunternehmen die mehr als ein Interesse an den Rentnern haben. Grundlage sind wie immer Statistiken die immer wieder so zurechtgebogen werden wie Politik und Wirtschaft sie brauchen.

Seit der Wende sind die Geburtenzahlen in Gera auf ca. 46% des Ursprungswertes gesunken. Diese Entwicklung hat massive Einschnitte im Personalbestand von Kindertagesstätten bis hin zu dem in Grund-, Regelschulen und Gymnasien geführt.
Noch heute muss sich der Stadtrat damit beschäftigen, welche Schulen in der Zwischenzeit entbehrlich sind.


Pfiffikus,
der nicht glaubt, dass diese Ereignisse nur wegen Statistiken kamen, die von Versicherungsunternehmen falsch interpretiert worden sind
Torsten
Zitat:
Original von LaTorte 81
Ich finde es erschreckend!


Erschreckend ist nur die Leichtgläubigkeit gegenüber solchen "Statistiken". Durch eine Erhöhung des Rentenalters steigt ja nicht die gesamtgesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Im Gegenteil, durch die ständige Erhöhung der Produktivität und Intensivierung der Arbeit nimmt die bei gleichem Produktions- und Dienstleistungsumfang ab. Das heißt, das jeder Einzelne in seinem Leben nicht länger, sondern kürzer arbeitet und nicht mehr, sondern weniger einzahlt.

Andersherum steigt das Bruttosozialprodukt bei seit Jahren sinkenden Einwohnerzahlen stetig. Millionen Menschen UNTER 65 stehen bereit, noch mehr zu produzieren. Warum soll es da nicht mehr für Alle reichen? Ganz einfach: Schaut Euch die Entwicklung der Realeinkommen im oberen und unteren Bereich an. Dann wißt Ihr, wo die fehlenden Mittel hin sind, denn ein physikalisches Grundprinzip ist, daß auf der Welt nichts aus dem Nichts kommt und nichts im Nichts verschwindet. Wenn sich die Oberschmarotzer und ihre Lakaien hemmungslos die Taschen vollstopfen, tauchen natürlich in allen gesellschaftlichen Bereichen Finanzierungslücken auf.

Dieses asoziale menschenfeindliche in der Krise steckende System wird das Krebsgeschwür des Kapitalismus auch mit noch so vielen Pflastern und Schminke nicht heilen, noch nicht mal dauerhaft überdecken können. Es muß weg, das ist die einzige Lösung für die demographischen und ganzen anderen Probleme.
Adeodatus
Ein interessanter Artikel wurd in der FD veröffentlicht der für alle die so permanent gegen die staatliche Rente sind die Augen öffnen könnte das Private Rente auch nicht das gelbe vom Ei sind.

Zitat:
Inflation frisst Rentenversicherung auf
von Anja Krüger (Köln)
Die Anbieter von klassischen privaten Rentenversicherungen können Kunden nach Absenkung des Garantiezinses keinen Inflationsausgleich mehr auf die Beiträge garantieren. Die Senkung der Mindestverzinsung bremst den Verkauf.

Nach Berechnungen der Ratingagentur Assekurata reicht die durchschnittliche garantierte Beitragsrendite von privaten Rentenverträgen mit 1,37 Prozent bei der aktuellen Inflation von 1,7 Prozent nicht für den Werterhalt des eingesetzten Kapitals. "Das macht den Verkauf schwierig", sagte Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will. Das Problem für die Lebensversicherer: Nach Wegfall des Steuerprivilegs in der Kapitallebensversicherung 2005 ist der Absatz dieser Verträge drastisch eingebrochen.

Die Versicherer wollen das mit dem Verkauf von privaten Rentenversicherungen kompensieren. Ohnehin erwartet die Branche einen steigenden Absatz dieser Verträge, weil die gesetzlichen Renten künftig drastisch sinken. Die Senkung der Mindestverzinsung dürfte aber eine herbe Verkaufsbremse sein. Potenzielle Kunden könnten angesichts der geringen garantierten Beitragsrendite auf Angebote aus anderen Branchen ausweichen, etwa Investmentfonds.

Bei klassischen Kapitallebens- und Rentenversicherungen erhalten die Kunden auf den Sparanteil ihrer Prämie die sogenannte Überschussbeteiligung. Sie setzt sich aus der garantierten Mindestverzinsung und der Gewinnbeteiligung zusammen, die jährlich deklariert wird. Der Garantiezins wird staatlich festgelegt, der bei Vertragsabschluss geltende läuft über die gesamte Vertragsdauer. Die Differenz zwischen Garantiezins und garantierter Beitragsrendite entsteht, weil der Versicherer den Zins nicht auf den vollen Beitrag des Kunden anrechnet, sondern Risiko- und Kostenanteile abzieht.

Zum 1. Januar 2007 wurde der Garantiezins von 2,75 auf 2,25 Prozent gesenkt. Im Bestand haben die Versicherer Verträge mit einem Garantiezins zwischen 2,75 und 4 Prozent. Die Überschussbeteiligung ist mit im Schnitt 4,3 Prozent fast auf dem Niveau des Vorjahrs geblieben. Das heißt: Die meisten Anbieter haben sie um jene 0,5 Prozentpunkte angehoben, um die der Garantiezins gesenkt wurde. Assekurata hat für die Untersuchung Daten von 79 Versicherern analysiert, die mehr als 90 Prozent des Marktes abbilden.

Überschussbeteiligung wird sinken

Auch bei Rentenversicherungen wird die Absenkung der Garantieleistung im Moment durch die Überschussbeteiligung ausgeglichen. "Anders als bei den vorhergehenden Tarifgenerationen reicht die garantierte Beitragsrendite bei Neuverträgen nicht zum Ausgleich der derzeitigen Inflation", sagte Will. Dass die Absenkung der Überschussbeteiligung bis auf den Garantiezins durchaus möglich ist, hat sich infolge der Kapitalmarktkrise 2001 gezeigt. Die Garantiezinssenkung führe dazu, dass andere Produkte von den Vertrieben mehr in den Vordergrund gestellt werden, sagte er. Das werden kapitalmarktnähere Verträge sein, etwa fondsgebundene Versicherungen.

Nach einer Umfrage der Ratingagentur unter 50 Versicherern gehen 84 Prozent der Anbieter davon aus, dass die Überschussbeteiligung im kommenden Jahr aufgrund der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes sinken wird. Die Novelle sieht eine stärkere Beteiligung der Kunden an stillen Reserven vor, der Differenz von Buch- und Marktwert von Kapitalanlagen. Außerdem sollen sie nach einer Kündigung ihres Vertrags mehr Geld als bisher zurückerhalten.

http://www.ftd.de/unternehmen/versicheru...32.html#leftCol


In den flächendeckenden Kampagnen der Versicherungswirtschaft und deren bezahlten Medien von ZDF („Aufstand der Alten“) bis zu BILD („Alte kassieren! Junge zahlen nur drauf!“) wird geradezu penetrant Propaganda für die private Vorsorge betrieben. Nur selten wird auf die Risiken der privaten Rentenversicherung für den Werterhalt des eingesetzten Kapitals hingewiesen.
schak
Gründe zur Rente mit 67 gibt es genug. Keine Rentenerhöhung aus bekannten Veröffentlichungen auch!
Aber WER will nun WEN, verscheißern?
Die Thüringer Landtagsabgeordneten erhalten rückwirkend ab November 2006, je nach Wohnsitz, 1700-2400 Euro monatlich mehr Grunddiät.
Begründung.: Frau Lieberknecht (CDU),,Man kann Abgeordnete nicht permanent schlechter stellen als den Rest der Bevölkerung''
Nach Angaben des MDR stiegen die Bezüge der Thüringer Abgeordneten seit 1994 automatisch entsprechend der jährlichen Einkommens- und Preisentwicklung.Seitdem sind diese Bezüge bis um 22% bis 2004, gestiegen. Diese Steigerung wurde 2004 für 2 Jahre ausgesetzt.
Aus welchem Topf wird wer Bezahlt?
Meine Rente wurde seit 2004 nur gekürzt!
Die Inflationsrate des Euro seit Einführung, liegt zur Zeit bei 67 Cent!
Wer ist Verantwortlich?
Unsere Schleimscheißer-Abgeordneten!
Wer ver(Tritt) das Grundgesetz?
schak
Nanu, wo bleibt die Reaktion:
Keine Meinung, oder was! nachdenklich
Fliegel
Zitat:
Original von schak
Nanu, wo bleibt die Reaktion:
Keine Meinung, oder was! nachdenklich

Hey man was erwartest du? es ist Montag Abend und die Leutz müssen einkaufen Irre

ich lach mich tot ich lach mich tot ich lach mich tot
Adeodatus
Glosse
Ewige Jugend von Stephan Kaufmann

Wir Ökonomen haben ja heutzutage das Sagen. Also hört zu: Arbeitslos ist jemand, weil man ihm Arbeitslosengeld gibt. Man bezahlt ihn fürs Nichtstun, und prompt tut er nichts mehr. "Finanzielle Anreizmechanismen" nennen wir das. Funktioniert auch bei Kindermangel: Kaum gibt's Geld für den Nachwuchs, schon wird er geboren. Oder Krankheit: Durch unsere ausufernden Kassenleistungen sind alle zu Hypochondern geworden. Ständig wird zum Arzt gerannt, nur weil's die Kasse zahlt. Der Beweis: Kaum zahlt die Kasse weniger und der Patient mehr, schon gibt es weniger Arztbesuche! So ist der Mensch eben. Man sollte mal die Pflegeversicherung streichen - mal sehen, wie schnell Opa dann vom Rollstuhl zurück an die Werkbank springt! Aber jetzt passt auf: Wenn Arbeitslosengeld die Menschen arbeitslos macht, wenn Krankengeld die Menschen krank macht, dann macht die Altersrente die Menschen ja wohl ... ja, das hättet ihr nicht gedacht! Per Rentenkürzung arbeiten an der finalen Abschaffung des Alters, an der Beseitigung des Todes! Der Markt regelt das schon. Habt Vertrauen! Stephan Kaufmann
Berliner Zeitung, 01.03.2007
Schmor
Rente und 67 ? ich habe eben einige Meinungen von Jugendlichen im TV dazu gehört. Mir graust davor mit welcher Sorglosigkeit die Überzahl der Jugendlichen mit dem Thema umgeht. Das Problem ist ja noch viele Jahrzehnte für sie entfernt. Sie werden wohl nichts bekommen, glaube ich. Es sollen alle selbst vorsorgen,ist die Meinung und Forderung der Politiker. Nur was ist in 45 Jahren ? Als Jugendlicher keine Arbeit, Ausbildung schon garnicht - ergo es langt 2007 noch gerade zum Überleben, woher sollen da Rücklagen kommen ?
Heute wird ein sozialer Zündstoff gebraut, der den Regierenden in 50 Jahren furchtbar um die Ohren fliegt. Dann folgt logisch : Absolute Verarmung der Massen ... das Weitere kennen wir. Aber ich bin unbesorgt, die moderne Technik wird dann auch mit marodierenden, hungernden Bevölkerungsmassen fertig. Der schlimmste skieinze Ficktschn - Film der gedreht wurde, wird nur ein Lacher sein, was dann kommt.
orca
Zitat:
Original von Schmor
Heute wird ein sozialer Zündstoff gebraut, der den Regierenden in 50 Jahren furchtbar um die Ohren fliegt.


Wohl kaum. Sieh mal in die Geschichte. Ausgerechnet unter den Bedingungen immer schnellerer Veränderungen soll dieses System, welches sich durch politische Flickschusterei von Quartal zu Quartal hangelt, noch 50 Jahre halten? Davor bewahre uns Gott, denn in spätestens 20 Jahren hätten wir hier wohl einen Thailändischen Lebensstandard und die Thais kämen hierher zum Ficken toitscher Mädels.

Sollte das System aber wider Erwarten doch noch so lange halten, hier ein Sparmodell für die Unterkunft (Quelle unbekannt):

Zitat:
Hier eine Alternative zur Rente mit 67:

Ich hab' soeben beschlossen "Ich will nie ins Altersheim!"
Wenn ich einmal in später Zukunft alt und klapprig bin, werde ich bestimmt nicht ins Altersheim gehen, sondern auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Gründe dafür hat mir unsere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geliefert:
"Die durchschnittlichen Kosten für ein Altersheim betragen 200 EUR pro Tag."
Ich habe eine Reservierung für das Kreuzfahrtschiff "Aida" geprüft und muss für eine Langzeitreise als Rentner oder Rentnerin 135 EUR pro Tag zahlen (kein Witz!!!)..
Nach Adam Riese bleiben mir dann noch 65 EUR pro Tag übrig.
1. Ich habe mindestens 10 freie Mahlzeiten, wenn ich in eines der Bordrestaurants wackele oder mir das Essen vom Room Service auf das Zimmer, also in die Kabine, bringen lasse.
Das heißt mit. anderen Worten, ich kann jeden Tag der Woche mein Frühstück im Bett einnehmen.
2. Die "Aida" hat drei Swimmingpools, einen Fitnessraum, freie Benutzung von Waschmaschine und Trockner und sogar jeden Abend Shows.
3. Es gibt auf dem Schiff kostenlos Zahnpasta, Rasierer, Seife und Shampoo.
4. Das Personal behandelt mich wie einen Kunden, nicht wie einen Patienten. Für 15,00 € Trinkgeld extra pro Tag lesen mir die Stewards jeden Wunsch von den Augen ab.
5. Alle 8 bis 14 Tage lerne ich neue Leute kennen.
6. Fernseher defekt? Glühbirne kaputt? Die Bettmatratze ist zu hart oder zu weich?
Kein Problem, das Personal wechselt es kostenlos und bedankt sich für mein Verständnis.
7. Frische Bettwäsche und Handtücher jeden Tag sind selbstverständlich und ich muss nicht einmal danach fragen.
8. Wenn ich im Altersheim falle und mir eine Rippe breche, dann komme ich ins Krankenhaus und muss gemäß der neuen Krankenkassenreform täglich dick draufzahlen.
Auf der "Aida" bekomme ich für den Rest der Reise eine Suite und werde vom Bordarzt kostenlos behandelt.
9. Ich habe noch von keinem Fall gehört, bei dem zahlende Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes vom Personal bedrängt oder gar misshandelt worden wären. Auf Pflegeheime trifft das nicht im gleichen Umfang zu.
Nun das Beste.
Mit der "Aida" kann ich nach Südamerika, Afrika, Australien, Japan, Asien... wohin auch immer ich will.
Darum sucht mich in Zukunft nicht im Altersheim/sondern "just call shore to ship".
Auf der "Aida" spare ich jeden Tag 50 EUR und muss nicht einmal mehr für meine Beerdigung ansparen. Mein letzter Wunsch ist dann nur: werft mich einfach über die Reling. Das ist nämlich auch kostenlos.
PS.: Falls der ein oder andere schlaue Rechner bzw. die eine oder andere schlaue Rechnerin mit von der Partie sind, besetzen wir einfach den ganzen Kutter.
Digedag
Zitat:
Hier eine Alternative zur Rente mit 67:.....


Unser Verstoßener hat ja doch bissel Humor

ich lach mich tot ich lach mich tot Top
orca
Zitat:
Original von Digedag
Unser Verstoßener hat ja doch bissel Humor


Ach, Euch gefällt sowas?

Zitat:
GESUNDHEITSREFORM - vorläufig letzte Stufe

Sie wünschen?

Guten Tag, ich habe heute einen Operationstermin und...

Überweisung?

Die habe ich hier.

Diagnose ?

Es ist eine chronische Blinddarmreizung. Mein Hausarzt sagt ...

Starke Schmerzen ?

Gestern war es schlimm, im Moment geht es gerade.

Dann rechter Flur, eine Treppe, Kabine 16. Sie haben eine Stunde Zeit.

Wie - eine Stunde? Wofür?

Selbstbehandlung. Das ist bei leichten Fällen üblich. Siebente Stufe der Gesundheitsreform.

Ich soll mich selbst behandeln ?

Operieren, junger Mann, operieren. Haben sie alles mit ?

Was mir der Arzt gesagt hat Handtücher, Laken, Seife...
Mundschutz? Gummihandschuhe? Scharfe Schere? Nadel? Garn?

Wozu soll ich das mitbringen?

Hilfsmittel und einfache Instrumente sind vom Patienten zu stellen. Zweiter Abschnitt der 5. Stufe der Gesundheitsreform, junger Mann.

Und was mache ich jetzt ?

Jetzt gehen sie hoch, rechter Flur, eine Treppe, Kabine 16. Wir können uns keine Verzögerung leisten. Mundschutz, Gummihand schuhe, Schere, Nadel und Garn nehmen sie aus dem Schränkchen neben der Operationsliege. Aber tragen sie den Verbrauch ins Nach weisheft ein, damit wir das in Rechnung stellen können.

Ich soll mir selber den Bauch aufschneiden?

Wenn sie es durch den Hals besser können, machen sie es so. Aber etwas Tempo bitte. Hier müssen am Tag 200 Patienten durch. Höhere Auslastung, dritte Stufe der Gesundheits re form.

Ich meine, ich habe doch noch nie ...

Dann wird es Zeit Wer soll denn ihre Frau, ihre Kinder, ihre Eltern behandeln, wenn nicht Sie? Dritte Phase der 4. Stufe der Gesundheitsreform- So, und jetzt gehen sie, rechter Flur, eine Treppe, Kabine 16.

Ich weiß doch gar nicht, was ich da machen muß!

Ausziehen, duschen, desinfizieren. Auf dem Regal liegt eine Bro schüre „Wie betäube ich mich örtlich". Sie machen alles so, wie es da drin steht. Daneben liegt ein Handbuch „Grundwissen der Chi rurgie". Darin finden sie ein Kapitel über den Blinddarm.

Und wenn etwas Unvorhergesehenes passiert?

Wenn sie sich an die Anleitung halten, passiert nichts. Und falls doch, dann nehmen sie den Leitfaden „Erste Hilfe für alle Fälle". Liegt auch auf dem Regal.

Ist es nicht vielleicht doch besser, wenn ein Arzt ...

Ein was? Haben sie geerbt? Oder größere Ersparnisse? Einen Arzt bekommen sie für eine Gehirntransplantation, weil da der Pa tient selber schlecht sieht, was er zu tun hat. Da müssen Sie nur die Instrumente reichen. Fünfte Etappe der 8. Stufe der Gesundheitsreform. Aber doch nicht beim Blinddarm, guter Mann.

Aber so ganz ohne Vorkenntnisse, das geht doch nicht ...

Wenn sie wirklich wollen, geht es schon. Sehen Sie mal, irgend so ein anonymer Arzt, der nur auf ihr Geld scharf ist, was wird der ihnen großartig helfen ? Sie selbst dagegen, sie haben doch das größte In teresse daran, hier gesund wieder rauszukommen. Oder etwa nicht? Dann unterschreiben sie mir bitte diese Verzichtserklärung hier. Das würde allerdings bedeuten, daß wir ihnen unseren Service künftig nicht mehr zur Verfügung stellen können.

Nein, nein, ich will schon. Es ist nur, ich bin so aufgeregt, und
wenn ich aus Versehen daneben schneide...

Wenn ihnen irgendwie komisch wird, drücken sie auf den schwar zen Knopf am Kopfende ihrer Liege.

Kommen Sie dann ?

Ich kann doch hier nicht weg. Dann schaltet sich ein Tonband ein, auf das sie ihren letzten Willen sprechen können. Nach dem Pfeifton haben sie 30 Sekunden Zeit.

Was heißt hier letzter Wille?

Tja, das Leben ist hart, man muß mit allem rechnen. Wenn sie danach noch können, drücken sie auf den roten Knopf, dann wird ein letztes Foto von ihnen geschossen, für die Hinterbliebenen. Sie müßten dazu einen Moment den Kopf stillhalten. Kreuzen sie dann auf dem Bestellschein neben dem Knopf an, welche Große sie wol len - wir haben alles vom Paßfoto bis zum Türposter. Ein besonde res Angebot unseres Hauses, zur Zeit 10 % verbilligt. Die Gelegen heit ist günstig. Aber der Rabatt gilt nur für den Ernstfall.

Ich würde mir das Ganze lieber nochmal überlegen.

Junger Mann, wollen sie damit andeuten, daß sie bisher nur simuliert haben? Das würde natürlich den Wegfall sämtlicher ge nannter Vergünstigungen bedeuten.

Aber nein, um Gottes willen, es ist nur...

Also ein bißchen dalli jetzt Sie haben noch 52 Minuten Zeit, dann kommt schon der Nächste. Rechter Flur, eine Treppe, Kabine 16. Die Kabine ist übrigens zu reinigen. Neunte Stufe der Gesundheits-reform. Und der Wurmfortsatz ist bei mir abzugeben, wegen der Abrechnung.
Hugo
Als Gegensatz zu den Torstenschen Visionen habe ich hier mal einen Tatsachenbericht:
Ein nicht mehr ganz so junger Mann bekommt an einem Samstag Bauchschmerzen. Diese werden trotz Selbstbehandlung mit Pfefferminztee und Heizkissen schlimmer statt besser, so dass er am Sonntag den medizinischen Bereitschaftsdienst ruft. 10 min. nach dem Anruf ist ein Arzt da, drückt dem Patienten auf dem Bauch herum, ist sich nicht ganz schlüssig über die Diagnose und weist den nicht mehr ganz so jungen Mann in das Krankenhaus ein. Nach ½ Std. fährt der Krankenwagen vor, zwei Pfleger transportieren den Patienten in den Krankenwagen und bringen ihn in das 25 km entfernte Klinikum. Aufnahme durch die Stationsschwester, Stationsarzt unternimmt die erste Untersuchung durch Drücken auf den Bauch. Um es kurz zu fassen, es folgen: Röntgen, Ultraschall, Computertomographie. Dann steht die Diagnose fest: Ein entzündlicher Prozeß im Bauchraum mit der Gefahr des Durchbruchs. Therapie: Zunächst konservative Behandlung um den Entzündungsprozeß einzudämmen – mit der Option einer sofortigen Notoperation, spätere Operation unbedingt erforderlich. Stationäre Aufnahme, Behandlung mit Infusionen, Antibiotika. Nach 10 Tagen Entlassung, Operationstermin schon festgelegt für 4 Wochen später. Zum Operationstermin Einzug ins Krankenhaus, Unterbringung im 2-Bett-Zimmer, 4-stündige Operation, 2 Tage Intensivstation. Jede Menge Infusionen, Schmerzmittel, Antibiotika usw. Nach 3 Tagen Komplikationen: Wieder Untersuchungen mittels Röntgen und Computertomographie. Neue Infusionen, weitere Medikamente. Täglich 2 mal Visite von Oberarzt und Stationsarzt, Betreuung durch das Krankenhauspersonal bestens. Nach 12 Tagen Krankenhausaufenthalt darf der nicht mehr ganz so junge Mann wieder nach Hause und bekommt noch Medikamente für 10 Tage mit. Inzwischen geht ihm wieder ganz gut, er kann bald wieder "Bäume ausreißen", muß aber wegen des großen Bauchschnitts noch eine Weile vorsichtig sein.
Ach ja, das Essen im Krankenhaus war hervorragend, es gab immer mehrere Essen zur Auswahl bzw. spezielle Diät. Übrigens ist der nicht mehr ganz so junge Mann Kassenpatient. Da er im Arbeitsprozess steht und somit Einkommen hat, beträgt seine Zuzahlung 10 € pro Tag Krankenhausaufenthalt.
Adeodatus
Zitat:
Da er im Arbeitsprozess steht und somit Einkommen hat, beträgt seine Zuzahlung 10 € pro Tag Krankenhausaufenthalt.


Die zahlt man auch wenn man kein Einkommen hat. Ansonsten kann ich Dir bei der derzeitigen Behandliung recht geben. Aber was der Verstoßene hier veröffentlicht hat ist eine Satire die wollen wir es einmal hoffen so nicht Realität wird. Ich kann kein Blut sehen.
orca
Zitat:
Original von spidy
Die zahlt man auch wenn man kein Einkommen hat.


Und wieviel hat man gleich nochmal in der DDR gezahlt? Und wieviel Sozialversicherungsbeiträge?
Pfiffikus
Zitat:
Original von Verstoßener
Und wieviel hat man gleich nochmal in der DDR gezahlt? Und wieviel Sozialversicherungsbeiträge?

Schlechtes Beispiel! Denn in der DDR wurden die Marxschen ökonomischen Erkentnisse ohnehin mit Füssen getreten, was schliesslich zu ihrem Bankrott führte.


Pfiffikus,
der in der DDR nix zuzahlen musste
gastli
Rente ab 67 reicht bei Weitem nicht aus.

Der Rentenversicherungsbeitrag für Arbeitslosengeld II Bezieher ist seit 1. 1. 2007 von 78 auf 40 Euro im Monat abgesenkt. Dadurch sinkt der Rentenanspruch, den Arbeitslosengeld II Bezieher erwerben, von bisher 4,24 Euro monatlicher Rente je Jahr mit Arbeitslosengeld II auf nur noch 2,18 Euro.


Hier ist dringend Änderung nötig und das Renteneintrittsalter auf 150 Jahre zu erhöhen, da sonst Altersarmut droht.
orca
Zitat:
Original von Pfiffikus
Schlechtes Beispiel! Denn in der DDR wurden die Marxschen ökonomischen Erkentnisse ohnehin mit Füssen getreten ...


Natürlich werden in der sozialistischen Planwirtschaft die ökonomischen Spielregeln kapitalistischer Marktwirtschaft mit Füßen getreten.

In einer sozialen Gesellschaft müssen Kultur und Gesundheit keinen Profit abwerfen.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Verstoßener
Natürlich werden in der sozialistischen Planwirtschaft die ökonomischen Spielregeln kapitalistischer Marktwirtschaft mit Füßen getreten.

Hey hallo! Auch im Sozialismus hatte/hat das Geld eine gewisse regulierende Funktion. Und genau diese Funktion des Geldes hatten die Betonköppe unterschätzt.

Hat doch schon olle Marx gesgt!


Pfiffikus,
der die Notwendigkeit von Geld im Sozialismus auch schon in Torstens Beiträgen gelesen hat