Rente mit 67+X - keine Rentenerhöhung - Altersarmut?

jandark
Erstellt: 09.03.06, 15:09

Die klassische Rentenversicherung garantiere nicht mehr, den Lebensstandard zu halten. Daher plädierte Münte für private Vorsorge. Insbesondere gelte dies für die Geringverdiener.

Ganz großes Tennis, Herr Obersozialdemokrat Müntefering. Die Geringverdiener habens ja. Die können ganz gut was für später anlegen.

Wann geht der Typ endlich in Rente? Schade, daß die Nahles auf halbem Weg zurück gezuckt ist. Dieser blickige Sozialabbauer gehört längst hinter die Hinterbänke.



gruß

jandark
Digedag
Erstellt: 09.03.06, 23:01

Das die Rente auf Dauer nicht finanzierbar ist sollte eigentlich jeden einleuchten. Je eher hier ein Schlussstrich gezogen wird umso besser.
Die jungen Menschen dürfen in der Beziehung nicht weiter verarscht werden.

Es muss klipp und klar gesagt werden:
Es reicht nur für eine Grundversorgung, für den Rest ist jeder selber verantwortlich und muss eben vorsorgen.

Ich habe es so gemacht, mir ist klar, dass ich keine Rennte mehr erhalte, mit der ich große Sprünge machen kann.

Also sollte sich jeder selber darum kümmern…

1. Wohneigentum zulegen (Haus oder Eigentumswohnung)
2. private Rentenversicherung
3. langfristige Anlagen (Aktien, Anleihen usw.)
as65
Erstellt: 09.03.06, 23:11

Alles gut und schön! Nur mit Harz IV lässt sich auch keine vernünftige, private Vorsorge gestallten. Auch wenn der eigentliche Sinn schon richtig ist.

AS65
Hexe
Zitat:
Original von Digedag
Das die Rente auf Dauer nicht finanzierbar ist sollte eigentlich jeden einleuchten. Je eher hier ein Schlussstrich gezogen wird umso besser.
Die jungen Menschen dürfen in der Beziehung nicht weiter verarscht werden.

Es muss klipp und klar gesagt werden:
Es reicht nur für eine Grundversorgung, für den Rest ist jeder selber verantwortlich und muss eben vorsorgen.

Ich habe es so gemacht, mir ist klar, dass ich keine Rennte mehr erhalte, mit der ich große Sprünge machen kann.

Also sollte sich jeder selber darum kümmern…

1. Wohneigentum zulegen (Haus oder Eigentumswohnung)
2. private Rentenversicherung
3. langfristige Anlagen (Aktien, Anleihen usw.)


Erstellt: 10.03.06, 00:27

Ja super, haste bei mir abgeschrieben???
Lies mal die seite zuvor

Deinen ersten Punkt, gut und schön mach mir das mal vor wenn de Hartz Empfänger bist, hat aber auch schon AS65 angemerkt.
jandark
Erstellt: 10.03.06, 09:23

Nicht allein Hartz IV - Leute können da nicht mithalten. Auch der vielgepriesene Niedriglohnsektor läßt diese Vorschläge wie Hohn klingen.


gruß

jandark
geschlossen
Erstellt: 10.03.06, 13:01

es ist doch völlig egal ob (der Blöde) Hartz 4 oder Harz 2 oder Riester. Diese Leute haben sich ihre Unfähigkeit hoch bezahlen lassen und ihren Namen verewigt.
Das Hauptproblem ist doch die Arbeit.
Und so lange deutsche Produkte in der Welt billiger zu haben sind als in Deutschland selbst nützen uns auch diese unfähigen Macher nichts.
Solange überhöhte Löhne im "Westen" gezahlt werden und bei uns nicht investiert wird werden wir wohl immer auf Hartz und Riester sitzen bleiben.
gerassimov
Erstellt: 11.03.06, 14:26

Zitat: geschlossen
es ist doch völlig egal ob (der Blöde) Hartz 4 oder Harz 2 oder Riester. Diese Leute haben sich ihre Unfähigkeit hoch bezahlen lassen und ihren Namen verewigt.
Das Hauptproblem ist doch die Arbeit.
Und so lange deutsche Produkte in der Welt billiger zu haben sind als in Deutschland selbst nützen uns auch diese unfähigen Macher nichts.
Solange überhöhte Löhne im "Westen" gezahlt werden und bei uns nicht investiert wird werden wir wohl immer auf Hartz und Riester sitzen bleiben.


Ah ja!

Zu dumm, dass dann diese Unfähigen nicht zu uns kommen, wo die Löhne nicht überhöht sind.
as65
Erstellt: 12.03.06, 00:57

Immerhin dient es als Argument für viele unliebsame Maßnahmen, dass es den anderen ja so viel schlechter geht! Man kann sich denen doch anpassen, nicht !?

AS65
Kollos
Erstellt: 14.03.06, 20:42

Es ist doch kein Wunder dass die Regierung jetzt handelt, da seit 1964 die Geburten um 50% rückläufig sind und es immer mehr Rentner gibt. Das kann einfach nicht mehr finanziert werden. Dazu kommt natürlich noch, dass die Gehälter auch immer niedriger- und die RV-Beiträge immer geringer ausfallen.

Ich währe für Rente mit 70 ich lach mich tot
Adeodatus
Erstellt: 15.03.06, 06:52

Das war aber selbst dem alten Adenauer schon bekannt das die Geburten zurückgehen, die Kinder baden das aus was Ihre Großeltern verzapft haben.

Als man Adenauer mit den statistischen Berechnungen konfrontierte fragte er
" in wieviel Jahren wird diese Entwicklung akkut? "

Antwort " In ca. 40 Jahren "

Adenauers Reaktion !

" Was Interessiert es mich was in 40 Jahren ist! "

Hintergrund für solche Politischen Fehlentscheidungen sind immer Wahlen, gerade die CDU versprach das Blaue vom Himmel und stemmte sich erfolgreich gegen jegliche Reformen. Das Erbe was die jetzigen und Zukünftigen Generationen Antreten hat in der Verlogenheit und Kurzsichtigkeit der Politiker seine Ursachen. Tolles Erbe!
oxxo
Erstellt: 16.03.06, 09:36

Kinder sind nun mal ein Armutsrisiko…
…das sagt wohl mehr über den zwischenzeitlich eng begrenzten kulturellen Horizont.
Was ist überhaupt Reichtum? lediglich ein dickes Konto?
daraus resultierend werden Kinder schon mal gern als potentielle Konsumenten bezeichnet...

Hinzu kommt, um mal einen ernsthaften Aspekt einzubringen, die gesellschaftliche und die rechtliche Stellung des Mannes im Kindschaftsrecht.

In der gesellschaftl. scheint sich ja (auch dank Frau von der Leyen) zwischenzeitlich etwas zu bewegen. Hinsichtlich der rechtlichen ist man weiterhin auf 3.Welt-Standart.
Olsens Egon
Erstellt: 16.03.06, 09:54

Nachdem die osteuropäischen Länder von der EU mit offenen Armen empfangen wurden fing das Elend mit der Rente an.

Zum Dank für die freundliche Aufnahme, saugten die Osteuropäer die tollsten Wohltaten versprechend, westdeutsche Unternehmen auf und deutsche Arbeitsplätze wanderten gleich mit in Richtung Osteuropa.

Mit neoliberalen Methoden wie Lohndumping etc. wurde hierzulande aus Angst vor der Billigkonkurrenz des Ostens das Einkommensniveau drastisch nach unten gezogen und damit fehlen dann auch die Beitragszahlungen an die Rentenkassen und die anderen Sozialkassen. Sinkende Steuereinnahmen für den Bund führen zu immer höherer Verschuldung und steigender Zinslast. Das alles dank Verheugen.
Adeodatus
Erstellt: 16.03.06, 11:28

Es gibt noch mehr Ideen zum Thema Rente hier bei dieser könnte ich fast zustimmen wenn hier nicht Paare die Ungewollt Kinderlos geblieben sind dafür bestraft würden. Aber macht euch selbst ein Bild.

Die gesetzliche Rente soll nach Meinung von Sozialexperten an die Zahl der Kinder gekoppelt werden. Kinderlose würde dann entsprechend weniger bekommen.

1960 hatte nur ein Elftel der Frauen keine Kinder, 2030 wird es ein Drittel sein, so die Prognose des Sozialexperten Jochen Pimpertz vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Diese dramatische Verschiebung habe zwangsläufig Folgen für das System der gesetzlichen Rente. Pimpertz und andere Experten, darunter auch Sachsens Ex-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, Johann Eeckhoff von der Universität Köln sowie SPD-Sozialexperte Karl Lauterbach, fordern deswegen, dass ein Teil der Erziehungsleistung auf Kinderlose umgelegt werden solle. „Der Rentenanspruch muss an die eigene Kinderzahl gekoppelt werden", meint Pimpertz.

Junge Generation an Kosten beteiligen

Heute sei es in der Regel so, dass die Paare mit Kindern die Hälfte der Erziehungskosten selbst tragen. Das müsse sich langfristig ändern. Der Kölner Sozialexperte schlägt deswegen vor, dass die Generation der heute 40-Jährigen und Jüngere, die keine Kinder haben, langfristig im Umlageverfahren an den Erziehungskosten beteiligt werden. Es sei an der Zeit, uns mit dieser Idee anzufreunden. „Wer keinen generativen Beitrag für das Rentensystem leistet, muss eben anders finanziell vorsorgen.“

Ein Kind kostet 107 000 Euro

Wie viel ein Kind kostet, hat Familienforscher Dr. Hans Bertram errechnet. Alle Transferleistungen des Staats wie Kindergeld und Riesterförderung berücksichtigt, zahlt ein Paar im Laufe von 18 Jahren 107 000 Euro für den Sprössling.

Insofern sei es nur gerecht, wenn ein Teil dieser Leistung auf Kinderlose umgelegt werde. Nach dem vom IW vorgeschlagenen Rentenmodell sollen rund 45 Prozent der Renten beitragsbezogen ausgeschüttet werden und 55 Prozent in Abhängigkeit von der individuellen Kinderzahl. Die volle Rente bekäme dann nur, wer zwei Kinder aufzöge. In konkreten Zahlen ausgedrückt würde ein Durchschnittsrentner des Jahres 2003, dem 954 Euro im Monat zustehen, nach dem IW-Modell einen Rentenanspruch in Höhe von 429 Euro (45 Prozent) erwerben. Die restlichen 525 Euro (55 Prozent) gäbe es nur bei zwei eigenen Kindern.
gastli
Erstellt: 16.03.06, 12:47

Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln
= neoliberaler gesellschaftlicher Abfall

Sie versuchen zum ungezähltem Male eine Neiddebatte loszutreten.

Alte gegen Junge
Kinderlose gegen Eltern
Arbeitslose gegen Arbeitsplatzbesitzer
Gewerkschaftsmitglieder gegen Nichtmitglieder
Angestellte gegen Beamte

Solange das funktioniert bleiben sie auch die Sieger.
Lasst Euch nicht verarschen, besonders nicht vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW).

Schluss mit den "Reformen" gegen uns!
Gemeinsam gegen Massenentlassungen, Sozialabbau, innere Aufrüstung und Krieg!
Aufruf zur bundesweiten Demonstration am 03. Juni 2006 in Berlin.
Adeodatus
Erstellt: 16.03.06, 12:57

Wieso nur in Berlin da schließt man Automatisch Hartz IV Empfänger und Bezieher von Kleinen Renten aus weil die sich die Fahrt dorthin nicht leisten könnten.
gastli
Erstellt: 16.03.06, 13:04

Glaube mir es gibt in dem Land noch fortschrittliche Kräfte die Gelder einsetzen um z.B. Busse zu sponsorn.
gastli
Erstellt: 19.03.06, 18:38

Da kam ein Lobbyist ins Stottern

Die ZDF Sendung Monitor ging in seinem Beitrag "BILD und die Rentenangst - harte Interessen, weiche Zahlen" der Sache auf den Grund. Der Beitrag ist als Mitschrift auf der monitor-Website nachzulesen.
Es war ein Vergnügen mal einen Lobbyist stottern zu sehen. Für alle, die es versäumt haben, hier der betreffende Mitschriftsausschnitt:
Reporter: "Die Frage war doch, ob es problematisch ist, dass Sie dann gleichzeitig für die Versicherungswirtschaft tätig sind?"
Prof. Bernd Raffelhüschen, Ökonom, Universität Freiburg: "Ich bin nicht für die Versicherungswirtschaft tätig, ich bin staatlicher Professor."
Reporter: "Aber Sie sind gleichzeitig im Aufsichtsrat und ..."
Prof. Bernd Raffelhüschen, Ökonom, Universität Freiburg: "Jetzt muss ich ... nein. Also jetzt wollen wir ... wollen wir ... Sie wollen eine Frage stellen zur Rente und darum geht es doch letztlich, oder?"
Reporter: "Die haben wir ja alle abgehakt. Jetzt würde ich ganz gern zu der Problematik ... der müssen Sie sich ja auch stellen."
Prof. Bernd Raffelhüschen, Ökonom, Universität Freiburg: "Nein, der Problematik stelle ich mich doch nicht, das will ich jetzt nicht!"

Wer ist Raffelhüschen ?
Professor Dr. Bernd Raffelhüschen, Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Freiburg, ist nicht nur bekannt als wissenschaftliches Sprachrohr für die Privatisierung der Sozialversicherungen und gefragter Interviewpartner in Talkshows, sondern auch sogenannter Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Außerdem ist er wissenschaftlicher Berater des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Victoria Versicherung AG. Raffelhüschen ist auch im Aufsichtsrat der ERGO Versicherungsgruppe, zu deren Gesellschaften Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV Deutsche Krankenversicherung, D.A.S. und die KarstadtQuelle Versicherungen gehören. Zudem hält er unentwegt Vorträge, etwa für den Finanzdienstleister MLP. Raffelhüschen verbindet mit Professorin Beatrice Weder di Mauro, Mitglied des Sachverständigenrats und dort ausgewiesene Anhängerin der Reform der Sozialsysteme, dass beide im Aufsichtsrat der ERGO-Versicherungsgruppe sitzen. Das ist die »Freiheit der Wissenschaft«, die wir meinen. Professor Raffelhüschen teilt auch mit Professor Bert Rürup so manches Arbeitsfeld. Auf jeden Fall sind beide für Privatversicherer tätig, wie die Homepage des Finanzdienstleisters MLP zeigt (siehe Abbildung 20, S. 266). Beide haben sich auch sofort anerkennend zu Wort gemeldet, als Franz Müntefering durchsetzte, jetzt schon die Anhebung des Renteneintritts-alters auf 67 Jahre anzukündigen.

Diese neoliberalen Abfälle überziehen unser Land immer mehr. Hier muss Einhalt geboten werden.
gerassimov
Erstellt: 20.03.06, 09:26

An der Art der Argumentation von Raffelhüschen hätte ich auf sowas auch gewettet. Danke gastli, jetzt hab ich Gewissheit.
gastli
Die Bildzeitung hatte eine Kampagne losgelassen ”BILD und die Rente”. In dieser wetterte Bild gegen die gesetzliche Rentenversicherung auf Teufel komm raus ( eigentlich sollte Werbung für private Rentenversicherung im Auftrag der Versicherungskonzerne gemacht werden). Norbert Blüm hatte Bild zum öffentlichen Disput über den Blödsinn den sie veröffentlichen aufgefordert. Bild kneift. Blüm hat dem Chefredakteur von Bild einen abschließenden Brief geschrieben. Gut und auch zum schmunzeln.
Warum zitiere ich Norbert Blüm ? Ich bin ja bekanntermaßen alles andere als ein Anhänger dieser Partei. Er und Heiner Geißler sind für mich, im Gegensatz zu dem Rest, die zwei Anständigen in der CDU.

Zitat:

Lieber Herr Diekmann,

vor Wochen habe ich Sie zu einem öffentlichen Disput über ”BILD und die Rente” aufgefordert. Dass ich auf eine Antwort von einem so wichtigen Mann, wie Sie es sind, Herr Diekmann, so lange warten musste, dafür habe ich Verständnis. Vom Papst zu Bush eilend, zwischendurch auch noch dafür zu sorgen, dass Sex und Porno in BILD ausreichend untergebracht werden und nebenbei noch älteren Staatsmännern auf dem Schoß sitzen, ist selbst für einen so talentierten Chefredakteur, wie Sie es sind, viel Arbeit.

Hinzu kommt noch der Zeitaufwand für eine Rentenkampagne, wie BILD sie losgetreten hat. Das ist schließlich kein Pappenstiel. Manipulation von Statistiken und Diffamierungen sind nicht mit leichter Hand zu machen. Einfache Interviews werden dann von BILD als ”Verhör” angeboten, um in der Staffage der Kriminalisierung von Verteidigern des Rentensystems auch nichts auszulassen. Das alles und noch mehr muss schließlich strategisch geplant und organisiert werden. Auch die Wissenschaftler, die Sie zu Zeugen aufrufen, sind nicht nur viel Geld wert, sondern müssen auch noch betreut werden. Ihr statistisches Material wird von einem Institut geliefert, das der Deutschen Bank nahe steht. Es strotzt aus allen BILD-Zeilen ein willfähriger Lobbyismus.

Die Strafanzeige gegen die sogenannte ”Rentenlüge” war zwar eine Farce, aber sie hat auch Zeit gekostet. Und auf die angedrohte Sammelklage warte ich heute noch. Macht nichts. Mit Klamauk kann man auch Blamagen überspielen. Und dass Sie von der Staatsanwaltschaft eine klassische Abfuhr erleiden mussten, war eben eine saftige Blamage; zumal BILD doch so viel teuren ”Sachverstand” zur Begründung der Klage investiert hatte. Die Niederlage zu einem Sieg umzufunktionieren, ist ein alter Trick von Leuten, die nicht zugeben können, dass sie verloren haben.

Die ”hammerharte Kritik” des Staatsanwalts an der Rentenpolitik habe ich im Ablehnungsbescheid nicht gelesen. Vielleicht hat Sie der Hammer der Abweisung so hart getroffen, dass bei Ihnen offenbar einiges durcheinander geraten ist. Das kann schon passieren.

Der Höhepunkt Ihrer Panikmache war allerdings ein Modell, mit dem Sie die ”Schrumpfrente” ausrechneten. 30 Jahre sollen demnach die Preise Jahr für Jahr um 2 Prozent steigen, während die Löhne in der gleichen Zeit nur um 1 Prozent erhöht werden. Wenn dies geschähe, lieber Herr Diekmann, dann wäre nicht nur die Rentenversicherung gefährdet, sondern die BILD-Zeitung wahrscheinlich bankrott. Einen solchen Absturz des Lebensstandards würde sogar noch nicht einmal die Privatversicherung, für die Sie Propaganda machen, überleben. Ihr gingen die Beitragszahler aus. Von den geschrumpften Reallöhnen könnte dann auch kein Geld für Privatvorsorge abgezweigt werden, zumal die Privatversicherung bekanntlich inflations-anfälliger ist als die Rentenversicherung. Im blinden Eifer rechnen Sie sich um Kopf und Kragen.

Bei Ihrer wenige Tage später folgenden Anzeige: ”So sparen Sie für Ihre Zusatzrente” lassen Sie die Geldentwertung für die Privatversicherung einfach weg. ”Augen zu”.

So spielen kleine Kinder Blindekuh. Hauptsache, die BILD-Rechnung stimmt.

Scheinbar existieren gesetzliche und private Renten in der Welt der BILD-Zeitung auf verschiedenen Sternen, zumindest in unterschiedlichen Volkswirtschaften. Die Manipulation ist zu plump, um nicht aufzufallen.

Meine Aufforderung zu einem öffentlichen Disput verschieben Sie auf die Zeit, in der Sie 67 oder 70 oder 75 Jahre alt sind; (”das dann gültige Eintrittsalter”). Als Begründung geben Sie an: ”Weil ich derzeit Dank Ihres Wirkens noch viel für meine private Altersversicherung arbeiten muss”.

Darf ich Sie fragen, wie hoch die Lücke ist, die durch mein Wirken in Ihrer Rentenanwartschaft geschlagen wurde ,und wie groß das Zubrot ist, mit dem Sie durch Ihre Arbeit für BILD diesen Verlust kompensieren müssen?

Im übrigen habe ich doch immer bei BILD gelesen, ich hätte zu wenig reformiert und zu wenig gespart. Jetzt habe ich offenbar in Ihrem Fall zu viel eingegriffen und gespart. Zu viel oder zu wenig? Beides zu behaupten, lässt auf Verwirrung schließen.

Lassen Sie, Herr Diekmann, die albernen Mätzchen beiseite. Sie haben die Hosen gestrichen voll, dass in dem von mir vorgeschlagenen Disput die Machenschaften der BILD-Zeitung offenbart werden. Das ist der Grund für Ihre Absage. Schon der Monitor-Redaktion sind Sie davongelaufen, als diese Ihnen unbequeme Fragen stellen wollte. Sie sind ein Feigling!

Der langen Rede kurzer Sinn: Die BILD-Renten-Diskussion hat nur einen Zweck: Die Rentenversicherung soll madig gemacht werden, damit das Geld in den Kassen der Privatversicherung klingelt. Das ist gut für das Geschäft der Allianz, mit der Sie in der Aktion ”Volksrente” zusammen in einem Bett liegen. Die BILD-Zeitung entwickelt sich leider zur Zeitung des ”Großen Geldes”, auch wenn Sie sich scheinheilig das Aussehen gibt, Sprachrohr des ”Kleinen Mannes” zu sein. Die Kluft zwischen Schein und Sein hält jedoch auf Dauer niemand aus. Das ist Ihr Problem, Herr Diekmann.

Wie immer mit besonders freundlichen Grüßen
Ihr
Norbert Blüm.

P.S.:Ich werde diesen Brief nicht geheim halten, denn der Pranger, an den Sie mich gestellt hatten, stand auch nicht im Privatissimum.
Herasun
Genial, der Brief vom Blüm!!!
Muß aber leider feststellen, daß auch dieser Herr, als er noch in "Amt und Würden" war, nicht ganz so kritisch und bürgernah daherkam ( oder erinnere ich da nur irgendetwas falsch?)!