Pkw-Maut - CSU will Autobahn-Vignette für 120 Euro

as65
München (RPO). In der Debatte um eine Autobahngebühr für Pkw hat die CSU eine Jahresvignette von 120 Euro vorgeschlagen. Der CSU-Vorstand beschloss am Montag ein entsprechendes Konzept, das auch eine Senkung der Mineralölsteuer bei Benzin um 15 Cent und bei Diesel um 10 Cent je Liter vorsieht. Damit soll der Tanktourismus in den Grenzgebieten eingedämmt werden. Der Vorschlag ist innerhalb der Partei aber umstritten.

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Simson
Dieser Vorschlag ist bei mir auch umstritten, weil ich als Wenigfahrer derzeit vielleicht ein- bis zweimal im Jahr kurzzeitig die Autobahn benutze und dafür 120 Euro berappen soll. Wer ständig über die Autobahn düst, die Autobahn abnutzt und die Luft verpestet, muß auch nur 120 Euro berappen. Wo bleibt da Sinn und Gerechtigkeit einer solchen Regelung?
Blixus
Also ich tippe mal.
Die Autobahngebühr kommt, und der Spritpreis steigt trotzdem weiter.
Hugo
In Italien zieht man an der Autobahnauffahrt ein Ticket und beim Verlassen der Autobahn bezahlt man je nach gefahrener Strecke - ähnlich wie bei Parkhaus-Tickets. So war es jedenfalls noch vor ein paar Jahren. Es wäre natürlich sehr aufwändig, jetzt noch an jeder Autobahnauf- und Abfahrt nachträglich derartige Tickethäuschen zu installieren. Da sind Vignetten einfacher .. aber eben manchmal auch ungerecht. In Österreich gibt es Vignetten für 14 Tage, 4 Wochen oder 1 Jahr. Und obwohl man das eigentlich nicht darf, kann man die auch "weitergeben" solange sie gültig sind.
Digedag
Ich lese hier wer die Autobahn abnutzt und die Luft verpestet soll zahlen.
Ich stimme soweit zu, wenn aus Spaß und Dumdideldei mit dem PKW gefahren wird.

Ich möchte aber betonen, dass ich kaum zum Spaß an der Freud mit dem Auto unterwegs bin. Ich fahre jeden Tag zur Arbeit mit dem Auto natürlich über die Autobahn. Ich denke da mit an die Bewohner der Landstraßen, die sich so durch mich nicht belästigt fühlen. Außerdem haben wir Pendler ohnehin schon ein schweres Los gezogen. Teure Sprittpreise und gekürzte Pendlerpauschale möchte ich mal mit anführen. Jetzt noch eine Autobahngebühr? Es wurde immer gesagt „die gibt es nur für LKW“

Die Nebenkosten sind schon so drastisch gestiegen, dass sich kaum noch eine Fahrt zur Arbeit lohnt. Wenn ich mein Fahrzeug abmelde, die Benzinkosten zur Arbeit wegrechne hab ich Netto so viel wie ein Arbeitsloser mit ALG I . Die Abnutzung vom Auto ist da noch gar nicht mit reingerechnet.

Ich frage mich wirklich in welcher Welt wir leben.
Golfi
Zitat:
Original von Simson
Wer ständig über die Autobahn düst, die Autobahn abnutzt und die Luft verpestet, muß auch nur 120 Euro berappen. Wo bleibt da Sinn und Gerechtigkeit einer solchen Regelung?


Alles klar großes Grinsen

Wir Autofahrer nutzen die Autobahn ab und machen sie unbrauchbar. Verwechselst du das jetzt nicht mit den LKWs und den Speditionen, die noch immer nicht gelernt haben den Fernferkehr auf die Schiene zu legen?
Simson
Sorry, ich bin bei dieser Betrachtung nur von mir persönlich ausgegangen! großes Grinsen

Wegen ein- bis zweimaliger kurzzeitiger Autobahnbenutzung im Jahr soll ich genauso viel bezahlen wie ein vielfahrender PKW oder LKW? verwirrt
Golfi
Ich sags mal so:
Genausowenig, denn ich hoffe das diese Vorschläge scheitern Augenzwinkern
gastli
Zitat:
Original von Simson
Dieser Vorschlag ist bei mir auch umstritten, weil ich als Wenigfahrer derzeit vielleicht ein- bis zweimal im Jahr kurzzeitig die Autobahn benutze und dafür 120 Euro berappen soll. Wer ständig über die Autobahn düst, die Autobahn abnutzt und die Luft verpestet, muß auch nur 120 Euro berappen. Wo bleibt da Sinn und Gerechtigkeit einer solchen Regelung?


Wow @simson, ich bin beeindruckt, dass du diese Frage nach Sinn und Gerechtigkrit auch mal stellst. Die Stelle ich bei allem was in den letzten Jahren aus dem Bundestag quoll.
Schmetterling
Seit wann vernichten die Autos die Autobahnen? Ich denke, dass diese die Straßen wohl kaum zerstören. Außerdem finde ich eine Besteuerung nach wirklich gefahrenen Kilometern wesentlich besser. Und das wird doch mit der Mineralölsteuer, die schon jetzt viel zu hoch ist, realisiert.
Simson
Mit der Besteuerung, das sehe ich genauso.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Hugo
In Italien zieht man an der Autobahnauffahrt ein Ticket und beim Verlassen der Autobahn bezahlt man je nach gefahrener Strecke - ähnlich wie bei Parkhaus-Tickets.

Dieses System ist in einigen europäischen Ländern verbreitet. Es hat den Nachteil, dass Ausfahrten teurer in der Anlage und in der Unterhaltung sind. Für uns, die Autobahnen zuweilen als Ortsumgehung und Entlastung der innerörtlichen Straßen bauen, brauchen wir viele Ausfahrten. Deshalb wäre dieses System schlecht geeignet.

Eine Gebühr nach gefahrenen Kilometern wäre schon in Ordnung - ein kleiner Beitrag zur Vermeidung von unnötigem Straßenverkehr. Leider wurde unsere Republik in den letzten Jahren verbaut. Zu DDR-Zeiten hatte jeder wichtige Betrieb einen Schienenanschluss. Nach der Wende wuchsen die Gewerbegebiete aus der grünen Wiese - ein Gleisanschluss ist die absolute Ausnahme. So ist der Personen- und Güterverkehr auf der Straße leider ohne nennenswerte Alternative.

Die Kassierung der Kilometergebühr erfolgt derzeit über die Mineralölsteuer. Denkbar wäre auch eine Pflicht-OBU für PKWs, um das Maut-System besser auszulasten.

Bevorzugen würde ich trotzdem weiterhin die Variante über die Mineralölsteuer. Diese belohnt kleine sparsame Autos mit wenig Leistung, die die Straßen wenig strapazieren, während sie schwere Fahrzeuge mit kräftigen Motoren hübsch zur Kasse bittet. Es müsste nur einigermaßen einheitlich durchgesetzt weren, dass auch in Deutschland getankt wird!
Hugo
MIneralölsteuer hin oder Vignette her - es hätte zumindest den Vorteil, daß JEDER, der die Autobahn benutzt, zahlen muß - auch die Transitreisenden. So tanken die billig im Herkunftsland und brettern ohne Maut über bundesdeutsche Autobahnen.

Zitat:
Original von Pfiffikus
Nach der Wende wuchsen die Gewerbegebiete aus der grünen Wiese - ein Gleisanschluss ist die absolute Ausnahme. So ist der Personen- und Güterverkehr auf der Straße leider ohne nennenswerte Alternative.

Es wurden auch Güterverkehrszentren (GVZ) gebaut, zum Teil nach alten Plänen aus den 30-ern. Die Idee ist, die Güter per Schiene zu diesem Zentrum zu bringen, dann auf LKW umzuladen und im ortsnahen Verteilerverkehr an den Empfänger zu bringen. Ob und wo in der Nähe von Gera eines ist, weiß ich nicht. Ich kenne zwei in der Nähe von Berlin. Leider wurden diese nicht so angenommen wie gewünscht, angeblich weil die Bahn zu unverlässig und zu unflexibel wäre. Speditionen sind da wesentlich flexibler. Und so "beleben" immer mehr LKW's die Autobahnen bzw. als Mautflüchtlinge die Landstraßen.
Pfiffikus
Zitat:
Original von Hugo
Die Idee ist, die Güter per Schiene zu diesem Zentrum zu bringen, dann auf LKW umzuladen und im ortsnahen Verteilerverkehr an den Empfänger zu bringen.

Hat nur zwei Haken:
a) Umladen kostet.
b) Umladen kostet Zeit, das ist bei Just - in - Time undenkbar.
Simson
Auf vielbefahrenen Großstrecken (z.B. Hamburg - München) könnte ich mir das schon vorstellen, wenn die Bahn flexibel genug ist. Das bedarf unter Umständen auch politischen Willens (Förderung großes Grinsen ), der scheinbar aber nicht da ist.
Hugo
Zitat:
Original von Pfiffikus
Hat nur zwei Haken:
a) Umladen kostet.
b) Umladen kostet Zeit, das ist bei Just - in - Time undenkbar.

Bei Containertransport dürfte das machbar sein.

Zitat:
Original von Simson
Das bedarf unter Umständen auch politischen Willens (Förderung ), der scheinbar aber nicht da ist.

Das ist wohl das Problem... Im Gegenteil, ich habe vor einiger Zeit einen Bericht gesehen über ein neues Super-LKW-Gespann, 25 m lang. In Belgien soll das angeblich schon unterwegs sein, man will es auch in D auf die Straße bringen. Na Hilfe ...
Blixus
Viele Lkw fahren mit einer Ladung mehrere Endabnehmer an. Das ist auch mit Containern nicht machbar. Schließlich muss doch wieder umgeladen werden. Auch muss erst wieder auf Container um bzw. zurück gerüstet werden.
Da hat Pfiffikus den Finger drauf: Es kostet!
Durch Container könnte die Maut entfallen, aber die Kosten würden garantiert auf die Waren umgelegt.
Der Vorteil aus meiner Sicht wäre:
Die Kosten sind gerechter verteilt, weil ich nur das bezahle, was ich kaufe. Nur eben noch teuerer.
Und auf den Autobahnen kann ich auch mal wieder auf der rechten Spur fahren. Vielleicht würde auch die KFZ-Steuer sinken, aber das ist eher Utopie.
Ich bleibe bei meiner pessimistischen Meinung, die Maut kommt und die KFZ-Kosten steigen weiter.

@Simson
Wenigstens die Grünen sollten sich für "die Schiene" einsetzen, aber Steuererhöhungen sind anscheinend einfacher durchzusetzen.
Simson
Ich hätte ja die Vision, daß ein ganzer LKW, der bisher von Hamburg nach München auf der Autobahn durchrauscht, stattdessen in Hamburg auf einen Zug drauffahren kann und bis München mit einem entsprechenden Güterzug (mit hoher Geschwindigkeit) auf den Schienen transportiert wird. So, und nun erklärt mich für verrückt! großes Grinsen
Adeodatus
Irgendwie gab es das schon einmal nur das da der knappe Spritt eine Rolle spielte, man hat da eben Güter mit der Bahn transportiert.

Aber davon einmal abgesehen, wenn ich mir den CSU Vorschlag mal richtig durchlese muss ich die Leute mal fragen wo sie die letzten Jahre waren. als die Ökosteuer eingeführt wurde und die Vorangegangenen Mineralölsteuererhöhungen. Jetzt eine Vignette einführen um den Tanktourismus zu stoppen ist der Witz des Jahres zumal dann wieder einmal eine Finanzlücke auftreten würde wenn man Steuern senken will sollte man sich über die Gegenfinanzierung Gedanken machen.. Es wäre eigentlich für Politiker ganz Ratsam wenn sie vor dem Plappern das Gehirn einschalten würden
Pfiffikus
Zitat:
Original von Simson
Ich hätte ja die Vision, daß ein ganzer LKW, der bisher von Hamburg nach München auf der Autobahn durchrauscht, stattdessen in Hamburg auf einen Zug drauffahren kann und bis München mit einem entsprechenden Güterzug (mit hoher Geschwindigkeit) auf den Schienen transportiert wird. So, und nun erklärt mich für verrückt! großes Grinsen

Eine solche Idee hatte ich auch schon. Ein Zug von der Art, wie er durch den Eurotunnel fährt, könnte einen fahrplanmässigen Liniendienst zwischen Hamburg und einigen Metropolen pendeln. Die Brummis fahren drauf und ab gehts mit der Geschwindigkeit eines ICEs.

Für die Spediteure ergäbe sich a) der Zeitvorteil und b) die Ersparnis von Sprit und Maut.

Da könnte man noch weiter denken... Es ist ja auch nicht nötig, dass der LKW-Fahrer im Zug mitfährt. Der norddeutsche Fahrer parkt den LKW auf dem Zug und schliesst ab. Sein Bayerischer Kollege fäht von Bahnhof München bis zum Empfänger. Es ergäbe sich c) ein geringerer Personalaufwand.

Aber: Die Bundeseigene Bahn scheint es nicht zu wollen, also bietet sie es nicht an. Und Privatfirmen kriegen es nicht auf die Reihe, weil sie beim Monopolisten die Gleise mieten müssten...