Hartz IV ist offener Strafvollzug

holgersheim
Zitat:
"Hartz IV ist offener Strafvollzug. Es ist die Beraubung von Freiheitsrechten. Hartz IV quält die Menschen, zerstört ihre Kreativität", schimpft Goetz Werner, Chef der Drogeriemarktkette dm, im "Stern"-Interview. Es sei ein Skandal, "dass eine rot-grüne Regierung dieses destruktive Element in die Gesellschaft gebracht" habe, so der 62-Jährige.


Das bestätigt uns in unserem Festhalten an den Montagsdemonstrationen. Wir werden kämpfen bis dieses Gestzespaket weg ist.
Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera
Elfi
So wie ich das sehe gehen immer weniger zur Montagsdema, so sozial ungerecht kann es ja nicht sein, wenn so wenige ihren Ar.. hochbekommen um auf die Straße zu gehen.

Ich kenne ehemalige Sozialhilfeempfänger die dank Harz IV jetzt mehr Geld zur Verfügung haben als damals, warum sollten die Protestieren???
videodok
Wer als Hartz IV Empfänger jetzt emhr hat als vorher, hat die nur, weil er vorher nicht alles beantragt hatte, was er hätte beantragen können.

Dass so wenige protestieren liegt auch daran, dass die Menschen resigniert haben und nicht mehr an mögliche veränderung glauben, was man irgendwie auch verstehen kann, in diesem verlogenen Staat.
holgersheim
Ich möchte hier die Presseerklärungen des "Erwerbslosenforum Deutschland" sowie des "Aktionsbündnis soziale Proteste", passend zu den jüngsten Meldungen veröffentlichen. Dieser Staat führt Krieg gegen Arme, er nimmt immer mehr faschistische (Faschismus ist „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.) Züge an.

Zitat:

Berlin/Bonn. Die von führenden Haushaltspolitikern der Union ins Gespräch gebrachte Absenkung des Arbeitslosengeld-II ließ gestern beim Erwerbslosen Forum Deutschland und zahlreichen anderen Initiativen die Alarmsirenen aufheulen. Damit scheinen sich die schon Mitte März bekannt gewordenen Informationen zu verdichten, wonach es Absichten gibt, den Regelsatz um bis zu 40% abzusenken. Wohlfahrtsverbände und führende Presseorgane wurden aufgefordert, ihre zaghafte Kritik an der Sozialpolitik aufzugeben und endlich deutlicher Position für die schon jetzt an den Rand gedrängten Menschen zu beziehen. Die Absichten der Union zeigen, dass sie jeden Bezug zu den ca. 8 Mio. Betroffenen verloren hat. Eine Absenkung des ALG-II wird auf keinen Fall hingenommen und die Regierung müsste sich für diesen Fall auf empfindliche Störungen und breiten Widerstand einstellen. Den zahlreichen Betroffenen steht schon jetzt das „Wasser bis zum Hals“.

Dazu Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland: „Die Union und insbesondere deren haushaltspolitischer Sprecher, Steffen Kampeter, zeigen nunmehr deutlich ihre wahre Fratze und die gleichzeitige Abhängigkeit vom Wirtschaftslobbyismus. Es geht darum, Menschen in völlige Abhängigkeit zu drängen, um den Forderungen von Arbeitgeberverbänden nach Lohnkürzungen und Abbau von Rechten Nachdruck zu verleihen. Dabei scheint die Union überhaupt keine Ahnung der Alltagsrealität zu haben, sonst wären solche absurden Forderungen nicht vorstellbar. Wer den Menschen bei einem tägl. Satz von 4,23 EUR für Essen und durchschnittlich 0,63 EUR Fahrtkosten für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs die Sätze noch mehr kürzen möchte, muss sich Unmenschlichkeit unterstellen lassen.“ An die Wohlfahrtverbände und Kirchen wird appelliert, deutlicher ihre Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. „Appelle an christliche Nächstenliebe in den Predigten zu Weihnachten und Ostern sind zu wenig und werden allenfalls als ritualisierte Standardfloskeln wahrgenommen. Hier ist lautstarkes Einmischen gefordert und ein Schulterschluss mit den sozialen Bewegungen und den Gewerkschaften“, so Martin Behrsing.

Deutliche Kritik wurde der „Mainstreampresse“ entgegengebracht. Beim öffentlichen Meinungsbildungsprozess würden die Betroffenen regelrecht ausgeschlossen und oft einseitig diffamiert. Es entstehe der Eindruck, dass z.B. die geplante bundesweite Demonstration am 03.06.2006 durch die Medien durch Nichtbeachtung ignoriert werden soll. „Ein großer Teil der Presse kommt schon länger nicht mehr ihren eigentlichen Aufgaben einer objektiven Berichterstattung und der Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen am Meinungsbildungsprozess nach. Es fällt auf, dass z.B. Prof. Sinn vom Münchener Ifo-Institut jederzeit ein breites Podium für seine abenteuerlichen Sozial- und Wirtschaftspolitikkonstruktionen geboten wird. Hingegen wird den Arbeitslosen allenfalls ein Randplatz zugewiesen, oder sie werden vorgeführt. Wir sind überzeugt, wenn die öffentlichen ihren gesellschaftlichen Aufgaben nachkommen würden, wären Tabubrüche wie das Optimierungsgesetz zu Hartz-IV oder die Forderungen nach Absenkung des ALG-II nicht tragbar“, so Martin Behrsing in Bonn. Als Beispiel nannte die Initiative die fehlende Beachtung der Zwangsumzugswelle von Hartz-IV Betroffenen in Deutschland. Davon seien immerhin 300.000 bis 500.000 Menschen betroffen. Neben der vom Politikwissenschaftler Prof. Grottian in Berlin ins Leben gerufenen Initiative gegen Zwangsumzüge hatte das Erwerbslosen Forum Deutschland ein bundesweites Notruftelefon eingerichtet, welches inzwischen stark frequentiert wird.

Presseerklärung des Aktionsbündnis Sozialproteste

CDU Stiefeltreterpolitik für die Armen: Alg II soll gesenkt werden und wird den Sturm der Betroffenen am 03. Juni auf einer Großdemonstration in Berlin ernten.

Das Aktionsbündnis Sozialproteste - ein Zusammenschluss von über 100 Sozialbündnissen in den Städten - erhebt schwere Vorwürfe gegen den haushaltspolitischen Sprecher der CDU, Steffen Kampeter, der den politischen Druck auf die SPD zur Senkung des Arbeitslosengeldes II in mehreren Interviews erhöht hat. Kampeter habe nicht alle Tassen im Schrank, die schon jetzt entwürdigenden Alg II-Regelsätze (345 Euro) noch weiter zu senken. Schon jetzt habe die Große Koalition ein zusätzliches Verarmungsprogramm von 12-15 % durch bewusste Nicht-Erhöhung der Regelsätze beschlossen, ohne dass dieses die Öffentlichkeit wahrgenommen hat. Kampeter gehöre mit seinem stieren Haushaltslogikblick auch zu jenen Politikern, die nicht die blasseste Ahnung davon haben, was es heißt, für 4,23 Euro die tägliche Nahrung und Getränke zu bestreiten. Mit gelebter Subsidiarität - immerhin die Leitlinie der CDU in der Sozialpolitik - habe das nichts zu tun, sondern entspreche brutaler Stiefeltreterpolitik der Erniedrigung. Die CDU sollte nicht die Wut und Glut unter der Asche der Sozialproteste unterschätzen, die sich am 03. Juni in einer Großdemonstration in Berlin erneut entladen könnte.

Pressekontakt

Erwerbslosen Forum Deutschland
Martin Behrsing
Schickgasse 3
53117 Bonn
Ruf: 0228 2495594
Mobil: 0160 99278357
Fax: 01805 039000 3946
redaktion@erwerbslosenforum.de
http://www.erwerbslosenforum.de

Aktionsbündnis Sozialproteste
Professor Peter Grottian
Ruf: 0171 8313314
gastli
Unter dem Begriff "SGB II Optimierungsgesetz" wird ein Katalog von Maßnahmen auf den Weg gebracht um ALG II Empfänger weiter zu schikanieren und quälen.

Hier eine unvollständige Aufzählung des Änderungskatalogs:

- Herabsetzung der frei verfügbaren Vermögensfeibeträge,

- drastische Verschärfung der Sanktionsmöglichkeiten,

- Prüfung der sogenannten Arbeitswilligkeit noch vor Antragstellung durch abschreckende Sofortangebote,

- Umkehrung der Beweislast bei der eheähnlichen und „gleichgeschlechtlichen lebenspartnerschaftsähnlichen“ Gemeinschaften,

- Schaffung der gesetzlichen Grundlagen zur Abfrage und Ausspitzlung, -institutionelle Verankerung von „Außendiensten“ bei den Leistungsträgern,

- Herabsetzung der „angemessenen“ Unterkunftskosten auf das Niveau der „alten Wohnung, wenn ohne Zustimmung des Trägers umgezogen wurde,

- Reduzierung des Leistungsanspruchs bei befristetem Zuschlag nach Alg I

Was nicht getan wird, ist den Menschen Arbeitsangebote machen, zu einem Lohn von dem man leben kann. Im Gegenteil die Armut soll verschärft werden.
Sind die ALG II Empfänger noch Menschen 2.Klasse oder schon 3. Klasse?
jandark
Wir wollen uns an den Spruch von Herrn Hartz (Rotlicht-Pit) anläßlich der Einführung der nach ihm benannten Verordnungen erinnern:

"Heute ist ein guter Tag für die Arbeitslosen in Deutschland."

Wie siehts eigentlich aus? Ist die Beschäftigung in unserm Land seit der Einführung der Hartz-Gesetze gestiegen? Ich meine jetzt nicht die Beschäftigung der Arbeitsagenturler, die sich ihrer Behördenmacht gegenüber ihrem Klientel Tag für Tag bewußter werden.
Und wo sind die vielen Stellen?
Wann kommen wir zu dem Schluß, daß die Medienfuzzis, die so gern die Sinnhaftigkeit der Schikanegesetze und die Ausweitung des Niedriglohnsektors lobpreisen, selbst persönlich von diesen Sachverhalten betroffen sein dürfen? Warum so hohe TV-Gebühren entrichten? Reporter = 1-Euro-Job, und schon können wir die Gebühren senken ...


gruß

jandark
videodok
Das gibt es sicher schon noch billiger. Da muss man nur mal zu den Lokalsendern schauen. Ich weiß, die sind privat, aber die bekommen auch einen ganz kleinen Teil der Gebühren ab, wenn wohl auch nur indirekt. Selbst CenterTV (Köln) sucht nur Praktikanten.
gastli
„Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, hat sich für automatische Sanktionen gegen Hartz IV-Empfänger ausgesprochen, die ein Job-Angebot ablehnen. „Noch ist das eine Kann-Maßnahme, es sollte eine Pflicht-Maßnahme werden“, sagte Weise in einem Zeitungsinterview.Ein gesetzlicher Automatismus erhöhe die abschreckende Wirkung und erleichtere die Arbeit für die Berater in den Jobcentern. Unterdessen heißt es nach einem Bericht, die Bundesagentur haben einen Milliarden überschuss erzielt..“
(www.heute.de/ZDFheute/inhalt/21/0,3672,3926517,00.html; 23. April 2006)

Dass dieser Staatsbedienstete aus Steuergeldern hoch bezahlt wird, schützte sein Hirn offenbar nicht vor der Infektion durch die kranke Logik des Neoliberalismus: Wir müssen die ärmsten aller armen Schweine zur Annahme auch des übelsten Drecksjobs zwingen – obwohl der Topf,
aus dem sie gnädigst alimentiert werden, Milliardenüberschüsse erzielt.
Krank-Jürgen Weise hätte nur noch laut sagen müssen, was er leise wohl denkt: Dass man diese Milliardenüberschüsse in Kürzungen des Arbeitgeberbeitrags zur Arbeitslosenversicherung verwandeln sollte, um daraus Milliardengewinne zu machen.
Digedag
@gastli

Was findest du so falsch daran, dass die Hartz IV Empfänger sich um einen Job bemühen sollen?

Ich bekomme wirklich nicht viel Lohn für meine Arbeit und muss täglich mit dem Auto mehrere Kilometer fahren.
Ich finde es nur gerecht, dass sich jeder um einen Job kümmern sollte.
Natürlich sollte eine Arbeit immer zumutbar sein, davon gehe ich aber aus.
as65
@digedag
Du glaubst doch nicht das es denen da oben darum geht die Leute damit in zumutbare Arbeit zu bringen mit der sie auch noch gut leben können.
Denen geht es doch nur darum so oft wie möglich zu sperren und somit Geld zu sparen.
Wenn die Möglichkeit einer sinnvollen Anwendung solcher Gesetze hoch wäre könnte man es noch als positiv sehen, aber so!
as65
gastli
Zitat:
Original von Digedag
@gastli

Was findest du so falsch daran, dass die Hartz IV Empfänger sich um einen Job bemühen sollen?

Ich bekomme wirklich nicht viel Lohn für meine Arbeit und muss täglich mit dem Auto mehrere Kilometer fahren.
Ich finde es nur gerecht, dass sich jeder um einen Job kümmern sollte.
Natürlich sollte eine Arbeit immer zumutbar sein, davon gehe ich aber aus.


Ich finde nichts falsch daran, weil ich auch von zumutbaren Bedingungen ausgehe. Hier werden schon wieder Arbeitslose pauschal verurteilt und ihnen wird die Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit gegeben. Aber kein einziger Arbeitslose hat seine Stelle selbst abgebaut und festgelegt, dass er im Arbeitsprozess überflüssig geworden ist.
Ich finde es aber falsch und absolut widerwärtig, dass mit diesem Blödsinn -Überprüfung der Arbeitsbereitschaft-, bei breiten Teilen der Gesellschaft ein Eindruck erzeugt werden soll, das Arbeitslose größtenteils keine Bereitschaft zur Arbeit hätten sich lieber mit 4.23 EUR täglich für Ernährung abgeben.
holgersheim
Wurde mir heute gemailt

Was unsere allseits geliebten Politiker mit Hartz IV angestellt haben, kommt nun nach und nach, in kleinen Dosen, ans Tageslicht und bildet eine immer lauter schreiende Anklage gegen dieses System. Hier sind Einzelfälle aus Tausenden, Zehntausenden. Alltag von Hartz IV.

Zitat:

Landkreis Würzburg: Hier hat man sich ein besonderes Mittel ausgesucht, wie man die Zahl der Arbeitslosen verringern kann: Man schiebt sie auf Dauer in nicht existierende Fördermaßnahmen ab. Dazu wird die katholische „Kolping"-Dienstleistung GmbH benutzt. Die Arbeitslosen werden verpflichtet, dort an „Förderungsmaßnahmen" teilzunehmen, die aber gar nicht bestehen. Einer der Arbeitslosen wird zum Unkrat jäten eingesetzt, ein anderer als Küchenhilfe. Das einzige Angebot ist ein Bewerbungskurs, der aber nach wenigen Tagen beendet ist und ein Computerkurs, in dem andauernd von vorne angefangen werden muß, weil ständig neue Teilnehmer eintreffen. Irgendein Zeugnis über diesen Kurs wird nicht ausgestellt. Diese Fördermaßnahme ist unbefristet! Die Teilnehmer bekommen nichts bezahlt, es sind also keine Ein-Euro-Jobs. Die Anwesenheit der Teilnehmer wird mit Stechkarten kontrolliert. Niemand darf vor 5 Uhr abends gehen. Der Landkreis Würzburg entledigt sich einfach seiner Arbeitslosen und bessert die Statistik auf, indem er sie bei der „Kolping" herumgammeln läßt. Es muß vermutet werden, daß die „Kolping" auch noch dafür bezahlt wird.

Wie ein Hausbesuch von Schnüfflern vor sich geht, berichtet eine Arbeitslose. Zunächst kämen sie zu zweit und erzwingen Eingang in die Wohnung, indem sie ankündigen, andernfalls würden die Leistungen gestrichen. Vorher haben sie dafür gesorgt, daß die Überweisung des Geldes von diesem Monat noch nicht erfolgt ist. Daruf wird jetzt grinsend hingewiesen. Das könnte sich noch länger hinziehen... Die Zimmer der Mitbewohner werden trotz Protest auch inspiziert. Das Bett sei zu breit, das sei für zwei, das sei eine Bedarfsgemeinschaft, wird dann festgestellt. Dann will man in der dreckigen Wäsche wühlen. Man weist darauf hin, man könne sich den Antrag noch einmal vornehmen und etwas finden, wenn das nicht gestattet werde. Es wird nach Klamotten des anderen Geschlechts gesucht.Dann will man die Untermietgenehmigung des Vermieters sehen, obwohl die Mietquittung längst vorgelegen hat. Dann werden alle Zimmer nachgemessen und durch die Küche geschnüffelt. Das Ergebnis: Wahrscheinlich dürfte die Arbeitslose nun gar nichts mehr bekommen, denn was man da so gesehen habe....

Kreis Marburg-Biedenkopf: Ein Arbeitsloser, der sich bereits aus dem Leistungsbezug abgemeldet hatte, bekam von seinem „Fallmanager" trotzdem eine Arbeitstelle angeboten mit der Drohung, die Bezüge zu streichen, wenn es nicht angenommen würde. Es stellte sich heraus, daß die Bewerbungsfrist bereits eine Woche abgelaufen war, bevor der Fallmanager das Angebot weiterleitete.

ARGE Grevenbroich, Nordrhein-Westfalen: Erfahrungen eines Arbeitslosen: Er kam zusammen mit seiner Frau zur ARGE, einen Tag, nachdem sich beide telefonisch dort arbeitslos gemeldet hatten. Es wurde ihm beschieden, daß die telefonische Meldung nicht anerkannt werde. Er wies auf den Leitfaden der Bundesagentur hin, in dem dies ausdrücklich erwähnt wird, bekam aber die Auskunft, dies sei Kokolores. Die Frau des Arbeitslosen wurde gefragt, warum sie denn nicht arbeite. Sie hatte nicht mehr gearbeitet, seit Kinder gekommen waren und diese aufgezogen. Man machte ihr sofort klar, daß sie mindestens fünf Bewerbungen pro Monat nachweisen müßte. Wenn von dem Arbeitgeber die Auskunft: „Stelle schon besetzt" käme, bedeute das, daß man sich zu spät beworben habe und man bekäme Geld gestrichen. Als nächstes wurde sofort der Umzug gefordert, ohne den kein Geld fließen könne. Die maximale Miete für vier Personen in Grevenbroich sei € 466. Der Hinweis, daß solche Wohnungen für vier Erwachsene im unmittelbaren Einzugsbereich des teuren Düsseldorf nicht zu haben seien, nützte nichts.

ARGE Magdeburg, Sachsen-Anhalt: Ein Arbeitsloser gewann den Prozeß gegen die Arge. Sie wurde verurteilt, ihm sein Arbeitslosengeld II (ALG II) auszuzahlen. Trotzdem zahlte die ARGE nicht. Das Sozialgericht mußte einen Zwangsvollstreckungsbefehl ausstellen. Das reichte der ARGE nicht. Sie legte Beschwerde beim Landessozialgericht ein, der abgewiesen wurde. Bis zum Tag der Zwangsvollstreckung hatte die ARGE immer noch nicht gezahlt.

Kreis Marburg-Biedenkopf: Von einem Arbeitslosen wurde ein ausgefüllter Berufsbogen angefordert. Als Sanktion im Falle des Nicht-Einreichens wurde die Ablehnung des Antrags auf ALG II angedroht. Der Antrag war aber schon seit Monaten genehmigt. Beim Anruf sagte der Sachbearbeiter, er habe keinen geeigneteren Textbaustein gefunden.

Nagold, Baden-Württemberg: Die Agentur für Arbeit ignorierte einen Beschluß des Sozialgerichts Karlsruhe, daß einem Arbeitslosen ALG II zusteht. Der Arbeitslose war gezwungen, das Geld per Zwangsvollstreckung einzutreiben.

Kreis Marburg-Biedenkopf: Arbeitslose, die im ALG II-Bezug sind, bekommen bei der örtlichen Agentur für Arbeit keine „Kundennummer" und können daher nicht auf Arbeitsangebote zurückgreifen, die nur mit Chiffre-Nr. Zugang zu Name und Adresse des Arbeitgers erlauben. Versuche, diese Nummern zu bekommen, trafen auf erbitterten Widerstand der Angestellten der Arbeitsagentur. Damit werden die Chancen der Arbeitslosen noch geringer, eine Arbeit zu finden.

Kreis Offenbach: Der dortige Landrat Peter Walter hat eine private Detektiv-Firma beauftragt, hinter dem Privatleben der dort gemeldeten Arbeitslosen hinterherzuschnüffeln. Die Firma hatte kürzlich Anzeigen in Tageszeitungen, in denen sie private Schnüffler sucht. Das ist natürlich schon allein deshalb unzulässig, weil damit der Datenschutz ausgehebelt wird, in dem kritische Daten der Arbeitslosen an private Unternehmen weitergegeben werden. Aber CDU-Landräte stehen ja bekanntlich über dem Gesetz. Der forsche CDUler begründet seine Schnüffelorgien damit, daß angeblich viele Arbeitslosen einer Beschäftigung nachgingen. Belegen konnte er das zwar nicht, aber CDU-Landräte brauchen nie etwas zu belegen, nicht
wahr?

In einem Jobcenter im Norden... Die Antragstellerin hat keine Vermögen über der Freigrenze und hat daher das Zusatzblatt über Vermögen nicht ausgefüllt, weil sie ja schon den negativen Fall im Hauptantrag angekreuzt und unterschrieben hat. Der Sachbearbeiter besteht trotzdem darauf , daß sie das Zusatzblatt ausfüllt, ohne genügende Erklärung. Als er feststellt, daß sie über 3000 Euro auf dem Konto hat, sagt er: „Und da stellen Sie Antrag auf ALG II?". Auf die Antwort, das sei doch unter der Freigrenze, meint er, nun wisse er wenigstens, daß ihr Antrag nicht vorrangig bearbeitet werden müsse.

ARGE Düsseldorf: Eine Arbeitslose kann telefonisch keinen Termin bekommen und geht persönlich vorbei. Am Eingang wird sie abgewiesen: Ohne Termin kein Zugang. Da schickt sie ein Einschreiben mit Bitte um Termin. Das Einschreiben wird nicht angenommen.

Verfolgungsbetreuung in einem kleinen Ort im Siegerland: Ein Arbeitsloser hilft seinem 90jährigen Nachbarn, indem er ihm ab und zu den Rasen mäht. Daraufhin wird er zum Arbeitsamt einbestellt, ob er gewerbsmäßig Gartenpflege anbiete. Der Arbeitslose klärt das als Nachbarschaftshilfe auf und bekommt die Antwort, Nachbarschaftshilfe sei abgeschafft.Tage später tauchten zwei Zollfahnder auf, die in Sachen „Schwarzarbeit" ermittelten. Die Beamten befragten ihn und die ganze Nachbarschaft. Schließlich stellte sich heraus, daß sie auch noch bei den Gewerbebetrieben im Ort nachgefragt hatten. Seitdem wird der Arbeitslose im Ort schief angesehen. Wer will schon mit jemand zu tun haben, der im Visier der Behörden steht?

Der „Verlag der deutschen Wirtschaft AG" hat einen Praxistip veröffentlicht, in dem er die Ein-Euro-Jobs für Privatunternehmen anpreist. Jedes Unternehmen, das einen öffentlichen Auftrag ausführe, könne bei den lokalen Ämtern Arbeitslose anfordern, die nur einen Euro bekämen , maximal 120 Euro im Monat, der Betrieb aber 200 bis 500 Euro. Man bekäme also die Arbeit gemacht und noch Geld dazu.

Buchholz, Landkreis Hamburg: Zusammen mit einer privaten Schule hat die dortige Agentur in einer Zeremonie 20 Arbeitslose gemeinsam eine „Zielvereinbarung" unterschreiben lassen, die allerdings keine der Anforderungen der „Zielvereinbarung" laut Sozialgesetzbuch II erfüllt, die nämlich individuell sein müssen. Auch hier wieder das Problem, daß die „Agentur" an ein Privatunternehmen auslagert, was sie selbst machen muß und dazu wieder sensible Daten der Arbeitslosen auf den öffentlichen Markt kommen. Das Ganze hat auch noch den Projektnamen „Besserungsprogramm". Wiederum der Verdacht, daß öffentliche Gelder in private Kassen geschoben werden.

Die Berliner Arbeitsagentur lehnte den Antrag eines zuckerkranken Arbeitslosen ab, einen Vorschuß zu bekommen, um sein Insulin kaufen zu können. Er trat ins Zuckerkoma!

Die ARGE Neumünster und die dortige Agentur bedauern in einem Schreiben, daß sie „nicht nachvollziehbare" Bescheide ausstellen müssen, aber sie seinen gezwungen, die Software des ALG II zu benutzen.


Warum all diese unwürdige Behandlung, warum die bewußte Nicht-Information und Nicht-Ausbildung der Sachbearbeiter, warum all dieser Wahnsinn? Etwas näher kommen wir der Antwort auf diese Frage, wenn wir nachlesen, was der Deutsche Industrie- und Handelskammertag von der Politik fordert und diese umsetzt: „Es muss selbstverständlich und 'zumutbar' werden, Jobs zu Stundenlöhnen von zum Beispiel 3 oder 4 Euro anzunehmen. (...) Beschäftigung in der Privatwirtschaft muss immer Vorrang haben."

3 Euro stündlich, das wären für einen Vollzeitjob weniger als 700 Euro brutto. Das ist es, was die Politiker der etablierten Parteien mit uns vorhaben! Die Montagsdemobewegung hat eine Früjahrsoffensive angekündigt. Die ist dringend nötig!

Und als ob das alles noch nicht genug wäre meldet sich Herr Rappe ein Mitglied des sogenannten Ombudsrates für (gegen) ALG II Empfänger zu Wort. Auf die Frage:

Ende Juni zieht der Ombudsrat seine Hartz-IV-Bilanz. Wird es ein positives Fazit sein?
antwortet er:

Das wird eine positive Bilanz werden. Unser fester Eindruck ist, dass die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe den zweiten Arbeitsmarkt aus der Schmuddelecke herausgeholt hat. Das ist ein wichtiger Erfolg. Außerdem glaube ich, dass der gesetzliche Nachbesserungsprozess mit dem Optimierungsgesetz in diesem Sommer endlich abgeschlossen sein wird.

Krank der Mann!!
gastli
Das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Noch am Dienstag den 02. 05.2006 griff die große Koalition den Betuchten in die Taschen. Wenigstens symbolisch, denn die sogenannte Reichensteuer soll nur eine Milliarde Euro in die Staatskasse spülen.
Einen Tag später waren die Erwerbslosen dran. Den Empfängern des Arbeitslosengeldes II sollen jährlich 1,5 Milliarden aus den Rippen geleiert werden. Das sogenannte Hartz-Optimierungsgesetz von Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD), das am Mittwoch im Kabinett verabschiedet wurde, soll endlich Schluß machen mit dem von ihm entdeckten massenhaften Mißbrauch sozialer Leistungen.

Für Erwerbslose bedeutet das: Schnüffelnde Hartz-Agenten in Schlaf- und Badezimmern, Aufhebung der letzten Reste ihres Datenschutzes und Leistungskürzungen bis zum Streichen der Heizkostenübernahme. Die Schnüffler, auch Außendienstmitarbeiter genannt, werden den Job-Centern samt Quote aufzudeckender Mißbrauchsfälle zugeteilt. Jedes Center soll laut Spiegel online unter anderem durch Hausbesuche 200 Sozialbetrüger entlarven. Von Kopfgeldern war am Mittwoch allerdings noch keine Rede.
Noch nicht ???

»Spürbar« verschärft werden hingegen die Zwangsmaßnahmen gegen ALG-II-Empfänger. Wer sich künftig weigert, eine zumutbare Arbeit anzunehmen, bekommt 30 Prozent weniger ALG-II. Wagt er es innerhalb eines Jahres, ein zweites Mal nein zu sagen, fehlen 60 Prozent im Portemonnaie. Damit es richtig weh tut, werden auch die Miet- und Heizkosten zusammengestrichen.

Ich vermute mal das jeder Arbeitslose über den Daumen gepeilt 0,00 Stellen angeboten bekommt, so die Erfahrungswerte Betroffener. Daher ist von dieser Seite kaum Gefahr zu sehen. Es macht diesen asozialen Figuren aber offensichtlich Spaß, den Glauben zu erwecken, die Arbeitslosen würden ständig Stellenangebote ablehnen. In eigens zu diesem Zweck produzieten Fernsehreportagen (Arbeit nein danke) , einer in Talkshows gerne gezeigten Regisseurin (Rita Knobel-Ulrich ), habe ich das schon gesehen. So ungefähr hätten die Nazis eine Dokumentation über Juden gemacht. Ich finde, man sollte rechtliche Schritte wegen Volksverhetzung gegen die Macher und Verantwortlichen einleiten.
Adeodatus
Als ich den Bericht gesehen hatte war mir als hätte eine Klapsmühle ihre besten Leute geschickt, jedenfalls brachte micht diese Aussage darauf.

" Wer Hartz IV neu beantragt bekommt sofort ein Arbeitsangebot umd seine Arbeitswilligkeit zu prüfen " So behämmert muss man erst einmal sein, da hat der Antragsteller in der Regel 1 Jahr Arbeitslosigkeit hinter sich in der kein Job für ihn da war, und schwubs bei Hartz beantragung gibts dann einen?

Also Leute die Welt ist ein Irrenhaus, und im Berliner Reichstag das Hauptquartier.
gastli
@spidy

Da bekommt niemand reguläre Arbeit angeboten. Hier geht es um Trainingsmaßnahmen mit extrem hohem Sinnlosfaktor, Ein-Euro-Jobs und erpresserische Versuche Menschen in Billiglohn zu drücken.
gastli
Auf 55 Seiten begründet die Bundesregierung ihren Gesetzentwurf zum Optimierungsgesetz für das SGB II. 55 Seiten, die beweisen, dass dieses Land kein Rechtsstaat mehr ist und diese Regierung, unterstützt von den Parlamenten, weitere Rechtsnormen aushebeln will.

Während bei der so genannten "Reichensteuer" (eine wirklich schwachsinnige Bezeichnung) sofort eine Überprüfung auf die Verfassungsmäßigkeit unternommen wird, von dem Herrn Bundespräsidenten persönlich beauftragt, kümmert sich kein Regierungsmitglied, kein Abgeordneter und am wenigsten der Herr Bundespräsident über die Verfassungsmäßigkeit von Hartz IV oder dem nun folgenden, so genannten Optimierungsgesetz.
Adeodatus
Wer keine Lobby hat braucht von niemanden Hilfe erwarten.
Leona
gastli
@leona

Was willst du mit dem Artikel von vor über einem Jahr sagen ?
gastli
Der nächste Schlag gegen die Arbeitslosen wird beschlossen:

Zitat:
Die Haushaltspolitiker von Union und SPD wollen die Leistungen für Langzeitarbeitslose kürzen. Im Gespräch sei die Abschaffung des befristeten Zuschlags, den Erwerbslose zwei Jahre lang erhalten, wenn sie vom regulären Arbeitslosengeld ins Arbeitslosengeld II (Alg II) wechseln
....
Erwerbslose erhalten bisher zwei Drittel des Unterschieds zwischen dem regulären Arbeitslosengeld und dem Alg-II-Regelsatz von 345 Euro monatlich, wenn sie länger als ein Jahr arbeitslos sind. Der Zuschlag beträgt im ersten Alg-II-Jahr maximal 160 Euro je Erwachsenen im Haushalt plus 60 Euro pro Kind. Nach einem Jahr wird der Zuschlag halbiert, nach einem weiteren Jahr entfällt er. Der Extra-Zuschlag, den seinerzeit die SPD durchgesetzt hatte, belastet den Bundeshaushalt 2006 mit voraussichtlich mehr als 500 Mio. Euro.
...
Die SPD schließt die Kürzung des Regelsatzes zwar weiterhin aus. Doch gibt es nun auch beim kleineren Koalitionspartner Überlegungen, an die übrigen Leistungen für Arbeitslose heranzugehen. "Der befristete Zuschlag ist zu streichen", hieß es in Kreisen der SPD-Haushälter. Er schaffe ohnehin den falschen Anreiz, die Arbeitslosigkeit zu verlängern.
(FTD)


Wenn ich in die Statistik der vernichteten Arbeitsplätze in Augenschein nehme wird mir die Sache klar und ich sehe wie Recht diese Experten haben.
Seit der Übernahme von Merkel, das sind nun schon unerträglich lange 169 Tage konnten 775.530 Arbeitnehmer ihr Arbeitsverhältnis erfolgreich beenden. Sie sind sich alle einig, scheiß auf Lohn und Gehalt, her mit Arbeitslosengeld. Und noch viel besser, die müssen nur noch 12 monate im ALG I ausharrne dann gibt es endlich 331,- € Monat für Monat. Mensch cool, nie wieder Lohn oder Gehalt.