Müntefering will Sprachtests für alle Kinder

Pfiffikus
Hallo Hugo,

Zitat:
Original von Hugo
Außerdem ... in Schulklassen, wo 98 % der Kinder Nichtdeutsche mit wenig Deutschkenntnissen sind, was glaubst du was dann die wenigen deutschen Kinder lernen (können)?

die Prozentzahl von dir genannt kann überhaupt nicht stimmen. Es müsste sich mindestens ein Deutscher Schüler drin befinden, umgeben von 49 Nichtdeutschen. Aber dass solche Klassen mit 50 Schülern gebildet werden, das halte ich selbst in den ärmsten Bundesländern für ein Gerücht.
Würde einer auf 19 kommen, dann wären nur 95% Nichtdeutsche drin. Naja, nur soviel zu diesem Zahlenspiel, darauf kam es dir ja wohl nicht an.

Es soll in der Tat Kassen und Schulen geben, in denen deutsche Schüler eine Minderheit darstellen. Gewiss ist das nicht die Regel. Schulen, wie die berühmte Rütli-Schule, sind wohl die Ausnahme.

Die von Gastli genannte Klassenfrequenz von 14 Schülern zeigt, dass man dort als Lehrkraft mehr Zeit für die Schüler hat, als durchschnittlich deutschlandweit.

Der Normalfall sollte irgendwo da liegen, wie es Spidy geschildert hat. Leider hab ich meine dazu passende Lieblingsgrafik nur noch im Cache von Tante Google gefunden. Im Original wird sie nicht mehr gehostet.
...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img124/5761/papierfliegervi7.jp
g[/IMG]

Aber in einem Punkt muss ich ihm widersprechen. Es gibt auch genügend deutsche Schüler, die ihr "Recht auf Störung" recht massiv einfordern, nicht nur Neubürger. Nämlich meist dort zu finden, wo sich der Eifer um mehr Kenntnisse - nicht nur in der deutschen Sprache - für den betreffenden nicht mehr rechnet.

Allmählich finde ich an diesen Deutsch-Tests immer mehr Gefallen. Sie würde den Ämtern und er Agentur ein offizielles Dokument in die Hand geben, das den Fortschritt in Sachen Integration und langfristig auch über den Intergationswillen in die Hand geben.
Herasun
Zitat:
Original von Hugo
Was will also Münte?


Wenn ich es richtig verstanden habe, einen Sprachtest für alle Kinder.

Zitat:
Fast die Hälfte der Jugendlichen, die nicht einmal Kompetenzstufe I er-
reichen, sind selbst in Deutschland geboren, haben in Deutschland gebo-
rene Eltern und sprechen in der Familie deutsch.


Hier zeigt sich m.E. das eigentliche Problem. Wem nützt ein Sprachtest, wenn neben der Sprache(die ich auch für unerläßlich halte) die Kinder von klein an benachteiligt sind, weil ihre Eltern eben andere Defizite aufweisen und deshalb ihren Kindern auch nicht die nötige Hilfe angedeihen lassen können?


Zitat:
Ich habe eine Studie/Statistik im Gedächtnis, die sagt aus, daß unter den Jugendlichen ohne Schulabschluß, unter den Jugendarbeitslosen bzw. denen ohne Lehrstelle der Anteil an Ausländerkindern besonders hoch ist. Nach Gastlis Erkenntnissen kann das gar nicht sein, also ist diese Studie vermutlich von ausländerfeindlichen Subjekten erarbeitet worden.


Zitat:
Original von Hugo
MIt Statistik kannst man alles bewiesen - vor allem das Gegenteil.
Pfiffikus
Lieber as65,

leider fehlte in der MDR-Mitteilung, über die wir hier diskutieren, ein Link. Gibt es eine Stelle, wo man mal genauer nachlesen kann, was Münte eigentlich will? Kann ja sein, dass es sogar etwas Vernünftiges ist...
gastli
Schau mal ob hier bei diesen Meldungen was bei ist.
as65
Pfiffikus
Klingt ja vom Anliegen her garnicht so schleht.

Zitat:
Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) hatte dagegen die Einführung einer bundesweiten Sprachprüfung für Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren gefordert. Wer diesen Test nicht schaffe, solle zur Teilnahme an Förderkursen verpflichtet werden, sagte Müntefering der "Bild am Sonntag". Außerdem sollten Teile der Kindergartenzeit von den Gebühren befreit werden. Zu viele Kinder würden mit unzureichenden Deutschkenntnissen in die Schule kommen. Zwölf Prozent schafften keinen Schulabschluss. Geld allein reiche da nicht, sagte Müntefering: "Wir müssen in die Köpfe und Herzen der jungen Menschen investieren."


Man will also vor der Schulpflicht die Schulfähigkeit sicher stellen.

Und wenn die das mit der Gebührenbefreiung noch durchkriegen...
gastli
Im ehemaligen Nachrichtenmagazin fordert die CDU in Vertretung durch Bosbach Strafen für Integrationsmuffel:
Ausländern, die sich Sprachkursen verweigern, sollen nach seinem Willen die Sozialleistungen gekürzt werden.

Ein alter Hut wird wieder einmal hervorgeholt. Die Verunglimpfung ausländischer Mitbürger. Und es ist genau der gleiche geistige Dünnpfiff wie er von Sarrazin kommt. Er tut das mit irgendwelchen Zahlen, die zu beweisen er schuldig bleibt. Aber was kümmert es wenn man woher Bosbach seine Berechnungen herholt, wenn damit gehetzt und aufstachelt werden kann.

Dazu Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

Zitat:

“Bosbachs Behauptung, etwa 40 Prozent aller zur Teilnahme an Integrationskursen verpflichteten Menschen würden dieser Aufforderung nicht nachkommen, ist durch nichts belegt. Die Bundesregierung konnte mir auf Anfrage keine entsprechenden Auskünfte geben (vgl. BT-Drs 16/12979, Frage 12). Auch seine Forderung nach Sanktionsmöglichkeiten bei einer Integrationskurs-Verweigerung ist billigster Populismus. Bereits jetzt kann die Sozialhilfe komplett gestrichen werden, wenn der Verpflichtung zur Teilnahme Integrationskursen im Rahmen einer Eingliederungsvereinbarung nicht nachgekommen wird.

Bosbach suggeriert zudem, Migrantinnen und Migranten wollten häufig kein Deutsch lernen und lägen dem Staat deshalb auf der Tasche und bekräftigt damit in unverantwortlicher Weise das Zerrbild vom ‘integrationsunwilligen Ausländer’. Die Wirklichkeit spricht eine andere Sprache. Von 2005 bis 2007 nahmen 94 Prozent aller zur Teilnahme an Integrationskursen verpflichteten türkischen Neuzuwanderinnen und Neuzuwanderer auch tatsächlich an den entsprechenden Sprachkursen teil. Und damit ist noch nichts zu den Gründen für die Nicht-Teilnahme der übrigen sechs Prozent gesagt – etwa Schwangerschaft, Erkrankung, verzögerter Kursbeginn oder ähnliches (vgl. BT-Drs. 16/9137, Anlage 3).

Es kommt auch nur selten vor, dass ein Integrationskurs abgebrochen wird. Laut dem von der Bundesregierung beauftragten Ramboll-Gutachten müssen nur 2,4 Prozent aller Teilnehmenden den Kurs abbrechen, und zwar aus Gründen, die nicht gerade von ‘Integrationsunwilligkeit’ zeugen, etwa wegen der Geburt von Kindern, wegen der Aufnahme einer Beschäftigung, wegen gesundheitlicher Probleme oder fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten.”

Quelle: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Pressestelle


Von geistigen Brandstiftern wie Bosbach, Sarrazin .. wir der nach über 60 Jahren wieder ermöglicht, dass der deutsche Michel endlich wieder nach Herzenslust gegen Minderheiten hetzen kann. Wenn ich dann in das an Gästebuch diverser Fernsehsendungen schaue, she ich das die Saat aufgeht. Erschreckend!
Markenhai
Richtig ... Bestrafung. Wer nicht will, ist selber schuld ... sie können ja gehen wenn es ihnen hier nicht gefällt! smile
strubbel
Zitat:
Schmetterling hat am 05. November 2006 um 12:11 Uhr folgendes geschrieben:
Ein weiterer Punkt ist doch auch, dass sich viel zu wenig mit den Kindern beschäftigt wird. Meist ist dann Zeitmangel der Eltern der Grund oder auch Desinteresse.

Ab vor die Glotze und fertig. Das schafft Freizeit für den Tag der Eltern.


Ja und das ist die meist verbreitete ursache. wieviele famiilen führen z.B. mit ihren kindern gespräche? also ganz einfache nach den erlebnissen des tages etc. oder irgendetwas oder wortspiele von klein auf.

oftmals halt auch die mangelnde bereitschaft der integration -> sprache (mehr sage ich hierzu auch nicht)

und das ist ein fatales zusammenspiel.

umsogrößer sind dann die schwierigkeiten des aufgabenverständnisses und auch die wiedergabe des gelernten. ich finde die idee also garnicht so schlecht. die kinder sollen möglichst mit etwa gleichen voraussetzungen zur schule kommen (und dazu gehört halt die gewisse vorbereitung speziell und auch von klein auf zu fordern und zu fördern) es bremst sonst das kind selbst und auch andere kinder aus. (so hart es auch klingt)

leider haben wir so eine hektische gesellschaft (von einem zum andern extrem) und da bleiben die gespräche zwischen kindern und eltern oft und bei vielen aus, was stark zu bemerken ist, leider.
Schmor
Kanakisch war eine Sprache, wenn man sie als solche bezeichnen möchte, die früher von vagabundierenden Seeleuten gesprochen wurde und sich aus den Sprachen aller Welt zusammensetzte. Ein großer Anteil bei der Sprache hatten Dialekte der Südseeinsulaner. Könnte eigentlich als Weltsprache eingeführt werden. Ha Ha !
strubbel
nachdenklich gibts sogar schon märchenbücher, willste haben? Augenzwinkern