neues Klinikum für Gera

gastli
Schweifen wir zurück.

Weder fehlende Wettbewerbsfähigkeit noch wegbrechende Absatzmärkte im In- und Ausland spielten eine Rolle bei der unsinnigen Entscheidung das Klinikum zu verscherbeln.
Es ist seit einigen Jahren immer die selbe Leier. Wenn der Staat eine Milliarde aus Steuern für Krankenhäuser ausgibt, dann killt das die Konjunktur. Wenn Privatpersonen eine Milliarde ausgeben, dann nicht. Logisch. Aber nur in neoliberalen Schrumpfhirnen.
jandark
Keiner investiert, wenn er nicht zumindest mittel- und langfristig eine Rendite dadurch erwartet. Und woher wird diese wohl kommen? Auch im Gesundheitswesen.


gruß

jandark
Simson
Rendite ist in meinen Augen der Ausdruck erfolgreicher wirtschaftlicher Tätigkeit eines Unternehmens bzw. des Erfolgs einer Investition. Das ist das Ziel eines Unternehmens bzw. einer Investition.

Mit einer Erweiterungsinvestition sind im Gegensatz zu einer Ersatz- oder Rationalisierungsinvestition in der Regel neue Arbeitsplätze verbunden.

Ich sehe diese Frage aus betriebswirtschaftlicher und nicht aus klassenkämpferischer Perspektive.
jandark
Ach Simson, als "Klassenkämpfer" muß ich mich auch nicht sehen, wenn mir einfach auffällt, daß es letztlich nur ein Verdrängungswettbewerb ist. Das heißt: es wird Verlierer geben. Irgendjemand muß nämlich was rausrücken, damit sich die Investitionen "lohnen".


gruß

jandark
Simson
Verdrängungswettbewerb ist auch eine Form des Wettbewerbs. Warum soll ein besserer oder billigerer Anbieter den bisherigen nicht verdrängen dürfen?

Um Verlierer zu vermeiden, müßte man jegliche Veränderung im Leben verhindern.

Investitionen haben sich dann gelohnt, wenn sie tatsächlich die zur Refinanzierung notwendigen und kalkulierten Einnahmen erzielen. Investitionen beinhalten naturgemäß Chancen und Risiken. Je nach Gelingen einer Investition wird der Investor dann ausgelacht oder beneidet. So ist das Leben.
jandark
Zitat:
Original von Simson
Um Verlierer zu vermeiden, müßte man jegliche Veränderung im Leben verhindern.


Falsch! Sehr viel müßte man ändern. Die "Veränderungen", die zur Zeit laufen, produzieren allerdings zunehmend mehr Verlierer.

Zitat:
Original von Simson
So ist das Leben.


Simsons Lebensmotto?


gruß

jandark
Norbert Hein
Die Investition in das Geraer Wald-Klinikum hat einen ganz wesentlichen Aspekt, der in der bisherigen Diskussion m.E. etwas zu kurz kam. Mit der Millioneninvestition ist sicher anzunehmen, dass das Geraer Krankenhaus hier in Gera dauerhaft als Krankenhaus der Maximalversorgung erhalten bleibt. Dass die gegenwärtige Struktur mit zwei Standorten nicht sehr ökonomisch ist, liegt wohl auf der Hand. Mit dem weitgehenden Neubau werden also zum einen die medizinische Versorgung auf hohem Niveau zum anderen aber auch die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert. Beides ist Gera durchaus wichtig.

Ich will auch daran erinnern, dass der Erwerber selbst gemeinnützig ist und also nicht vordergründig renditeorientiert arbeitet, um die Erwartungen von Aktionären o.ä. zu bedienen. (Was nicht heißt, dass auch SRH auf wirtschaftliche Betreibung verzichten kann).
holgersheim
Mal ein wenig Lesestoff für Befürworter von Privatisierungen der auch zum Nachdenken, falls möglich, anregen soll. Hier lassen sich gute Parallelen zu Gera ziehen.

Dieser Beitrag ist ein Link auf einen Artikel in der Zeitschrift "junge Welt", betitelt "Primat des Profits
Bildungszentrum Ostend in Frankfurt/Main:
Anatomie eines vermeintlich erfolgreichen Public-Private-Partnership-Modells
Golfi
Hab ich heute in der www.otz.de gefunden:

150 Millionen Euro werden in den Neubau des Geraer Waldklinikums investiert
Von Uwe Müller Gera. Am 15. September erfolgt der erste Spatenstich für den Neubau des Geraer Waldklinikums. Den Termin gab gestern der SRH-Vorstandsvorsitzende Prof. Klaus Hekking bekannt.

Für 150 Millionen Euro will der Heidelberger Konzern als Eigentümer das Waldklinikum faktisch neu bauen. "Die Finanzierung ist gesichert", verkündete Prof. Hekking das Verhandlungsergebnis mit dem Freistaat Thüringen. Demnach werden 100 Millionen Euro Steuergelder fließen, weitere 50 Millionen Euro bringt SRH als Eigenmittel auf.

In den zurückliegenden zwei Jahren sei eine komplette Neuplanung erfolgt. Mit Blick auf die veränderten Bedingungen im Gesundheitswesen wolle man ein funktionelles Krankenhaus und kein Stückwerk schaffen. Bei der Übernahme des Waldklinikums habe man Planungen für eine Teilsanierung des Krankenhauses im Umfang von 30 Millionen Euro vorgesehen.

Die Neubaupläne sind so weitreichend, dass selbst der erst im Jahre 2004 eingeweihte Eingangsbereich wieder abgerissen wird. Auf Bedenken Geraer Kommunalpolitiker, dass dann Fördermittel von der Stadt zurückgezahlt werden müssen, erwiderte Prof. Hekking, dass SRH das Problem schon berücksichtigt habe.

Das künftige Krankenhaus wird an das bereits neugebaute Operationszentrum angedockt Dabei handelt es sich um ein Hauptgebäude, zwei Bettenhäuser und ein Zentrum für Diagnostik. 2012 ist die Fertigstellung vorgesehen. Vom Standort des Bergarbeiterkrankenhauses bleibt nur das Strahlenzentrum.
as65
Schaden wird es schon nicht wenn ein modernes und funktionelles Kilikum entsteht.
Nur sollte gerade in Gera auch an eine entsprechende Belegschaft gedacht werden. Die negativen Meinungen, die man oft von den Patienten hört, zeigen die weiteren Probleme genau auf.

as65
Digedag
Ich glaube aber nicht, dass durch eine privatisierung des Hauses die Betreuung erhöht wird, da ein privater Unternehmer noch mehr auf die Wirtschaftlichkeit achten muss als die Stadt es getan hat.

Wie es wirklich aussieht wird die Zukunft uns zeigen.
Adeodatus
@ as65

Die Betreuung im SRH Klinikum finde ich gut ich war dieses Jahr selbst zu einer OP dort und fand das Personal kompetent und freundlich klar merkt man das zu viel Arbeit auf zuwenig Leute verteilt ist, aber die Patienten leiden m.E. nicht darunter. Gut was man merkt ist das es genügend Patienten gibt die am besten eine eigene Krankenschwester haben wollen und einen an das Bett geketteten Arzt damit sie ihre Aufmerksamkeit erhalten.
Lea
Zitat:
Original von as65
wenn ein modernes und funktionelles Kilikum entsteht.
die betonung liegt auf wenn. sieh die das chaos in greiz an wo seit jahrzehnten neugebaut wird.
Opus
Was die dort machen müssen wir ja nicht machen Augenzwinkern
Lea
Zitat:
Original von Opus
Was die dort machen müssen wir ja nicht machen Augenzwinkern
muessen nicht; aber genauso wird es kommen. weil vorne nur deppen am werk sind und die hintermaenner nur ihre pfruende zu sichern bestrebt sind. ist doch alles nur geldwaesche. schade dass immer noch leute auf sowas reinfallen. bei manchen dauert der lernprozess eben laenger...
Simson
Manche können Dinge eben weder sachlich noch differenziert betrachten. Und bei manchen dauert die Verarbeitung der DDR und ihres Endes länger oder hat überhaupt noch nicht begonnen. Sie versuchen diese Defizite unter anderem mit negativen Prophezeiungen und Verunglimpfungen anderer zu übertünchen, schade eigentlich ...
Lea
ich zaehle nur tatsachen auf und berichte aus erfahrung. bei anderen hingegen reicht eine woche um alles zu vergessen. deshalb machen die ja immer wieder die selben fehler.
und mit der ddr hat das nun ueberhaupt nichts zu tun. die gibts seit sechzehn jahren nicht mehr. es ist primitiv und peinlich immer noch die ddr fuer alles verantwortlich machen zu wollen was HEUTE schief geht.
geschlossen
Aber @ Lea, das musst du dir merken. Hier wird, was dem eigenen Interesse dient, alles hervorgekramert.
Ob das die Deutsche undemokratisch Republik ist, der westlich eimperialistische Kapitalismus, das 3.Reich. Alles ist gestattet.
Unsre Gegner sind die alte und neue kapitalistische Bundesrepublik, die Nato, die Bundeswehr, Polizisten, Überhaupt Leute welcher Verbrecher festnehmen. Dann der Bush, der Bair, und nun ganz aktuell mal wieder die Israeli.
Also: Wir sind von Feinden umgeben, wir sind unser eigenes Guantanamo. Mit dem Unterschied: wir sind irgendwie doch gerne hier.
Verrückt Welt. Kopfpatsch
Digedag
Das Geraer Waldklinikum soll bis 2012 general saniert werden. Dafür werden Teile neu gebaut, andere abgerissen. Die Neubauten sollen um das neu errichtete Operationszentrum herum entstehen. Die SRH Kliniken GmbH, die die Einrichtung Mitte 2003 von der Kommune gekauft hat, will nach eigenen Angaben insgesamt 150 Millionen Euro investieren, was einen nahezu kompletten Neubau bedeutet. Der erste Spatenstich für das Vorhaben, fällt im September.
as65
Zitat:
Erste Eindrücke auf Riesenbaustelle

Von Erika Baumann Gera. Bis zum Herbst 2012 soll das derzeit größte Krankenhausprojekt in Thüringen, die Generalsanierung des SRH Wald-Klinikums Gera, Wirklichkeit werden. Das Vorhaben wird insgesamt rund 160 Millionen Euro kosten, davon fließen vom Freistaat Thüringen 100 Millionen Euro.
Wie das neue Krankenhaus, das am Standort 1 konzentriert wird, einmal aussehen wird, das ließen sich gestern Abend Mitglieder des Wirtschaftsverbandes Ostthüringen in ihrem Mitgliedsbetrieb ausführlich erläutern. Dazu angereist aus Rastatt in Baden-Württemberg war Marion Donnig, die federführende Architektin vom Architekturbüro Donnig & Unterstab, die die Pläne und die einzelnen Schritte zur Umsetzung vorstellte. Unter den Teilnehmern auch die frühere Sozialdezernentin Elvira Krumflek, für die das Krankenhaus ein großes Stück ihres Lebens bedeutet.

"Wir alle freuen uns wahnsinnig auf unser neues Krankenhaus und das Parkhaus", betonte Klinikums-Geschäftsführer Fred Vock. Es bringe bedeutende Verbesserungen bei den medizinischen und pflegerischen Leistungen, es werde kürzere Wege geben, eine optimale Logistik, Arbeits- und Brandschutz auf hohem Niveau. Und es sei überdies eine große planerische Leistung gewesen, das vorhandene nagelneue OP-Zentrum in den Bereich der neuen Einrichtung mit ihren vier Gebäudeteilen zu integrieren, zollte der Geschäftsführer den Architekten Anerkennung.

Doch bevor von dem zu hören und auf Computeranimationen zu sehen war, was bis 2012 entstehen soll, verschafften sich die Wirtschaftsverbands-Mitglieder an der Baustelle des ersten Bauabschnittes einen Eindruck vom Mammut-Vorhaben. Nachdem der erste Spatenstich im September des Vorjahres erfolgte, sind aus dem Riesenkrater etwa 80 000 Kubikmeter Erde ausgehoben wurde. Dort entsteht bis August 2009 das Bettenhaus am Wald, das Diagnostik-Zentrum und der Wirtschaftshof. Im Juli soll das Parkhaus mit 480 Plätzen in Betrieb gehen. 900 Betten wird das neuen Krankenhaus in zwei Bettenhäusern haben, so sei es vom Land Thüringen genehmigt worden. Es wird eine Patientenpark geben, der das neue kompakte Krankenhaus mit dem historischen Haus 3 harmonisch verbindet. Im alten Krankenhaus sollen einmal die Dialyse, das Blutspendezentrum und eine Psychiatrie-Tagesklinik ihren Platz erhalten.

Das Konzept zu erarbeiten, habe für die umfangreichen Planungen eine große Herausforderung bedeutet, blickte Architektin Marion Donnig Planung zurück. Schon die äußeren Rahmenbedingungen mit zehn Meter Höhenunterschied im Gelände und Wald, der als Landschaftsschutzgebiet erhalten wird, hätten keinen großen Spielraum zugelassen. Doch die Zielsetzungen des Bauherren standen: optimale Anbindung an das OP-Zentrum, Aufwertung des Krankenhauses durch eine zentrale Empfangshalle, angenehmes Umfeld für Patienten und Besucher, kurze Wege innen und außen für alle Bereiche, Möglichkeiten der Erweiterung des Bettenkapazität und weiteres Andocken von Untersuchungsräumen.

Es sei ihr Wunsch für die Patienten, Ärzte, Schwestern und Mitarbeiter und auch für Gera, so Marion Donnig, das stabile und leistungsfähige Firmen gefunden werden, die das neue Krankenhaus in hoher Qualität und pünktlich fertigstellen. Gemeinsam mit ihrem Architektenkollegen Wolfgang Walter stand sie den Wirtschaftsverbands-Mitglieder noch für viele Fragen zur Verfügung. Eine davon: Was wird mit dem Krankenhaus-Standort 2?

Darüber werde noch mit der Stadt verhandelt, meinte Geschäftsführer Vock. Auch der Modus der Ausschreibungen war Thema. Die erfolge traditionell, das heißt, die Leistungen werden gewerkemäßig ausgeschrieben und das europaweit.Ich habe mir etliche Beulen geholt, bis das Krankenhaus an die SRH überging.

Dr. Michael Kneisel, Chef des Wirtschaftsverbandes und Klinik-Aufsichtsratsmitglied

quelle: tlz