Streiks in Deutschland

as65
Erstellt: 17.03.06, 17:45

Eigentlich war die Frage ohnehin nur ob er Student ist. Was mir allerdings relativ egal ist.
Und, in Deutschland wird doch vielfach am Bedarf vorbei ausgebildet!

AS65
oxxo
Erstellt: 21.03.06, 00:50

Um wieder den Bogen zum Streik, hier der Ärzte zu finden:

Ein Krankenhaus muß einen ärztlichen Dienst rund um die Uhr anbieten. Der ärztliche Dienst ist in einer Abteilung in der Regel mindestens doppelt besetzt, d.h. ein oder mehrere jüngere Ärzte, die im Krankenhaus anwesend sind und ein Oberarzt der Rufbereitschaft von zu Hause leistet. Bei einem kleinen Krankenhaus mit nur 4 Abteilungen (Innere, Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie) sind das also im Normalfall mindestens 8 Ärzte, die entweder im Krankenhaus oder von zu Hause Dienst leisten. Wenn jede Abteilung vielleicht nur über 10 Ärzte verfügt, also im Krankenhaus insgesamt 40 Ärzte arbeiten (wobei dieses kleine Krankenhaus dann ärztlich schon relativ gut besetzt wäre) wäre für jeden im Durchschitt jeder fünfte Tag Dienst. Bei einer Einhaltung aller Arbeitszeitrichtlinien würden dann aber wegen Freizeitausgleichs am Tag wieder 4 (wenn die Oberärzte von zu Hause nicht "hereingerufen" wurden) bis 8 Ärzte (wenn alle diensthabenden Oberärzte nachts kommen mußten), fehlen.

Einhaltung der Arbeitszeit bedeutet, das mehr Ärzte eingestellt werden müssen (die gibt es aber zur Zeit nicht in ausreichender Anzahl), oder dass das Krankenhaus weniger Patienten behandelt, was zu unter Umständen für das Krankenhaus bedrohlichen finanziellen Einbussen führt.

Junge Ärzte und in den letzten Jahren zunnehmend auch Fach- und sogar Oberärzte haben nur Zeitverträge. Sie können sich sicher vorstellen, was einem befristet angestellten Arzt widerfährt, der seine Rechte einfordert...

Gerade in der Facharztausbildung muß der Arzt bestimmte Leistungen erfüllen (z.B. Operationskatalog). Wer weniger arbeitet braucht länger bis zum Facharzt... Das führt dazu, dass die deutsche Ärzteschaft keine geschlossene Meinung zum Thema Arbeitszeit hat. Viele Ärzte machen freiwillig unbezahlte Überstunden, oder forschen nach der Arbeitszeit.
Das Ansehen der deutschen Ärzte war in den Vergangenen Jahren recht schlecht, d.h. medienwirksames Aufmerksammachen auf Mißstände war nicht ganz einfach

Aus meiner Sicht sind die deutschen Ärzte nicht gut organisiert. Es fehlt eine schlagkräftige Gewerkschaft, oder Betriebsräte, die sich auch den ärztlichen Problemen annehmen.
PiWi
Erstellt: 21.03.06, 10:05

Zitat: oxxo
Einhaltung der Arbeitszeit bedeutet, das mehr Ärzte eingestellt werden müssen (die gibt es aber zur Zeit nicht in ausreichender Anzahl), oder dass das Krankenhaus weniger Patienten behandelt, was zu unter Umständen für das Krankenhaus bedrohlichen finanziellen Einbussen führt.


Ärzte gäbe es schon genug, nur sie gehen der besseren Bezahlung wegen und der Arbeitszeit, lieber als Pharmareferenten in die Industrie, oder ins Ausland.
VG Peter
gastli
Erstellt: 25.03.06, 14:22

Lähmung des Luftverkehrs
pünktlich zum Beginn der WM


Hamburg (ddp) - Wegen eines Streits zwischen dem Bundesverkehrsministerium und der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) droht eine weitgehende Lähmung des Flugverkehrs pünktlich zur Fußball-WM Anfang Juni. Wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag berichtete, ist laut GdF ein Streik der über 1700 deutschen Fluglotsen kaum noch abwendbar.

Bei der Auseinandersetzung geht es dem Magazin zufolge um das Flugsicherungsgesetz, das die Bundesregierung am Freitag kommender Woche durchs Parlament bringen wolle und mit dem die Politik nach Meinung der GdF den hohen Sicherheitsstandard am deutschen Himmel aufs Spiel setze. So solle die Flugsicherungstechnik künftig keine hoheitliche Aufgabe mehr sein. Mit den Lotsen «nicht zu machen», so GdF-Sprecher Marek Kluzniak, sei auch die geplante Öffnung praktisch der gesamten Flugsicherung für Leiharbeiter.
(spiegel)

Eine wunderbare Idee. Hoffentlich lasen sich die Fluglotsen nicht billig kaufen. Hier soll schon wieder durch die Hintertür die Bolkestein Richtlinie umgesetzt werden.
geschlossen
Und schon wieder droht ein Streik der Gutverdienenden.
Jede Wette darauf das in absehbarer Zeit dieser Bereich auch privatisiert wird.
Merkens die Gewerkschafter nur nicht das da durch die Gewerkschaftsbosse mit überzogenen Gehaltserhöhungen der Staat nicht mehr mitmacht, ja wegen leerer Kassen nicht mitmachen kann.

In den USA war vor Jahren auch so ein ähnlicher Streik und der Flugverkehr innerhalb der USA war fast lahmgelegt.
Da hat man dann wegen Erpressung des Staates die aktiven Teilnehmer des Streiks fristlos gekündigt. Der Ausfall wurde vom Militär vorübergehend übernommen. Wers nicht glaubt der suche mal im Internet und kann uns dann genaueres darüber berichten.
Digedag
Über 800 Metallbeschäftigte in Thüringen haben auch heute wieder kurzzeitig die Arbeit niedergelegt.

So traten bei der Bosch Fahrzeugelektrik in Eisenach, im Motorenwerk MDC Power in Kölleda und bei Fujitsu Siemens in Sömmerda Mitarbeiter in den Ausstand.

Warnstreiks gab es auch in Gotha und in Silbitz. In dem Tarifkonflikt fordert die IG Metall ein Lohnplus von 5 Prozent.

Quelle: www.mdr.de/nachrichten/meldungen/2734005.html
geschlossen
Na denn mal los mit 5% mehr Gehalt.! In Polen warten schon viele Arbeitslose auf ein Standortverschiebung zu ihnen. Ohne die 5% mehr.
der Linke
Die Verhandlungen um eine Beilegung des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst der Länder haben noch zu keinem Ergebnis geführt. Nach fast achtstündigen Gesprächen gab es aus Verhandlungskreisen aber vorsichtige Signale, dass doch noch ein Kompromiss gelingen könnte. Die Verhandlungen in Potsdam verliefen in einer konstruktiven Atmosphäre. Eines der Hauptprobleme bleibt die Wochenarbeitszeit.
carlos
Zitat:
Original von geschlossen
Na denn mal los mit 5% mehr Gehalt.! In Polen warten schon viele Arbeitslose auf ein Standortverschiebung zu ihnen. Ohne die 5% mehr.


So siehts aus, vielleicht machen auch bald polnische Firmen unsere Städte sauber und holen unseren müll.
gastli
Kommunale Klinikärzte wollen streiken

Nach dem Ende des dreimonatigen Ärztestreiks an den Universitätskliniken steht jetzt ein Arbeitskampf an den kommunalen Krankenhäusern bevor. Bei der Urabstimmung des Marburger Bundes stimmten bundesweit 97,1 Prozent der organisierten Ärzte an Kreiskrankenhäusern und städtischen Kliniken für streiks.

In Nordrhein-Westfalen stimmten nach Angaben des Ärztegewerkschaft rund 98 Prozent der Teilnehmer für einen Streik. In Thüringen votierten den Angaben zufolge 86,6 Prozent der kommunalen Klinikärzte für einen Streik. Auch in Bayern hieß es, die Ärzte hätten mit großer Mehrheit für den Arbeitskampf gestimmt. Dieser solle bereits am Montag beginnen.

Im Tarifkonflikt der mehr als 700 kommunalen Kliniken fordert die Ärztegewerkschaft für die 70.000 Ärzte einen eigenen Tarifvertrag, mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Für die Universitätskliniken hatte der Marburger Bund Mitte Juni einen eigenen Tarifvertrag durchgesetzt.

Quelle N24
gastli
Diskriminiert zur Entscheidung?

Die Finanzminister hätten “wie ein eiserner Vorhang vor uns” gestanden, sagte der Vertreter der Ärztegewerkschaft dem Sender “Antenne Thüringen”. “Das war für mich als Westdeutschen peinlich zu sehen, wie ostdeutsche Finanzminister hier ostdeutsche Bürger verraten haben“, sagte Montgomery.

Die Ärzte in zahlreichen Kliniken entscheiden von heute an über den Abschluss des Tarifvertrags mit den Ländern. Die Mediziner in den neuen Bundesländern sind allerdings mit dem Kompromiss unzufrieden. Er schreibt ein niedrigeres Einkommen als in Westkliniken fest. Der Abschluss gilt, wenn deutschlandweit mehr als 50 Prozent der in der Gewerkschaft organisierten Ärzte zustimmen.

Dieses Phänomen ist nicht nur bei den Finanzministern zu finden, sondern auch bei einigen Gewerkschaften, welche immer noch den “Eisernen Vorhang” im Gehirn stehen haben und Unterschiede zwischen OST und WEST machen. Wir wäre es mit dem Spruch:

Gleiches Geld für gleiche Arbeit!
geschlossen
Nach 16 Jahren werden noch immer unterschiedliche Tarife ausgehandelt. Was ist das für eine verkommene Regierung und nicht weniger die Ostdeutschland feindliche Gewerkschaften.
oxxo
Zitat:
Original von gastli
Im Tarifkonflikt der mehr als 700 kommunalen Kliniken fordert die Ärztegewerkschaft für die 70.000 Ärzte einen eigenen Tarifvertrag, mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. ...


Ich finde die Forderung der Gewerkschaft maßlos.

Warum können Ärzte in so schlechten Zeiten nicht für weniger arbeiten? Warum kostet mich der Spargel (bezogen auf den Stundenlohn) nur 3.80 €? Warum zahlen wir für Ärzte mehr? Und wenn es hier kein Arzt macht dann holen wir eben welche für 3,80 aus polen.....

Sorry aber diese Lohnforderung der Ärzte ist aus meiner Sicht total unrealistisch und nicht zeitgemäß. Man kann es doch drehen wie man will zahlen dürfen das die unteren einkommen weil ja eben die oberen immer mehr entlastet werden.
gastli
@oxxo
Was soll man da sagen ?
Vieleicht hast du Glück und ein Billigarzt für 3,80 die Stunde übernimmt deine nächste Notfallbehandlung. Der wird sich dann auch nach dem Toilettengang das Händewaschen sparen und du eiterst dann unter Aufsicht von 1 Eurokrankenschwestern vor dich hin.

Wäre dir das lieber ?
Adeodatus
Die Leistung der Ärzte ist zu gering entlohnt, als ich mich einer OP im Krankenhaus unterziehen musste war ich froh das die Ärzte ihre Leistung nicht entsprechend ihrer Bezahlung erbracht haben.
geschlossen
Mehr Lohn und Rente kann jeder gebrauchen. Aber den Ärzten sollte man endlich die von der EU gefordeten Arbeitsstunden zubilligen. Und keine Stunde mehr.
as65
Zitat:

Tarifstreit der kommunalen Klinikärzte

Der erste eigene Tarifvertrag für die rund 70 000 kommunalen Klinikärzte steht.

Nach fast acht Wochen Streik und einer mehr als 30-stündigen Sitzung erzielten Arbeitgeber und Ärztegewerkschaft Marburger Bund am Donnerstag in Düsseldorf eine Einigung. „Wir haben uns geeinigt. Es ist alles im Sack“, sagte ein Sprecher des Verbandes der kommunalen Arbeitgeber

Einigung vergleichbar mit Unikliniken

Im Vergleich zu den getroffenen Vereinbarungen einzelner Arbeitgeber mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di seien deutliche Lohnsteigerungen vereinbart worden, teilte der Marburger Bund mit. Ein Facharzt verdiene im Schnitt rund vier Prozent mehr als bei der Ver.di-Einigung, ein Assistenzarzt erhalte durchschnittlich über drei Prozent mehr. Die Gehaltstabelle liege damit auf dem Niveau des Abschlusses für Ärzte an Universitätskliniken.

Arbeitgeber spricht von Existenzfrage

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Otto Foit, sagte: „Es ist heute kein wirklich guter Tag für die Kliniken. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass der uns aufgezwungene Kompromiss für manche Klinik die Existenzfrage verschärfen wird.“

Mit der Einigung geht eine der langwierigsten Tarifauseinandersetzungen in Deutschland zu Ende. Immer wieder hatten die Ärzte in den vergangenen Wochen ihre Arbeit niedergelegt und waren für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen.

Quelle: Focus
carlos
Und die erwarteten und logischen Konsequenzen kommen sofort.

Das Klinikum Magdeburg hat angekündigt auf Grund der nun erhöten Kosten sich von 10% seiner Mitarbeiter zu trennen. Weitere Kliniken werden nun folgen.
gastli
Es ist, man mag es kaum glauben der erste eigene Tarifvertrag für die rund 70 000 Ärzte an den kommunalen Kliniken Deutschlands. Und das ist absolut gut und wichtig.

@carlos
Die Magdeburger Volksstimme schreibt:

Zitat:

Magdeburg - Das Städtische Klinikum in Magdeburg-Olvenstedt will in den kommenden Jahren bis 2009 rund 180 Mitarbeiterstellen abbauen. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die am 7. September im Stadtrat der Landeshauptstadt beraten werden soll.

Grund für den rund zwölfprozentigen Personalabbau sind zu erwartende Einnahmeverluste von etwa 15 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren, so die Krankenhausleitung. Die neue Fallpauschalenabrechnung für Patienten, die Umsatzsteuererhöhung im kommenden Jahr und zu erwartende höhere Personalkosten als Folge des neuen Ärztetarifvertrags seien für die Einnahmeverluste verantwortlich.

Die Klinikleitung geht davon aus, dass rund 100 Stellen durch das Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen und durch das Ausscheiden von Mitarbeitern in den Ruhestand abgebaut werden können.

Für die übrigen etwa 80 abzubauende Stellen soll eine Abfindungsregelung mit Anreizen für Mitarbeiter zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Krankenhausdienst geschaffen werden. Dafür sind im Klinik-Haushalt für das laufende Jahr bereits 976 000 Euro vorgesehen.
carlos
die Nachrichten sagen etwas anders, sorry so hab ich es gehört.

Apropos copy & paste: Bekommt hier der Admin nicht langsam Angst vor Abmahnungen bei den ganzen "geklauten" Texten?