Zu viele Hürden für einfache Jobs

Simson
Während allerorten über Mangel an Fachkräften geklagt wird, weist die IHK Ostthüringen zu Gera darauf hin, dass in den Unternehmen auch "einfache Jobs" gefragt sind. "Viele Unternehmen sind durchaus bereit, für einfache Arbeiten auch angelernte Mitarbeiter zu beschäftigen", so IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne.

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SirBernd
Und biste ne Fachkraft, weil Du ausgelernt hast, bisse überqualifiziert .... und hast noch nicht mal ne Chance in dem Unternehmen als Hiwi eingestellt zu werden .... Ha großes Grinsen
Simson
Die Ausrede mit der Überqualifizierung und anderes kenne ich schon von einem langzeitarbeitslosen Bekannten. Es lassen sich immer Gründe finden, warum etwas nicht geht, wenn man will.
gastli
Zitat:
Als größter Hemmschuh dafür erwiesen sich jedoch die vergleichsweise hohen Arbeitskosten für diese einfachen Jobs, stellt Höhne das Ergebnis einer IHK-Umfrage vor. Rund ein Drittel der Unternehmen aus Ostthüringen würden aus diesem Grund für Hilfsarbeiten keine Arbeitskräfte einstellen. Restriktive Vorgaben bei Befristung und Kündigungsschutz und fehlende Motivation bei manchen der potenziellen Mitarbeiter halten die Firmen davon ab, einfache Jobs anzubieten. In einigen Fällen scheitere es auch am Betriebsrat, der sich weigere, solche Jobs in die unteren Tariflohngruppen einzuordnen.
[aus oben angeführten Artikel]


Na super, man beklagt sich über Rechte der Arbeitnehmer, sie sind ein Hemmschuh. BOAHAHAHAHA. Was für eine übles Geschmiere.
Das kommt übrigens davon wenn Arbeiter nich bereit sind für einen gesetzlichen Mindestlohn zu kämpfen.
SirBernd
Det is ne Ausrede von vielen Personalchefs, weil sie ja auch keinen zu Schlauen in ihrer Herde haben wollen, könnte ja Stress bringen in der Schafsbelegschaft .... großes Grinsen
GiselaTiciani
Ich zitiere Simson und aus Zitat Simson Gastli:

Zitat:
Während allerorten über Mangel an Fachkräften geklagt wird, weist die IHK Ostthüringen zu Gera darauf hin, dass in den Unternehmen auch "einfache Jobs" gefragt sind. "Viele Unternehmen sind durchaus bereit, für einfache Arbeiten auch angelernte Mitarbeiter zu beschäftigen", so IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne.



Zitat:
Als größter Hemmschuh dafür erwiesen sich jedoch die vergleichsweise hohen Arbeitskosten für diese einfachen Jobs, stellt Höhne das Ergebnis einer IHK-Umfrage vor. Rund ein Drittel der Unternehmen aus Ostthüringen würden aus diesem Grund für Hilfsarbeiten keine Arbeitskräfte einstellen. Restriktive Vorgaben bei Befristung und Kündigungsschutz und fehlende Motivation bei manchen der potenziellen Mitarbeiter halten die Firmen davon ab, einfache Jobs anzubieten. In einigen Fällen scheitere es auch am Betriebsrat, der sich weigere, solche Jobs in die unteren Tariflohngruppen einzuordnen.
[aus oben angeführten Artikel]


Zitat:
Die Ausrede mit der Überqualifizierung und anderes kenne ich schon von einem langzeitarbeitslosen Bekannten. Es lassen sich immer Gründe finden, warum etwas nicht geht, wenn man will.


Simson.
Mir macht hier niemand etwas vor. Ich bin selbst seit 1991 Unternehmerin und kenne die Unternehmerkreise in und auswändig. Ganz besonders die Münchener. Man sagt Insiderwissen dazu. Und so weiß ich auch, was in diesen Kreisen über die einfachen Menschen, die kleinen Arbeiter und Angestellten gedacht wird und wie man sie tagtäglich behandelt. Zwischen offizieller Berichterstattung, wie auch Du sie pflegst, ich sollte besser Propaganda schreiben, und der Wirklichkeit des täglichen Lebens klaffen Abgründe, nein, es liegen Welten dazwischen.
Noch nie ist in Deutschland so viel gelogen worden wie heute. Und zu diesem unausstehlichen Lügengebilde gehören auch die folgenden Gebetsmühlen:
a) Arbeitslose haben keine Lust zum Arbeiten
b) Mitarbeiter haben ebenso keine Lust und sind nicht motiviert
c) die Lohnforderungen sind zu hoch und unangemessen
d) Mitarbeiter sind zu wenig flexibel
Man kann es wohl endlos fortführen. Einfach widerlich. Ich habe mehr als einen dieser "Unternehmer" halb besoffen erlebt. Dann nämlich löst sich die Zunge. Nicht nur Kindermund, auch Besoffenenmund tut Wahrheit kund. Und plötzlich kommen die Wahrheiten ans Licht, die da lauten:
a) die ganzen Mitarbeiter mit ihrem sozialen Gejammer und Gehabe ko-tzen mich an.
b) die sollen doch alle froh sein, dass ich denen überhaupt Geld zahle.
c) ich wünsche mir Verhältnisse wie in China, dort arbeiten die Leute ohne zu murren für 1 Euro am Tag, marschieren im Gleichschitt in Uniform zur Arbeit, mucken nicht auf, halten die Fresse, machen alles per Befehl dank der Partei, die sie im Griff hat.
d) in Hartz 4 kriegen die doch viel zu viel Geld.
Und so weiter und so weiter. Stimmt nicht? Ich erlebe es immer wieder. München-Grünwald, München-Pasing, München-Unterföhring. Man nennt dies Unternehmertreffen oder auch Event. Dort treffen sich die Herrschaften zum "Small Talk" (wer hat das neueste und größte Auto, wer hat wo eine neue Villa, wer hat wieder mal eine neue teure Frau mit viel Klimbim = Schmuck). Wie halte ich meine Belegschaft still und mit welchen Tricks drücke ich die Löhne, wie mache ich mir die ARGEN zum Helfershelfer bei der Beschaffung kostenloser Arbeitskräfte (Praktikanten). Ich könnte über dieses Thema ein ganzes Buch schreiben.
Fachkräftemangel? Eine Lüge erster Klasse. Es gibt genügend Fachkräfte. Ältere will man nicht, weil die selbstbewusst den Mund aufmachen. Einarbeiten will man keinen, man schmarotzt stattdessen auf Kosten der Steuerzahler und überlässt alle Ausbildungskosten dem Staat. Fachkräftemangel. Ich lache mir einen Ast.
Überqualifiziert. Der nächste Hammer. Überqualifiziert sagen die Herren Unternehmer, nicht die Bewerber, die zu Bewerbungsgesprächen kommen.
Nein, mir macht hier keiner ein U für ein X vor. Dazu kenne ich die Verhältnisse viel zu genau.
Zu viele Hürden für einfache Jobs. So ein Blödsinn. Es gibt gar keine Hürden. Einstellen. Probezeit und fertig. Früher klappte das doch auch. Das sind alles nichts als Ausreden, keine Löhne zahlen zu wollen. Mit dem Argument, man fände vorgeblich keine Arbeitskräfte, rechtfertigt man tausende von Überstunden, die ständig geschruppt werden. Man will gar nicht einstellen. Ich spreche nicht von notleidenden Unternehmungen! Siemens oder Krauss-Maffei oder Thyssen-Krupp leiden keine Not. Die ersticken in Gewinnen. Auch die meisten Münchener Unternehmungen leiden keine Not. Also - micht belügt hier niemand.
Simson
Danke, GiselaTiciani, für den Report aus München. Wie handhabst Du es denn so in Deinem Unternehmen in Bayern, z.B. mit den Mitarbeitern und den Löhnen?
GiselaTiciani
Simson, es ist doch wohl allzu verständlich, dass ich Einzelheiten darüber in keinem Forum ausbreite. Also ganz allgemein:
So wie von mir dargestellt auf keinen Fall. Ich halte in München trotz größter Schwierigkeiten 65 Mitarbeiter im Betrieb, der vor einigen Jahren durch Ausgliederung vor dem Zusammenbruch bewahrt werden konnte, weil 3 Personen erhebliche Teile ihres Privatvermögens investierten. Alle diese Mitarbeiter, von denen nicht wenige das 40. und 50 Lebensjahr überschritten haben, erhalten anständige Löhne. Dies ist möglich, auch wenn die Umsatzgrößen erheblich einbrachen. Mir, uns ist wichtig, sie eben nicht in Hartz 4 zu schicken, was wir sehrwohl auch könnten. Laden dicht, Geld rausziehen und fertig. Anschließend ab nach Rumänien oder in die Ukraine in die Slowakei, Fördergelder kassieren und die ganze Nummer nochmals abziehen. Gerade das tun wir nicht.
Hier in Bad Pyrmont habe ich noch 2 (3) Beschäftigte, alle über Mitte 50, die nach strengen wirtschaftlichen Maßstäben mit ihren Löhnen (siet Einführung von Hartz 4 infolge abbrechender Umsätze im Binnenhandel) Geschäftsverluste fabrizieren. Eigentlich müssten sie entlassen werden. Dennoch halte ich die 3 Arbeitsplätze, bis alle 3 in Rente sind. Man nennt dies auch unternehmerische Verantwortung, die ich in Deutschland allerdings flächendeckend vermisse.
Es gab in den letzen beiden Jahren schon Monate, da habe ich selbst keinen einzigen Euro Unternehmerlohn herausziehen können. Trotzdem würde es mir nicht im Traum einfallen, Menschen für Hungerlöhne zu 3,50 Euro bis hinab zu 1,70 Euro schuften zu lassen und sie den ARGEn mit ihren schikanösen Zwangsumzugsparktiken auszusetzen. Solange es in meiner Hand liegt, dies zu vermeiden, werde ich es vermeiden.
Simson
Das klingt doch nach einer anständigen und verantwortungsvollen Unternehmensführung. Das Unternehmen in Thüringen, in dem ich meinen Arbeitsplatz habe, wird auch anständig und verantwortungsvoll geführt.
GiselaTiciani
Das bestreite ich ja auch gar nicht. Allerdings kann man es nicht verallgemeinern. Es ist leider so, dass sich seit 1990 immer mehr Ausbeutertum ausbreitet. Und ein solches verhalten macht uns er Land und uns alle kaputt. Es ist verantwortungslos.
Simson
Überqualifizierung dürfte eher für höherqualifizierte Menschen ein mögliches Problem darstellen. Weniger, wenn es wie im Eingangsbeitrag dieses Themas um einfache Jobs geht.

Zitat:
Als Bewerber überqualifiziert

Vorbehalte beim Arbeitgeber ausräumen: So steigern Sie Ihre Chancen, eine Stelle zu erhalten

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gastli
Zitat:
Absolutes Tabu, so Monika Hoffmann, sei in der Bewerbung der Satz: "Für weitere Herausforderungen bin ich offen."
....
"Der Arbeitsmarkt braucht Worker, die anpacken und sich - bei aller Qualifikation - für die anfallende Arbeit nicht zu schade sind", fasst Susanne Alwart, Mitinhaberin des Trainingsinstituts heinze + alwart, zusammen. Sie rät dazu, die Überqualifikation keinesfalls zu leugnen, sondern zu sagen, man wisse darum, möchte aber trotzdem in dem Job arbeiten und der Firma Nutzen bringen.
[aus "Als Bewerber überqualifiziert"]


Ehrlich ich kann solchen Dünnsinn nicht mehr ertragen.
Simson
Vielleicht kannst Du auch nur nicht ertragen, was nicht in Deine Vorstellungswelt paßt? Vielleicht können andere Menschen Deine Beiträge, Ausdrücke und Wertungen hier im Forum auch nicht ertragen?

Ich war mir jedenfalls nicht zu schade, mich nach längerer Arbeitslosigkeit, Krankheit, Selbständigkeiten, zahlreichen Nebentätigkeiten und mehrfachen erfolglosen Bewerbungen in meiner Branche auch branchenfremd zu bewerben und erstmal für relativ wenig Geld eine neue Tätigkeit aufzunehmen. Ich habe es nicht bereut! Und sehr viele Menschen, die ich kenne, üben heute eine andere Tätigkeit aus als sie ursprünglich einmal erlernt hatten.
as65
Den Beitrag von Herasun im Bezug auf Simsons Beitrag ist im Waschhaus zu finden und bitte dort darüber weiter diskutieren.

Hier bitte weiter zum Thema

Zu viele Hürden für einfache Jobs
gastli
Zitat:
Simson hat am 09. August 2008 um 19:38 Uhr folgendes geschrieben:

Vielleicht kannst Du auch nur nicht ertragen, was nicht in Deine Vorstellungswelt paßt? Vielleicht können andere Menschen Deine Beiträge, Ausdrücke und Wertungen hier im Forum auch nicht ertragen?


Das Recht haben andere Menschen selbstverständlich.
Richtig in meine Äußerungen wie die auf der verlinkten Seite passen nicht in eine Welt wie ich sie mir vorstellen und auch nicht in meine reale Welt. Deshalb werte ich sie entsprechend und drücke das auch so aus.

Wenn auf den Internetseiten eines - was ist eigentlich die IHK? - ein Kropf? der durch gepresste Beiträge überhaupt erst wachsen konnte derartiges publiziert wird, dann nehme ich mir das Recht es unerträglich zu finden.

Wenn Mitarbeiter eines "Trainingsinstituts" - was immer das auch sein soll - mit solchen üblen Ratschlägen auf diesen Seiten zitiert werden, finde ich das unerträglich. Statt den Weg für die zukünftigen Mitarbeiter in gut bezahlte Arbeitsverhältnisse zu ebnen rät diese Person dazu sich unter Wert zu verkaufen - welch ein übler Ausdruck, sich verkaufen.

Zitat:
Simson hat am 09. August 2008 um 19:38 Uhr folgendes geschrieben:
Ich war mir jedenfalls nicht zu schade, mich nach längerer Arbeitslosigkeit, Krankheit, Selbständigkeiten, zahlreichen Nebentätigkeiten und mehrfachen erfolglosen Bewerbungen in meiner Branche auch branchenfremd zu bewerben und erstmal für relativ wenig Geld eine neue Tätigkeit aufzunehmen. Ich habe es nicht bereut! Und sehr viele Menschen, die ich kenne, üben heute eine andere Tätigkeit aus als sie ursprünglich einmal erlernt hatten.


Ich habe "den Leidensweg" nun schon zum xten Mal in diesem Froum gelesen. Er beeindruckt mich ehrlich. Man hast dich gut verkauft. Klatschen Sieger
GiselaTiciani
Simson: Millionen Menschen bewerben sich tagtäglich vergeblich auf Stellen, nicht wenige von ihnen auch permanent auf Stellen weit unter ihrem Qualifikationsnievau. Die wenigsten bekommen allerdings eine solche Stelle, weil in Deutschland 6 bis 8 Millionen Arbeitsplätze im Sinne von existenzsichernden Arbeitsplätzen fehlen. Ich übe heute auch eine ganz andere Tätigkeit aus, als ich mal erlernt (erstudiert) habe. Und warum? Nicht weil ich mich gut verkaufte, sondern weil ich 1990 das Glück hatte, zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Wenn ich erleben muss, dass Menschen die der exzellenten deutschen Schriftsprache mächtig sind, in sinnlose Berwerbungstrainings gesteckt werden, hierbei unter Beweis stellen, gar mehr Wissen und Können als die eigenen Trainer zu besitzen, so kann ich diesen Zustand auch nicht ertragen. Da bekomme ich wie Gastli einen dicken Hals.
Simson
Zitat:
gastli hat am 10. August 2008 um 09:27 Uhr folgendes geschrieben:

Zitat:
Simson hat am 09. August 2008 um 19:38 Uhr folgendes geschrieben:
Ich war mir jedenfalls nicht zu schade, mich nach längerer Arbeitslosigkeit, Krankheit, Selbständigkeiten, zahlreichen Nebentätigkeiten und mehrfachen erfolglosen Bewerbungen in meiner Branche auch branchenfremd zu bewerben und erstmal für relativ wenig Geld eine neue Tätigkeit aufzunehmen. Ich habe es nicht bereut! Und sehr viele Menschen, die ich kenne, üben heute eine andere Tätigkeit aus als sie ursprünglich einmal erlernt hatten.


Ich habe "den Leidensweg" nun schon zum xten Mal in diesem Froum gelesen. Er beeindruckt mich ehrlich. Man hast dich gut verkauft. Klatschen Sieger


Bewirkt in Dir hat das Lesen meiner bisherigen Beiträge hier im Forum aber möglicherweise nichts.

Wie man sich nach 5 Jahren überwiegend negativer Erlebnisse und Einbrüchen in seinem Lebenslauf noch „gut verkaufen“ soll, weiß ich nicht. Ich bin ja auch nicht der einzige Mensch auf dieser Welt, der durch problematische Lebensphasen hindurch musste. Und auch nicht der einzige Mensch, der einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat.

Ich bin dafür, solchen Menschen ganz konkret zu helfen, und dagegen, sie politisch zu instrumentalisieren. Das unterscheidet uns offenbar.
Simson
Zitat:
GiselaTiciani hat am 10. August 2008 um 15:39 Uhr folgendes geschrieben:

Simson: Millionen Menschen bewerben sich tagtäglich vergeblich auf Stellen, nicht wenige von ihnen auch permanent auf Stellen weit unter ihrem Qualifikationsnievau. Die wenigsten bekommen allerdings eine solche Stelle, weil in Deutschland 6 bis 8 Millionen Arbeitsplätze im Sinne von existenzsichernden Arbeitsplätzen fehlen.

Und was ist Dein Lösungsvorschlag?
Simson
Nachtrag: Millionen Bewerbungen gehen nicht tagtäglich bei Unternehmen ein.
maverick
ich kann auch nicht bestätigen das es unmöglich ist hier gute jobs zu finden, ich habe es geschafft und auch zwei in meinem bekanntenkreis haben sehr schnell jobs gefunden und einer hat sogar noch zweimal gewechselt weil es nicht das richtige für ihn war. Auch das gibt es hier.