Simson
Episteln wären für die Darstellung der Produktivitätsentwicklung in den neuen Bundesländern auch eher ungeeignet.
Hier findet man mal eine grafische Darstellung von Löhnen und Produktivität in ostdeutschen Branchen im Vergleich zum Westniveau (Stand 2003/2005) auf den Internetseiten des MDR.
GiselaTiciani
Tut mir leid, von diesen Zahlen glaube ich einfach kein Wort. Schon allein deshalb nicht, da viele Betriebe im "Osten" weit moderner ausgestaltet sind als im "Westen". Und nun bitte bitte nicht schon wieder die Mär von den fauleren Ossis, die nicht so schnell und produktiv arbeiten können. Nicht wenige schweizer und österreichische Unternehmen ziehen "Ossis" wegen ihrer hervorragenden Ausbildung und Arbeitsmoral vor.
Simson
Mit Faulheit hat das auch nichts zu tun. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle, z.B. der Zustand der Unternehmen, Mitarbeiterzahlen sowie die Absatzmöglichkeiten hinsichtlich Mengen und Preisen. Die Produktivität kann man leicht errechnen aber nicht erfühlen.
birke
G.T.
Zitat: |
Schon allein deshalb nicht, da viele Betriebe im "Osten" weit moderner ausgestaltet sind als im "Westen". |
Ausgestaltet vielleicht, aber nicht unbedingt ausgestattet.
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entfernt da Themenfremd
Simson
Problematische Situationen im Zusammenhang mit der Produktivität sehe ich schon:
1. Wenn große deutsche oder internationale Unternehmen in Ostdeutschland neue und hochmoderne Produktionsstätten errichtet haben und die dort hergestellten Produkte unternehmensintern aber zu niedrigen Preisen verrechnen, dann ist trotz hochmoderner und effektiver Produktion die rechnerische Produktivität in diesen Produktionsstätten niedrig und die dort Beschäftigten erhalten niedrigere Löhne als die Mitarbeiter in anderen Produktionsstätten dieser Unternehmen. Andernfalls gäbe es diese Produktionsstätten in Ostdeutschland möglicherweise aber auch gar nicht. Außerdem bewegten und bewegen sich nach wie vor Menschen aus Ostdeutschland in Richtung alte Bundesländer, weil in dort ansässigen Unternehmen mit höherer Produktivität gewirtschaftet wird und höhere Löhne gezahlt werden.
2. In einigen Bereichen, wo Geld nicht auf einem freien und weltoffenem Markt verdient werden muß, wurden Löhne und Gehälter in den neuen Bundesländern bereits auf das Niveau in den alten Bundesländern angehoben, bevor die Mehrzahl der Unternehmen hier ein solches Niveau erreicht hat.
GiselaTiciani
Ausgestaltet und ausgestattet. Ausgestaltet: Längere Arbeitszeit, härteres Arbeitsregime, oftmals keine Betriebsräte usw. Ausgestattet: Modernste Maschinen und Produktionsanlagen.
Adeodatus
Zitat: |
Simson hat am 09. August 2008 um 22:11 Uhr folgendes geschrieben:
Problematische Situationen im Zusammenhang mit der Produktivität sehe ich schon:
1. Wenn große deutsche oder internationale Unternehmen in Ostdeutschland neue und hochmoderne Produktionsstätten errichtet haben und die dort hergestellten Produkte unternehmensintern aber zu niedrigen Preisen verrechnen, dann ist trotz hochmoderner und effektiver Produktion die rechnerische Produktivität in diesen Produktionsstätten niedrig und die dort Beschäftigten erhalten niedrigere Löhne als die Mitarbeiter in anderen Produktionsstätten dieser Unternehmen. Andernfalls gäbe es diese Produktionsstätten in Ostdeutschland möglicherweise aber auch gar nicht. Außerdem bewegten und bewegen sich nach wie vor Menschen aus Ostdeutschland in Richtung alte Bundesländer, weil in dort ansässigen Unternehmen mit höherer Produktivität gewirtschaftet wird und höhere Löhne gezahlt werden.
2. In einigen Bereichen, wo Geld nicht auf einem freien und weltoffenem Markt verdient werden muß, wurden Löhne und Gehälter in den neuen Bundesländern bereits auf das Niveau in den alten Bundesländern angehoben, bevor die Mehrzahl der Unternehmen hier ein solches Niveau erreicht hat. |
Zitat: |
1. Wenn große deutsche oder internationale Unternehmen in Ostdeutschland neue und hochmoderne Produktionsstätten errichtet haben und die dort hergestellten Produkte unternehmensintern aber zu niedrigen Preisen verrechnen, dann ist trotz hochmoderner und effektiver Produktion die rechnerische Produktivität in diesen Produktionsstätten niedrig und die dort Beschäftigten erhalten niedrigere Löhne als die Mitarbeiter in anderen Produktionsstätten dieser Unternehmen. |
Man kann das auch anders sagen, die Mitarbeiter im Osten verdienen weniger damit ein Produkt zu niedrigeren Preisen verhöckert werden kann.
Simson
Zitat: |
GiselaTiciani hat am 09. August 2008 um 17:56 Uhr folgendes geschrieben:
Tut mir leid, von diesen Zahlen glaube ich einfach kein Wort. Schon allein deshalb nicht, da viele Betriebe im "Osten" weit moderner ausgestaltet sind als im "Westen".. |
Zitat: |
GiselaTiciani hat am 10. August 2008 um 15:30 Uhr folgendes geschrieben:
Ausgestaltet und ausgestattet. Ausgestaltet: Längere Arbeitszeit, härteres Arbeitsregime, oftmals keine Betriebsräte usw. Ausgestattet: Modernste Maschinen und Produktionsanlagen. |
Lese ich da im ganz konkreten Diskussionsverlauf einen Vorwurf heraus oder täusche ich mich?
Modernste Maschinen und Produktionsanlagen gab es hier in der Regel nur in völlig neu errichteten Produktionsstätten. Aus DDR-Zeiten fortgeführte ehemalige volkseigene Betriebe konnten ihre Maschinen und Produktionsanlagen nur schrittweise erneuern, was mit hohen Investitionen verbunden war. In neu errichteten Produktionsstätten mit modernsten Maschinen und Produktionsanlagen gibt es in der Regel Betriebsräte.
Gibt es denn in Deinem Unternehmen einen Betriebsrat?
SirBernd
In vielen mittelständischen Unternehmen werden aus Angst vor Repressalien heutzutage gar keine Betriebsräte mehr gewählt ....
birke
G.T.
Zitat: |
Ausgestaltet und ausgestattet. Ausgestaltet: Längere Arbeitszeit, härteres Arbeitsregime, oftmals keine Betriebsräte usw. Ausgestattet: Modernste Maschinen und Produktionsanlagen. |
War überflüssig. Schade um ihre angeblich kostbare Zeit.
Simson
Zitat: |
SirBernd hat am 10. August 2008 um 21:39 Uhr folgendes geschrieben:
In vielen mittelständischen Unternehmen werden aus Angst vor Repressalien heutzutage gar keine Betriebsräte mehr gewählt .... |
In wie vielen?
Simson
Zitat: |
spidy hat am 10. August 2008 um 15:42 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat: |
1. Wenn große deutsche oder internationale Unternehmen in Ostdeutschland neue und hochmoderne Produktionsstätten errichtet haben und die dort hergestellten Produkte unternehmensintern aber zu niedrigen Preisen verrechnen, dann ist trotz hochmoderner und effektiver Produktion die rechnerische Produktivität in diesen Produktionsstätten niedrig und die dort Beschäftigten erhalten niedrigere Löhne als die Mitarbeiter in anderen Produktionsstätten dieser Unternehmen. |
Man kann das auch anders sagen, die Mitarbeiter im Osten verdienen weniger damit ein Produkt zu niedrigeren Preisen verhöckert werden kann. |
Ich beglückwünsche jedes eigenständige Unternehmen in Ostdeutschland, das seine Produkte konkurrenzfähig zu marktüblichen Preisen verkaufen kann.
SirBernd
Zitat: |
Simson hat am 10. August 2008 um 22:59 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat: |
SirBernd hat am 10. August 2008 um 21:39 Uhr folgendes geschrieben:
In vielen mittelständischen Unternehmen werden aus Angst vor Repressalien heutzutage gar keine Betriebsräte mehr gewählt .... |
In wie vielen? |
Aufi meinen letzten zwei Arbeitsstellen war es so, und es wäre ja merkwürdig, wenn es die einzigen wären ....
Simson
Die beiden Stellen hast Du ja, wie Du schriebst, durch Bekannte erlangt (was Du mir fälschlicherweise auch unterstellt hattest) und wir wissen bisher nicht, warum Du sie nicht mehr hast.
In meinem Unternehmen gibt es einen Betriebsrat, der auch über Einstellungen mitentscheidet, und in vielen Produktionsstätten mit "modernsten Maschinen und Produktionsanlagen" in den neuen Bundesländern auch.
SirBernd
siehst Du, ick führe dann aber immer noch ....2 zu 1 ...
vorletzte Stelle verlor ich durch einen Arbeitsunfall und letzte war, wie ja heutzutage normal, befristet ...
Simson
Zu einem Arbeitsunfall und dem Auslaufen einer befristeten Beschäftigung kann und will Dir ich nicht gratulieren! Und auch kein Smilie setzen.
Die Antwort auf die durch Deinen Beitrag aufgeworfene Frage bleibt weiterhin offen:
Zitat: |
Simson hat am 10. August 2008 um 22:59 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat: |
SirBernd hat am 10. August 2008 um 21:39 Uhr folgendes geschrieben:
In vielen mittelständischen Unternehmen werden aus Angst vor Repressalien heutzutage gar keine Betriebsräte mehr gewählt .... |
In wie vielen? |
SirBernd
Zitat: |
Simson hat am 11. August 2008 um 01:26 Uhr folgendes geschrieben:
Zu einem Arbeitsunfall und dem Auslaufen einer befristeten Beschäftigung kann und will Dir ich nicht gratulieren! Und auch kein Smilie setzen. |
det macht Dich schon viel sympathischer ...
GiselaTiciani
Zitat: |
SirBernd hat am 10. August 2008 um 21:39 Uhr folgendes geschrieben:
In vielen mittelständischen Unternehmen werden aus Angst vor Repressalien heutzutage gar keine Betriebsräte mehr gewählt .... |
Richtig. Und aus Angst vor Repessalien wehren sich auch viel zu viele Betroffene in Hartz 4 nicht gegen Rechtsbeugung, Nötigung, Rechtsbruch, Grundgesetzbruch, Zwangsverträge, Zwangsumzüge und und und.
Aus Angst vor Repressalien trauen sich auch immer weniger Bürger, ihre Meinung frei und offen in ein Forum zu schreiben.
Meister
Eine Verdoppelung des Einkommens nein, eine Halbierung währe schon treffsicherer.
Brille Fielmann würde ich sagen.
Meister
SirBernd
@ Gisela, ist schon ein ziemlich gemeines Spiel, was mit der Angst vieler Hartz4-Empfänger getrieben wird ....
@ Meister, Halbierung wäre ja für viele Jugendliche heutzutage eine wahre Goldgrube, wenn ick so sehe, wie sie sich um die 1-Euro-Jobs reissen, weil sie es gar nicht anders kennen ....