Die liebe Bildung

gastli
Lupenrein war wohl eher das Urteilsvermögen der UN Sonderberichterstatter Munoz über das deutsche "Bildungssystem"
Blixus
Zitat:
Jolies hat am 01. Juli 2008 um 00:23 Uhr folgendes geschrieben:

Ich kann mich über Bildung nicht beschwehren. Wer was lernen will bekommt auch was beigebracht.



Über Bildung sollte man sich auch nicht beschwehren, aber auch nicht dagegen weren.
Digedag
Zitat:
Blixus hat am 01. Juli 2008 um 21:47 Uhr folgendes geschrieben:
aber auch nicht dagegen weren.


So ist es Top
Manche geniesen auch die falsche Bildung großes Grinsen
birke
gastli:
Zitat:
Lupenrein war wohl eher das Urteilsvermögen der UN Sonderberichterstatter Munoz über das deutsche "Bildungssystem"

Wo kommen nur die Leute her, die deutsche wissenschaftlich-technische Leistungen erbringen?
Adeodatus
Man kann über den Sinn und Unsinn eines Bildungssystems ganze Abendfüllende Diskussionen führen. Trotzdem werden dadurch die Makel des Bundesbildungssystems nicht gelöst.

Woran krankt das System?

- keine einheitlichen Lehrpläne
- Bildung ist keine Staatliche sondern noch immer Länderaufgabe
- arme werden in der Bildung diskriminiert

Und was zu diesem Dilemma hinzukommt oftmals sind die Schulabgänger trotz eines guten Abschlusses einfach zu Blöd ihr Wissen Gewinn- und Nutzbringend für sich anzuwenden.
birke
Jawohl spidy, da wird schon eher ein Schuh draus. Dzu kämen noch einheitliche Schulbücher und für echt Arme kostenlos.
gastli
Zitat:
birke hat am 01. Juli 2008 um 21:57 Uhr folgendes geschrieben:

gastli:
Zitat:
Lupenrein war wohl eher das Urteilsvermögen der UN Sonderberichterstatter Munoz über das deutsche "Bildungssystem"

Wo kommen nur die Leute her, die deutsche wissenschaftlich-technische Leistungen erbringen?


aus anderen Ländern ?????
birke
Gastli:
Zitat:
aus anderen Ländern ?????


und mit dieser "gewaltigen" Zahl funktioniert die deutsche Wirtschaft? Ausserdem hast Du die deutschen Wissenschaftler "vergessen", die im Ausland arbeiten.
Im Jahr 2000 gab es allein schon knapp 500 Professoren pro 1 Mio. Einwohner in Deutschland.

Übrigens: gehe ich recht in der Annahme, dass Du den UN-Beauftragten nicht erwähnt hättest, wenn er aus den USA käme? So viel Einseitigkeit erwarte ich einfach von Dir.

Pfiffikus
Zitat:
spidy hat am 02. Juli 2008 um 19:40 Uhr folgendes geschrieben:


Woran krankt das System?

- keine einheitlichen Lehrpläne

Der war schon mal gut. Das flüssige Lesen und das Schreiben nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung steht nach meinem Wissen im Lehrplan jedes Bundeslandes.
Praktisch kann einem Schüler, der seinen Realschulabschluss durchgängig in Gera erwirbt, völlig schnuppe sein, welche Dinge in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Bremen im Lehrplan stehen. Und wenn von den bei einem mir bekannten Rechtsanwalt vier Bewerbungen von Realschülern und Abiturienten eingehen, von denen aber nur eine einzige (von einer Realschülerin) einigermaßen fehlerfrei ist, liegt das mit Sicherheit nicht im Geringsten an Lehrplänen anderer Bundesländer.
Diese Unterschiede tangieren vor allem Schüler, die von einem Bundesland in ein anderes umziehen und so ein wenig durcheinander kommen.

Praktisch musste ich feststellen, dass meine Tochter ähnliche Probleme bekam, als sie innerhalb einer Schule zum Halbjahr in eine Parallelklasse wechseln musste. Die Lehrer eines Faches haben nach unterschiedlichen Stoffverteilungsplänen gearbeitet. Den Stoff des ersten Halbjahres hat sie im 2. Halbjahr nochmals behandelt, während ich ihr schlecht und recht den fehlenden Stoff des anderen Halbjahres beibrachte.



Zitat:
spidy hat am 02. Juli 2008 um 19:40 Uhr folgendes geschrieben:

- Bildung ist keine Staatliche sondern noch immer Länderaufgabe

Verstehe ich nicht. Selbstverständlich ist die Allgemeinbildung staatlich. Nur Bruchteile der Schüler besuchen Privatschulen.
In der Berufsbildung sieht es anders aus. Hier teilen sich bei der dualen Ausbildung in der Regel staatliche Berufsschulen und private Unternehmen die Aufgaben.
Vollständig in privater Hand sind andere Bereiche, zum Beispiel die Fahrschulen. Warum wurden deren Leistungen in PISA nicht mit getestet?



Zitat:
spidy hat am 02. Juli 2008 um 19:40 Uhr folgendes geschrieben:

- arme werden in der Bildung diskriminiert

Hier würde ich nicht "diskriminiert" schreiben, dazu wäre Vorsatz zu beweisen. Praktisch haben einige, leider entscheidende Bildungspolitiker die Ärmsten der Gesellschaft aus den Augen verloren und so können sich manche Leute nicht alle Bildung für ihren Nachwuchs leisten.


Nun, ein anderer Aspekt kommt mir noch ein wenig zu kurz in der Diskussion. PISA hat bekanntlich nur verglichen, was die Schüler können. Nach den Ursachen wurde weniger geforscht. Ich hatte euch ja noch eine Vergrößerung meiner Lieblingsgrafik versprochen. Bitteschön:

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img503/9883/sekundaertugendbw9.
jpg[/IMG]

Da das Bild jetzt deutlicher zu erkennen ist, wiederhole ich meine Frage nochmals. Welchen Umgang pflegt man in den anderen Ländern mit solchen Herren in der letzten Reihe? In Finnland zum Beispiel? Oder in den anderen PISA-erfolgreichen Ländern?


Pfiffikus,
der die Antwort für Deutschland schon der Grafik entnehmen kann
Danu
Ich kann nicht nachvollziehen, warum Kinder aus armen Verhältnissen diskriminiert werden sollen?

Weil diese sich keinen Nachhilfelehrer leisten können?

In einigen Schulen werden Nachhilfestunden angeboten (Ja, im achso verhassten Bayern ist das Standard), für Kinder die es nötig haben. diese sind vollkommen kostenlos, genauso wie es außer Zeit nichts kostet seinem Kind zu Hause selbst nachzuhelfen.

Nicht die finanziell Armen werden diskriminiert, aber man kann es natürlich auch so sehen, das diese Kinder darunter leidern müssen, das die Eltern geistig arm sind. Geben wir dem Staat nun auch schon die Schuld daran, das manche Menschen ihren geistigen Horizont nicht zu erweitern bereit sind?

Zu Viele Verallgemeinerungen nerven mich einfach!
Pfiffikus
Zitat:
Danu hat am 30. Juni 2008 um 18:32 Uhr folgendes geschrieben:

Ich hatte auch Lehrerinnen die nach Sympathie benotet haben, so wie heute die Lehrerin meiner Tochter. Man kann das im Grunde nichtmal ansprechen, geschweige denn nachweisen.

Tja, schwer zu beurteilen als außenstehender.
Praktisch sollten die allermeisten Lehrer in den Geraer Schulen inzwischen einigermaßen professionell arbeiten. Immerhin konnten in den letzten Jahren sogut wie keine Neueinstellungen vorgenommen werden.
Andererseits spielt beim Umgang miteinander immer eine subjektive Komponente eine Rolle, sowohl auf Seiten der Schüler, als auch seitens der Lehrer. Beides sind eben Menschen. Nun glaube ich einfach nicht, dass der Stein des Anstoßes gewesen sein kann, dass dein Töchterchen irgendwann mal ein falsches Kleidchen an hatte. Vielmehr kommen recht häufig vor, dass mal eine kleine respektlose Äußerung gefallen ist. Es muss ja nicht sein, dass diese Sache aus Sicht einer Schülerin respektlos war. Es reicht die Sichtweise der Lehrerin. Der Rest geht quasi automatisch. Wenn deine Tochter merkt, dass du wenig von der Lehrerin hältst, wird sie den Respekt vor ihr ganz sicher nicht zurück gewinnen. Es kann aber auch ganz ganz anders gewesen sein.


Ja und wie kommt es dazu? Respektvollen Umgang miteinander, angemessenen Umgangston kann man nach meiner Erfahrung nur zuhause und ansatzweise in der Schule lernen. Keinesfalls im Fernsehen - Filme ohne verbale Entgleisungen, die sonst auch nicht viel zu bieten hätten, wären sonst wohl die Langweiler. Und in manchen Elternhäusern haben die Kinder ebenfalls leider keine Möglichkeit, respektvollen Umgang miteinander zu erlernen, wenn aus dem Mund der Mutter kommt: "Halt doch mal die Fresse jetzt!".



Zitat:
Danu hat am 30. Juni 2008 um 18:32 Uhr folgendes geschrieben:

In der Grundschule geht es auch humaner, spielerischer zu, selbst in den Kindergärten wird schon spielerisch Wissen beigebracht.

Das ist erstmal richtig. Doch spätestens in der Berufsschule gibt es doch hin und wieder mal Verwunderung, dass man zu arbeiten hat, obwohl man eigentlich "keen Bock heute" hat. Natürlich muss Wissen altersgerecht vermittelt werden. Doch es darf nicht der Irrglaube entstehen, dass nur zu aubeiten ist, wenn man Lust dazu hat.



Zitat:
Bedenkt man das es in Schweden erst Noten ab der 8. Klasse gibt, und gleichzeitig sieht man wie gut die Schweden in der Pisastudie abschneiden, wünscht man sich sowas hier freilich auch, aber wir sind nunmal keine Schweden.

Da erinnere ich noch einmal an die Frage: Wie geht man in Schweden mit dem Kerl aus der letzten Reihe um?



Zitat:
Danu hat am 04. Juli 2008 um 09:59 Uhr folgendes geschrieben:

Ich kann nicht nachvollziehen, warum Kinder aus armen Verhältnissen diskriminiert werden sollen?

Ich sag ja, Diskriminierung ist das falsche Wort, denn zumeist fehlt wahrscheinlich der Vorsatz.

AberSchulbesuch ist immer mit Kosten verbunden. Und eine Familie, die nur mit dem Regelsatz auskommen muss, setzt zuweilen die Prioritätenliste anders, so dass der neue Block für das Kind nicht ganz oben steht. Da wird eben beim Nachbarn gefragt, ob der mal mit einem Blatt aushelfen kann.

Oder nimm das Thema Zeugnisausgabe und Abschlussfeier. Eine Schule nutzt schuleigene Räumlichkeiten für den offiziellen Teil und überlässt die feierliche Angelegenheit privatem Engagement.
Eine andere Schule mietet einen der größten Sääle in Gera an und da setzt man voraus, dass die Eltern und Familienangehörigen die Mittel haben, sich die passenden Eintrittskarten leisten zu können.


Zitat:
Danu hat am 04. Juli 2008 um 09:59 Uhr folgendes geschrieben:

Zu Viele Verallgemeinerungen nerven mich einfach!

Es geht hier nicht darum, zu verallgemeinern. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für meine Kinder bitter wäre, wenn man ihnen sagt, dass sie an dieser oder jener Aktivität der Klasse nicht teilnehmen können, da sie zu teuer fürs Familienbudget sind.
Andererseits kann ich der Klassenlehrerin keinen Vorsatz unterstellen. Sie hat einfach nur versucht, der Klasse ein schönes unvergessliches Erlebnis zu organisieren und das geht nicht immer kostenlos.


Pfiffikus,
der die Benachteiligung dieser Kinder nicht wegdiskutieren möchte
Danu
Einziges Problem, von ich denke das es der ausschlaggebende Punkt war, its, das ich die Lehrerin einmal fragte, warum sie im Gesamtnotenspiegel die Sonderaufgabe voll einbezogen hat. Ich habe auch erklärt, das ich es bisher nur erlebt hatte, das eine Sonderaufgabe als Zusatz dient, für die, welche besonders schnell sind, sich ein Extralob zu verdienen. Ich bin ein sehr diplomatischer Mensch, aber manche empfinden selbst meine diplomatisch gestellten Fragen als negative Kritik.
Mit meiner Tochter rede ich darüber nicht, nur höre ich ihr Kommentarlos zu, was sie erzählt.

Zitat:
Oder nimm das Thema Zeugnisausgabe und Abschlussfeier. Eine Schule nutzt schuleigene Räumlichkeiten für den offiziellen Teil und überlässt die feierliche Angelegenheit privatem Engagement.
Eine andere Schule mietet einen der größten Sääle in Gera an und da setzt man voraus, dass die Eltern und Familienangehörigen die Mittel haben, sich die passenden Eintrittskarten leisten zu können.


Naja, aber dieser eine Teil hat nunmal nichts mit dem Bildungssystem zu tun, und ist denke ich auch diskussionswürdig.

Alles andere wie Schulmaterialien, da hoffe ich doch, das sich noch ein wenig tut. Kostenlose Schulbücher gibt es ja schon, jetzt müßten nur noch diese überteuerten Lehrschreibhefte aus dem Lehrplan fliegen, sowie die tausend Kopien.
Herasun
Zitat:
Danu hat am 04. Juli 2008 um 09:59 Uhr folgendes geschrieben:

Zu Viele Verallgemeinerungen nerven mich einfach!


Da geht es mir ähnlich.
Bei mir sieht es allerdings geringfügig anders aus, was die Auslegung betrifft.
Ich habe nicht selten den Eindruck, daß so mancher Bundesbürger eine seltsam anmutende Rechnung aufmacht:
Armut = Hartz IV = Verwahrlosung = Gleichgültigkeit den eigenen Kindern gegenüber.

Solche Verallgemeinerungen finde ich zum
Eltern mit geringem Einkommen-und dabei denke ich an verantwortungsvolle Eltern aller Coleur- ist es eben nicht möglich, ihre Kinder entsprechend deren Fähigkeiten zu fördern.
Herasun
Zitat:
Pfiffikus hat am 04. Juli 2008 um 09:14 Uhr folgendes geschrieben:

Nun, ein anderer Aspekt kommt mir noch ein wenig zu kurz in der Diskussion. PISA hat bekanntlich nur verglichen, was die Schüler können. Nach den Ursachen wurde weniger geforscht. Ich hatte euch ja noch eine Vergrößerung meiner Lieblingsgrafik versprochen. Bitteschön:

...Bild.nicht.mehr.auf.imageshack.online.../img503/9883/sekundaertugendbw9.
jpg[/IMG]

Da das Bild jetzt deutlicher zu erkennen ist, wiederhole ich meine Frage nochmals. Welchen Umgang pflegt man in den anderen Ländern mit solchen Herren in der letzten Reihe? In Finnland zum Beispiel? Oder in den anderen PISA-erfolgreichen Ländern?


Pfiffikus,
der die Antwort für Deutschland schon der Grafik entnehmen kann


Nach der Deutlichmachung bin auch ich in der Lage, eine Antwort zu geben:
Der Hemmschuh der Bildung in Deutschland ist die linke Jugend!
Oder habe ich da mal wieder was falsch verstanden?
birke
Herasun:
Zitat:
Der Hemmschuh der Bildung in Deutschland ist die linke Jugend! Oder habe ich da mal wieder was falsch verstanden?


Verstanden habe ich das genau wie Du, aber was "links" in dem Bild zu suchen hat, ist mir völlig schleierhaft. Ich nehme an, dass Schüler dieser Art noch nicht mal wissen, wie Gysi geschrieben wird. Allerdings auch nicht, wer Bundeskanzler ist. Kopfpatsch
Pfiffikus
Zitat:
Herasun hat am 04. Juli 2008 um 19:51 Uhr folgendes geschrieben:

Nach der Deutlichmachung bin auch ich in der Lage, eine Antwort zu geben:
Der Hemmschuh der Bildung in Deutschland ist die linke Jugend!
Oder habe ich da mal wieder was falsch verstanden?

Ja, die Frage. Die ist nach wie vor hundertprozentig unbeantwortet geblieben.

Ansonsten stimme ich dir zu, sowas ist ganz sicher kein Privileg der linken Jugend.


Pfiffikus,
der diese Bildunterschrift nicht drunter gesetzt hätte, wenn sie nicht Bestandteil des Bildes gewesen wär
gastli
Achtung hintersinniges Video, erfordert Bildung.

oxxo
Bildung kostet eben Geld.

Diese Erkenntnis ist schon schlimm genug, aber wir haben sie ja. es wird endlich mal Zeit, dass wir für unsere nachkommen etwas tun. Unsere Wirtschaft schreit doch nur nach Fachkräften!

Die Arbeitslosigkeit könnte um einiges siken, würde man mal mehr investieren
gastli
Was die Fachkräfte betrifft - Fehlanzeige.
Man lockert die Bedingungen für Fachkräfte aus hauptsächlich Ostländern sich hier anzusiedeln. Denn die sind als billige Arbeitsklaven allemal besser – wenn das Kapital sie gerade einmal benötigt, als Geld in Bildung zu stecken.
Raven13
Ich sehe das Problem eher umfangreicher. Die vielen verschiedenen Qualifikationen alleine für einen Berufszweig machen es den Arbeitnehmern, oder auch Lehrlingen bereits unmöglich flexibler zu sein. So werden Beispielsweise Kaufleute speziell für eine Fachrichtung (Bsp. Bäckerein, Fleischereien) ausgebildet, und der Auszubildende ist festgefahren, weil auch der Arbeitgeber so viel Wert auf die Ausbildung legt.

Es kann einfach nicht angehen, dann ein junger Mensch sich in Jahren wo er eigentlich noch am experimentieren ist, sich schon derart fest festlegen muß, was den Rest seines Lebens betrifft.

Man könnte die Ausbildung allgemeiner halten, anstatt sie bürokratischerweise so weit auseinander zu reißen.

##########

edit auf Wunsch von Raven13