Zitat: |
die_gute_fee hat am 11. Juni 2008 um 17:27 Uhr folgendes geschrieben:
Wieso wird dem Wahlvolk etwas suggeriert? Mit der WAHL redet es mit und beeinflusst die Geschicke des Landes mit. |
Auch vom permanenten Wiederholen wird diese Phrase nicht wahrer. Allein durch die Tatsache, dass Wahlversprechen nur völlig unverbindliche Worthülsen sind, die man ja nicht unbedingt einzuhalten braucht, wenn man den Blankoscheck, ähm die Wählerstimme in der Hand hat, so hat der Wähler überhaupt nicht die Chance, die Geschicke des Landes mitzugestalten.
Vielmehr sagt man den Leuten lieber ins Gesicht: "
Ellerbätsch, diese Abgeordneten habt ihr gewählt und deshalb sind die neue Mehrwertsteuer, der Afghanistankrieg und der EU-Vertrag demokratisch legitimiert".
Zitat: |
die_gute_fee hat am 11. Juni 2008 um 17:27 Uhr folgendes geschrieben:
Du hast selbst an anderen Stellen hier im Forum darauf hingewiesen, dass man durch Wahl von kleinen Parteien (fern der extremen Ränder) "Denkzettel" verteilen kann. |
Ja hab ich. Ich habe den Lesern hier im Forum klar gemacht, welche Möglichkeit es im Rahmen unseres Grundgesetzes gibt, ihre Politikverdrossenheit (eigentlich die Verdrossenheit mit den großen Parteien) in die offiziellen Zahlen des Wahlergebnisses einfließen zu lassen. Träumen wir doch einfach mal davon, dass sich diese Methode herumspricht und die letzte Säule im Wahlergebnis "Andere: 30%" lautet. Egal welche Koalition sich dann bilden wird - es wird angesichts eines solchen Wahlergebnisses schwerer sein, von einer demokratischen Legitimation daherzuschwafeln.
Zitat: |
die_gute_fee hat am 11. Juni 2008 um 17:27 Uhr folgendes geschrieben:
Daneben bleibt das Recht, sich selbst zur Wahl zu stellen bzw. eine Partei zu gründen. |
Ich erlaube mir mal, diesen Satz in etwas klarere Worte zu fassen: Da wurde ein Sandsack aufgehängt, den jeder, der zu viele überschüssige Kraft hat, nach Belieben verdreschen darf. Und damit das wirklich nur ein Sandsack bleibt, hat man die 5%-Hürde.
Es gab bundesweit 61870711 Wahlberechtigte. Du kannst dir vorstellen, dass es so viele verschiedenartige Gemüter gibt, wie Wahlberechtigte. Du kannst dir vorstellen, dass es bei den ca. 1000 Abstimmungen jedesmal die Möglichkeit für JA, NEIN oder ENTHALTUNG gibt. Demnach gibt es 3 hoch 1000 Möglichkeiten des Abstimmungsverhaltens eines Abgeordneten (bzw. einer Fraktion). Diese Zahl ist so groß, dass mein Excel nicht damit umgehen kann.
Würde ich jetzt versuchen, eine eigene Partei ins Parlament zu bringen, so hätte ich 2005 mindestens 2359703 Wähler finden (und erreichen müssen), die wenigstens in den meisten Abstimmungen so abstimmen würden wie ich und die mir das angesichts der bisher von gewählten Parteien gebrochenen Wahlversprechen auch glauben. In der Tat keine kleine Hürde! Aus diesem Grunde ist das mit der eigenen Partei nur ein Sandsack und nicht mehr.
Jetzt komm mir nicht mit der Leier, ich könnte mich auf die Liste einer Partei setzen und selber wählen lassen. Schließlich muss ich dir nicht erklären, dass ich dann einem gewissen
Fraktionszwang unterliege.
Die einzige Möglichkeit, als Wähler die Geschicke unseres Landes selber mitzubestimmen sehe ich darin, dass einzelne wichtige Entscheidungen, die in unserem Lande anstehen, nicht durch ein Parlament, sondern auf dem Wege eines Volksentscheides entschieden werden. Denn hier hat der Wähler selber die Möglichkeit, sich fern von jedem Wahlversprecher, direkt in der Angelegenheit selbst für eine der drei Möglichkeiten JA/NEIN/ENTHALTUNG zu entscheiden.
Zitat: |
die_gute_fee hat am 11. Juni 2008 um 17:27 Uhr folgendes geschrieben:
Am Beispiel WASG hat man gesehen, dass man da zumindest vorankommt ... |
Jaja. Und wenn du gerade den Vorsitzenden dieser Partei ansiehst, wenn du mal zurückblickst, in welchem System er welche Funktionen bereits innehatte, so kannst du ihm felsenfest vertrauen, dass er selbstverständlich die Politik der kleinen Leute vertreten wird, sofern er wieder einmal zu Macht kommt.
Pfiffikus,
der ahnt, dass da noch ein weiterer Sandsack herumliegt