Der ALGII/Sozialgeld Regelsatz ab 01.07.2008

gastli
Erfurter
Die Tabelle rechnet sich für mich für Alleinerziehende so:

351 € Regelsatz
211 € Regelsatz Kind
126 € Mehrbedarf
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688 € Gesamt
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Dazu kommt dann noch die Miete und Heizkosten.

Also locker über 1000 € Steuerfrei. Was ist da jetzt ungerecht?
gastli
Kurz und knapp: Alles

22,93 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind (unter 7 jahre) pro Tag, um alle weiteren Kosten des Lebens (Ernährung, Energie, Telefon, Versicherung, Gesundheitskosten, Hygieneartikel bei Frauen, Warmwasser ...) zu bestreiten sind "ausreichend" um nicht zu verhungern aber sind nicht ausreichend um einem Kind eine sorgenfreie Kindheit zu ermöglichen, trotz des anerkannten Mehrbedarf. Mit Eintritt eines Kindes in das Schulalter sinkt bei steigenden Kosten paradoxer Weise der Mehrbedarf von 36% des Regelsatz auf 12%.

Listet doch einfach mal eure laufenden Kosten incl. aller "Verknügungen des Lebens" (Altersvorsorge, Auto fahren, ungetragene Kleidung kaufen, Kulturveranstaltungen besuchen ...) auf. Summe ermitteln und kurzer Vergleich mit dem Regelsatz. Wer hier deutlich unter 351,- Euro bleibt hat schon mal gute Karten. Macht einfach einen ehrlichen Selstversuch (kein Antasten von Ersparnissen oder sonstige Einnahmen) und lebt über mind. 6 Monate vom Regelsatz, dann unterhalte ich mich gern zum Thema weiter.
Adeodatus
In Deutschland gehört es inzwischen zum guten Ton das Arbeitslosigkeit mit Schmarotzen gleichgesetzt werden, deutlich wird das wieder am Beitrag von @ Erfurter. Ein Betrag X wird als allgemeingültige Regel festgelegt Das führt dazu das viele Deutsche inzwischen denken eine Tatsache zu erkennen, (dank der Medienkampagnen) sind sie der Meinung, das ein in ihren Augen viel zu hoch bemessenes Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II die Ursache für die Massenarbeitslosigkeit in D-Land sind. Doch mehrere Wirtschaftswissenschaftler kommen zu ganz anderen Ergebnissen Aufschluss gibt z. B. ein Beitrag im Handelsblatt unter dem Titel „Zu viel Druck auf Arbeitslose nutzt niemandem“..

Was kann man aus solchen Veröffentlichungen herauslesen?
Ein adäquates Arbeitslosengeld erlaubt längere Suchphasen, führt zu einem besseren “matching” zwischen Arbeitsuchenden und offenen Stellen und verlängert die Dauer der nachfolgenden Beschäftigungsverhältnisse. Die Gefahr unnötig langer “Suchphasen” der Arbeitslosen bei “zu hohem” Arbeitslosengeld werde meist überschätzt, denn die meisten Arbeitslosen wüssten, dass eine zu lange Arbeitslosigkeitsdauer ihre Wiedereinstellungschancen verschlechtert (Qualifikationsverlust; Vermutung geringer Motivation bei potenziellen Arbeitgebern) und das zukünftig zu erzielende Einkommen vermindert.

Quelle: Nachdenkseiten.
T_Baumbach
Jep !
Die Menschen ändern sich nicht plötzlich, ob sie nun Arbeit haben oder nicht.
Es gibt in allen Bereichen "Schmarozer"...
Es gibt Arbeitslose, die sich trotz ausreichender staatlicher Unterstützung um Arbeit bemühen und es gibt Arbeitende, die sich trotz Überbezahlung lustlos durch den Job schleichen und anderen die Arbeit wegnehmen. Und das ganze natürlich auch umgekehrt und mit allen möglichen Abstufungen.
Natürlich gibt es Menschen, die eher dazu neigen, in ihrer Situation zu verharren. Das hängt aber seltener vom Geld ab, als viel mehr von fehlendem Charakter/Zielen/Umfeld usw.
Inwieweit die Statistiken über Arbeitslose/ALG usw. stimmen, weiß von uns niemand, denn niemand von uns hat die Statistik selbst erstellt...