Pfiffikus
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Hören Sie doch mit dem Unfug der Ziegen auf, ... |
Warum denn? Wer hat denn diese Seite mit diesem Beispiel verlinkt?
Warum soll ich mich denn mit Ihnen (Wie sind wir eigentlich beim Sie gelandet?) über genveränderten Raps unterhalten? Ich fürcht, das wird herzlich langweilig, da wir dazu bereits eine gemeinsame Meinung haben.
Geschossen - das ist sehr bildlich gesprochen, aber sei's drum. Das Gen für die Produktion des Medikaments ist an einer gewissen Stelle gelandet, die schwer voraussehbar war. Inzwischen hat es aber den Platz gefunden und die ersten Ziegen mit diesem Gen scheinen zu leben. Nun wird nicht mehr geschossen. Nun werden die Ziegen vermehrt und wenn sich die DNA in den Nachkommen der ersten GV-Ziegen vererbt, wird es wieder an ebendieser Stelle weitergegeben.
Ich gehe davon aus, dass die Ziegen gegenwärtig mangels Zulassung nur gefüttert und gemolken werden, um den Wirkstoff für ein paar Tierversuche zu gewinnen.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Sie wissen doch sehr wohl was alles möglich ist. Sie wissen doch auch, daß das veränderte Gen eben nicht an einer bestimmten Stelle, sozusagen passgenau eingesetzt, sondern eingeschossen wird und dann zufällig irgendwo auf der DNA landet. |
Es ist aber keinesfalls so, dass ein solcher "Gen-Beschuss" für jede einzelne GV-Ziege erneut durchgeführt werden muss und auf diese Weise immer wieder neue zufällige Genkombinationen entstehen. Wenn man zwecks Produktionssteigerungen weitere Ziegen benötigt, müssen nur weitere der Zicklein aufgezogen werden. Und bei denen sitzt das Gen in der Tat passgenau an der Stelle, an der es vor Jahren beim "Beschuss" mal gelandet ist und für die man die Forschungen zum Medikament und das Zulassungsverfahren bereits betrieben hat.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Weiterhin muß das neue Gen mittels Protektor erst „angeschaltet“ werden und keiner kann mit Sicherheit sagen was dieser Protektor dann im menschlichen Organismus verursacht. |
Vorher wäre zu klären, ob Spuren von diesem Protektor überhaupt in das Medikament gelangen werden. Ich gehe nicht davon aus, dass den Patienten die Ziegenmilch unverändert injiziert wird. Vielmehr dürfte man den Wirkstoff ohne Protektor aus der Milch extrahieren und nur diesen zu einem Medikament verarbeiten.
Und sollte das Medikament noch Spuren des Protektors enthalten, so ist das kein Grund, das Medikament zu verbieten. Vielmehr gehört in einem solchen Fall ein für den behandelnden Arzt verständlicher Hinweis auf den Beipackzettel. Der Arzt ist ohnehin zu einer Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen verpflichtet, denn ich gehe an dieser Stelle nicht von einem frei verkäuflichen Medikament aus.
Und die letzte Entscheidung gehört nach meiner Meinung nicht in deine Hände, sondern in die Hände des zu behandelnden Patienten.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Sie wollen keinen Gen veränderten Honig auf Ihrem Frühstücksbrötchen haben, |
Das hab ich nicht so geschrieben. Aber ich respektiere den Wunsch von Verbrauchern, solchen Honig kaufen zu können ebenso wie deinen Wunsch, solchen Honig zu produzieren. Und genau aus diesem Grunde diskutiere ich lieber über die Ziegen. Denn bei Raps wär es schnell gähnend langweilig, so einig wären wir uns.
Ich pflege mein Frühstücksbrötchen üblicherweise mit Honig zu bestreichen und verbrauche überdurchschnittlich viel davon. Und ehrlich gesagt, wenn ich einen Honig angeboten bekäme, der ordnungsgemäß und nachvollziehbar als Honig mit genau benannten GVO-Bestandteilen deklariert ist, würde ich mir die Angaben auf dem Etikett genau notieren. Und beim zweiten Besuch bei diesem Imker wäre der Kauf von solchem Honig nicht ausgeschlossen.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: aber Genveränderte Ziegen sind Ihnen Recht. |
An dieser Stelle ein eindeutiges JA.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Wie wollen Sie das unter Kontrolle bringen? Z.B. wird Fleisch auch durch unsere deutsche Lebensmittelkontrolleure untersucht und trotzdem gibt es Gammelfleischskandale. |
Wieso ich? Ich schrieb bereits, dass der Pharmakonzern ein profitables Eigeninteresse daran hat, dass das Fleisch nicht in die falschen Hände kommt. Bitte einfach noch einmal weiter vorne nachlesen.
Einen weiteren Grund gibt es, der fällt mir erst jetzt ein. Der Pharmakonzern wird solche Ziegen nicht lebendig und nicht als Fleisch veräußern, damit das darin enthaltene veränderte Gen keinesfalls chinesischen Plagiatoren in die Hände fällt.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Zum Thema Patente, sollten Sie sich kundig machen ehe Sie äußern das es so etwas nicht gibt, denn die Fa. Monsanto besitzt genau solche Patente auf Lebewesen – nämlich auf genveränderte Schweine. |
Ich habe doch nicht geäußert, dass das veränderte Gen nicht patentiert werden kann und sollte. Das gilt sowohl für Ziegen, für Raps, für Schweine und alle anderen GVO. Die Forschung an solchen Tieren und Pflanzen ist teuer und man muss den Leuten, die in diese Forschung investieren auch die Möglichkeit geben, in den ersten Jahren etwas an der Erfindung zu verdienen.
Und bitte denke auch an die Gegenleistung für ein Patent, die gerne verschwiegen wird: Zum Zwecke der Patenterteilung muss der Erfinder die Erfindung offenlegen. Es wird also eine Veröffentlichung damit verbunden sein, die es nach Ablauf des Patentes einem Fachmann möglich ist, die Erfindung nachzuvollziehen. Nach 18 bis 20 Jahren wird also dieses Patent zum "Stand der Technik" und jedermann weltweit darf die Erfindung unbehelligt und lizenzfrei nutzen!
Und warum soll eine Erfindung nicht eine bestimmte Sorte genveränderte Lebewesen sein? Ja sogar hoch gezüchtete Zierpflanzen wie Rosen und Tulpen und auch Nutzpflanzen sind heute schon patentiert!
Bestreiten will ich nur die plakative Formulierung "Patente auf Leben". Es gibt sehr wohl Patente auf die Anwendung eines bestimmten Gens in Schweinen. Aber jeder Landwirt darf weiterhin unbehelligt von Monsanto-Patent seine konventionellen Schweine züchten, denn die besitzen das geschützte Gen ja nicht.
Und leben darfst du, dürfen wir alle ebenfalls völlig lizenzfrei, denn ein "Patent auf Leben" gibt es nicht. Du solltest dir einfach überlegen, ob es sinnig ist, solche Parolen und Schlagworte gedankenlos nachzuplappern.
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Imker hat am 31. August 2008 um 20:18 Uhr folgendes geschrieben: Zum Thema Kontrolle, Zulassung und Patente sollten Sie sich die Filme „Monsanto –Mit Gift und Genen“ sowie den Film „Arme Sau“ einmal zu Gemüte führen. |
Das werde ich wohl noch tun, doch nicht mehr heute. Ich fürchte, das wird wieder ein Film sein, den bestimmte Interessengruppen zusammengeschnitten haben. Da wird es beim Ansehen geboten sein, sich wieder die Taschen fest zuzubinden und gut auszusortieren. Dafür fehlt mir heute die Zeit.
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Herasun hat am 31. August 2008 um 20:33 Uhr folgendes geschrieben: weil die Folgen von Genmanipulationen ja eigentlich nur am lebenden Objekt in seiner Umwelt getestet werden kann. |
Ja, zuerst an den Ziegen und dann wahrscheinlich an Ratten, die an Blutgerinnseln leiden.
Anschließend erfolgt die Anwendung des Medikaments an bedürftigen Patienten, die das Risiko kennen und sich von diesem Medikament eine Linderung versprechen. Aber das ist wohlgemerkt kein Test mehr, sondern eine Anwendung. Bei den Versuchstieren erfolgt die Anwendung aufgrund der Fragestellung "verträglich oder nicht?" Bei den Patienten, auch beim allerersten wird das Medikament zum Zwecke der Linderung und Heilung, verabreicht.
Es versteht sich von selbst, dass sowohl der Erfolg der Behandlung, als auch die Nebenwirkungen evaluiert werden und dass im unerwarteten Notfall die Notbremse gezogen werden muss. Aber das ist bei chemisch hergestellten Medikamenten ebenso und keine Besonderheit bei genetisch produzierten Medikamenten.
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Herasun hat am 31. August 2008 um 20:33 Uhr folgendes geschrieben: Wenn du der Meinung bist, daß alle lebenden Wesen das Ergebnis der Evolution sind, warum befürwortest du dann die Aufhebung dieser Entwicklung????? |
Du hast mich falsch verstanden. Die Gentechnik ist nicht die Aufhebung dieser Entwicklung, sondern eine rasante Beschleunigung.
Weiterhin hab ich inzwischen allzu deutlich gemacht, dass ich diese Technik nicht pauschal befürworte oder ablehne. Vielmehr meine ich, dass es Anwendungen gibt, in denen diese Technik sehr wohl vertretbar und hilfreich ist. Nicht mehr und nicht weniger.
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Herasun hat am 31. August 2008 um 20:33 Uhr folgendes geschrieben: Diese Grenze zu beseitigen, ist wohl doch ein ganz klein wenig mehr als "nichts weiter", wie ich meine. Es ist eine Grenze, die in erster Linie mit ethischen Werten zu tun hat, und die gehört ganz einfach nicht überschritten. Egal, ob es um Mensch, Tier oder Pflanze geht. |
Ja, sowas hab ich ja auch schon gesagt:
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Pfiffikus hat am 22. August 2008 um 18:52 Uhr folgendes geschrieben:
Ja Birke, das ist in der Tat die Gefahr die von genverändertem Mais ausgeht. |
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Herasun hat am 31. August 2008 um 20:33 Uhr folgendes geschrieben:
Nein, das bin ich nicht! Noch bin ich bei klarem Verstand, und noch bin ich in der Lage, mir meine Meinung selbst zu bilden. |
Die Worte kommen mir bekannt vor. Sei mir nicht böse aber das pflegen die Konsumenten von BILD und Co. auch von sich zu behaupten.
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Herasun hat am 31. August 2008 um 20:33 Uhr folgendes geschrieben: Ich weiß nicht, warum du für Menschen tabuisierst, was du bei Tieren und Pflanzen bedenkenlos zuläßt????? |
Ja weil ich noch eine Grenze zwischen Menschen und Tier ziehe. Auch wenn so manches Haustier fest in die Familien integriert sind, auch wenn zum Teil Unsummen für eine tierärztliche Behandlung ausgegeben wird, es bleiben Tiere.
Wird ein Tier ohne vernünftigen Grund getötet, ist das eine OWI gemäß Tierschutzgesetz. Menschen hat man gefälligst nicht zu töten, selbst wenn jemandem ein Grund dafür vernünftig erscheint. Geschieht es doch, so ist es Mord oder Totschlag und wird strenger bestraft.
Hab ich als Mensch Appetit auf ein Steak, so muss ein Rindvieh seinen letzten Blöker machen. Schon das ist ein vernünftiger Grund zur Tötung eines Tieres. Im Moment sieht es nicht so aus, dass ich es bräuchte, doch wenn ich mal an der Dialyse hängen sollte, so hätte ich keine Skrupel, wenn das Schweinchen, welches meine Ersatzniere produziert, nicht mehr quieken kann.
Ich hoffe, ich hab dir die unterschiedliche Wertigkeit von Menschen auf der einen Seite, Tieren und Pflanzen auf der anderen Seite ausreichend erläutert.
Pfiffikus,
der freimütig bekennt, dass er hin und wieder auch tierische Produkte verzehrt