T_Baumbach
Zitat: |
Wer sein Geld noch braucht und auch behalten möchte der sollte auf althergebrachte "Tresore" wie Socke, Kopfkissen, Schuhkarton etc.... zurückgreifen
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Ich dachte, wir wollen weg von der Altersarmut ?
Dieses Geld im Sparstrumpf sollte der/diejenige dann aber möglichst schnell brauchen, denn in ein paar Jährchen wird er/sie sich davon nichts mehr kaufen können...
Adeodatus
Nun sagen wir es einmal so die Riesterrente wird niemals ein Mittel sein mit dem man die Altersarmut bekämpfen kann weil und das will ja bestimmt niemand abstreiten diejenigen denen man mit dieser untauglichen Rente helfen wollte in keiner Weise geholfen werden kann. Dazu zählen in erster Linie die sogenannten Prekär beschäftigten die auch gern als Aufstocker bezeichnet werden, bei denen das Geld gerade einmal zum jetzt Leben reicht, dazu zählen ebenfalls Arbeitslose, Sozialgeldempfänger und Behinderte. Diese Armen Menschen von heute werden ob sie es wollen oder nicht die Armen Rentner von morgen sein da kann man Versicherungen nennen wie man will. Die Altersarmut könnte verhindert werden wenn in der staatlichen Rente das Potential der Beitragszahler erhöht würde (das ist nicht im Interesse von Politik und Wirtschaft), weiterhin könnten die Milliarden Subventionen die in die Versicherungswirtschaft gepummt werden der Staatlichen Rente zugeschrieben werden aber das liegt nicht im Interesse von Politik und Wirtschaft.
Also lassen wir doch einfach das Gedöns um die angeblich sichere Riesterrente, die die heute keinen Cent für eine private Vorsorge haben sind eben die Verlierer, sie werden eher Sterben und das liegt im Interesse von Politik und Wirtschaft. Denn Armut schafft ungeahnte Einsparpotentiale. Die Weichen sind gestellt!
gastli
Zitat: |
spidy hat am 01. Juni 2008 um 14:31 Uhr folgendes geschrieben:
Denn Armut schafft ungeahnte Einsparpotentiale. Die Weichen sind gestellt! |
Die 20:80 Gesellschaft
nameless
Diese ganze Riester-Werbung. Das sind doch Ammenmärchen! Wie skrupellos ist es eigentlich, Leute mit besonders wenig verfügbarem Einkommen wie Geringverdiener, Familien mit Kindern und Alleinerziehende im Namen einer auskömmlichen Alterssicherung zur Zahlung von Riester-Prämien zu verlocken, wenn man doch jetzt schon die Weichen dafür stellen müsste, dass ihnen niemals Altersarmut droht??
Aufwachen, Leute!
Riester rechnet sich nur für reiche Rentner
guido
Zitat: |
T_BAUMBACH: Aber: Wir haben nunmal das aktuelle "Renten"-System und müssen in diesem unsere Möglichkeiten erkennen, abwägen und ggf. nutzen.
Auch sollte eine Riester-Vorsorge niemals (soweit möglich) das einzige sein, was man für sein Alter tut. D.h. das eigene Konzept darf nicht mit Riester stehen oder fallen. |
Ich möchte Deine sonstigen Ausführungen nicht kommentieren, weil wir uns dadurch glaube ich keinen Schritt näher kommen.
Aber zu dem Zitat oben möchte ich noch was sagen:
Das ist Deine Ansicht. Die Ansicht von jemandem der ausreichend Einkünfte hat, um mit Riester und noch anderweitig vorzusorgen. Einer von denen, für die die Riester-Rente ein Mitnahmeprodukt ist, subventioniert durch alle.
Ich fürchte nur mit dieser rosigen Lage ist Dein Verständnis und Deine Empathie für die verloren gegangen, die das nicht können. Das kann man in vielen Deiner Zeilen deutlich lesen.
Komm mal wieder runter, nimm Dir nen Rechner, kalkuliere einen Bruttoverdienst von 1,300€ über 25 Jahre, check was da an Rente rauskommen würde und dann sag mir:
Was bringt denen die Riesterrente und wie sollen sie anderweitig vorsorgen?
In dem Thread hier wird völlig zurecht über diese Anlageform gewettert! Weil sie bei der Einführung dafür benutzt wurde die gesetzliche Rente zu beschädigen und weil sie gerade den Leuten, die dringend eine Verbesserung ihrer Alterseinkünfte bräuchten, nichts bringt. Dazu kommt noch die staatliche Subvention, die gerade in diesem Zusammenhang sehr kritisch zu betrachten ist.
Und zum Thema "Möglichkeiten erkennen, abwägen und ggf. nutzen.":
Die Freiheit mich nicht an alle Gegebenheiten anzupassen nehme ich mir, egal ob mir daraus Nachteile entstehen! Das hat nichts mit Märtyrertum zu tun. Nur kollidiert diese Riester-Lösung so sehr mit meinen persönlichen Wertvorstellungen, dass ich sie nicht nutzen werde. Wenn ich über das Thema nicht soweit informiert wäre, sähe das übrigens vielleicht auch anders aus.
Wenn ich die Tragweite nicht kennen würde, hätte ich ziemlich sicher einen Riestervertrag!
T_Baumbach
Ich denke doch, daß wir uns schon relativ nahe kommen. Auch wenn eventuell aus verschiedenen Richtungen
Zu meinen angeblichen Vermögensverhältnissen sage ich jetzt mal nichts, aber der Behauptung des fehlenden Verständnisses für die "Anderen" muß ich jetzt doch mal widersprechen. Gerade dieses Verständnis für die ärmere Bevölkerung ist nämlich Grundvoraussetzung für meinen Beruf. Also bitte keine Vorurteile aus Meinungen anderer ableiten. Ich denke, ich kenne die Verhältnisse in Deutschlands Wohnzimmern inzwischen viel zu gut.
Zitat: |
Die Freiheit mich nicht an alle Gegebenheiten anzupassen nehme ich mir, egal ob mir daraus Nachteile entstehen!
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Habe ich nichts dagegen einzuwenden. Aber leider haben nicht alle diese Freiheit in Ihren Entscheidungen, denn jeder zusätzliche Nachteil könnte der letzte sein...
Zitat: |
Wenn ich die Tragweite nicht kennen würde, hätte ich ziemlich sicher einen Riestervertrag!
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Warum ?
guido
Wenn ich den Background nicht kennen würde, sähe ich nur:
+Subvention für mich
+höhere Altersbezüge für mich
Und wenn man nur das betrachtet, gibts keine Wahl. Man wäre dumm es nicht zu machen, wenn man sich's leisten kann.
Weil ich aber um die Hintergründe weiß, ist es mein politisches Statement, keine Riesterrente abzuschließen. Ich denke, dass ich im Alter schon klarkommen werde - ich hab da Vertrauen in mich
Zitat: |
denn jeder zusätzliche Nachteil könnte der letzte sein... |
Im Zusammenhang mit der Riesterrente hat man den Defizit ja erst im Alter - in jungen Jahren hat man mehr Geld auf dem Konto, wenn man keine abschließt. So gesehen könnte der monatliche Riesterbeitrag bei manchen Leuten in der Tat der letzte Nachteil von vielen sein. Aber das ist Haarspalterei, zugegeben.
Meine Urteile hatte ich eigentlich aus Deinen Aussagen abgeleitet und nicht von Meinungen anderer. Was Dich in meinen Augen grad ehrt, ist, dass Du in der Diskussion bleibst, trotz meines manchmal etwas barschen Schreibstils
Adeodatus
Die Financial Times Deutschland besticht ab und zu mit sehr lesenswerten Beiträgen, den folgenden von Lucas Zeise kann ich nur empfehlen.
Zitat: |
Lucas Zeise: Genug geriestert
von Lucas Zeise
Der Einstieg in das kapitalgedeckte Rentensystem war ein Fehler, denn es verschenkt nur Geld an Gutverdiener. Der Staat fördert also vor allem die Altersvorsorge bei jenen, die es weniger nötig haben.
FTD
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guido
Guter Artikel!
Und wenn die Financial Times, die ja nun wahrlich nicht gerade "rot" eingestellt ist, schon solche Beiträge bringt...
schwenki
das grundsätzliche problem dabei ist, dass man fast schon wirtschaft studiert haben muss, um da noch durchzublicken. bei riester bin ich ambivalenter meinung, hat in vielschichtiger form vor- und nachteile. aber wie ein muttchen in thüringen, das ihr leben lang hausfrau war, sich generell in diesem dschungel noch zurecht finden soll und für sich die optimale lösungen finden, da liegt der eigentliche hund begraben. riester, hartz IV, schufa, altersversorge - auch hier sind es wieder die höher gebildeten, die den überblick halten können, die 'niedereren' gesellschaftsschichten bleiben auf der strecke.. wer liest da schon die financial times..
T_Baumbach
Zitat: |
aber wie ein muttchen in thüringen, das ihr leben lang hausfrau war, sich generell in diesem dschungel noch zurecht finden soll und für sich die optimale lösungen finden
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Mal ganz unabhängig vom Thema Riester:
Wo holt sich ein "Muttchen" ein neues High-End-Auto, bei dem sie sich garantiert nicht auskennt ? -> Beim Fachhändler. Autos / Fernseher / Handy / ... alles inzwischen recht komplizierte Dinge, die der "Normalbürger" nutzt, ohne alles im Detail zu verstehen. Nur bei "Finanzfragen" denkt jeder, er müsse selbst alles überblicken und fühlt sich total benachteiligt, wenn er es nicht kann .... Freilich gibt es hier Leute auf dem Markt, die dieses Unwissen ausnutzen. Aber das trifft wohl auch auf Auto-Händler und den gesamten Konsum-Markt zu.
Hinzu kommt die häufig falsch gelagerte Interessenlage des "Normalbürgers". Er studiert tausende Technik-Magazine, um für sich den "besten" LCD-Fernseher herauszufinden. Aber Vorsorge und ähnliches: "... das ist nichts für mich ..."
Adeodatus
@ T_Baumbach
Von sinkenden Löhnen, oder Löhnen am Rande der Armutsgrenze lässt sich's eben schlecht Riestern. Im jetzt und heute muss der Mensch eben auch Leben, ergo muss er Prioritäten setzen die so ähnlich lauten wie. Jetzt fürs Alter vorsorgen und Mangel leiden, oder jetzt mit den paar Kröten halbwegs leben, und im Alter darben.
Glaubt denn ein Versicherungsvertreter das Geld sich auf wundersame Weiße vermehrt?
Das ist ähnlich wie mit den verlängerten Ladenöffnungszeiten, wo man so ganz einfach hofft das ein Kunde der um vier kein Geld mehr hat, um sieben einkaufen geht.
Es ist nun einmal so wie in der FTD geschildert, nutzen aus Riester und Co ziehen die falschen.
Simson
Menschen, die voraussichtlich Rentenansprüche mindestens in Höhe der Grundsicherung haben werden oder solche zumindestens in ihrer Lebensplanung anstreben, würde ICH nicht von einer zusätzlichen Altersvorsorge abraten, zumal wenn sie gefördert wird.
Je geringer die gesetzliche Rente ausfällt, um so wertvoller ist jeder Euro aus einer zusätzlichen Altersversorgung. Mit 1000 Euro Rente kann man leben. Aber bei 650 Euro Rente zählt jeder Euro zusätzliches Einkommen.
Und die Faustregel beachten: Altersvorsorge = Geld x Zeit.
Als junger Mensch mit viel Zeit bis zur Rente kann ich mir mit erschwinglichen monatlichen Beträgen ein finanzielles Polster fürs Alter schaffen. Je später ich damit anfange, um so weniger Zeit habe ich dafür und um so mehr muß ich jeden Monat zurücklegen, um auf das gleiche finanzielle Polster zu kommen. Kurz vor der Rente läßt sich kaum noch etwas machen oder man müßte enorme Beträge zurücklegen. Wer außer einem glücklichem Erben oder Lottogewinner kann das schon?
Adeodatus
Der Focus veröffentlichte unter dem Titel
"Wer früher stirbt, hat draufgezahlt" einen Beitrag über die Riesterrente und die Risiken in seinen Ausführungen bezieht sich der Focus auf ein Gutachten des Verbraucherschutzes,
Zitat: |
Rentner, die in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen leben, müssen mit noch weniger rechnen. Ihnen droht bei der Allianz ein Minus von einem Prozent pro Jahr und bei der Zürich sogar von knapp zwei Prozent. Real, also nach Berücksichtigung der Inflation, wären die Ergebnisse noch desaströser. Fazit der Verbraucherschützer: Wer eine private Rentenversicherung abschließt, muss ein ziemlicher Optimist sein, was seine persönliche Lebenserwartung angeht – oder sich damit abgefunden haben, dass er seinem Versicherer vermutlich eine Menge Geld schenken wird. |
Mit dieser Aussage bestätigen die Verbraucherschützer eigentlich nur das was ich hier schon öfters kritisiert habe, die Riesterrente ist ein Sparmodell für Reiche aber völlig unggeeignet um drohende Altersarmut zu vermeiden.
T_Baumbach
Zitat: |
Rentner, die in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen leben, müssen mit noch weniger rechnen. Ihnen droht bei der Allianz ein Minus von einem Prozent pro Jahr und bei der Zürich sogar von knapp zwei Prozent.
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Mal unabhängig vom Thema Riester: Wie kann man zwei Versicherungsunternehmen als Maßstab für eine generelle Aussage nehmen ? Da sollte man doch zuerst mal geeignete Unternehmen heraussuchen, und nicht irgendwelche Versicherer, bei denen einfach schon von vornherein fraglich ist, ob diese Ergebnisse so hätten sein müssen...
Meister
Zur privaten Zusatzversicherung sage ich nur Göttinger Gruppe, Pleiten, Pech und Pannen und das Geld ist in den Sand gesetzt.
Und so ganz am Rande von was sollen die Versicherungsvertreter und die anderen Sesselfurzer auch leben?
Meister
Adeodatus
Zitat: |
Mal unabhängig vom Thema Riester: Wie kann man zwei Versicherungsunternehmen als Maßstab für eine generelle Aussage nehmen ? Da sollte man doch zuerst mal geeignete Unternehmen heraussuchen, und nicht irgendwelche Versicherer, bei denen einfach schon von vornherein fraglich ist, ob diese Ergebnisse so hätten sein müssen... |
@ T_Baumbach
Welche Unternehmen bieten in der Regel eine Riester oder Rühruprente an, das sind doch wohl zu 99 % die Versicherungsunternehmen, faktisch die gleichen Unternehmen die federführend waren als darum ging die staatliche Rente kaputt zu reformieren. Gerade große Unternehmen wie die Allianz oder Zürich sind eben geeignet dem Sparer zu zeigen wo der Haken liegt. Kleinere die mit mehr Rendite werben gehen zu große Risiken ein siehe die von @ Meister angeführte Göttingergruppe.
Meister
Ja so ist es Herr Baumbach, hinter den von mir genannten Beispiel stecken Konzerne die sich wieder aufsplitten und zum Schein als selbständige Einheiten abzocken.
Ähnlich praktizieren es ja auch bekannte Energiekonzerne.
Da glaubt man, man ist aus der Falle raus, dabei ist man aber über die Hintertür wieder drin.
Wenn die kleinen dann Konkurs anmelden um das Geld einzusacken, bringt es der Mutterfirma nur ein kaltes lächeln und die Verluste werden abgeschrieben von dem erzielten gesamt Gewinn. Dadurch hat man wieder Steuern gespart.
Meister
T_Baumbach
Zitat: |
Gerade große Unternehmen wie die Allianz oder Zürich sind eben geeignet dem Sparer zu zeigen wo der Haken liegt.
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Nicht ganz richtig. Richtiger: "... zu zeigen, wo der Haken BEI DIESEN UNTERNEHMEN liegt."
Zitat: |
Kleinere die mit mehr Rendite werben gehen zu große Risiken ein siehe die von @ Meister angeführte Göttingergruppe.
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Auch korrekt. Es gibt aber auch stabile Unternehmen, die geeignet sind, dem Sparer zu zeigen, daß es sich lohnen kann. (Was jetzte nicht heißen soll, daß nicht auch diese Unternehmen von den derzeitgen Regelungen profitieren. Aber auch der Bäcker um die Ecke profitiert, wenn ich bei ihm meine Sonntagstorte bestelle.)
Adeodatus
ja aber beim Bäcker habe ich die Wahl ob ich eine Sahnetorte kaufe oder nicht, bei der Rente sieht es anders aus entweder ich kann mir eine teuere Riesterrente leisten oder eben nicht. Das liebe Geld spielt nun einmal in diesem unserem Lande die größte Geige und ich kenne genügend Menschen die sich eben das Riestern nicht leisten können. Denen nützt die beste Rendite nichts, warum weil eben nach Abzug aller notwendigen Kosten am Monatsende eben mit viel Glück noch ein paar Cent in der Haushaltskasse sind die für eine Altersvorsorge einfach nicht ausreichen. Ansonsten wer es noch erübrigen kann evtl. 50 € zu sparen und das auch noch bis zur Rente durchstehen sind am Ende trotzdem die Angeschmierten.
Daher sehe auch ich diese ganze Riester-Rührup Geschichte als größte Verarsche der eigentlich Bedürftigen an.