Gera - ein blau/braunes Nest

mausi
Gestern, am 06.April 2024 stürzte die Stadt Gera in ein Zeitloch. Beinahe ins Zeitalter des Mesozoikums, wo Pangaea noch als einziger Kontinent die Erde mit seinen weiten Ozean prägte und Dinosaurier einen zu sich nach Hause zum kuscheln einluden.

Ganz so idyllisch gings doch nicht zurück, denn Gera ist Gera und die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung geben penibel darauf acht, das sich das Rad der Geschichte nur bis ins finsterste Zeitalter zurück drehen lässt, nähhhmlich ins teutonische Kaiserreich, so kurz vorm Herrn Grölfaz mit seinen Schnauzbärtchen.
Und echt jetzt, es waren nicht wenige überlebende Zeitzeugen, es waren gruselig extrem viele antike Museumsgestalten, neben schwatz-weiss-rotten Schlandflaggen noch dazu ein jedes mit Revierbeflaggung seiner germanisierten Fliegenschissnation. Auch so lustige Gestalten mit erhobenen Köpfchen liefen da rum, solche Überbleibsel Typen mit Pickelhaube in bläulichen Uniformen und stolzen Paradierschritt, in Begleitung von schmissigen Burschenschaften und tatsächlichen Vertretern aus den Osmanischen Reich die kostümiert aussahen wie welche frisch aus dem Menschenzoo entlassene Vandalen. Gleichwohl der Rest der Normalbevölkerung in modernerer Alltagsgruft von 1933 mitliefen, mit samt Kind und Kegel, als wären sie unterwegs zum Picknick Ausflug. Jedenfalls, es war eine gigantische Völkershow. Sie wälzte sich lärmend mit viel TamTam durch Geras Straßen. Sogar, ob reiner Zufall oder nicht, die Herzen der Eisenbahn Fans schlugen höher, als zufällig oder bestellt, eine Dampflockzug TüütTüüt, der Deuttschn Reichsbahn ihre Tour fuhr, ein Highlight Feeling wie zu echten Kaisers Zeiten bei blau strahlenden Kaiser Wetter.

Wer nun was an Kaiser, Kaiserin oder an Fürstrinnen ist wird war, da komme selbst ich nicht mehr mit, ob das jetzt Kaiser Wilhelm der II sei oder Wilhelmiene die 2546,123de, das ist so Inzucht desatrös bei der arischen Blaublut Rasse, außerdem kann sich heutzutage jeder Dorftrottel zum König krönen lassen.
Das würde ich gerne auch, bzw. das solltet ihr auch tun, damit diese Schlandfanatiker eeendlich huldvoll vor euch niederknieen und sich euren Neurosen die ihr dann eeendlich ausleben könnt willenlos ergeben, wie so süchtige Zombies. Es sind halt Deutsche. Menschen würden das nie tun.

Menschen waren auch da, leider viel zu wenige. Beim Theater der Stadt Gera standen wir. Gründeten unsere eigenen Feenreiche und Phantasieländer. Kleine und schon groß geradene Kinder gestalten bunte Flaggen und übten sich als zukünftige gewaltbereite linksradikale Terroristen mit Wasserspritzpistolen bellizistisch auf das versprühen von Chemtrails vor. Dazu halfen rotgrünversüffte Erwachsene Eltern ihren Vegan zwangsernährten Zöglingen beim bemalen ihrer Kriegsgesichter, welche dann die anständig arbeitende völkische Bevölkerung erschreckte, als ihr Showloofn duch de Staadd am Theater dran vorbei führte. Und mit Zirkus Clouns Musik wurden die Allemanischen Kammerratten Schrumpfgermaniens von denen auch noch beschallt. Hat zuvor niemand das Ordnungsamt impfformiert? Das die arbeitsscheuen faulen Linken mal widder Radau machen könnten? Abgegittert hermetisch waren die wenigen Antifanten von der Pollisei auch noch, als wären sie die Sonder Zoo Ausstellung. Gera ist halt Gera, hier ticken die Uhren anders.

Ja, Selbstironie, aber manchmal ist es traurig hier zu leben zwischen all den Nationalfanatikern die immer fanatischer werden.

Etwas noch, etwas bunt ist Gera, paar Menschen sind engagiert, sind und bleiben links, couragiert, demokratisch.
Ihnen meinen Dank.
holgersheim
Mit freundlicher Genehmigung ein Leserbrief zum Reichsbürgertreffen:

Gera, schäme dich
Freie Fahrt für Reichsbürger in unheilvolle Vergangenheit
Die Rede- und Versammlungsfreiheit für Reichsbürger, die unseren Staat und dessen Verfassung nicht anerkennen, wurde am Sonnabend, dem 6. April 2024, in Gera reichlich genutzt. Schon die Ankündigung des Treffens auf Seite 1 der Ostthüringer Zeitung am 6. April schuf den ewig Gestrigen ein gutes Podium der Aufmerksamkeit. So blieb denn auch nicht, wie angekündigt, nur der nördliche Teil des Hofwiesenparkplatzes gesperrt, die Reichsbürger und ihre rechten Anhänger von der Miteinanderstadt Gera vereinnahmten den gesamten Platz. Schaulustige strömten zuhauf dem kuriosen Treiben zu, bei dem unter anderem das Erscheinen von Kaiser Wilhelm dem II. angekündigt wurde, Menschen in bizarren, operettenreifen Uniformen mit stolz geschwellter Brust einher marschierten und verbotene Pickelhauben deutschen Militarismus verherrlichten. Geraer Ordnungsamt, Polizei, Rathaus, Justiz, alle fanden sie eine gesetzlich verbriefte Rechtfertigung für diesen Massenaufzug, der als ein Traditionstreffen deklariert wurde. Niemals hat es in Gera, der Stadt der Textilarbeiter, Werkzeugmacher, Wismut-Kumpel eine solche Tradition gegeben.
Warum in aller Welt musste solch ein Treffen, wenn es denn keine gesetzliche Handhabe dagegen gibt, im Zentrum, in bester Lage in einem Naherholungsgebiet und mit hervorragender verkehrstechnischer Anbindung geben?

Gera und seine Einwohner beschweren sich, als eine gefallene Stadt bezeichnet zu werden. Ja, es gibt Widerstände, auch gegen diesen Aufzug und jeden Montag vor der Salvatorkirche. Aber das ist viel zu wenig, um diesem gegen die Demokratie gerichteten Treiben Einhalt zu gebieten.
Wiederholen sich solche Treffen oder auch mehrtägige AfD- Camps wie vor der Erstaufnahmestelle am Krankenhaus, wird Gera immer mehr zum Wallfahrtsort rechtsextremer, demokratiefeindlicher Kräfte. Wollen wir das? Wollen wir einen Kaiser zurück, ein Drittes Reich gar? Ich erinnerte mich an Bertolt Brechts Kälbermarsch, als ich die Reichsbürger und ihre Sympathisanten mit ihren Fahnen und Trommeln lachend und siegessicher vorüberziehen sah:

„Hinter der Trommel her. Trotten die Kälber.
Das Fell für die Trommel liefern sie selber.
Der Schlächter ruft:
Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert ruhig.
In ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen
Marschiern im Geist in seinen Reihen mit. „
gastli
Geras nazifreundliche Behörde.


Folglich hat die nazifreundliche Stadt wieder deutschlandweit schlechte Presse.
agr
Am 06.04.2024 fand in Gera das größte Reichsbürgertreffen der letzten Jahre statt.
Dabei kam es zu mehreren Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.
Wieder einmal scheint es so, dass Rechtsextreme Narrenfreiheit in der Stadt Gera genießen.
Der gesamte Beitrag: https://gera-nazifrei.com/rbt2024_2/
Archivar
Blitzt da der Neid durch, dass zu euren Gegenveranstaltungen stets nur eine Handvoll Leute kommen?
gastli
„Schockiert“: Rechte Gewalt in Gera hat sich vervierfacht

gastli, der hiermit allen jenen, die die AfD-Faschisten für eine demokratisch wählbare Partei halten, bescheinigt, dass sie mindestens indirekt Wegbereiter für Rechte Gewalt sind. Sie machen den Faschismus gesellschaftsfähig.
Pfiffikus
Zitat:
gastli hat am 24. Juli 2025 um 12:22 Uhr folgendes geschrieben:
„Schockiert“: Rechte Gewalt in Gera hat sich vervierfacht
In der gedruckten Variante lautet die Überschrift "Rechte Gewalt in Gera hat sich verstärkt"


Ganz interessiert habe ich den Artikel gelesen. Frau König hat im Landtag nach politisch motivierten Straftaten aus der rechten Szene gefragt und dann die gewünschte Antwort bekommen, nämlich die Straftaten aus der rechten Szene. Der Redakteurin ist offenbar entgangen, dass in diesem Jahr zahlreiche Wahlen stattgefunden haben. Und bei jedem herunter gerissenen Wahlplakat handelt es sich auch um eine Straftat, die naturgemäß in den Jahren zuvor nicht so häufig angezeigt worden sind. Allein deshalb sind es mehr Straftaten geworden.


Die Redakteurin verschwendet auch keinen Gedanken daran, einmal zu vergleichen, wie viele Straftaten anderen politischen Richtungen zugeordnet worden sind. Denn wir erinnern uns, dass auch zahlreiche AfD-Plakate Opfer von Vandalismus geworden sind. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich deshalb auch die politisch motivierten Straftaten aus der linken Szene verstärkt hat.


Weil sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke befindet, erlaube ich mir mal einige Zitate aus diesem Artikel:
"Auch die Zahl der Versammlungen und Aktionen der rechtsextremen Szene in Gera ist laut Innenministerium deutlich gestiegen."
Was ist daran in diesem Artikel erwähnenswert? Es sind immer mehr Menschen immer unzufriedener mit der Regierungspolitik und protestieren dagegen. Das ist ein verfassungsmäßiges Recht. Aber was hat das mit rechten Straftaten zu tun? Das weiß nur gastli und die Redakteurin.
Für mich sieht es so aus, dass die Demonstranten einfach nur eins mit der Nazikeule drüber gezogen bekommen und in diesen Kontext geframt werden.

Und dann auch noch weitere Sätze, die das Mark von jedem Demokraten erschüttern. Lest selbst:
"Im Jahr 2024 verfügte der Landesverband der Partei 'Alternative für Deutschland' (AfD) in der kreisfreien Stadt Gera über mehrere aktive Organisationsebenen."
Dass eine Partei mehrere Organisationsebenen hat, ist das außergewöhnlich? Was hat das mit Straftaten zu tun, um die es laut Überschrift in dem Artikel gehen soll?

"Außerdem stellte die AfD im Stadtrat Gera eine Fraktion."
Ei der Daus! das wird ja immer extremer! Durch diesen Artikel haben das die Gerschen endlich erfahren, dass die AfD in Gera eine Stadtratsfraktion hat. Für diesen investigativen Journalismus nehmen die hinter der Bezahlschranke noch Geld von ihren Lesern!
Da gibt es kostenlose Alternativen zur OTZ, bei der sich die Redakteure mehr Mühe geben.


Wir lesen weiter, dass auch "Die Heimat" in Gera vertreten ist.
"Dieser habe im Vorjahr jedoch keine öffentlichen Aktivitäten gezeigt."

Über "Der II. Weg" sind ähnliche Sätze zu lesen - sie machen eben ganz normale Parteiarbeit. Von Straftaten wird auch bei dieser Partei kein Wort erwähnt.


"Mit Stand vom 29. April 2025 sind dem Innenministerium keine Personen in Gera bekannt, die der "Reichsbürgerszene" zuzurechnen und zugleich im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis seien. In Gera seien zu diesem Stichtag auch keine Personen mit waffenrechtlichen Erlaubnissen bekannt gewesen, die der rechtsextremistischen Szene zugeordnet werden könnten."
Aha, also solche Straftaten waren es wohl nicht. Also doch eher die Wahlplakate?


Und um zu zeigen, wie kriminell die Rechtsextremen sind, schließt die Redakteurin den Artikel mit diesem Satz ab:
"Es ist allerdings davon auszugehen, dass einzelne Angehörige der rechtsextremistischen Szene in der Stadt auch Kampfsport betreiben."
Da sachaudert es mich, wenn ich in Gera lebe! Lauter Straftaten!!!!!

Die Sätze, die ich hier aus dem Artikel entnommen habe, sind nur durch § 51 UrhG gedeckte Zitate. Wenn sich jemand den vollen Artikel antun möchte, dann möge er den gewünschten Betrag an der Bezahlschranke entrichten.



Die Redakteurin liest wahrscheinlich selbst kaum im Lokalteil der eigenen Zeitung.



Pfiffikus,
dem in der letzten Zeit eine Vermehrung von ganz anderen Straftaten im Lokalteil von Geras Stadtzentrum aufgefallen ist
do4rd
Was ich an den Wahlplakatbeschädigungen so bemerkenswert finde:

Wird ein Plakat einer "altpartei" beschädigt, wird gejubelt, egal wo.
Wird jedoch ein Plakat einer "Elitepartei" beschädigt, ruft man gleich nach einer Antifa und sonstigen Linksterroristen, die das gewesen sein sollen. Und das, obwohl es eine Organisation einer sogenannten Antifa gar nicht gibt. Findet die Ente nicht.

Also recht komisch und seltsam. Und gerade diese Elitepartei schreit nach Meinungsfreiheit, aber unterdrückt zu gerne dieselbe aus dem anderen lager.
Pfiffikus
Zitat:
do4rd hat am 26. Juli 2025 um 16:13 Uhr folgendes geschrieben:
Wird ein Plakat einer "altpartei" beschädigt, wird gejubelt, egal wo.
Wird jedoch ein Plakat einer "Elitepartei" beschädigt, ruft man gleich nach einer Antifa und sonstigen Linksterroristen, die das gewesen sein sollen. Und das, obwohl es eine Organisation einer sogenannten Antifa gar nicht gibt. Findet die Ente nicht.
Also wir wissen jetzt nicht, von wem Du damals angeschrien wurdest.

Aus meiner Sicht ist es allerdings in allen Fällen verwerflich, in denen solche Plakate beschädigt werden.


Pfiffikus,
der meint, dass die Beschädigung von Wahlplakaten ohnehin keinen signifikanten Einfluss auf das Wahlergebnis hat