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Erfurter hat am 27. Juni 2023 um 08:51 Uhr folgendes geschrieben:
Fluch oder Segen?
Die Afd stellt erstmals einen Landrat. Ein eindeutiges Ergebnis mit 52,8 % der Wählerstimmen.
Ich bin gespannt, wie es nun im Landkreis Sonneberg weiter geht. |
Überhaupt nicht, wenn ihr so weitermacht.
Was ist denn bei Euch los. Habt ihr völlig den Verstand verloren in Thüringen und den anderen Ost-Bundesländern (außer Berlin)?.
Als ich das letzte Mal in Erfurt war, das Büro der damaligen Firma besuchen, schwor ich mir, nie wieder einen Fuß auf Neufünfland zu setzen, so lange ich dies irgendwie vermeiden kann. Flugzeugabstürze und Bahnevakuierungen ausgenommen.
Ich habe die Stimmung und Ressentiments die mir als Vertreterin der Wessis entgegengebracht wurde jahrelang erlebt. Und geschluckt. Ausgeschluckt! Mag man mich als Wessi-Bitch oder elitist bezeichnen, gerne doch. Ich bin aus Erfahrung Ostphobikerin geworden, dazu stehe ich. Und sollte der Osten mitsamt seinem widerwärtigen "wir sind das Volk" Gegröle auch nur in die Nähe einer Machtergreifung kommen, bin ich weg.
Im Gegensatz zu uns im Westen hatten die DDRler die Möglichkeit, über die Wiedervereinigung zu entscheiden. Hat mich irgendwer gefragt ob ich das will?
Für uns hat sich nichts verändert? Wie arrogant ist denn diese Geschichtsklitterung, wo ist denn hier die ach so oft vom Osten eingeforderte Empathie? Selbstverständlich hat sich für uns Wessis einiges geändert. Angefangen vom Soli für ein Land, das wohl den meisten meiner Generation fremder als die USA, Australien und Island war. Und zumindest mich weniger als Neufundland interessierte.
Ich habe es damals angenommen, mich für die Menschen gefreut. Nicht für irgendwelche Deutsche, sondern für Menschen, die jetzt reisen konnten. Habe mich 91 durch eine DDR Tour gequält, mir das Land angeschaut. Was ich sah, war größtenteils erschreckend. Dann kamen die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Kohl wurde mit Ost-Stimmen zementiert. Wir zahlten weiter. Das Gejammer der Ossis verstärkte sich mit jeder Transfermilliarde dorthin. Im Westen verrottete die Infrastruktur, im Osten blühten Gewerbeparks im Nirgendwo.
Gut, dachte ich, braucht eben etwas. Die Nuller kamen, Merkel, die AfD, NSU, national befreite Regionen, die Bräsigkeit kam wie Mehltau übers Land. Pegida machte mir zum ersten Mal in meinem Land wirklich Angst, zum ersten Mal war ich am überlegen, die Koffer zu packen - nicht weil ich will sondern muss.
Wir sind das Volk Geschrei vom Idioten, die keinen geraden Satz schreiben können. Steimle, der Kraft durch Freunde Kackbratzen und Björn Höcke obendrauf. Passiv-aggressives Gejammer von Kolleg:innen in Sachsen, Verkäufer mit offener Swastika-Tattoo. Ganze Bundesländer am Rande der faschistischen Machtübernahme, geritten von permanenter Unzufriedenheit.
Und wir mussten nichts ändern? Doch, mehr als genug. Wir hatten ein Land, das durchaus ok war, sicher nicht ohne Fehler, ich hatte genügend Grund auf die Straße zu gehen und ich tats das auch. Aber haben wir den Anschluss gesucht? Haben wir uns ungefragt an den großen Bruder gehängt, nachdem wir unser eigenes Land verkackt haben?
Nein haben wir nicht!
Und ja, schon damals wurden alle über einen Kamm geschert. Leider. Ob mit der lächerlichen Währungsunion und surrealen Kursen für Aluchips. Wer hat das wohl gezahlt? Wessen Renten hängen im Limbo wegen Rentnern die keinen Cent in die westdeutsche Rentenkasse eingezahlt haben?
Der Osten hat Solidarität gefordert und bekommen. War aber wohl nicht genug. Die Ossis haben die DDR verkackt und jetzt wollen sie wohl auch die BRD verkacken. Brauchst nur mal die Kommentare zum grandiosen Durchmarsch und Anfang der Zeitenwende in dem gottverlassenen Kaff Sonneberg lesen.
Aber für uns hat sich nichts geändert, gell?
Genau wegen solchen Positionen wäre eine Spendenaktion zum Wiederaufbau der Zonengrenze ein umwerfender Erfolg.
Hebt endlich eure bräsigen Ärsche in den Ost-Bundesländern, lernt nicht nur Demokratie sondern lebt sie endlich und hört auf diese Nazis zu wählen! Das ist kein Protest! Das ist absolut dumm!