Ostthüringer
Seid dem 07. März sind die Bundesstraßen B92 und B175 im Stadtgebiet von Weida voll gesperrt, der Grund: Sicherungsarbeiten an dem in die Jahre gekommenen Oschütztal-Viadukts.
Nun wurden Überlegungen der DB laut, das fast 130 Jahre alte Eisenbahnviadukt zurück zubauen. Das gefällt aber nicht jedem.
Die Gegener des Rückbaus machten sofort mobil und starteten eine Online-Petition.
Die DB soll ihre Pläne nochmals überdenken und die unter Denkmalschutz stehende erste Pendelpfeilerbrücke Deutschlands restaurieren.
HIER können sie sich eintragen.
prospero
Na dann fangt mal an und sammelt Geld für die Sanierung.
Welchen Zweck erfüllt der Viadukt noch? Außer rostig in der Gegend stehen? Außer eine Gefahr darzustellen?
Pfiffikus
Zitat: |
Ostthüringer hat am 09. März 2023 um 03:57 Uhr folgendes geschrieben:
Nun wurden Überlegungen der DB laut, das fast 130 Jahre alte Eisenbahnviadukt zurück zubauen. Das gefällt aber nicht jedem. |
Mir gefällt das auch nicht.
Zitat: |
Ostthüringer hat am 09. März 2023 um 03:57 Uhr folgendes geschrieben:
Die Gegener des Rückbaus machten sofort mobil und starteten eine Online-Petition.
Die DB soll ihre Pläne nochmals überdenken und die unter Denkmalschutz stehende erste Pendelpfeilerbrücke Deutschlands restaurieren. |
Jaja, die Nostalgie kämpft hier mit Pragmatismus. Leider lese ich in dieser Petition keinerlei Nachnutzungskonzept für ein saniertes Viadukt.
Wir lesen in der Wikipedia von 2,5 Millionen Euro Sanierungskosten. Die standen allerdings auch schon in der Version von 2014 drin und wir dürfen davon ausgehen, dass diese Summe bei heutigen Preisen nicht mehr ausreichen würde. Und es ist auch zu befürchten, dass diese Summe schon damals zweckoptimistisch gering eingeschätzt worden ist, wie nicht selten zu beobachten. Gehen wir mal lieber von realistischen 10 bis 15 Millionen Euro Sanierungskosten aus!
Gespannt werden wir darauf warten, wie sich die Unterstützer die Finanzierung einer solchen Sanierung vorstellen. Wer soll das bezahlen?
Der gegenwärtige Eigentümer, die DB wäre gewiss gerne bereit, dem Verein Interessengemeinschaft Oschütztal-Viadukt e.V. dieses Bauwerk zu übereignen, der sich dann um die Sanierung kümmern könnte. Denn dem Eigentümer ist garantiert bewusst,
wie viele Kilometer Eisenbahnstrecke mit diesem Betrag gebaut oder elektrifiziert werden könnten.
Eine Erhaltung in Form des real existierenden Bauwerkes erscheint mir in diesem Falle nicht geboten, da der Aufwand und der zu erwartende Nutzen in keinem realistischen Verhältnis zueinander stehen - auch wenn das Herz etwas anderes sagt.
- Realistisch wäre ein 3D-Scan des kompletten Viaduktes und eine Reproduktion in einer virtuellen Realität. (Dann könnten sogar wieder historische Züge oder ein ICE drüber fahren!!!)
- Realistisch wären dann maßstabgerechte Reproduktionen aus dem 3D-Drucker, die auf Modelleisenbahnen genutzt werden könnten.
- Realistisch wäre es, das untere Segment des Pendelpfeilers an Ort und Stelle als Denkmal zu erhalten und zu sanieren. (Ob sich jemand für die Erhaltung der beiden Brückenköpfe interessieren würde, kann ich nicht beurteilen.)
Pfiffikus,
dem das Grausen kommt, wenn er an das schöne Gersche Kühlhaus-Denkmal denken muss
Ostthüringer
Zitat: |
"prospero" hat am 09. März 2023 um 06:20 Uhr folgendes geschrieben: Na ... darzustellen? |

Na der schon wieder ...
Ostthüringer,
der sich sicher ist, das gastli ganz anders schreiben würde, wenn es sich hier um ein Bauwerk aus der "DDR" handeln würde.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Zitat: |
Pfiffikus hat am 09. März 2023 um 15:02 Uhr folgendes geschrieben: Leider lese ich in dieser Petition keinerlei Nachnutzungskonzept für ein saniertes Viadukt. ... |
Ein Nachnutzungskonzept wäre natürlich nicht schlecht, ist aber für eine Sanierung eines techn. Denkmals nicht vorgeschrieben.
Schau mal
HIER, dort wirst noch viele andere Denkmäler finden die auch keine Nachnutzung haben, aber trotzdem gehegt und gepflegt werden.
Pfiffikus
Zitat: |
Ostthüringer hat am 09. März 2023 um 23:06 Uhr folgendes geschrieben:
Ein Nachnutzungskonzept wäre natürlich nicht schlecht, ist aber für eine Sanierung eines techn. Denkmals nicht vorgeschrieben. |
Eine Pflicht zur Sanierung ist natürlich auch nicht vorgesehen. Wie es dann weiter geht, siehst Du an unserem historisch so wertvollen Kühlhausdenkmal.
Dann bleibt immer noch die Frage, wer den zweistelligen Millionenbetrag aufbringen will und kann.
- Da gibt es die Möglichkeit, dass Privatleute nicht nur eine Petition unterschreiben, sondern tatkräftig ordentlich dafür spenden, bis die nötige Summe zusammen kommt.
- Andere Möglichkeit: Jemand organisiert demokratische Mehrheiten dafür, dass eine Sanierung aus irgendeinem öffentlichen Topf finanziert wird, also dass die Sanierung dieses Viaduktes gegenüber irgendeiner anderen Maßnahme, zum Beispiel einer Elektrifizierung der MDV, den Vorrang bekommt.
Ich persönlich wäre kein Gegner dieser beiden Möglichkeiten, doch mir fehlt im Moment noch die Vorstellungskraft, dass eine davon wahr wird. Aus diesem Grunde hatte ich realistischer erscheinende Alternativen genannt.
Pfiffikus,
dessen Mitgefühl derzeit mal beim Esso-Tankstellenpächter liegt, der seine Tankstelle nun unverschuldet in einer unbedeutenden Sackgasse angesiedelt sieht
Ostthüringer
Ist das Kühlhaus offiziell als techn. Denkmal eingetragen?
prospero
Zitat: |
Ostthüringer hat am 09. März 2023 um 23:06 Uhr folgendes geschrieben:
Schau mal HIER, dort wirst noch viele andere Denkmäler finden die auch keine Nachnutzung haben, aber trotzdem gehegt und gepflegt werden. |
Der Viadukt passt weder als technisches Denkmal noch als Industriedenkmal. Dazu ist die Konstruktion zu unbedeutend.
Zitat: |
Pfiffikus hat am 09. März 2023 um 15:02 Uhr folgendes geschrieben:
Eine Erhaltung in Form des real existierenden Bauwerkes erscheint mir in diesem Falle nicht geboten, da der Aufwand und der zu erwartende Nutzen in keinem realistischen Verhältnis zueinander stehen - auch wenn das Herz etwas anderes sagt. - Realistisch wäre ein 3D-Scan des kompletten Viaduktes und eine Reproduktion in einer virtuellen Realität. (Dann könnten sogar wieder historische Züge oder ein ICE drüber fahren!!!)
- Realistisch wären dann maßstabgerechte Reproduktionen aus dem 3D-Drucker, die auf Modelleisenbahnen genutzt werden könnten.
- Realistisch wäre es, das untere Segment des Pendelpfeilers an Ort und Stelle als Denkmal zu erhalten und zu sanieren. (Ob sich jemand für die Erhaltung der beiden Brückenköpfe interessieren würde, kann ich nicht beurteilen.)
|
Das ist eine gute Idee. Poste diese doch in die Kommentare der Petition oder als Nachricht an den Petitionsverfasser Matthias Thunack. Er oder andere Personen könnten einen e.V. gründen und diese Idee realisieren.
gastli
Zitat: |
prospero hat am 10. März 2023 um 07:29 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat: |
Ostthüringer hat am 09. März 2023 um 23:06 Uhr folgendes geschrieben:
Schau mal HIER, dort wirst noch viele andere Denkmäler finden die auch keine Nachnutzung haben, aber trotzdem gehegt und gepflegt werden. |
Der Viadukt passt weder als technisches Denkmal noch als Industriedenkmal. Dazu ist die Konstruktion zu unbedeutend.
|
Da muss ich widersprechen.
Zitat: |
Zur Frage eines im Raum stehenden Rückbaus der seit 1982 stillgelegten Eisenbahnbrücke sagt Metzner, dass das ganz so einfach nicht sei, wie es jetzt mitunter ausgesprochen wird. „Wir gehen erst einmal von der Erhaltung aus, allein wegen der hohen Bedeutung für die Technikgeschichte“, sagt er. Die 1884 errichtete Brücke gilt als erste Pendelpfeilerbrücke Deutschlands und sei damit eines der wichtigsten technischen Denkmale in Ostthüringen. Metzner erinnert an die grundsätzliche Erhaltungs- und Sicherungspflicht des Eigentümers.[Quelle: OTZ +] |
Letztendlich wird es wohl eine Frage der Finanzen sein, ob die Brücke erhalten bleibt.
Pfiffikus
Zitat: |
gastli hat am 10. März 2023 um 11:44 Uhr folgendes geschrieben:
Letztendlich wird es wohl eine Frage der Finanzen sein, ob die Brücke erhalten bleibt. |
Das haben wahrscheinlich die Brücken-Denkmal-Fans in Gera auch erkannt.
Pfiffikus,
der heute in der Zeitung liest, dass sie gerne Gelder aus dem Topf für Radwege in die Sanierung der baufälligen Eisenbahnbrücke in Liebschwitz umlenken würden
Ostthüringer
Hallo, ich hatte mich mal diesbezüglich an die untere Denkmalschutzbehörde in Greiz gewand. Ich bekam folgende Antwort:
Zitat: |
Sehr geehrter Herr xxxxxx,
Das Oschütztalviadukt gehört zu den im Sinne des Thüringer Denkmalschutzgesetzes erfassten Kulturdenkmalen des Freistaats Thüringen.
Für den Abbruch eines Kulturdenkmals ist immer eine Erlaubnis der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde notwendig.
Eine Erlaubnis zum Abbruch des Oschütztalviaduktes bedarf wie bei allen Kulturdenkmalen einer vorherigen umfangreichen Prüfung des Sachverhaltes und einer denkmalrechtlichen Abwägung aller Belange.
Gegenwärtig liegt keine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis zum Abbruch des Viaduktes vor.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
xxxxxxxxxxxxxx
Tiefbau, Denkmalschutz, Wohnungsbauförderung
Landratsamt Greiz |
Ich hoffe nur es bleibt auch so und das kein mit einem Geldkoffertragende Lobbyist Erfolg hat.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
@ Pfiffikus: Ob das Kühlhaus bei Wiki eingetragen ist nicht relevant.
Aschemännl
Wegen diesem rostigen Schandfleck muss ich immer weite Umwege fahren
oder mich auf Schleichwegen durch Weida quälen.
Das nervt die Anwohner.
@Ostthüringer, du kannst gerne immer samstags die losen Teile vom Viadukt abklopfen
und von oben abgeseilt das Rostmonster mit Hammerit anstreichen.
Pfiffikus
Zitat: |
Ostthüringer hat am 15. März 2023 um 16:23 Uhr folgendes geschrieben:
@ Pfiffikus: Ob das Kühlhaus bei Wiki eingetragen ist nicht relevant.
|
Das weiß ich selbst. Die offizielle Liste der Denkmäler in Gera habe ich gerade nicht griffbereit. Aber dass es hier eingetragen ist, empfinde ich als Indiz dafür, dass dieses Haus in der offiziellen Liste steht/gestanden haben muss.
Auf jeden Fall sind mir die Diskussionen noch gut in Erinnerung, warum dieses Grundstück im Zuge der Umgestaltung des Schlachthofes und des Ufer-Elster-Parkes mit BUGA-Fördermitteln umgestaltet werden durfte. Damals war der Denkmalschutz der einzige Grund.
Ob das Kühlhaus inzwischen vernünftigerweise aus der Liste der Denkmäler gestrichen worden ist, kann ich im Moment nicht nachvollziehen und bin auch zu faul, längere Zeit danach zu googeln. So etwas ist möglich, ein solches Vorgehen hat in Gera an anderer Stelle schon schädliche Spuren hinterlassen.
Pfiffikus,
der diese Brückendiskussion nicht weiter mit diesem Kühlhaus aufblähen möchte
Ostthüringer
Zitat: |
Pfiffikus hat am 15. März 2023 um 21:26 Uhr folgendes geschrieben:
... Pfiffikus,
der diese Brückendiskussion nicht weiter mit diesem Kühlhaus aufblähen möchte |
Stimmt schon, iss bei dir aber nicht schlimm. Da gibt es ganz andere Kanditaten die mit Vorsatz versuchen durch dämliche, ich nenne es mal Beiträge, so ein ihnen unbeliebtes Thema kaputt zumachen.
Karlotta
Pfiffikus hatte die bisher besten Ideen.
Die Bahn sollte als verantwortlicher und umsichtiger Eigentümer sehen, dass sie den Schrott schnell wegreißt, bevor immense Kosten entstehen oder gar Menschen zu Schaden kommen.
Aschemännl
Zitat: |
Karlotta hat am 22. März 2023 um 18:17 Uhr folgendes geschrieben:
Pfiffikus hatte die bisher besten Ideen.
Die Bahn sollte als verantwortlicher und umsichtiger Eigentümer sehen, dass sie den Schrott schnell wegreißt, bevor immense Kosten entstehen oder gar Menschen zu Schaden kommen. |
Das schließe ich mich an.
Vielleicht könnte man als Erinnerung einen Trägerrest als Denkmal stehen lassen,
wie in Hof das Heinrich-Gerber-Denkmal:
Bildquelle: Wikipedia
Pfiffikus
Zitat: |
Pfiffikus hat am 09. März 2023 um 15:02 Uhr folgendes geschrieben:
- Realistisch wäre ein 3D-Scan des kompletten Viaduktes und eine Reproduktion in einer virtuellen Realität. (Dann könnten sogar wieder historische Züge oder ein ICE drüber fahren!!!)
|
Gerade fiel mir im Fernsehen eine Sendung über ägyptische Pyramiden auf. Dadurch kenne ich jetzt den Namen des zu favorisierenden Verfahrens.
Ich plädiere für eine präzise
Photogrammetrie des Viaduktes, bevor es zurück gebaut wird!
Wer sich für das Verfahren interessiert, kann sich ja mal die Filme ansehen. Dabei kann man davon träumen, dass es bald auch solche Aufnahmen vom Oschütztal-Viadukt geben könnte:
Die Pyramiden: Abu Rawash - Verloren in der Zeit
Die Pyramiden: Gizeh - Die letzten Geheimnisse
Die Pyramiden: Dahschur - Fantastische Entdeckungen
Die Pyramiden: Cheops - Geheimnis der Felsenkammer
Was in Ägypten mit den Drohnen und den Pyramiden gemacht wurde, lässt sich ganz sicher auch mit dem Oschütztal-Viadukt realisieren.
Pfiffikus,
der das als einzig realisierbare Möglichkeit zur Erhaltung des Viaduktes in seiner ganzen Pracht ansieht
Aschemännl
Es wird Zeit,
dass der Rostfleck am Tor des Vogtlandes verschwindet.
Das Viadukt hat keine Funktion mehr.
Es verursacht nur Kosten.
Und es gefährdet die Sicherheit von Menschen und Verkehr.
Man soll es ordentlich dokumentieren und dann weg damit.