Photovoltaik - Erfahrungen mit meiner PV-Anlage

Markus
Seit gestern Abend läuft meine neue PV-Anlage.
Fazit nach dem ersten Tag: Ich bin begeistert.



Ich habe heute mit meiner neuen PV-Anlage rund 34 kWh erzeugt, obwohl die Sonne im März noch recht tief steht.
Zum Vergleich: Mein durchschnittlicher Verbrauch beträgt derzeit rund 10 kWh für einen Tag.
Das bedeutet: Dreimal so viel erzeugt als heute benötigt.



Das macht mich gespannt auf die Erträge im Sommer. smile
Eins ist aber schon jetzt klar: Mein ökologischer Fußabdruck wird nun kleiner.
Käptn Blaubär
Sehr gut. Die Zukunft hat begonnen. Ja
Lieber Markus: Lass dich vom "Dunkeltage-Schwurbler" nicht beeindrucken, sollte versucht werden, deine goldrichtige Investition schlecht zu reden.
Pfiffikus
Zitat:
Markus hat am 12. März 2022 um 20:22 Uhr folgendes geschrieben:
Seit gestern Abend läuft meine neue PV-Anlage.
Herzlichen Glückwunsch!
Zumindestens, wenn unser Land nicht von den Kriegswirren erfasst wird, dürfte das eine gute Investition sein.

Hast Du gleich eine In-Dach-Anlage bauen lassen oder sind noch Ziegel drunter? Das ist auf dem Foto nicht zu erkennen.


Zitat:
Markus hat am 12. März 2022 um 20:22 Uhr folgendes geschrieben:
Das bedeutet: Dreimal so viel erzeugt als heute benötigt.
Was hast Du mit dem Überschüssen vor? Kauft Ihr euch Teslas oder andere Lithium-Bomber, um diesen Überschuss nicht zu Dumping-Preisen ins Netz einspeisen zu müssen? Dann würde sich diese Anlage noch schneller amortisieren, wenn Du nicht mehr zur Tanke fahren musst.

Es würde sich auch anbieten, den selbst erzeugten Strom zu Heizzwecken zu verwenden. Wenn die Wärmepumpe groß genug ausgelegt wird und im Keller ein richtig großer Boiler als Wärmepuffer steht, kannst Du damit auch im Winter an vielen Tagen nachts heizen.

Der absolute Volltreffer wäre es, wenn Du Dir noch eine Picea leistest. Das ist zwar erst mal eine weitere kräftige Investition, doch damit kannst Du das Kabel zum öffentlichen Netz komplett kappen und bist völlig autark. Dann bezahlst Du weder für Deinen Strom, noch für Deine Heizung, noch für Deinen Treibstoff irgendwelche staatlichen Abgaben.


Zitat:
Markus hat am 12. März 2022 um 20:22 Uhr folgendes geschrieben:
Fazit nach dem ersten Tag: Ich bin begeistert.
Diese Begeisterung kann ich nachvollziehen.


Zitat:
Markus hat am 12. März 2022 um 20:22 Uhr folgendes geschrieben:
Das macht mich gespannt auf die Erträge im Sommer. smile
Gespannt sein dürfen wir auf die Verwendung des Überschussstromes. Billig einspeisen wäre wohl das Langweiligste.



Ja und der Käptn hat mit seinem Hinweis natürlich Recht. Welche Dachneigung hast Du denn? Wird der gefallene Schnee schnell von den Paneelen abrutschen? Oder kannst Du selbst nachhelfen?

Aber Sorgen musst Du Dir nicht machen. Das Problem hast nicht Du, sondern der Netzbetreiber. Denn an solchen Tagen, an denen der Himmel grau ist und die Paneele verschneit sind, an solchen Tagen helfen wir alle Euch aus, indem Du den knappen Strom aus dem Netz beziehen kannst und deshalb nicht frieren musst.



Pfiffikus,
der Dich beruhigen kann, weil Du den eingekauften Strom dann zum Preis der ganzjährig geltenden Mischkalkulation beziehen kannst
Ostthüringer
Top Ja finde ich auch super, wenn ich die Möglichkeit hätte, dann würde ich mir so ein Ding auch aufs Dach knallen.
Markus
Zitat:
Pfiffikus hat am 13. März 2022 um 12:31 Uhr folgendes geschrieben:
Hast Du gleich eine In-Dach-Anlage bauen lassen oder sind noch Ziegel drunter?

Das Preis/Leistungsverhältnis ist momentan für Aufdachanlagen günstiger. Es gibt eine Vielzahl von Herstellern der PV-Module und die Entwicklung ist auf diesem Gebiet schon sehr fortgeschritten. Durch die vielen Hersteller ist die Auswahl sehr groß, was dann den Preis für die einzelnen Module drückt. Außerdem ist die Montage mit etwas Wissen auch selbst ausführbar.

Zitat:
Pfiffikus hat am 13. März 2022 um 12:31 Uhr folgendes geschrieben:
Was hast Du mit dem Überschüssen vor? Kauft Ihr euch Teslas...

Elektrofahrzeuge sind in naher Zukunft bei mir nicht geplant. Mein Passat ist noch recht neu und begnügt sich bei sparsamer Fahrweise mit 4-5 l Diesel auf 100 km. In der Regel lege ich mindestens an 5 Tagen täglich rund 100 km zurück. Ein Elektroauto (Verbrauch ca. 20 kWh/100 km) könnte ich nicht täglich zuverlässig mit meiner derzeitigen PV-Anlage aufladen und ein Zukauf von Strommix macht solch ein Elektroauto nicht wirklich umweltfreundlich.

Den überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, sollte immer nur die Notlösung sein. Ich erhalte für das Einspeisen des Stroms 0,0663 €/kWh. Das ist ein Almosen im Vergleich zu den derzeitigen Strompreisen von ca. 0,42 €/kWh.
Hier sollte die Regierung etwas unternehmen und den eingespeisten Strom besser vergüten. Es wäre auch denkbar, dass zukünftig Energielieferanten Strom bei Privatkunden aufkaufen und dann weiter veräußern. Aber das ist wohl nur Wunschdenken.

Seit gestern läuft meine Warmwasserbereitung, wenn genügend Leistung vom Dach kommt, über die PV-Anlage.
Außerdem ist demnächst ein Speicher geplant, welcher mich dann im Sommer weitestgehend über die regnerischen Tage bringen soll.

Zitat:
Pfiffikus hat am 13. März 2022 um 12:31 Uhr folgendes geschrieben:
Es würde sich auch anbieten, den selbst erzeugten Strom zu Heizzwecken zu verwenden. Wenn die Wärmepumpe groß genug ausgelegt wird und im Keller ein richtig großer Boiler als Wärmepuffer steht, kannst Du damit auch im Winter an vielen Tagen nachts heizen.

Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich hervorragend für neue Niedrigenergiehäuser, sind aber für mein großes Haus derzeit noch nicht sinnvoll. Mal sehen, was auf diesem Gebiet die zukünftige Entwicklung bringt.
Geheizt wird bei mir schon seit vielen Jahren über ein zentrales Kombi-Heizsystem mit Holz oder Öl und seit gestern unterstützend mit Strom vom Dach.

Zitat:
Pfiffikus hat am 13. März 2022 um 12:31 Uhr folgendes geschrieben:
Der absolute Volltreffer wäre es, wenn Du Dir noch eine Picea leistest.

Eine Picea würde meine finanziellen Mittel sprengen, aber ein Batteriespeicher zur Überbrückung ist geplant.
Ostthüringer
Es gibt NUR 0,0663 €/kWh? Das ist aber wenig.

Und was ist mit der Dachneigung?

Zitat:
Pfiffikus hat am 13. März 2022 um 12:31 Uhr folgendes geschrieben:
Welche Dachneigung hast Du denn? Wird der gefallene Schnee schnell von den Paneelen abrutschen? Oder kannst Du selbst nachhelfen?
Markus
Das Dach ist begehbar und leicht mit einem Besen zu reinigen.
Allerdings kann man die Tage an fünf Fingern abzählen, an denen in unserer Region längere Zeit Schnee auf dem Dach liegt.

Drei Wintermonate sollte man aufgrund des meist trüben Wetters und wenig Tageslicht ohnehin ausblenden.
Michi
Endlich wieder ein interessantes Thema. Top

Zitat:
Markus hat am 12. März 2022 um 20:22 Uhr folgendes geschrieben:
Ich habe heute mit meiner neuen PV-Anlage rund 34 kWh erzeugt, obwohl die Sonne im März noch recht tief steht.

Heute war es in Gera den ganzen Tag bewölkt und hat geregnet. Wie war bei dir das Wetter und wie hoch der Ertrag?
Pfiffikus
Zitat:
Markus hat am 13. März 2022 um 20:37 Uhr folgendes geschrieben:
Drei Wintermonate sollte man aufgrund des meist trüben Wetters und wenig Tageslicht ohnehin ausblenden.
Das würde ich nicht pauschal so stehen lassen.

Wir haben nicht nur trübe Wintertage, sondern oft auch herrliches Winterwetter mit blauem Himmel. Und die Solarzellen haben bei diesen niedrigen Temperaturen einen höheren Wirkungsgrad.


Pfiffikus,
der natürlich weiß, dass bei der geringen winterlichen Tageslänge nur wenige Sonnenstunden nutzbar sind
Markus
Zitat:
Pfiffikus hat am 14. März 2022 um 21:01 Uhr folgendes geschrieben:
Wir haben nicht nur trübe Wintertage, sondern oft auch herrliches Winterwetter mit blauem Himmel. Und die Solarzellen haben bei diesen niedrigen Temperaturen einen höheren Wirkungsgrad.

Das ist natürlich richtig. In meiner Berechnung zur Effektivität und Auslegung der Anlage habe ich diese drei Monate jedoch nicht einbezogen.
So muss ich mich nicht ärgern, wenn es ein scheußlicher Winter wird. Augenzwinkern

Zitat:
Michi hat am 14. März 2022 um 20:23 Uhr folgendes geschrieben:
Heute war es in Gera den ganzen Tag bewölkt und hat geregnet. Wie war bei dir das Wetter und wie hoch der Ertrag?

Ich habe dir eine Grafik vorbereitet, in der ich das Wetter und die Stromerzeugung gegenübergestellt habe.



Bis ca. 12 Uhr war es bei uns bewölkt und danach regnete es bis zum Abend mittelstark.
Auf der PV-Grafik sieht man sehr schön, wann der Regen eingesetzt hat.

Das super Ergebnis vom Samstag und Sonntag mit je 34 kWh Stunden konnte ich bei dem Wetter natürlich nicht erreichen.
Dennoch habe ich trotzdem knapp über 11 kWh erzeugt, so das mein Tagesziel von 10 kWh (mein durchschnittlicher Tagesverbrauch) erreicht wurde.

Auch heute hat mich die Anlage angenehm überrascht.
Mit so viel Energie bei bewölktem Himmel und Regen hatte ich nicht gerechnet.


Quelle der verwendeten Wetterdaten: https://meteostat.net
Markus
Heute möchte ich auf die Auslegung meiner PV-Anlage näher eingehen.
Auf der nachfolgenden Grafik sieht man die SW-Ausrichtung der PV-Module auf meinem Dach und die momentane Leistung jedes Moduls von heute 9:30 Uhr als die Sonne im Osten stand.



Ich habe die Entscheidung nicht bereut, dass ich jedem Modul eine Steuerung spendiert habe, mit der jedes Modul separat seine Leistung voll ausschöpfen kann. Außerdem lässt sich dadurch jedes Modul überwachen und Fehler können schnell festgestellt werden. Unten rechts sind drei Module zu sehen, die heute um 9:30 Uhr eine geringere Leistung geliefert haben als die restlichen. Diese Module werden 9:30 Uhr von einem Schornstein verschattet. Bei normalen PV-Anlagen hätte jetzt jedes Modul nur eine Leistung von 20,25 W und die gesamte Anlage hätte bei 24 Modulen eine Momentanleistung von nur 582 W. Durch die Elektronik wird aus der Anlage stattdessen 3221,6 W herausgekitzelt.

Ich denke das sich das sehenlassen kann und sich der Mehrpreis für die Optimierer auszahlt.
Meta
Lohnt es sich auf einem unbewohnten Haus eine Solaranlage zu errichten? Zur Verfügung stehen ~ 200 m2 Dachfläche Südseite und 200 m2 Dachfläche Nordseite Dachneigung ~ 55°.

Mit welchen Kosten muss man ungefähr rechnen? Welche Einnahmen kann man daraus erwarten? Breitengrad 11,3.
Pfiffikus
Zitat:
Meta hat am 04. August 2022 um 10:32 Uhr folgendes geschrieben:
Lohnt es sich auf einem unbewohnten Haus eine Solaranlage zu errichten?
Du solltest Dich zuvor unbedingt erkundigen, ob in den kommenden Jahren ein Abriss dieses Hauses geplant ist.


Zitat:
Meta hat am 04. August 2022 um 10:32 Uhr folgendes geschrieben:
Welche Einnahmen kann man daraus erwarten? Breitengrad 11,3.
Dazu solltest Du jemanden fragen, der sich in diesen Ländern auskennt. Oft ist es dort üblich, den Strom allein zum Eigenverbrauch zu erzeugen.



Pfiffikus,
der Dir das leider nicht genauer sagen kann
Markus
Zitat:
Meta hat am 04. August 2022 um 10:32 Uhr folgendes geschrieben:
Welche Einnahmen kann man daraus erwarten? Breitengrad 11,3.

Mit den Fördermöglichkeiten in Südamerika, Afrika, Indien und Asien kenne ich mich nicht so gut aus. Hier im Thema soll es um PV-Anlagen in Deutschland gehen.
Aschemännl
Meta meint sicherlich den östlichen Längengrad.
Pfiffikus
Zitat:
Aschemännl hat am 15. August 2022 um 20:44 Uhr folgendes geschrieben:
Meta meint sicherlich den östlichen Längengrad.
Das kann ich mir nicht vorstellen.


Pfiffikus,
der darauf hinweist, dass der Längengrad für den Ertrag einer PV-Anlage nur nebensächlich ist
Aschemännl
Nee, aber für den Standort innerhalb von Deutschland.
gastli
Für Interessierte ein Erfahrungsbericht, sehr informativ.

Wie ich versuchte, autark zu werden
Ich vermesse per Drohne, schleppe Solarpanels und eine 83-kg-Powerstation, drucke Abstandshalter im 3D-Drucker - und spare Stromkosten. Zudem berechne ich, ob und wann sich die Ausgaben für die Anlage amortisieren.[Quelle: https://www.golem.de/news/solarenergiesp...209-168224.html]
Pfiffikus
Zitat:
gastli hat am 22. September 2022 um 12:44 Uhr folgendes geschrieben:
Für Interessierte ein Erfahrungsbericht, sehr informativ.
Nett zu lesen auf jeden Fall.

Leider wurde hier auf einige Dinge gar nicht eingegangen. Wurden die Paneele einfach so aufs Dach geschmissen? Wie viel Mühe hat er sich mit der Befestigung gegeben? Wenn ich an meine Dachflächen denke, die unser Dachdecker vor einigen Jahren endlich für viel Geld professionell abgedichtet hat. Da kann ich mir nicht vorstellen, irgendwie einzugreifen und selber irgendwelche Module mit selbst gedruckten Abstandhaltern drauf zu schrauben. Immerhin müssen diese Paneele auch den stärksten Stürmen widerstehen können! An Regressforderungen des GVB möchte ich gar nicht denken, wenn die Fahrleitungen durch herabgewehte Solarzellen beschädigt würden.
Im Artikel ist auch nichts davon zu lesen, wie sich die Sicherheit vor Blitzeinschlägen verändert hat.

Positiv zu vermerken:
  • Der Autor schmarotzt nicht so intensiv am allgemeinen Netz, wie die im vergangenen Jahrzehnt üblicherweise gebauten PV-Anlagen. Diese speisen nämlich gerade in Zeiten des Überschusses massenhaft Solarstrom ein, den sie selbst nicht verbrauchen können. Im Artikel wird geschrieben, dass es hier nicht geschieht, weil der Strom im Sommer mittags in den Akku geleitet wird. Dafür muss er wohl allerlei Verlängerungsschnüre durch die Wohnung ziehen.
  • Angenehm macht sich hier bemerkbar, dass sich die Personen im Haushalt des Autors Gedanken machen, wann sie die Geräte einschalten, die besonders viel Strom verbrauchen. Wenn der Solarstrom ohne Speicherung direkt verbraucht wird, ist es besonders effektiv.
  • Da im Artikel nichts von irgendeiner Anmeldung beim Netzbetreiber zu lesen ist, müssen wir davon ausgehen, dass es sich hier um eine Inselanlage handelt, die keinerlei Verbindung zum öffentlichen Netz haben darf.
  • Das im Artikel beschriebene Laden mit dem beiliegenden AC-Ladekabel ist an einer nicht angemeldeten Inselanlage illegal. Da es hier aber nur einige Sekunden lang geschah, um die Funktion zu testen, sehen wir mal großzügig darüber hinweg.
  • Leider wird diese Familie der Allgemeinheit mutmaßlich in den kommenden Januaren eine Belastung für das öffentliche Netz sein, weil sie gerade in dieser Zeit, wenn die Energie überall knapp wird, aus dem Netz Strom beziehen wird.



Pfiffikus,
der es begrüßen würde, wenn sich die Familie komplett autark machen könnte
JuMeck
Zitat:
Markus hat am 14. März 2022 um 22:03 Uhr folgendes geschrieben:
... so das mein Tagesziel von 10 kWh (mein durchschnittlicher Tagesverbrauch) erreicht wurde.

Die Tage werden jetzt merklich kürzer. Kommst du trotzdem noch klimaneutral über den Tag?