Leni Rastlos ist unendlich traurig und entsetzt.
In Afghanistan zeichnet sich eine riesige humanitäre Katastrophe ab, 18 Millionen Menschen hungern und werden als Flüchtlinge in menschenunwürdige Lager getrieben.
Ohne Nahrung, ohne Unterkunft, ohne medizinische Versorgung, ohne Hoffnung von den Taliban terrorisiert und bedroht, sind viele Familien derart verzweifelt, dass sie sogar ihre Töchter verkaufen, um mit dem Erlös den Rest der Familie zu ernähren.
Ein 9 Jahre altes Mädchen bringt zwischen 500 und 2000 US Dollar. Oft werden diese Mädchen zum Eigentum älterer Männer. Hilfsorganisationen werden von den Taliban bedroht und an ihrer Arbeit gehindert. Wie konnte es soweit kommen?
Als Reaktion auf den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001, marschierten die USA und ihre Koalitionspartner im Oktober 2001 in Afghanistan ein, um die Macht der radikalislamistischen Taliban in dem Land am Hindukusch zu stürzen und ein demokratisches Systems aufzubauen.
20 Jahre später, im Juli 2021, wurden die amerikanischen Truppen aus dem Land abgezogen, weil Donald Trump als Soldaten-Heimholer gelten wollte.
Da die Struktur der USA nun fehlte, mussten sich auch die anderen Länder zurückziehen. Nur wenige Wochen nach dem Abzug der internationalen Truppen hatten die Taliban das gesamte Land unter ihre Kontrolle gebracht und riefen das Islamische Emirat Afghanistan aus.
Was das für die Männer, Frauen und Kinder in dem Land heißt, ist bisher kaum abzuschätzen. Sicher ist, dass die in den vergangenen Jahren erkämpften Rechte für Frauen und Mädchen massiv eingeschränkt werden.
Vergeltungsmorde an Menschen, die mit den westlichen Alliierten zusammengearbeitet haben oder aus Sicht der Taliban islamfeindlich agieren, wurden in vielen Provinzen dokumentiert. Tausende Menschen fürchten um ihre Sicherheit.
Die Kindersterblichkeitsrate in Afghanistan ist eine der größten weltweit und tausende Frauen sterben jedes Jahr an Schwangerschaftskomplikationen, die größtenteils vermeidbar sind.
1,2 Millionen Kinder sind mangelernährt und brauchen lebensrettende Hilfe.
41 Prozent aller Kinder unter 5 Jahren leiden unter dauerhaften Schäden aufgrund von Mangelernährung.
Zusätzlich wütet auch noch Covid19 in Afghanistan.
Trotz des immensen Bedarfs an gesundheitlicher Versorgung mehren sich Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitszentren. Zwischen Januar und August 2021 gerieten 26 Kliniken ins Fadenkreuz der Gefechte. Viele humanitäre Hilfsorganisationen haben wegen der unübersichtlichen Gefahrenlage ihre Unterstützung ausgesetzt.
Afghanistan war bereits vor der Machtübernahme der Taliban eines der gefährlichsten Länder für humanitäre Hilfsorganisationen.
Allein 2020 wurden 180 Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen getötet, verletzt oder entführt. Im Juli 2021 lag diese Zahl schon bei 131.
Gerade Frauen und Mädchen brauchen den Schutz vor den Taliban, bevor eine ganze Generation zur Handelsware wird. Der unüberlegte Abzug des US Militär, nach Trumpelstilzchens Gnaden, hat gezeigt, dass Europa noch nicht einmal seine Ortskräfte schützen kann.
Viele nehmen an, dass die Taliban nun gemäßigter sind als zu Anfang des Konflikts, aber das sind sie keinesfalls, sie haben lediglich gelernt besser mit den Medien umzugehen.
Nun schauen wir alle einfach nicht mehr hin.
Leni Rastlos ist fassungslos und ratlos und hat kaum eine Idee, wie man den Menschen in Afghanistan helfen kann.
Bleibt alle gesund und menschlich Eure Leni Rastlos
PS: Link zum Stern TV Beitrag vom 3.11.2021
https://www.youtube.com/watch?v=0eBJMyHBamY