Dichter Julius Sturm vor 124 Jahren verstorben

Archivar
Am 2.5.1896 verstarb in Leipzig der am 21.7.1816 in Bad Köstritz der dort heute noch geehrte Heimatdichter Julius Sturm.
Stationen seines Lebens (entnommen der Homepage von Bad Köstritz):
ulius Carl Reinhold Sturm wurde am 21. Juli 1816 in Köstritz geboren. Sein Vater Gotthilf Sturm war Reußischer Rat im Dienste des Fürsten Heinrichs XLIII. Reuß-Köstritz. Überregionale Bedeutung gewann Julius Sturm aber erst durch sein dichterisches Schaffen. Er schrieb lyrische Gedichte, Märchen und Fabeln, die in mehr als 30 Büchern, vorwiegend vom Brockhaus Verlag Leipzig, herausgegeben wurden. Sein großes literarisches Vorbild neben den Klassikern der deutschen Literatur war Friedrich Rückert.

Als Heimatdicher widmete er sich auch den Sagen des Thüringer Vogtlandes. Als Märchenerzähler sollte er - ohne zu übertreiben - gemeinsam mit den Gebrüdern Grimm, Hauff und Bechstein genannt sein. In die deutsche Literaturgeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts ging er aber als ein "frommer Dichter weltlicher Verse" ein - eine aus heutiger Sicht nur unzureichende und einschränkende Wertung seines Schaffens.
Gegen Ende des Lebens war Julius Sturm in ganz Deutschland bekannt und anerkannt. Leider kennen heute nur noch wenige seine so einfühlsamen Verse und Gedichte.

Julius Sturm studierte in Jena Theologie und war zuerst als Erzieher in meheren herrschaftlichen Häusern tätig. Später wurde er nach Göschitz bei Schleiz als Pfarre berufen. und ab 1857 war er bis zu seiner Pensioinierung Pfarrer in Köstritz.
Julius Sturm starb am 2. Mai 1896 und wurde in Köstritz beigesetzt. Sein Lebenswerk würdigte Fürst Heinrich XIV. Reuß mit einem bemerkenswerten Grabmal auf dem neuen Köstritzer Friedhof, das vom Geraer Bildhauer Günther geschaffen wurde. Die Gemeinde Köstritz widmete ihrem Ehrenbürger 1912 in einer kleinen Grünanlage direkt im Ortszentrum ein Denkmal.

In einem 1862 im Brockhaus-Verlag Leipzig erschienenem Buch findet sich nachfolgendes Gedicht.

Der Kommunist
Wir teilen, das ist ausgemacht!
Dich hat das Glück zu gut bedacht.
Ich darbe, du willst prassen?
Das halbe Haus, das halbe Geld,
den halben Hof, das halbe Feld
mußt du mir überlassen!

Heida, nun geht das Leben los,
ich wiege mich dem Glück im Schoß,
zum Teufel mit den Sorgen!
Der Braten dampft, es blinkt der Wein,
und kann ich heute lustig sein,
was kümmert mich das Morgen?

So treibt er`s lustig Tag für Tag,
ein voller Tisch, ein Zechgelag,
und immer müß`ge Hände.
So treibt er`s fort in Saus und Braus,
verjubelt Feld und Hof und Haus,
ist mit dem Geld am Ende.

Das Haus ist fort, das Geld vertan,
was fang ich armer Teufel an?
Ich will zum Nachbar eilen,
er hat ja noch das halbe Geld,
das halbe Haus, das halbe Feld,
das muß er mit mir teilen.

Herr Bruder, das ist ausgemacht,
dich hat das Glück zu gut bedacht,
ich darbe, du willst prassen?
Die Hälfte von dem halben Geld,
dem halben Haus, dem halben Feld
mußt du mir überlassen.

Und als er wiederum in Saus
und Braus verjubelt Geld und Haus,
will er noch einmal teilen.
Doch ach, der Nachbar zeigt ihm klar,
das leider nichts mehr übrig war,
was sie noch könnten teilen.

Nichts mehr als noch zwei Kreuzerlein.
So müssen die geteilet sein,
mußt mir den einen geben!
Ein Kreuzer mir, ein Kreuzer dir.
Zur Schänke nun, dort lassen wir
den Kommunismus leben.
daggi007
Interessant ist, daß der Dichter hier ein Gedicht verfaßte über einen Begriff, der ca. 1840 also nur 20 Jahre vorher geprägt wurde.

Besser läßt sich das Werk von Julius Sturm bestimmt beurteilen, wenn mehr in Betracht gezogen wird, als dieses eine Gedicht.

http://www.autoren-gedichte.de/sturm/
Archivar
Es sollte ja nun nicht unbedingt eine Betrachtung des Gesamtwerkes von Julius Sturm sein.
Schon bei google lässt sich noch mehr an Gedichten von ihm finden.
daggi007
Ich wollte dir damit sagen, daß bei dem gutem Einleitungstext im Thema, das als Beispiel für sein Schaffen gebrachte Gedicht ein Fehlgriff ist. Warum ausgerechnet dieses Gedicht? Obwohl Sturm doch kein politischer Dichter war.
Ostthüringer
@Archivar: Laß Dich nicht belatschern, Dein "gebrachtes" Gedicht war super. großes Grinsen
Käptn Blaubär
@Archivar. Ich würde mich schämen, wenn mir die Nazis Applaus spenden. Ja Ehrlich. großes Grinsen
Archivar
Zitat:
daggi007 hat am 02. Mai 2020 um 17:49 Uhr folgendes geschrieben:
Ich wollte dir damit sagen, daß bei dem gutem Einleitungstext im Thema, das als Beispiel für sein Schaffen gebrachte Gedicht ein Fehlgriff ist. Warum ausgerechnet dieses Gedicht? Obwohl Sturm doch kein politischer Dichter war.


Wie nahezu jeder Dichter oder Poet war auch das Schaffen Julius Sturm`s nicht nur einseitig geprägt.
Man muss das von mir hier eingestellte Gedicht natürlich im Kontext der damaligen Zeit sehen.
Wie du schon richtig angemerkt hast, war zur Entstehung dieses Gedichtes der komministische Gedanken erst wenige Jahre her.
Was hat also Sturm zu diesem Gedicht veranlasst?
Vielleicht finden wir hier gemeinsam eine Begründung.
Im übrigen hoffe ich, dass du mir nicht unterstellen möchtest, Parallelen zur Zeit weit nach Sturm ziehen zu wollen.
Das wäre nämlich mehr als billig.
Aschemännl
Zusammengerafftes Eigentum ist nicht zwingend ein Zeichen für Fleiß.
Es kann durchaus auch unredlich und/oder zu Lasten anderer angehäuft worden sein.
Oder es ist gepumpt.
Dann schmückt man sich auch noch mit fremden Federn.

Mein Haus.
Mein Auto.
Mein Pferd.
Archivar
Wessen Eigentum hat Sturm denn "zusammengerafft" oder gepumpt?
Er wird damals das Gedicht sicher auch nicht ins Blaue hinein geschrieben haben.
Da wir damals alle noch nicht gelebt haben, werden wir es wohl nie erfahren.
Aschemännl
Es geht nicht um das persönliche Eigentum vom Sturm.
Es geht darum, wie erwirtschaftetes Vermögen bewertet und aufgeteilt werden sollte.
Da wird immer suggeriert, das Kommunisten anderen was wegnehmen wollen.
Archivar
Dann denk mal an das Jahr 1972 zurück, als die letzten großen Privatbetriebe in der DDR verstaatlicht wurden. In Gera z.B. Firma Fleischer (Autobusbau) Färberei Wandel, Filtertechnik Sommermeyer.
War das etwas anderes als Wegnahme?
Und war die CDU oder FDP damals im Osten die führende Partei?
Aschemännl
Zitat:
Archivar hat am 03. Mai 2020 um 19:07 Uhr folgendes geschrieben:
Und war die CDU oder FDP damals im Osten die führende Partei?


Nee, die haben den Fleischer-Bus-Karosseriebau nach der Wende 1990
mit Hilfe der Treuhandanstalt dicht gemacht.

Bei Fleischer ist auch einiges schief gelaufen.
Fleischer selbst saß einige Zeit im Knast
und sein Chefkonstrukteur ist bereits in den 60er Jahren mit den Konstruktionsunterlagen
in den Westen abgehauen zur Firma Kässbohrer,
die seitdem sehr erfolgreich Busse und LKWs herstellt.
Ostthüringer
Zitat:
Aschemännl hat am 03. Mai 2020 um 18:46 Uhr folgendes geschrieben:
... Da wird immer suggeriert, das Kommunisten anderen was wegnehmen wollen.


Da dreht sich doch einem der Magen um ... na etwa nicht? Die Geschichte ist voll mit Beispielen wie ihr mit Besitzern und deren Eigentum umgegangen seid und wie auch Kassel zeigte, auch noch heute (wenn man euch liese) umgehen würdet.
Aschemännl
@haimoon

Wie schon oben geschrieben geht es darum,
auf welche Art und auf welchen Buckel diese Werte erwirtschaftet wurden.


********** Beleidigung gelöscht
Ostthüringer
Zitat:
Aschemännl hat am 03. Mai 2020 um 20:27 Uhr folgendes geschrieben:
Wie schon oben geschrieben geht es darum ...

Wer legt das fest, du?

Fakt ist, Rote waren schon immer Diebe und Massenmörder und wie Kassel beweist, wären sie es heute auch noch gern.
Aschemännl
Zitat:
HaiMoon hat am 03. Mai 2020 um 20:53 Uhr folgendes geschrieben:
Zitat:
Aschemännl hat am 03. Mai 2020 um 20:27 Uhr folgendes geschrieben:
Wie schon oben geschrieben geht es darum,
auf welche Art und auf welchen Buckel diese Werte erwirtschaftet wurden.

Wer legt das fest, du?


Nee, der normale Menschenverstand und Gerechtigkeitssinn.
Ostthüringer
Aha, also der rote "normale" Menschenverstand und Gerechtigkeitssinn erlaubt es euch andere die mehr haben als ihr, zu beklauen und dann noch umzubringen? Nee Ne
Ihr seid doch alles nur gemeine Diebe und Verbrecher!
Aschemännl
Frag mal deine braunen Vorfahren, wie Anfang der 40er Jahre das Eigentum gewechselt wurde.

nachdenklich
Ostthüringer
Zitat:
Aschemännl hat am 03. Mai 2020 um 21:13 Uhr folgendes geschrieben:
... wie Anfang der 40er Jahre das Eigentum gewechselt wurde.
Du vergleichst gerade das Handeln der Roten von jeher, mit dem der Nazis in den 40 ziger Jahren!?! nachdenklich
Recht haste ... ihr seid auch nicht anders. Ja
#########################################################

Aber zurück zum Thema: Julius Sturm war ein guter Dichter, mit Werken die bis in die heutige Zeiten Bezug haben.
Aschemännl
Zitat:
HaiMoon hat am 03. Mai 2020 um 21:34 Uhr folgendes geschrieben:
Recht haste ... ihr seid auch nicht anders.


DU bist nicht anders.